Als Maria von Bethanien im Haus Simons mit ihrem kostbaren Salböl zum Herrn Jesus hintrat, kam sie nicht, um etwas von Ihm zu hören, obwohl Er der beste Lehrer war. Sich zu seinen Füssen zu setzen und auf seine Worte zu achten, war jetzt nicht der Grund ihres Kommens, so gesegnet dies zu seiner Zeit auch ist.
Sie kam auch nicht, um Ihm ihre Anliegen vorzubringen. Es gab eine Zeit, da sie in Unterwerfung unter seinen Willen Ihm zu Füssen gefallen war und gesagt hatte: «Herr, wenn du hier gewesen wärest, so wäre mein Bruder nicht gestorben.» Aber jetzt war es nicht ihr Gedanke, Ihm, der ihre einzige Hilfsquelle war, die Nöte ihres Herzens auszuschütten.
Sie kam auch nicht, um die Gläubigen zu treffen, obwohl diese für den Herrn sehr viel bedeuten. Gerade von solchen, die auch zu jener Gesellschaft im Haus Simons gehörten, heisst es: «Jesus aber liebte die Martha … und den Lazarus.» Die Gemeinschaft mit ihnen ist sicher gesegnet und soll zweifellos häufig gepflegt werden. Aber jetzt suchte Maria nicht die Gemeinschaft mit den Gläubigen.
Sie kam zum Herrn Jesus, und zwar zu einem Zeitpunkt, da die Welt Ihm gegenüber ihren tiefsten Hass offenbarte. Sie kam, um das über Ihn auszuschütten, was sie lange aufbewahrt hatte. Sie goss es aus über Den, der ihr Herz gefangen genommen und ihre Zuneigungen gewonnen hatte.
Sie dachte nicht an Simon, den Aussätzigen. Sie ging an den Jüngern vorbei. Auch ihren Bruder und ihre Schwester beachtete sie jetzt nicht. «Jesus allein» erfüllte ihre Seele. Ihre Augen waren auf Ihn gerichtet, und ihr Herz schlug wirklich für Ihn. Ihre Hände und ihre Füsse mussten ihren Augen und ihrem Herzen folgen. Und so «salbte sie die Füsse Jesu und trocknete seine Füsse mit ihren Haaren».
Ihr einziger Gedanke war Anbetung, Huldigung und Wertschätzung. Sie wollte es zur Ehre Dessen tun, der für sie «alles in allem» war. Wie muss eine solche Anbetung Ihm wohlgetan haben!