Die Herrlichkeit des Herrn im Hebräerbrief

Hebräer

Dieser Brief besteht sozusagen aus einer Zusammenfassung alles dessen, was in den Wegen Gottes nach und nach eingeführt worden ist, mit dem Ziel, das alles, eines nach dem andern, auf die Seite zu tun, um nur noch den Herrn Jesus vor uns bestehen zu lassen, den Christus, den grossen Gegenstand der Ratschlüsse Gottes. Christus tritt an die Stelle von allem und bleibt da. Und dieses Wegtun von allem geschieht mit ebensolcher Kraft und Entschlossenheit, wie in den alten Zeiten, in den Tagen Nadabs und Abihus oder denen von Mose und Aaron.

Zuerst sind es die Engel, die unseren Blicken entschwinden, und an ihren Platz wird der eingeführt, der einen vorzüglicheren Namen als sie ererbt hat. Das alles geschieht nach der Rechtskraft der Schrift, wie verschiedene Stellen dies beweisen (Heb 1 und 2).

Dann kommt Mose: er wird als Diener im Haus eines andern beiseite gesetzt, und an seiner Stelle haben wir Jesus, den Christus, den Sohn, eingeführt als Herrn über sein eigenes Haus (Heb 3).

Josua anderseits zieht sich zurück, als einer, der Israel nicht die Ruhe gegeben hat, im Gegensatz zum Herrn Jesus, dem wahren Josua, welcher als der offenbart ist, der uns in die Ruhe Gottes selbst einführt (Heb 4)

Dann ist es Aaron, der Priester, der seinen Platz dem Christus überlässt, dem wahren Melchisedek, dem Priester in der Kraft eines unauflöslichen Lebens (Heb 5 – 7).

Der alte Bund verschwindet vor dem Bund, der Christus zum Mittler hat und daher für immer bleibt (Heb 8).

Das Heiligtum nach dem Gesetz ist zerstört, und an seinem Platz erhebt sich nun die bessere und vollkommenere Hütte, worin Christus selbst dient (Heb 9).

Die nach dem Gesetz für den Altar bestimmten Opfer werden nicht mehr geschlachtet, da das einmalige Opfer Christi in seiner ewigen Wirksamkeit eingesetzt ist (Heb. 10).

Auf diese Weise ist die grosse Ordnung Gottes an den Platz gesetzt, der ihr zukommt. Christus ist eingeführt, und alles muss verschwinden, eines nach dem anderen. Die Engel, Mose, Josua, Aaron, der alte Bund, die erste Hütte, die nach dem Gesetz eingesetzten Opfer, alles muss sich vom Schauplatz zurückziehen, damit Christus und Christus allein ihn ausfülle, und dass Er, eingeführt durch den Heiligen Geist, für immer so vor uns sei, wie wir am Ende des Briefes lesen: «Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit.»

Die Herrlichkeit des Herrn Jesus ist daher für alle, von Anfang bis zum Ende, ein Gegenstand lebhafter und brennender Eifersucht. Die Hand Gottes übt Rache für jede Verachtung gegen Ihn, den Christus Gottes. Die Stimme des Vaters ist schnell bereit, jede Missachtung zu tadeln, und der Heilige Geist verurteilt sie, sowohl in seinen lebendigen Gefässen als auch durch seine niedergeschriebenen Aussprüche.

Und was die Hand und die Stimme Gottes in dieser Beziehung getan haben, und was der Heilige Geist durch seine Diener mit Autorität getan hat, das tun auch alle Auserwählten, alle erlösten Sünder jeden Tag auf der ganzen Erde. In dieser heiligen Eifersucht macht sich der Glaube der Heiligen eins mit allen übrigen.

Paulus, der einfache Gläubige, wird wie Paulus, der inspirierte Lehrer sagen: Von mir aber sei es ferne, mich zu rühmen, als nur des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus» und «Christus ist alles».

Johannes wird sagen, mit der brennenden Eifersucht, in der er über den Namen Jesu wachte: «Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, so nehmt ihn nicht ins Haus auf und grüsst ihn nicht (2. Joh 10).»

Diese Eifersucht im Blick auf Christus, diese Sorge, sich in nichts anderem zu rühmen als nur in Ihm, ist die natürliche, gemeinsame Eigenschaft jedes erneuerten Geistes, jeder erlösten Seele.