1. Mose » Kapitel 42

Elberfelder Übersetzung

Entmutigung oder Vertrauen
1. Mose 42,36; 2. Könige 4,26

1Und Jakob sah, dass Getreide in Ägypten war, und Jakob sprach zu seinen Söhnen: Warum seht ihr einander an?2Und er sprach: Siehe, ich habe gehört, dass Getreide in Ägypten ist; zieht dorthin hinab und kauft uns von dort Getreide, dass wir leben und nicht sterben.3Und die zehn Brüder Josephs zogen hinab, um Getreide aus Ägypten zu kaufen.4Aber Benjamin, Josephs Bruder, sandte Jakob nicht mit seinen Brüdern; denn er sprach: Dass ihm nicht etwa ein Unfall begegne.5Und so kamen die Söhne Israels unter den Ankommenden, um Getreide zu kaufen; denn die Hungersnot war im Land Kanaan.

6Und Joseph, er war der Gebieter über das Land, er verkaufte das Getreide allem Volk des Landes. Und die Brüder Josephs kamen und beugten sich vor ihm nieder, mit dem Gesicht zur Erde.7Und Joseph sah seine Brüder und erkannte sie; aber er stellte sich fremd gegen sie und redete hart mit ihnen und sprach zu ihnen: Woher kommt ihr? Und sie sprachen: Aus dem Land Kanaan, um Speise zu kaufen.8Und Joseph erkannte seine Brüder; sie aber erkannten ihn nicht.

9Und Joseph dachte an die Träume, die er von ihnen gehabt hatte, und er sprach zu ihnen: Ihr seid Kundschafter; um zu sehen, wo das Land offen ist1, seid ihr gekommen.10Da sprachen sie zu ihm: Nein, mein Herr; sondern deine Knechte sind gekommen, um Speise zu kaufen.11Wir alle sind die Söhne eines Mannes; wir sind redlich, deine Knechte sind keine Kundschafter.12Und er sprach zu ihnen: Nein, sondern ihr seid gekommen, um zu sehen, wo das Land offen ist1.13Und sie sprachen: Zwölf Brüder sind wir, deine Knechte, Söhne eines Mannes im Land Kanaan; und siehe, der jüngste ist heute bei unserem Vater, und der eine ist nicht mehr.14Da sprach Joseph zu ihnen: Das ist es, was ich zu euch gesagt habe2: Kundschafter seid ihr!15Daran sollt ihr geprüft werden: Beim Leben des Pharaos! – Wenn ihr von hier weggeht, es sei denn, dass euer jüngster Bruder hierher komme!16Sendet einen von euch hin, dass er euren Bruder hole; ihr aber bleibt gefangen, und eure Worte sollen geprüft werden, ob Wahrheit bei euch ist; und wenn nicht – beim Leben des Pharaos! –, so seid ihr Kundschafter.17Und er nahm sie drei Tage zusammen in Gewahrsam.

18Und am dritten Tag sprach Joseph zu ihnen: Tut dies, und ihr sollt leben; ich fürchte Gott:19Wenn ihr redlich seid, so bleibe einer eurer Brüder gefangen im Haus eures Gewahrsams; ihr aber, zieht hin, bringt Getreide für den Bedarf3 eurer Häuser;20und euren jüngsten Bruder sollt ihr zu mir bringen, damit eure Worte sich als wahr erweisen und ihr nicht sterbt. Und sie taten so.21Da sprachen sie einer zum anderen: Wahrhaftig, wir sind schuldig4 wegen unseres Bruders, dessen Seelenangst wir sahen, als er zu uns flehte, und wir hörten nicht; darum ist diese Drangsal über uns gekommen.22Und Ruben antwortete ihnen und sprach: Habe ich nicht zu euch gesprochen und gesagt: Versündigt euch nicht an dem Knaben? Aber ihr hörtet nicht; und siehe, sein Blut wird auch gefordert!23Sie aber wussten nicht, dass Joseph es verstand, denn ein Dolmetscher war zwischen ihnen.24Und er wandte sich von ihnen ab und weinte. Und er kehrte zu ihnen zurück und redete zu ihnen; und er nahm Simeon aus ihrer Mitte und band ihn vor ihren Augen.

25Und Joseph gebot, ihre Gefäße mit Getreide zu füllen und ihr Geld zurückzugeben, jedem in seinen Sack, und ihnen Wegzehrung zu geben. Und man tat ihnen so.26Und sie luden ihr Getreide auf ihre Esel und zogen davon.27Und einer öffnete seinen Sack, um seinem Esel in der Herberge Futter zu geben; und er sah sein Geld, und siehe, es war oben in seinem Sack5.28Und er sprach zu seinen Brüdern: Mein Geld ist mir zurückgegeben worden, und siehe, es ist sogar in meinem Sack. Da entfiel ihnen das Herz, und sie sahen einander erschrocken an und sprachen: Was hat Gott uns da getan!

29Und sie kamen in das Land Kanaan zu ihrem Vater Jakob und berichteten ihm alles, was ihnen widerfahren war, und sprachen:30Der Mann, der Herr des Landes, redete hart mit uns und behandelte uns wie Kundschafter des Landes.31Und wir sprachen zu ihm: Wir sind redlich, wir sind keine Kundschafter;32zwölf Brüder sind wir, Söhne unseres Vaters; der eine ist nicht mehr, und der jüngste ist heute bei unserem Vater im Land Kanaan.33Und der Mann, der Herr des Landes, sprach zu uns: Daran werde ich erkennen, dass ihr redlich seid: Einen eurer Brüder lasst bei mir, und nehmt den Bedarf3 eurer Häuser und zieht hin;34und bringt ihr euren jüngsten Bruder zu mir, so werde ich erkennen, dass ihr keine Kundschafter, sondern redlich seid; euren Bruder werde ich euch zurückgeben, und ihr dürft im Land verkehren.35Und es geschah, als sie ihre Säcke leerten, siehe, da hatte jeder sein Geldbündel in seinem Sack; und sie sahen ihre Geldbündel, sie und ihr Vater, und sie fürchteten sich.

36Und ihr Vater Jakob sprach zu ihnen: Ihr habt mich der Kinder beraubt: Joseph ist nicht mehr, und Simeon ist nicht mehr; und Benjamin wollt ihr nehmen! Dies alles kommt über6 mich!37Und Ruben sprach zu seinem Vater und sagte: Meine beiden Söhne darfst du töten, wenn ich ihn nicht zu dir zurückbringe. Gib ihn in meine Hand, und ich werde ihn zu dir zurückbringen.38Er aber sprach: Mein Sohn soll nicht mit euch hinabziehen; denn sein Bruder ist tot, und er allein ist übrig geblieben, und begegnete ihm ein Unfall auf dem Weg, auf dem ihr zieht, so würdet ihr mein graues Haar mit Kummer hinabbringen in den Scheol.

  • 1a1bW. die Blöße des Landes zu sehen.
  • 2Eig. gesagt habe, als ich sprach.
  • 3a3bW. den Hunger.
  • 4O. wir büßen.
  • 5W. an der Öffnung seines Sackes.
  • 6A.ü. ist gegen.