Die Züchtigung des Vaters

Hebräer 12,5-11

«Denn der HERR, dein Gott, ist ein verzehrendes Feuer, ein eifernder Gott!» (5. Mo 4,24). Er verzehrt aber nicht uns, sondern das Böse in uns und in unseren Wegen. Er ist unduldsam gegen alles in uns, was Ihm und seiner Heiligkeit und daher unserem wahren Glück und unserer wirklichen, bleibenden Segnung entgegensteht. Als der «heilige Vater» züchtigt Er uns, um uns seiner Heiligkeit teilhaftig zu machen. Er erlaubt der Welt jetzt, ihre eigenen Wege zu gehen und befasst sich nicht öffentlich mit ihr. Aber Er richtet sein Haus, Er züchtigt seine Kinder, damit sie völliger seinen Gedanken entsprechen und seinen Charakter darstellen möchten. Ist das nicht ein unermessliches Vorrecht? Ja wahrlich, ein Vorrecht, das aus der unendlichen Gnade unseres Gottes hervorfliesst, der sich in wunderbarer Herablassung an allem interessiert, was uns berührt, ja, der sich selbst mit unseren Schwachheiten, Fehlern und Sünden beschäftigt, um uns von ihnen zu befreien und an seiner Heiligkeit teilhaben zu lassen.

In Hebräer 12,5-11 wird dieser Gegenstand in sehr klarer Weise behandelt.

Wir können «des Herrn Züchtigung» auf dreierlei Weise aufnehmen:

  1. Wir können sie «geringachten», sie für etwas Gewöhnliches, Alltägliches halten, und erkennen dann nicht die Hand Gottes in ihr.
  2. Wir können ferner unter ihr «ermatten», sie für etwas Unerträgliches halten, was über unser Vermögen geht. Wir sehen dann weder das Herz des Vaters in ihr, noch erkennen wir seine gnädige Absicht, uns seiner Heiligkeit teilhaftig zu machen.
  3. Schliesslich können wir «durch sie geübt» werden, und das ist der rechte Weg, auf dem wir die «friedsame Frucht der Gerechtigkeit» ernten.

Wir dürfen nichts geringachten, worin wir die Spuren der Hand Gottes verfolgen können. Wir brauchen nicht in einer Prüfung zu «ermatten», in der wir das Herz eines liebenden Vaters klar unterscheiden, der nie erlauben wird, dass wir über Vermögen versucht werden, sondern dafür sorgt, dass die Versuchung einen Ausgang nehme, der für uns erträglich ist. Er ist ein Vater, der uns in seiner Gnade die Absicht mitteilt, die Er bei unserer Erziehung verfolgt, und uns versichert, dass jeder Schlag seiner Rute ein Beweis seiner Liebe und eine Antwort auf das Gebet unseres Herrn in Johannes 17 ist, in dem er uns der Fürsorge des «heiligen Vaters» befahl, um uns in seinem Namen zu bewahren und in allem, was dieser Name in sich schliesst.

Es gibt drei verschiedene Herzensstellungen der göttlichen Züchtigung gegenüber, nämlich

  • Unterwerfung,
  • Ergebung und
  • Freude.

Wo der Wille gebrochen ist, da zeigt sich Unterwerfung. Ist der Verstand über die Absicht der Züchtigung erleuchtet, so tritt ruhige Ergebung in die Wege Gottes hinzu, und wo endlich die Gefühle von dem Herzen des Vaters angezogen werden, da ist Freude. Man geht mit fröhlichem Herzen voran und erntet die friedsame Frucht der Gerechtigkeit zum Preise dessen, der es in seiner unergründlichen Liebe übernommen hat, für uns zu sorgen, und der jeden einzelnen seine Fürsorge in so reichem Mass zuwendet, als wenn er einziger Gegenstand wäre.