Die beiden Bücher der Chronika haben ein besonderes Merkmal: Gott zeigt uns in den Situationen, die die Menschen erleben, seine Gedanken der Güte und Gnade. Man kann über einen Gläubigen sprechen und dabei seine Geschichte mit all seinen Fehlern erzählen, ohne etwas auszulassen. Aber es ist auch möglich, alle Gedanken Gottes über diesen Gläubigen aufzuzeigen, ohne auf die Einzelheiten seiner Fehler einzugehen. Im zweiten Fall erkennen wir im Leben dieses Menschen Gottes Herrlichkeit und Güte, was uns sonst verborgen bleiben würde.
Das ist der Unterschied zwischen den Büchern Samuel und denen der Könige einerseits und den Büchern der Chronika anderseits. Die Bücher Samuel und der Könige zeigen, in welches Elend der Mensch kommt, der für das verantwortlich ist, was Gott ihm anvertraut hat. Die Bücher der Chronika stellen die Wege Gottes vor, nicht die Wege des Menschen. Wir finden dort kein Wort über den Fall Davids oder Salomos. Es ist für unser Herz gut, wenn wir betrachten, wie sich die Gnade Gottes über unser Elend erhebt. Auf diese Weise können wir den Abdruck der Wege Gottes auf unsere Wege übertragen. Das ist der Grund, weshalb der Heilige Geist in Hebräer 11 die Fehltritte der Gläubigen übergeht. Er will die Wege Gottes mit ihnen und den guten Willen ihrer Herzen Ihm gegenüber zeigen.
In 1. Chronika 29 wird uns der gute Wille Davids vorgestellt. Gott hatte ihm versprochen, dass Salomo für immer sein Nachfolger sein würde. Der Heilige Geist hatte David das Modell des Tempels gegeben, wie Mose das Muster der Stiftshütte bekommen hatte. David weist auf Christus hin als der Geliebte, der leidet, kämpft und siegt.
Für uns ist das Haus Gottes, wie zur Zeit Davids, noch nicht gebaut.1 Aber wir haben das Muster der Absichten Gottes über sein Haus. Der Heilige Geist hat uns diese Wahrheit mitgeteilt und uns die Gewissheit gegeben, dass Christus in Herrlichkeit herrschen wird. Wir befinden uns in der gleichen Stellung wie David: Der Tempel ist noch nicht gebaut, das Friedensreich ist noch nicht errichtet, und wir sind noch Fremde und Beisassen bei Gott (Vers 15). Aber unser Herz ist voller Freude, denn wir besitzen das Vorrecht, uns mit allem, was wir haben, Gott zu widmen.
Gott war für David das Ein und Alles. Ohne Ihn war David nichts als nur ein armer Hirte. Seine ganze Herrlichkeit hing vom Haus ab, das Salomo für Gott bauen würde. Das ist die Stellung des Christen. Was ist er ohne die Versammlung, ohne das Haus Gottes? Die gesamte Sphäre seiner Gedanken befindet sich dort. Das ist gewiss keine zu kleine Sache, denn es ist der ganze Bereich der Gedanken Gottes, die Er hatte, als Er seinen Sohn verherrlichen wollte.
David besass eine Energie, die er voll für eine Sache einsetzte. Ein Mensch mit doppeltem Herzen ist unbeständig in allen seinen Wegen. Das, was Gott als ausreichend erachtete, um seine Pläne und seine Wege zu offenbaren, genügte David und wurde für ihn überaus gross. Er hatte nur einen einzigen Gegenstand, auf den sich seine ganze Kraft richtete und der sowohl seine Gedanken als auch seine Gefühle erfüllte: Das war das Haus Gottes.
Gott hat auch uns seine Gedanken über sein Haus mitgeteilt. Nun können wir mit Gott an seine Versammlung denken, in der Er die Herrlichkeit des Herrn Jesus offenbaren will.
Davids Hingabe war noch grösser. Er bereitete alles Nötige für das Haus Gottes vor, wie es ihn der Heilige Geist gelehrt hatte. Gott hat alles für das Haus seiner Herrlichkeit vorbereitet. In der zukünftigen Herrlichkeit wird alles in Ordnung gebracht werden. Wir haben jetzt das Vorrecht, uns mit gutem Willen für die Sache Gottes einzusetzen. Genau dazu verpflichtete David die Obersten seines Volkes. Sein Herz hatte die Herrlichkeit des Hauses Gottes mit seiner eigenen Herrlichkeit verbunden. Ob es unsere Zeit, unsere Fähigkeiten oder unser Besitz ist – wenn unser Herz am Haus Gottes hängt, wird alles, was wir haben, mit der Versammlung verknüpft sein.
Die Obersten und das Volk opferten freiwillig und mit grosser Freude. Wer alles, was er hat und ist, Gott weiht, empfindet eine tiefe Freude. Das einfältige Auge sieht nur einen Gegenstand. David freute sich sehr über diese Freigebigkeit und pries den HERRN. Der Geist, der Hingabe an Gott hervorbringt, bewirkt auch Danksagung.
Eines beeindruckte David: «Wer bin ich, und was ist mein Volk, dass wir vermögen, auf solche Weise freigebig zu sein?» Das Ergebnis des guten Willens ist Demut. Der Geist Gottes, der in David wirkte, liess ihn empfinden, was er war. So erklärte er: «Von dir kommt alles, und aus deiner Hand haben wir dir gegeben.» Gott gibt uns alle Dinge, damit wir durch den Heiligen Geist die Freude haben, sie Gott wiederzugeben. David war nur ein Fremder und Beisasse bei Gott. Das Land gehörte dem HERRN. Man durfte es nicht länger als 50 Jahre veräussern. Die Tatsache, dass David Gott vieles gegeben hatte, erweckte in ihm keine Selbstzufriedenheit, sondern erinnerte ihn daran, wer er war. Er erkannte auch, dass alles von Gott kam und er selbst ein Fremder und Beisasse bei Ihm war.
In den Versen 17-19 sehen wir, worum wir von ganzem Herzen bitten sollen: Lasst uns beten, dass die Kinder Gottes in dieser Welt fremd, aber bei Gott Hausgenossen sind, und dass sie sich voll mit den Gedanken und Absichten Gottes identifizieren. Wenn dies der Fall ist, wird man bei ihnen den guten Willen finden, der alles Gott zur Verfügung stellt. Dann wird das Herz einfältig und fröhlich sein.
Gott möchte unser Herz an sein Haus binden und in uns wirken, damit wir Ihm bereitwillig das geben, was Er uns geschenkt hat. Wir haben von uns aus nichts und das, was wir von Ihm haben, wollen wir Gott mit Freuden geben!
- 1Anmerkung des Übersetzers: Die Versammlung ist heute schon als geistliches Haus der Wohnort Gottes auf der Erde (Eph 2,22; 1. Kor 3,16; 1. Tim 3,15). Unter diesem Blickwinkel besteht das Haus Gottes bereits. Doch der Autor betrachtet es aus einer anderen Sicht. Er denkt an die Zukunft, wenn der letzte Gläubige als lebendiger Stein zu diesem Bauwerk hinzugefügt ist und die Versammlung ewig die «Hütte Gottes» oder der «heilige Tempel» sein wird (Off 21,3; Eph 2,21).