Beständiger Segen für den Gläubigen

2. Mose 29,38-42, 2. Mose 30,1-10, 3. Mose 24,1-4

Das Alte Testament wurde schon als ein «Bilderbuch» bezeichnet, das uns die Lehre des Neuen Testaments veranschaulicht. Ein guter Lehrer verdeutlicht seinen Schülern komplizierte Dinge anhand von Abbildungen. So möchte auch Gott, dass seine Kinder alles, was Er ihnen geschenkt hat, wirklich verstehen und in ihr Herz aufnehmen. Das ist Ihm wichtig!

Tatsächlich hilft uns das Alte Testament, die geistlichen Segnungen, die wir «abstrakt» im Neuen Testament finden, zu «konkretisieren» und besser zu verstehen. Dann können wir sie uns auch praktisch aneignen. Dabei beeindruckt es uns zu sehen, wie alles – direkt oder indirekt – vorausschauend von unserem Herrn und seinem Werk am Kreuz spricht.

Auch die Vorschriften, die Gott Mose in Bezug auf den Bau der Stiftshütte gegeben hat, sind voll von Vorbildern auf den «Zukünftigen» (Röm 5,14). In diesem Artikel wollen wir uns mit drei dieser Vorschriften beschäftigen, bei denen besonders hervorgehoben wird, dass sie von den Israeliten in ihrem rituellen Gottesdienst beständig ausgeführt wurden. So sprach der HERR zu Mose

  • vom «beständigen Brandopfer» (2. Mo 29,42),
  • vom «beständigen Räucherwerk» (2. Mo 30,8) und
  • vom «beständigen Licht» (3. Mo 24,1-4).

Durch die ständige Wiederholung legte Gott ein grosses Gewicht auf diese Anordnungen. Wir fragen uns natürlich, warum Er das tat. Was ist daran so wichtig, dass es die Israeliten fortwährend vor Augen haben mussten? An was möchte Gott uns immer wieder erinnern?

Das beständige Brandopfer

2. Mose 29,38-42

Die Vorschrift über das «beständige Brandopfer» wurde Mose im Zusammenhang mit der Priesterweihe und der Einweihung des kupfernen Brandopferaltars gegeben. Dieser Altar stand im Vorhof der Stiftshütte. Der Vorhof spricht symbolisch von der Erde und dem «ersten», dem sichtbaren Himmel. Es ist der Bereich, wo das Kreuz stand, an dem unser Herr sich als das wahre Brandopfer «Gott zu einem duftenden Wohlgeruch» hingegeben hat (Eph 5,2). Das Brandopfer war ein «Ganzopfer» (3. Mo 1,9), d.h. ein Opfer, das völlig und ausschliesslich für Gott war. Kein Mensch durfte davon essen. Es zeigt uns den Wert, den Gott im Opfer seines Sohnes sah.

Wir finden in der Bibel zwei Arten von Brandopfern: So gab es zum einen die freiwilligen Brandopfer (3. Mo 1), die ein Israelit bringen konnte, wenn sein Herz ihn dazu antrieb. Sie sprechen davon, was jeder einzelne Gläubige heute im Opfer des Herrn erkennt. Die Darbringung veranschaulicht, wie er in Bewunderung und Anbetung das, was er vom Herrn Jesus und seinem Werk gefunden hat, vor Gott rühmt.

Das beständige Brandopfer zeigt uns hingegen, was Gott dauerhaft im Werk seines Sohnes sieht. Er denkt fortwährend daran, wie Er durch den Opfertod des Herrn Jesus geehrt worden ist. Es ist bemerkenswert, dass die Juden bei der Erweckung unter Serubbabel und Jeschua wieder beide Arten von Brandopfern darbrachten. Sie opferten auf dem wieder aufgebauten Altar «das beständige Brandopfer … und die Brandopfer eines jeden, der dem HERRN eine freiwillige Gabe brachte» (Esra 3,5). Beide Seiten sind also von grosser geistlicher Bedeutung.

In der Vorschrift von 2. Mose 29 werden drei Bestandteile hervorgehoben:

  1. Es mussten pro Tag zwei Lämmer geopfert werden, das eine am Morgen, das andere am Abend.
  2. Zu jedem Lamm musste jeweils ein Speisopfer mit einem Viertel Hin zerstossenem Öl dargebracht werden.
  3. Schliesslich durfte auch das Trankopfer von einem Viertel Hin Wein zu jedem Lamm nicht fehlen.

