Hesekiel » Kapitel 8

Elberfelder Übersetzung

Einige Seiten aus Hesekiel (3)
Hesekiel 8; Hesekiel 9; Hesekiel 10; Hesekiel 11

1Und es geschah im sechsten Jahr, im sechsten Monat, am Fünften des Monats: Ich saß in meinem Haus, und die Ältesten von Juda saßen vor mir – da fiel dort die Hand des Herrn, HERRN, auf mich.2Und ich sah: Und siehe, eine Gestalt1 wie das Aussehen von Feuer: von ihren Lenden2 abwärts Feuer; und von ihren Lenden2 aufwärts wie das Aussehen eines Lichtglanzes, wie der Anblick von glänzendem Metall.3Und er streckte das Gebilde einer Hand aus und nahm mich beim Haarschopf meines Hauptes; und der Geist hob mich zwischen Erde und Himmel empor und brachte mich in Gesichten Gottes nach Jerusalem, an den Eingang des Tores des inneren Vorhofs, das nach Norden sieht, wo der Standort des Bildes der Eifersucht war, das zum Eifer3 reizt.4Und siehe, dort war die Herrlichkeit des Gottes Israels, wie das Gesicht, das ich in der Talebene gesehen hatte.4

5Und er sprach zu mir: Menschensohn, erhebe nun deine Augen nach Norden! Und ich erhob meine Augen nach Norden, und siehe, nördlich vom Tor des Altars war dieses Bild der Eifersucht, am Eingang.6Und er sprach zu mir: Menschensohn, siehst du, was sie tun, die großen Gräuel, die das Haus Israel hier verübt, damit ich mich von meinem Heiligtum entferne? Und du sollst noch weiter große Gräuel sehen.

7Und er brachte mich an den Eingang des Vorhofs; und ich sah: Und siehe, ein Loch war in der Mauer.8Und er sprach zu mir: Menschensohn, durchbrich doch die Mauer. Und ich durchbrach die Mauer; und siehe, da war eine Tür.9Und er sprach zu mir: Geh hinein und sieh die bösen Gräuel, die sie hier verüben.10Und ich ging hinein und sah: Und siehe, da waren allerlei Gebilde von scheußlichem Gewürm und Vieh und allerlei Götzen des Hauses Israel ringsumher an die Wand gezeichnet.11Und siebzig Männer von den Ältesten des Hauses Israel standen davor, und Jaasanja, der Sohn Schaphans, stand in ihrer Mitte – jeder mit seinem Räucherfass in seiner Hand; und der Duft einer Weihrauchwolke stieg empor.12Und er sprach zu mir: Hast du gesehen, Menschensohn, was die Ältesten des Hauses Israel im Finstern tun, jeder in seinen Bilderkammern? Denn sie sagen: Der HERR sieht uns nicht, der HERR hat das Land verlassen!13Und er sprach zu mir: Du sollst noch weiter große Gräuel sehen, die sie verüben.

14Und er brachte mich an den Eingang des Tores des Hauses des HERRN, das im Norden liegt; und siehe, dort saßen die Frauen, die den Tammus5 beweinten.15Und er sprach zu mir: Hast du gesehen, Menschensohn? Du sollst weiter noch größere Gräuel sehen als diese.

16Und er brachte mich in den inneren Vorhof des Hauses des HERRN; und siehe, am Eingang des Tempels des HERRN, zwischen der Halle und dem Altar, waren ungefähr fünfundzwanzig Männer, ihre Rücken gegen den Tempel des HERRN und ihre Angesichter nach Osten gerichtet; und sie bückten sich nach Osten hin vor der Sonne.17Und er sprach zu mir: Hast du gesehen, Menschensohn? Ist es dem Haus Juda zu gering, die Gräuel zu verüben, die sie hier verüben, dass sie auch das Land mit Gewalttat füllen und mich immer wieder reizen? Denn siehe, sie halten das Reis an ihre Nase6.18So will auch ich handeln im Grimm, mein Auge soll nicht verschonen7, und ich werde mich nicht erbarmen; und rufen sie auch vor meinen Ohren mit lauter Stimme, so werde ich sie doch nicht hören.

  • 1Eig. Ähnlichkeit, o. Gleichnis.
  • 2a2bEig. von dem Aussehen ihrer Lenden.
  • 3O. zur Eifersucht.
  • 4Vgl. Kap. 3,22.
  • 5Diese Gottheit stellte in der assyrisch-babylonischen Mythologie wahrscheinlich die absterbende Natur dar.
  • 6Viell. eine Anspielung auf die Sitte der Parsen, die beim Gebet zur Sonne ein Büschel Zweige vor den Mund hielten.
  • 7Eig. nicht mitleidig blicken (vgl. Kap. 16,5).