1. Mose » Kapitel 41

Elberfelder Übersetzung

Die Braut des Christus
1. Mose 2,18-25; 1. Mose 24; 1. Mose 29; 1. Mose 41,45-52

Die Kleider Josephs
1. Mose 37; 1. Mose 39; 1. Mose 40; 1. Mose 41,14.39-46

Ephraim und Manasse
1. Mose 41; 1. Mose 46; 1. Mose 48

1Und es geschah nach Verlauf von zwei vollen Jahren, dass der Pharao träumte: Und siehe, er stand am Strom.2Und siehe, aus dem Strom stiegen sieben Kühe herauf, schön von Aussehen und fett an Fleisch, und sie weideten im Riedgras.3Und siehe, sieben andere Kühe stiegen nach ihnen aus dem Strom herauf, hässlich von Aussehen und mager an Fleisch, und sie standen neben den Kühen am Ufer des Stromes.4Und die Kühe, die hässlich von Aussehen und mager an Fleisch waren, fraßen die sieben Kühe, die schön von Aussehen und fett waren. Und der Pharao erwachte.5Und er schlief ein und träumte zum zweiten Mal: Und siehe, sieben Ähren wuchsen auf an einem Halm, fett und schön.6Und siehe, sieben Ähren, mager und vom Ostwind versengt, sprossten nach ihnen auf.7Und die mageren Ähren verschlangen die sieben fetten und vollen Ähren. Und der Pharao erwachte, und siehe, es war ein Traum.

8Und es geschah am Morgen, da war sein Geist voll Unruhe, und er sandte hin und ließ alle Wahrsagepriester Ägyptens und alle seine1 Weisen rufen; und der Pharao erzählte ihnen seine Träume2, aber da war keiner, der sie dem Pharao deutete.

9Da redete der Oberste der Mundschenken zum Pharao und sprach: Ich erinnere mich heute an meine Sünden3.10Der Pharao war sehr zornig über seine Knechte und setzte mich in Gewahrsam in das Haus des Obersten der Leibwache, mich und den Obersten der Bäcker.11Und wir hatten einen Traum in einer Nacht, ich und er; wir träumten jeder nach der Deutung seines Traumes.12Und dort war bei uns ein hebräischer Jüngling, ein Knecht des Obersten der Leibwache, und wir erzählten es ihm; und er deutete uns unsere Träume, jedem deutete er nach seinem Traum.13Und es geschah, wie er uns deutete, so ist es geschehen: Mich hat der Pharao4 wieder in meine Stelle eingesetzt, und ihn hat er gehängt.

14Da sandte der Pharao hin und ließ Joseph rufen; und sie holten ihn schnell aus dem Kerker5. Und er schor sich und wechselte seine Kleidung und kam zum Pharao.15Und der Pharao sprach zu Joseph: Ich habe einen Traum gehabt, und da ist keiner, der ihn deutet; ich habe aber von dir sagen hören, du verstehest einen Traum, ihn zu deuten.16Und Joseph antwortete dem Pharao und sprach: Das steht nicht bei mir; Gott wird antworten, was dem Pharao zum Wohl dient.17Da sprach der Pharao zu Joseph: In meinem Traum, siehe, da stand ich am Ufer des Stromes.18Und siehe, aus dem Strom stiegen sieben Kühe herauf, fett an Fleisch und schön von Gestalt, und sie weideten im Riedgras.19Und siehe, sieben andere Kühe stiegen nach ihnen herauf, dürr und sehr hässlich von Gestalt und mager an Fleisch; ich habe wie diese an Hässlichkeit keine gesehen im ganzen Land Ägypten.20Und die mageren und hässlichen Kühe fraßen die sieben ersten fetten Kühe;21und sie kamen in ihren Bauch, und man merkte nicht, dass sie in ihren Bauch gekommen waren, und ihr Aussehen war hässlich, wie im Anfang. Und ich erwachte.22Und ich sah in meinem Traum, und siehe, sieben Ähren wuchsen auf an einem Halm, voll und schön.23Und siehe, sieben Ähren, dürftig, mager, vom Ostwind versengt, sprossten nach ihnen auf;24und die mageren Ähren verschlangen die sieben schönen Ähren. Und ich habe es den Wahrsagepriestern gesagt; aber da war keiner, der es mir kundtat.