Schon Johannes der Täufer verstand unter der Wirkung des Geistes, dass der Herr Jesus «das Lamm Gottes ist, das die Sünde der Welt wegnimmt» (Joh 1,29). Wie sehr hat sich Christus dem Willen seines Vaters untergeordnet! Wie ein duldsames Lamm gab Er sich auf dem Kreuzaltar hin, um die Ehre Gottes angesichts der Sünde wiederherzustellen. Der Wert dieses Opfers ist nun beständig vor Gott – gewissermassen am Morgen für den kommenden Tag und am Abend für die kommende Nacht.

Ununterbrochen bleibt dieser Wohlgeruch vor Gott bestehen. Als Erlöste dürfen wir darin eingehüllt vor dem heiligen Gott stehen. Gibt uns das nicht Sicherheit und Frieden, besonders dann, wenn wir auch als Gläubige immer wieder schmerzhaft feststellen müssen, dass wir noch versagen und den Herrn verunehren? Was für ein Trost ist es in einer solchen Situation zu wissen, dass dieser Wohlgeruch dann immer noch vor Gott ist!

Die Voraussetzung für die Annehmlichkeit dieses Opfers war das vollkommene Leben des Herrn Jesus, was durch das Speisopfer angedeutet wird. Wie hat Er in der Kraft des Heiligen Geistes – davon spricht das Öl – ein Leben geführt, das ohne Sünde und Versagen war!

Der Wein ist in der Bibel ein Bild der Freude (Ps 104,15). Damit wird gezeigt, was für eine Freude Gott am Leben und Werk seines Sohnes hat. Diese Freude sollen wir mit Ihm teilen. Dabei können wir an das Gleichnis vom verlorenen Sohn denken. Nachdem er zum Vater zurückgekehrt war, sagte dieser: «Bringt das gemästete Kalb her und schlachtet es und lasst uns essen und fröhlich sein … Und sie fingen an, fröhlich zu sein» (Lk 15,23.24). Dieses Festessen spricht von der Gemeinschaft des Vaters mit uns, die wir seine Kinder geworden sind. Der Vater freut sich am Herrn Jesus und seinem Werk am Kreuz. Wir dürfen das verstehen und uns mit Ihm darüber freuen.

Praktische Auswirkung

Es musste ein gleicher Anteil an Öl und Wein – jeweils ein Viertel Hin – dargebracht werden. Dürfen wir darin nicht angedeutet sehen, dass diese geistliche Freude nur in dem Mass bei uns vorhanden ist, wie auch der Geist Gottes in uns wirken kann? Betrüben wir den Heiligen Geist (Eph 4,30) oder löschen wir seine Wirkung gar aus (1. Thes 5,19), dann wird diese geistliche Freude abflachen. Wie wichtig ist es daher, dass wir in praktischer Heiligung leben!

Wir wollen uns jeden Morgen und jeden Abend bewusst am Erlösungswerk freuen und Gott dafür danken. Jemand hat das einmal sehr treffend mit Philipper 4,4 in Verbindung gebracht, wo es heisst «Freut euch im Herrn allezeit! Wiederum will ich sagen: Freut euch!» Die Freude soll sowohl am Morgen als auch am Abend da sein. Warum ist das für uns so wichtig? Weil wir auch als Christen dazu neigen, in ein gesetzliches Leistungsdenken zu verfallen. Manchmal geschieht das unbewusst. Unbemerkt kommt in uns der Eindruck auf, unsere Beziehung zu Gott sei ein Stück weit von unserer Treue und unserer Hingabe abhängig. Das führt schliesslich zu einer gewissen Distanz in unserer Beziehung zum Vater.

Das Einzige, was uns davor bewahren kann, ist die bewusste, tägliche Erinnerung an das vollkommene Brandopfer. Dieses Opfer ist allein entscheidend für unsere Annahme bei Gott, nicht unsere Treue. Hat es Gott nicht deshalb «beständig» angeordnet, damit wir uns immer wieder daran erinnern?

Das beständige Räucherwerk

2. Mose 30,1-10

Im Gegensatz zum «beständigen Brandopfer» wurde das «beständige Räucherwerk» nicht auf dem kupfernen Altar im Vorhof, sondern auf dem goldenen Alter im Heiligtum dargebracht. Auf diesem Altar durften keine blutigen Opfer geräuchert werden.

