Die Braut des Christus

1. Mose 2,18-25; 1. Mose 24; 1. Mose 29; 1. Mose 41,45-52

Im Alten Testament finden wir in den Frauen Eva, Rebekka, Rahel und Asnat vier schöne Vorbilder, die auf die Braut des Christus hindeuten.

Eva (1. Mose 2,18-25)

Eva ist das erste Vorbild. Bei ihr treten die Charakterzüge der Braut in den Vordergrund. Sie wurde für Adam gebildet. Gott entwarf in seiner Liebe den Plan und führte ihn aus; und Adam hat seiner Freude darüber Ausdruck gegeben, als er Eva aus der Hand des Herrn empfing. Eva entsprach Adam in allem. Dies machte die Schönheit ihrer Person aus. Er nannte sie «Gebein von meinen Gebeinen und Fleisch von meinem Fleisch». Alles an ihr war für ihn anziehend. Sie entsprach allen seinen Erwartungen in völliger Weise und erfüllte das Herz dessen, für den sie erschaffen worden war. Er nahm sie zu sich und war ein Fleisch mit ihr (1. Mo 2,24). Und das ist, wie wir wissen, ein Bild von Christus und seiner Versammlung (Eph 5,31.32).

Rebekka (1. Mose 24)

Herrliche und gesegnete Wahrheiten in Verbindung mit der Braut werden uns auch in Rebekka vorgestellt. Sie ist von Isaak getrennt, und dieser, weit von ihr entfernt, hat sie noch nie gesehen. Rebekka ist die Erwählte des Vaters und ein Gegenstand der Fürsorge seines Knechtes, bis Isaak sie in Empfang nimmt. Isaak sehnt sich nach ihr; dies zeigt sich darin, dass er beim Anbruch des Abends ausging, um in der Einsamkeit, auf dem Feld zu sinnen. Sonst sehen wir Isaak nichts tun für die Braut, Er leidet nicht für sie. Abraham und sein Knecht beraten bezüglich der Frau für ihn. Sie machen einen Plan. In schöner Selbstverleugnung eifert der Knecht, um diese auserkorene Braut sicher vor Isaak hinzustellen. Und er stellt auch sie in Sicherheit!

Er bereitet sie zu; sondert sie ab von ihrer Verwandtschaft und vom Haus ihres Vaters; er leitet sie durch die Wüste. Zweifellos hat er ihr von dem, dessen Eigentum sie in kurzem sein soll, viel mitgeteilt, bis er sie schliesslich Isaak übergibt. Nun war Abraham befriedigt und Isaak tröstete sich in seiner Braut.

In diesem schönen Licht können wir die Braut des Christus betrachten, die aus dem fernen Land heimwärts geleitet wird zu ihrem Herrn. Sie ist der Gegenstand der Wahl des Vaters und der Fürsorge des Geistes. Der Herr Jesus empfängt sie aus der Hand des Vaters und des Heiligen Geistes. Sie ist auserwählt für Ihn und ist Ihm gegeben, der sie aufnimmt, um in ihr die zu finden, die seine Einsamkeit ausfüllt; sie ist die Genossin seines Zeltes und seiner Freude.

Rahel (1. Mose 29)

Nun kommen wir zu Rahel. Wie sehr war die Welt Christus entgegen, mehr als Laban gegenüber Jakob! Sie tat Ihm viel mehr Unrecht an!

Wir fanden Isaak in der Einsamkeit, in der Erwartung, aus den Händen Abrahams und seines Knechtes die geliebte Braut zu empfangen. Isaak sehnte sich und wartete mit Ausharren.

Auch Jakob war in der Einsamkeit, aber arbeitete Tag um Tag. Auch er sehnte sich nach seiner Braut, aber zu dem Preis, zu dem er sie sich aus der Hand Labans durch grosse Selbstaufopferung und Selbstverleugnung erkaufen musste.

Isaak hatte nichts zu tun, Jakob dagegen alles. Beide zusammen zeigen uns Christus, sowohl von der einen als auch von der anderen Seite.

Rahel stellt im Bild die Braut dar, die vor dem Auge des Bräutigams stand und für die Er bereit war, alles hinzugeben. Christus hat die Schande nicht geachtet und hat das Kreuz und alles, was damit verbunden war, ertragen, um sich seine Braut zu erkaufen.

Christus wurde arm, so arm, dass Er nicht hatte, wo Er sein Haupt hinlegen konnte. Das alles tat Er für seine Braut.

  • Die Braut, dir, Herr, gegeben,
    um stets mit dir zu leben,
    mit dir zu teilen deinen Lohn;
    du brachtest sie zu Gottes Thron.

Asnat (1. Mose 41,45-52)

Wieder andere Wesenszüge der Braut finden wir in Asnat, der Frau Josephs. Eva wurde aus Adam genommen, Rebekka und Rahel waren Blutsverwandte von Isaak und Jakob. Asnat dagegen stand, was das Fleisch anbelangt, in keinerlei Beziehung zu Joseph; sie war eine Heidin; Joseph fand sie «im Land seines Elends», wo Gott ihn vergessen liess «all seine Mühsal und das ganze Haus seines Vaters.» Joseph wurde durch die Feindschaft seiner Brüder vom Haus seines Vaters abgeschnitten; sie haben ihn verworfen. Gott aber erhöhte ihn in Ägypten, und dort wurde die fremde, heidnische Asnat die Mitgenossin all seiner Herrlichkeit.

Christus kam zu seinen Brüdern, in das Seine. Aber die Seinen haben Ihn nicht angenommen. Israel hat Christus zu Tode gebracht, hat Ihn des Platzes am Fluchholz für würdig erachtet. Und wie Joseph dem Auge seiner Brüder entzogen wurde, so hat Gott auch den verworfenen Christus dem Auge seines Volkes Israel entzogen, indem Er Ihn auferweckte und Ihn verherrlichte. Und während Christus dort in der Herrlichkeit weilt und Israel noch kein Auge für Ihn und für seine Herrlichkeit hat, wird die Braut gesammelt, die mit dem verherrlichten Christus verbunden ist. Sie ist der Leib, wovon Er das Haupt ist. Und wenn der jetzt noch verworfene Messias sich seinen Brüdern, dem Haus seines Vaters, zu erkennen gibt, um ihnen alles zu geben, was sie benötigen, und sie mit Segnungen zu überschütten, dann wird die himmlische Braut, die Er aus allen Völkern und Sprachen gesammelt hat, in innigster Beziehung zu seiner Seite stehen.

Wie herrlich ist es, an Eva, Rebekka, Rahel und Asnat zu denken, wenn wir in ihrer Verschiedenheit die Wesenszüge der himmlischen Braut sehen! Fassen wir das Gesagte kurz zusammen:

  • In Eva wird uns die Braut des Christus in ihrem persönlichen Wert für den Bräutigam vorgestellt als die, die aus Ihm genommen ist und alle Bedürfnisse seines Herzens befriedigt.
  • In Rebekka können wir sie als den Gegenstand der Mühe und der Fürsorge des Heiligen Geistes betrachten und gleichzeitig als die vom Vater Auserkorene.
  • Rahel ist ein Bild der Braut, für die der Bräutigam alles aufgibt, für die Ihm keine Selbstaufopferung zu gross ist.
  • Und schliesslich stellt Asnat die Braut dar, die Christus als der durch sein Volk Verworfene gesammelt hat und die mit Ihm, dem Verherrlichten, vereinigt sein wird, wenn Er sich zu seinem Volk wenden wird, das sich Ihm dann in Reue und Buße zu Füssen wirft.