25Und Joseph sprach zum Pharao: Der Traum des Pharaos ist einer; was Gott tun will, hat er dem Pharao kundgetan.26Die sieben schönen Kühe sind sieben Jahre, und die sieben schönen Ähren sind sieben Jahre: Ein Traum ist es.27Und die sieben mageren und hässlichen Kühe, die nach ihnen heraufstiegen, sind sieben Jahre, so auch die sieben leeren, vom Ostwind versengten Ähren: Es werden sieben Jahre der Hungersnot sein.28Das ist das Wort, das ich zum Pharao geredet habe: Was Gott tun will, hat er den Pharao sehen lassen.29Siehe, sieben Jahre kommen, mit großem Überfluss im ganzen Land Ägypten.30Und nach ihnen werden sieben Jahre der Hungersnot entstehen, und aller Überfluss wird im Land Ägypten vergessen sein, und die Hungersnot wird das Land verzehren.31Und man wird nichts mehr vom Überfluss im Land wissen wegen dieser Hungersnot danach, denn sie wird sehr schwer sein.32Und die zweimalige Wiederholung des Traumes an den Pharao bedeutet, dass die Sache vonseiten Gottes fest beschlossen ist und dass Gott eilt, sie zu tun.33Und nun ersehe sich der Pharao einen verständigen und weisen Mann und setze ihn über das Land Ägypten.34Dies tue der Pharao, dass er Aufseher über das Land bestelle und den Fünften vom Land Ägypten nehme in den sieben Jahren des Überflusses.35Und man sammle alle Speise dieser kommenden guten Jahre und schütte Getreide auf unter der Hand des Pharaos zur Speise in den Städten, und bewahre es auf.36Und die Speise sei zum Vorrat für das Land für die sieben Jahre der Hungersnot, die im Land Ägypten sein werden, damit das Land nicht vertilgt werde durch die Hungersnot.

37Und das Wort war gut in den Augen des Pharaos und in den Augen aller seiner Knechte.38Und der Pharao sprach zu seinen Knechten: Werden wir einen finden wie diesen, einen Mann, in dem der Geist Gottes6 ist?39Und der Pharao sprach zu Joseph: Nachdem Gott dir dies alles kundgetan hat, ist keiner so verständig und weise wie du.40Du sollst über mein Haus sein, und deinem Befehl soll mein ganzes Volk sich fügen; nur um den Thron will ich größer sein als du.41Und der Pharao sprach zu Joseph: Siehe, ich habe dich über das ganze Land Ägypten gesetzt.42Und der Pharao nahm seinen Siegelring von seiner Hand und tat ihn an die Hand Josephs, und er kleidete ihn in Kleider aus Byssus und legte die goldene Kette um seinen Hals.43Und er ließ ihn auf dem zweiten Wagen fahren, den er hatte, und man rief vor ihm her: Werft euch nieder!7 – Und er setzte ihn über das ganze Land Ägypten.44Und der Pharao sprach zu Joseph: Ich bin der Pharao, und ohne dich soll kein Mensch seine Hand oder seinen Fuß aufheben im ganzen Land Ägypten.45Und der Pharao gab Joseph den Namen Zaphnat-Pahneach und gab ihm Asnat, die Tochter Potipheras, des Priesters von On8, zur Frau. Und Joseph zog aus in das Land Ägypten.46Und Joseph war dreißig Jahre alt, als er vor dem Pharao, dem König von Ägypten, stand. Und Joseph ging weg vom Pharao und zog durch das ganze Land Ägypten.

47Und das Land trug in den sieben Jahren des Überflusses händevoll.48Und er sammelte alle Speise der sieben Jahre, die im Land Ägypten waren, und brachte die Speise in die Städte; die Speise der Felder, die im Umkreis der Stadt waren, brachte er dort hinein.49Und Joseph schüttete Getreide auf wie Sand des Meeres, über die Maßen viel, bis man aufhörte zu zählen, denn es war ohne Zahl.

50Und Joseph wurden zwei Söhne geboren, ehe das Jahr der Hungersnot kam, die Asnat ihm gebar, die Tochter Potipheras, des Priesters von On.51Und Joseph gab dem Erstgeborenen den Namen Manasse9: Denn Gott hat mich vergessen lassen all meine Mühsal und das ganze Haus meines Vaters.52Und dem Zweiten gab er den Namen Ephraim10: Denn Gott hat mich fruchtbar gemacht im Land meines Elends.

53Und die sieben Jahre des Überflusses, der im Land Ägypten gewesen war, gingen zu Ende.54Und die sieben Jahre der Hungersnot begannen zu kommen, so wie Joseph gesagt hatte. Und es war Hungersnot in allen Ländern, aber im ganzen Land Ägypten war Brot.55Und das ganze Land Ägypten hungerte; und das Volk schrie zum Pharao um Brot. Da sprach der Pharao zu allen Ägyptern: Geht zu Joseph; tut, was er euch sagt!56Und die Hungersnot war auf der ganzen Erde; und Joseph öffnete alles, worin Getreide war, und verkaufte es den Ägyptern; und die Hungersnot war stark im Land Ägypten.57Und alle Welt11 kam nach Ägypten zu Joseph, um Getreide zu kaufen; denn die Hungersnot war stark auf der ganzen Erde.

  • 1D.i. Ägyptens.
  • 2W. seinen Traum.
  • 3O. Ich muss heute meine Sünden in Erinnerung bringen.
  • 4W. er.
  • 5Eig. aus der Grube.
  • 6O. der Götter.
  • 7Hebr. Abrek; die Bedeutung dieses Ausdrucks ist ungewiss.
  • 8D.i. der alte Name der ägypt. Stadt Heliopolis (Sonnenstadt), die unweit nördlich des heutigen Kairo lag (vgl. Jer 43,13).
  • 9D.i. Der vergessen macht.
  • 10D.i. Doppelte Fruchtbarkeit.
  • 11W. die ganze Erde.