Das Heiligtum spricht vom Himmel, wohin unser Herr zurückgekehrt ist, nachdem Er sein Werk am Kreuz ausgeführt hatte. So sagt der Hebräer-Brief, dass «Christus nicht eingegangen ist in das mit Händen gemachte Heiligtum, ein Gegenbild des wahrhaftigen, sondern in den Himmel selbst, um jetzt vor dem Angesicht Gottes für uns zu erscheinen» (Heb 9,24). Damit ist nicht gemeint, dass Er als der ewige Sohn wieder dahin zurückgekehrt ist, wo Er vor seiner Menschwerdung immer war. Nein, es bedeutet vielmehr, dass Er sich nach seiner Auferstehung als Mensch im Himmel «zur Rechten Gottes» gesetzt hat. Das wird im Hebräer-Brief an fünf Stellen gesagt (Heb 1,3.13; 8,1; 10,12; 12,2). Eine gewaltige Tatsache, die grossartige Auswirkungen für uns hat. Das ist eins der zentralen Kennzeichen der christlichen Zeitepoche: Ein Mensch ist nun für ewig im Himmel!

Genau diese Tatsache wird mit dem goldenen Altar und dem darauf dargebrachten Räucherwerk symbolisiert. Dabei legt der Heilige Geist Wert darauf zu betonen, dass dieses Räucherwerk beständig vor Gott ist: «Aaron soll wohlriechendes Räucherwerk auf ihm räuchern; Morgen für Morgen, wenn er die Lampen zurichtet, soll er es räuchern; und wenn Aaron die Lampen anzündet zwischen den zwei Abenden, soll er es räuchern: ein beständiges Räucherwerk vor dem HERRN bei euren Geschlechtern» (2. Mo 30,7.8).

Das Räucherwerk mit seinen verschiedenen Inhaltsstoffen, wie es in 2. Mose 30,34-38 beschrieben ist, deutet den Wohlgeruch an, der von der Person des Herrn Jesus ausgeht. Diese Zutaten sprechen von verschiedenen Aspekten seiner Leiden, die eng mit seinem Menschsein verbunden sind und nie davon getrennt werden können. Für immer ist der besondere Wert der Person unseres Heilands vor Gott.

Praktische Auswirkung

In Hebräer 7,25 lesen wir vom Herrn Jesus: «Daher vermag er diejenigen auch völlig zu erretten, die durch ihn Gott nahen, indem er allezeit (d.h. beständig) lebt, um sich für sie zu verwenden.» Jemand hat das einmal sehr gut auf den Punkt gebracht: «Der Ungläubige wird – wenn er zum Glauben kommt – durch den Tod des Herrn Jesus gerettet. Der Gläubige wird durch das Leben des Herrn Jesus gerettet.» Das ist tatsächlich so. Die Bedeutung des Todes des Herrn verstehen wir gut. Wie gross wurden Er und sein Sühnungstod für uns, als wir uns bekehrt haben! Aber sind wir uns auch bewusst, dass wir als Gläubige niemals unser Leben als siegreiche Christen führen und beenden könnten, wenn sich der Herr nicht im Himmel für uns einsetzen würde? Wir würden stolpern, fallen und nicht wieder aufstehen. Einzig der ununterbrochene Dienst unseres Herrn als Hoherpriester und Sachwalter bewahrt uns davor.

Auch in der Offenbarung wird vom Räucherwerk gesprochen, das den Gebeten der Heiligen Kraft gibt (Off 8,3). Ebenso spricht Petrus davon, dass wir eine heilige Priesterschaft sind, um geistliche Schlachtopfer darzubringen, die Gott wohlangenehm sind durch Jesus Christus (1. Pet 2,5). Sehen wir hier nicht zwei Auswirkungen dieses Wohlgeruchs der Person des Herrn? Die Tatsache, dass Jesus Christus nun als Mensch im Himmel ist, gibt unseren Gebeten und Fürbitten «Gewicht vor Gott» und macht sie angenehm vor Ihm. Das Gleiche gilt auch für unsere Anbetung, die nur «durch Jesus Christus» wohlangenehm ist. Tröstet das nicht unsere Herzen, wenn wir an die Schwachheit denken, die unsere Gebete und Anbetung oft kennzeichnet?

