Türen in der Bibel

In der Bibel kommen verschiedene Türen vor, die eine geistliche Bedeutung haben. Einige stehen offen, andere sind geschlossen. Das hängt von dem ab, was sie uns zu sagen haben.

1) Die Tür des Glaubens

«Sie erzählten alles, was Gott mit ihnen getan und dass er den Nationen eine Tür des Glaubens aufgetan habe» (Apg 14,27).

Diese Tür steht in der Gnadenzeit weit offen. Gott will nicht, dass irgendwelche verloren gehen, sondern dass alle zur Buße kommen und errettet werden (1. Tim 2,4; 2. Pet 3,9). Darum lädt Er die Menschen aus allen Völkern ein, an Jesus Christus und sein Erlösungswerk zu glauben. Der Apostel Paulus hat diese Tatsache gut verstanden. Im Auftrag des Herrn hat er die Menschen in vielen Ländern aufgesucht und ihnen das Evangelium der Gnade verkündigt. Bis heute ist die Tür des Glaubens für alle offen.

2) Die Tür der Errettung

«Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich eingeht, so wird er errettet werden» (Joh 10,9).

Der Sohn Gottes, der Mensch geworden und am Kreuz gestorben ist, ist diese offene Tür zur Errettung. Er lädt alle ein, persönlich an Ihn und sein Erlösungswerk zu glauben. Als wir diesen Glaubensschritt taten, traten wir durch diese Tür ein und kamen unter den dreifachen Segen der christlichen Errettung. Erstens sind wir vor dem Gericht Gottes in Sicherheit (Joh 5,24). Zweitens bewahrt uns der Herr in den Gefahren auf dem Glaubensweg (Heb 7,25). Drittens wird Er unseren Körper umgestalten und uns ans himmlische Ziel bringen (Phil 3,20.21).

3) Die Tür des Gebets

«Du aber, wenn du betest, so geh in deine Kammer, und nachdem du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist» (Mt 6,6).

Die Tür, um beten zu können, soll geschlossen sein, damit wir in Ruhe zu unserem Gott und Vater reden können. Wie wichtig und segensreich sind solche Momente für unser Glaubensleben! Darum wollen wir uns immer wieder aus dem Alltagsleben zurückziehen, um mit Gott allein zu sein. Das erfordert einerseits, die Tür des Zimmers zu schliessen, damit uns niemand beim Beten stört. Anderseits ist es auch nötig, unser Herz vor Ablenkung und Unruhe zu verschliessen, damit wir konzentriert beten können.

4) Die Tür der Gemeinschaft

«Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an; wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und das Abendbrot mit ihm essen, und er mit mir» (Off 3,20).

Das Sendschreiben an Laodizea beschreibt die letzte Etappe der christlichen Zeit. Der Herr Jesus steht draussen, weil man in der Christenheit seine Rechte weithin ignoriert. In dieser Situation leben wir heute. Da klopft Er an die Herzenstür des einzelnen Gläubigen und bittet um Einlass. Du und ich – jeder ist persönlich angesprochen. Wollen wir Ihm öffnen, damit Er zu uns kommt und Gemeinschaft mit uns pflegt? Dieser verborgene Umgang mit dem Herrn ist überaus wertvoll und hat zwei Seiten:

  1. Er nimmt Anteil an unseren Freuden und Sorgen. Von Herzen interessiert Er sich für das, was uns beschäftigt.
  2. Er zeigt uns seine Herrlichkeit und das, was Ihn betrifft, damit unsere Herzen seine Liebe geniessen und für Ihn schlagen.

5) Die Tür des Dienstes

«Ich werde aber bis Pfingsten in Ephesus bleiben, denn eine grosse und wirkungsvolle Tür ist mir aufgetan, und die Widersacher sind zahlreich» (1. Kor 16,8.9).

Der Apostel Paulus hatte in Ephesus vom Herrn eine offene Tür für seinen Dienst bekommen. Er benutzte sie, um den Menschen das Evangelium zu verkündigen und die Gläubigen zu belehren. Gleichzeitig erfuhr er, dass viele Gegner des Wortes seine Arbeit zu behindern suchten. Das ist heute nicht anders: Wenn der Herr gute Möglichkeiten im Dienst für Ihn gibt, ist auch der Feind da, um zu stören. Doch solange die Tür offensteht, wollen wir uns durch den Widerstand nicht von der Arbeit abhalten lassen.

6) Die Tür des Wortes

«Betet zugleich auch für uns, damit Gott uns eine Tür des Wortes auftue, das Geheimnis des Christus zu reden» (Kol 4,3).

Der Apostel Paulus befand sich als Gefangener in Rom. Seine Möglichkeiten zur Verkündigung des Wortes waren stark eingeschränkt. Aber Gott konnte ihm eine Tür auftun, um die Wahrheit von Christus und seiner Versammlung mündlich oder schriftlich weiterzugeben. In diesem Sinn bat Paulus um die Fürbitte der Gläubigen in Kolossä. Heute ist dieses Gebetsanliegen immer noch bedeutsam: Wir dürfen für die Diener des Herrn beten, damit Gott ihnen eine Tür des Wortes für das Weitergeben der christlichen Wahrheit öffnet.

7) Die Tür des Zeugnisses

«Siehe, ich habe eine geöffnete Tür vor dir gegeben, die niemand zu schliessen vermag» (Off 3,8).

