Apostelgeschichte » Kapitel 26

Elberfelder Übersetzung

Die ersten Jahrzehnte des Christentums (45)
Apostelgeschichte 25,1-27; Apostelgeschichte 26,1-18

Bekehrt, um Gott zu dienen
Apostelgeschichte 26,13-18

Die ersten Jahrzehnte des Christentums (47)
Apostelgeschichte 26,24-32; Apostelgeschichte 27,1-44

1Agrippa aber sprach zu Paulus: Es ist dir erlaubt, für dich selbst zu reden. Da streckte Paulus die Hand aus und verantwortete sich:2Ich schätze mich glücklich, König Agrippa, dass ich mich über alles, wessen ich von den Juden angeklagt werde, heute vor dir verantworten kann;3besonders weil du von allen Gebräuchen und Streitfragen unter den Juden Kenntnis hast; darum bitte ich, mich langmütig anzuhören.4Mein Lebenswandel nun von Jugend auf, der von früher her unter meiner Nation und in Jerusalem gewesen ist, ist allen Juden bekannt,5die mich von Anfang an kennen – wenn sie es bezeugen wollen –, dass ich nach der strengsten Sekte unserer Religion, als Pharisäer, lebte.6Und nun stehe ich vor Gericht wegen der Hoffnung auf die von Gott an unsere Väter ergangene Verheißung,7zu der unser zwölfstämmiges Volk, unablässig Nacht und Tag Gott dienend, hinzugelangen hofft; wegen dieser Hoffnung, o König, werde ich von den Juden angeklagt.8Warum wird es bei euch für unglaubhaft gehalten, wenn Gott Tote auferweckt?

9Ich meinte freilich bei mir selbst, gegen den Namen Jesu, des Nazaräers, viel Feindseliges tun zu müssen,10was ich auch in Jerusalem getan habe; und viele der Heiligen habe ich in Gefängnisse eingeschlossen, nachdem ich von den Hohenpriestern die Vollmacht empfangen hatte; und wenn sie umgebracht wurden, gab ich meine Stimme dazu.11Und sie in allen Synagogen oftmals strafend, zwang ich sie zu lästern; und übermäßig gegen sie rasend, verfolgte ich sie sogar bis in die ausländischen Städte.12Als ich dabei mit Vollmacht und Erlaubnis1 von den Hohenpriestern nach Damaskus reiste,13sah ich mitten am Tag auf dem Weg, o König, vom Himmel her ein Licht, das den Glanz der Sonne übertraf, welches mich und die, die mit mir reisten, umstrahlte.14Und als wir alle zur Erde niedergefallen waren, hörte ich eine Stimme in hebräischer Mundart zu mir sagen: Saul, Saul, was verfolgst du mich? Es ist hart für dich, gegen den Stachel auszuschlagen.15Ich aber sprach: Wer bist du, Herr? Der Herr aber sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst;16aber richte dich auf und stelle dich auf deine Füße; denn dazu bin ich dir erschienen, dich zu einem Diener und Zeugen zu bestimmen, sowohl dessen, was du2 gesehen hast, als auch dessen, worin ich dir erscheinen werde,17indem ich dich herausnehme aus dem Volk und aus den Nationen, zu denen ich dich sende,18um ihre Augen aufzutun, damit sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht und von der Gewalt des Satans zu Gott, damit sie Vergebung der Sünden empfangen und ein Erbe3 unter denen, die durch den Glauben an mich geheiligt sind.19Daher, König Agrippa, war ich dem himmlischen Gesicht nicht ungehorsam,20sondern verkündigte zuerst denen in Damaskus und auch in Jerusalem und in der ganzen Landschaft von Judäa und den Nationen, Buße zu tun und sich zu Gott zu bekehren und der Buße würdige Werke zu vollbringen4.21Deshalb haben mich die Juden, als ich im Tempel war, ergriffen und versucht, mich zu ermorden.22Da mir nun der Beistand von Gott zuteilwurde, stehe ich bis zu diesem Tag da und bezeuge sowohl vor Kleinen als Großen, indem ich nichts sage außer dem, was auch die Propheten und Mose geredet haben, dass es geschehen werde,23nämlich, dass der Christus leiden sollte, dass er als Erster durch5 Toten-Auferstehung Licht verkündigen sollte, sowohl dem Volk als auch den Nationen.

24Während er aber dies zur Verteidigung sagt, spricht Festus mit lauter Stimme: Du bist von Sinnen, Paulus! Die große Gelehrsamkeit bringt dich zum Wahnsinn.25Paulus aber spricht: Ich bin nicht von Sinnen, vortrefflichster Festus, sondern ich rede Worte der Wahrheit und der Besonnenheit.26Um diese Dinge weiß ja der König, zu dem ich auch mit Freimütigkeit rede. Denn ich bin überzeugt, dass ihm nichts davon verborgen ist, denn dies ist nicht in einem Winkel geschehen.27Glaubst du, König Agrippa, den Propheten? Ich weiß, dass du glaubst.28Agrippa aber sprach zu Paulus: In kurzem6 überredest du mich, ein Christ zu werden7.29Paulus aber sprach: Ich möchte wohl zu Gott beten, dass über kurz oder lang8 nicht allein du, sondern auch alle, die mich heute hören, solche würden, wie auch ich bin, ausgenommen diese Fesseln.

30Und der König stand auf und der Statthalter und Bernice und die, die mit ihnen dasaßen.31Und als sie sich zurückgezogen hatten, redeten sie miteinander und sagten: Dieser Mensch tut nichts, was des Todes oder der Fesseln wert wäre.32Agrippa aber sprach zu Festus: Dieser Mensch hätte freigelassen werden können, wenn er sich nicht auf den Kaiser berufen hätte.

  • 1O. Auftrag.
  • 2A.f.h. von mir.
  • 3O. Los.
  • 4W. sich zu Gott zu bekehren, der Buße würdige Werke vollbringend.
  • 5O. aus.
  • 6O. Mit wenigem.
  • 7O. mich zu einem Christen zu machen; o. als Christ aufzutreten.
  • 8O. sowohl mit wenigem als auch mit vielem.