Praktische Warnungen

So stellt also das «beständige Räucherwerk» den Wert der Person des Herrn Jesus dar, den Gott immer sieht. Die Darbringung des Räucherwerks hingegen redet von unserer Anbetung, wenn wir diesen Wohlgeruch seiner Person vor Gott bringen. Dabei gilt es, die Warnungen zu beachten, die der Heilige Geist gibt. Die Israeliten werden aufs Deutlichste vor drei Fehlern gewarnt:

  1. Falsche Inhaltsstoffe: Davon lesen wir in 2. Mose 30,9, wo es heisst, dass sie «kein fremdes Räucherwerk» opfern sollten. Die Zusammensetzung des Räucherwerks musste so eingehalten werden, wie Gott es vorgeschrieben hatte. Es durften keine fremden Inhaltsstoffe verwendet werden. Was hat das uns zu sagen? Auch heute ist in unserer Anbetung nur das Gott wohlgefällig, was von seinem Sohn spricht. Benutzen wir die Zeit der Anbetung aber dazu, um uns selbst in den Vordergrund zu stellen, dann ziehen wir uns damit das Missfallen Gottes zu. Wie ernst ist das, besonders wenn wir gemeinsam anbeten!
  2. Falscher Altar: Weiter heisst es dann in 2. Mose 30,9, dass sie auf dem Räucheraltar weder Brandopfer noch Speisopfer noch Trankopfer darbringen durften. Für diese Opfer hatte Gott den kupfernen Altar vorgesehen. Im Heiligtum sollten also nur die Opfer dargebracht werden, die auch dorthinein gehörten. Diese Vorschrift wurde von Bibelauslegern so erklärt: Unsere Anbetung muss unbedingt unserer Stellung entsprechen! Wir stehen auf der Grundlage des ein für alle Mal geschehenen Opfers des Herrn Jesus im Heiligtum. Darum können wir freimütig anbeten. Wie tragisch ist es jedoch, wenn in weiten Teilen der Christenheit beispielsweise davon gesprochen wird, dass bei der Abendmahlfeier das Opfer unseres Herrn jedes Mal neu wiederholt wird, um Menschen für Gott passend zu machen. Eine völlige Missachtung unserer wahren Stellung vor Gott! Wie sehr wird Er dadurch verunehrt.
  3. Falsche Motivation: Die dritte Warnung finden wir in 3. Mose 10,1.2, wo Nadab und Abihu «fremdes Feuer» darbrachten. Wahrscheinlich standen sie dabei unter dem Einfluss von Alkohol (V. 9). Das spricht davon, dass wir uns vor falscher Stimulation bei der Anbetung hüten müssen. Dabei können wir beispielsweise an den unpassenden Einsatz von Musik denken. Wie oft wird gerade sie dazu benutzt, um Emotionen zu wecken, die nicht vom Geist, sondern aus dem Fleisch sind. Empfindungen haben in der Anbetung bestimmt ihren Platz, aber sie müssen vom Geist Gottes gewirkt sein. Verkehrte Emotionen sind eine Gefahr, auf die wir in unserer Zeit besonders achten sollten.

Zusammenfassend können wir sagen: Der goldene Altar im Heiligtum mit dem darauf dargebrachten Räucherwerk spricht vom Wert der Person des Herrn. Der kupferne Altar dagegen, der im Vorhof stand, spricht in Verbindung mit dem Brandopfer vom Wert des Werks des Herrn. Sein Werk ist die Grundlage unserer Annahme bei Gott, während seine Person die Grundlage unserer Anbetung bildet. Beides ist beständig vor Gott. Wie spricht das unsere Herzen an!

Das beständige Licht

3. Mose 24,1-4

Wir kommen nun zu einer dritten Anordnung, die Gott beständig eingerichtet hatte. Er sprach davon zu Mose: «Gebiete den Kindern Israel, dass sie dir reines, zerstossenes Olivenöl bringen zum Licht, um die Lampen anzuzünden beständig. Ausserhalb des Vorhangs des Zeugnisses, im Zelt der Zusammenkunft, soll Aaron sie zurichten, vom Abend bis zum Morgen, vor dem HERRN beständig: eine ewige Satzung bei euren Geschlechtern. Auf dem reinen Leuchter soll er die Lampen beständig vor dem HERRN zurichten» (3. Mo 24,2-4). Aus 2. Mose 30,7.8 wissen wir, dass dieses Anzünden der Lampen gleichzeitig mit der Darbringung des Räucherwerks geschah. Beides gehörte untrennbar zusammen.