Der Herr Jesus hat diese Tür für Gläubige geöffnet, die sein Wort bewahren und seinen Namen nicht verleugnen. Er macht es ihnen bis zu seinem Kommen möglich, ein gemeinsames Zeugnis für Ihn und seine Versammlung zu sein. Sie sind in der religiösen Welt nicht anerkannt und haben eine kleine Kraft. Aber der Herr bekennt sich zu ihnen und sorgt dafür, dass niemand diese Tür des Zeugnisses für seinen Namen zu schliessen vermag. Ist das nicht eine grosse Ermutigung, trotz aller Schwachheit weiter als Versammlung zusammenzukommen?

8) Die Tür der Gastfreundschaft

«Der Fremde übernachtete nicht draussen, ich öffnete dem Wanderer meine Tür» (Hiob 31,32).

Nach Gottes Gedanken soll diese Tür für Gäste offen sein. Der Herr legt uns ans Herz, besonders solche einzuladen, die es uns nicht in gleicher Weise vergelten können (Lk 14,12-14). Gastfreundschaft bietet auch eine gute Gelegenheit, als Gläubige Gemeinschaft miteinander zu pflegen (1. Pet 4,9). Von Gajus lernen wir, die Diener des Herrn aufzunehmen, die für seinen Namen ausgegangen sind und das Wort Gottes verkündigen (3. Joh 5-8). Das Ausüben von Gastfreundschaft ist immer mit einem Aufwand verbunden. Lasst uns ihn nicht scheuen. Der Herr wird es uns vergelten.

9) Die Tür der Hoffnung

«Ich werde sie locken und sie in die Wüste führen und zu ihrem Herzen reden; und ich werde ihr von dort aus ihre Weinberge geben und das Tal Achor zu einer Tür der Hoffnung» (Hos 2,16.17).

Wir wollen diese prophetische Aussage über das Volk Israel auf uns anwenden. Gott führt uns manchmal in eine schwierige Situation, um zu unserem Herzen zu reden, weil wir uns von Ihm distanziert haben. Seine Absicht ist es, uns aufs Neue zu segnen. Doch der Weg dorthin führt durch das Tal Achor, wo Er uns zur Buße führt und uns in unserer Beziehung zu sich wiederherstellt. Dieses Tal ist eine Tür der Hoffnung: Wenn wir uns wegen unseres Versagens vor Gott demütigen, erweist Er uns seine Gnade und lässt den Segen wieder reichlich fliessen.

10) Die Tür der Lippen

«Setze, HERR, meinem Mund eine Wache, behüte die Tür meiner Lippen!» (Ps 141,3).

Schweigen hat seine Zeit, und Reden hat seine Zeit (Pred 3,7). Manchmal stehen wir in Gefahr zu reden, wenn wir schweigen sollen. Es kommt auch vor, dass wir schweigen, anstatt zu reden. Ausserdem kann aus unserem Mund Gutes und Schlechtes hervorkommen. Das sollte aber nicht sein (Jak 3,10). Darum wollen wir den Herrn bitten, unserem Mund eine Wache zu setzen. Er kann uns helfen, die Tür unserer Lippen rechtzeitig zu verschliessen, damit wir nicht fleischlich reden. Mit seiner Hilfe können wir unseren Mund auch öffnen, um von Ihm zu reden.

11) Die Türen des Hauses Gottes

«Im ersten Jahr seiner Regierung, im ersten Monat, öffnete er die Türen des Hauses des HERRN und besserte sie aus» (2. Chr 29,3).

Man kann die Türen des Hauses Gottes schliessen, wie es König Ahas getan hat, um den biblischen Gottesdienst zu verhindern (2. Chr 28,24). Das geschieht in unserer Zeit durch das Einführen von verkehrten Gedanken über Gott, den Herrn Jesus, das Zusammenkommen als Versammlung, die Anbetung oder die Gemeinschaft am Tisch des Herrn.

Viel besser ist es, die Türen des Hauses Gottes zu öffnen und auszubessern, wie König Hiskia es tat. Das bedeutet für uns, im Gehorsam zu Gottes Wort die biblischen Gedanken über sein Haus gemeinsam zu verwirklichen. Es meint auch, dass wir uns für das Zusammenkommen als Versammlung am Ort einsetzen, um weiterhin miteinander den Tod des Herrn Jesus zu verkündigen, das Wort Gottes zu hören und zu beten.

12) Die Türen des Himmels

«Er hatte den Wolken oben geboten und die Türen des Himmels geöffnet und Manna auf sie regnen lassen, damit sie ässen, und ihnen Himmelsgetreide gegeben» (Ps 78,23.24).

Durch diese Türen versorgte Gott sein irdisches Volk in der Wüste mit Nahrung. Heute stehen die Türen des Himmels für uns offen: Gott gibt uns sein Wort, um das neue Leben in uns zu nähren. Da machen wir die gleiche Erfahrung wie die Israeliten: Jeden Morgen ist das Brot aus dem Himmel da und kann eingesammelt werden. Nun liegt es an uns, täglich die geistliche Nahrung aus Gottes Wort aufzunehmen. Beim Bibellesen werden unsere Gedanken auf den Herrn Jesus gelenkt, der das wahre Brot aus dem Himmel ist (Joh 6,32-35). Die Beschäftigung mit Ihm stärkt unseren Glauben.