Damit wir die Bedeutung dieser Vorschrift verstehen, müssen wir uns bewusst machen, dass es im Heiligtum völlig dunkel war. In diesem Raum hatte es keine natürliche Lichtquelle. Erst durch das Licht des Leuchters wurde die Schönheit des Raums mit seinen Säulen, den Vorhängen, dem Altar, dem Tisch und dem Leuchter selbst sichtbar. Stellen wir uns einmal vor, welchen Eindruck das alles auf einen Priester machte, der diesen Raum betrat! Alle diese Dinge sprechen in der einen oder anderen Weise von Christus. Wir können also sagen, dass es die Aufgabe des Leuchters war, etwas von der Herrlichkeit des Herrn Jesus sichtbar zu machen. Als Brennmaterial für den Leuchter wurde Olivenöl verwendet. Die Quelle des Lichts war daher das Öl dieses Leuchters.

Damit wird schnell klar, was Gott uns sagen möchte. Aus Sacharja 4, wo ebenfalls ein Leuchter und ein Ölbehälter beschrieben werden, wissen wir, dass das Öl vom Heiligen Geist spricht: «Nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist, spricht der HERR der Heerscharen» (Sach 4,6). Der Herr Jesus sagt selbst vom Heiligen Geist: «Er wird mich verherrlichen, denn von dem Meinen wird er empfangen und euch verkündigen» (Joh 16,14). Das ist die Aufgabe des Heiligen Geistes in der heutigen Zeit: Er macht uns durch das Wort den Herrn Jesus gross.

Als der Herr Jesus bei dieser Gelegenheit vom Heiligen Geist zu seinen Jüngern spricht, erklärt Er ihnen zudem, dass der Heilige Geist «in Ewigkeit» (d.h. beständig) bei ihnen bleiben würde (Joh 14,16). Nach der Himmelfahrt des Herrn und als Folge seiner Verherrlichung ist der Heilige Geist dauerhaft (d.h. solange die Versammlung hier ist) auf die Erde gekommen. Sehen wir hier nicht die Verbindung zwischen dem «beständigen Räucherwerk» und dem «beständigen Licht»? Das ist das zweite grosse Kennzeichen der christlichen Zeitepoche: Gott ist in der Person des Heiligen Geistes auf der Erde.

Praktische Auswirkung

Wenn wir uns fragen, wie in unserem Leben etwas von dem «Wohlgeruch» (2. Kor 2,15) und der «Herrlichkeit» (2. Kor 3,18) des Herrn sichtbar werden kann, dann finden wir hier die Antwort: Zuerst zeigt uns der Heilige Geist, wie gross und herrlich der Herr Jesus ist, damit wir dann in der Kraft des Geistes etwas von Christus zeigen können. Dabei möchte der Geist in zwei Richtungen wirken: Zum einen ist Er der Ursprung wahrer Anbetung, was hier im Vordergrund steht. Zum anderen ist Er auch die Kraftquelle für unser Zeugnis der Welt gegenüber (Joh 7,38).

Der erste Punkt wird auch im Gespräch des Herrn Jesus mit der Frau am Jakobsbrunnen deutlich. Dort sprach Er zunächst von der Gabe Gottes, die sie nicht kannte. Es ist das ewige Leben, das wir durch den Glauben empfangen und in dem der Heilige Geist als Kraftquelle wirkt. Deshalb fügte Er dann an, dass die Stunde kommen würde, «da die wahrhaftigen Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter. Gott ist ein Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten» (Joh 4,23.24).

Wenn wir also den Wunsch haben, etwas von der Herrlichkeit des Herrn in unserer Anbetung vor Gott «zum Leuchten» zu bringen, dann geht das nur auf diesem Weg. Der Geist muss es bewirken. Äussere Rituale oder menschlich bewirkte Emotionen sind nicht das, was der Vater sucht. Aber darin liegt auch ein Ansporn für uns. Nehmen wir uns Zeit, um uns mit dem Herrn Jesus zu beschäftigen! Dann kann der Geist das erstrahlen lassen, was wir persönlich vom Herrn besitzen. Wenn wir nicht oder kaum von Christus erfüllt sind, ist auch nichts da, was der Geist gebrauchen könnte.

Sind wir nicht neu davon beeindruckt, in welcher bevorrechtigten Zeitepoche wir als Christen leben? Wie reich hat uns Gott gesegnet und wie beständig hat Er uns diesen Segen ohne unser Dazutun geschenkt. Wir wollen uns neu motivieren lassen, «unsere Besitzungen in Besitz zu nehmen» (Obad 17b) – auch mit Hilfe dieser alttestamentlichen Bilder!