Die Arche Noah und die Taufe

1. Petrus 3,20-21

Die Stelle in 1. Petrus 3,20-21 ist manchen schwer verständlich: «Die Langmut Gottes harrte in den Tagen Noahs, während die Arche zugerichtet wurde, in die wenige, das ist acht Seelen, eingingen und durch Wasser gerettet wurden, welches Gegenbild auch euch jetzt errettet, das ist die Taufe (nicht ein Ablegen der Unreinheit des Fleisches, sondern das Begehren eines guten Gewissens vor Gott), durch die Auferstehung Jesu Christi.»

Noah wurde dadurch gerettet, dass er in der Arche lebend durch die Wasser hindurch getragen wurde, während die damalige Welt darin unterging. Er konnte in einer neuen Welt ein neues Leben beginnen.

Die Erfahrung des Patriarchen ist ein Bild von der Rettung Gottes, die den Glaubenden durch die Auferstehung Jesu Christi zu einem neuen Leben jenseits von Tod und Gericht bringt.

Die Handlung der Wassertaufe errettet niemanden. Simon (Apg 8,9-24) wurde getauft, doch war er auch nachher noch nicht erlöst, sondern «in Galle der Bitterkeit und in Fesseln der Ungerechtigkeit». Aber die Taufe im Wasser ist ein Bild oder Gleichnis von einem Gläubigen, der auf den Tod und die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten getauft worden ist, um fortan in Neuheit des Lebens zu wandeln (Röm 6,3-5). Die Taufe ist daher nur ein Bild von unserer Errettung.

In der Bibel ist «Errettung» ein Begriff, der entweder die Vergangenheit oder die Gegenwart oder die Zukunft umfasst, je nach der Schriftstelle, in der er gefunden wird.

  1. Vergangenheit: Die Gläubigen werden meist als solche betrachtet, die schon errettet sind. Paulus schreibt zum Beispiel: «Als aber die Güte und die Menschenliebe unseres Heiland-Gottes erschien, errettete er uns» (Tit 3,4-5). Unsere Errettung ist in der Vergangenheit geschehen. Wir sind errettet worden. (Siehe auch Epheser 2,5.6; 2. Tim 1,9.)
  2. Gegenwart: Aber den Philippern sagte der Apostel: «Bewirkt euer eigenes Heil mit Furcht und Zittern» (Phil 2,12) und den Korinthern: «durch das (Evangelium) ihr auch errettet werdet» (1. Kor 15,2). Hier wird die Errettung als eine gegenwärtige, fortlaufende Handlung betrachtet, als ein Prozess täglicher Befreiung von der Macht der Feinde, von Versuchungen und von Schwachheiten (siehe auch Lk 1,74).
  3. Zukunft: Paulus bezeugt aber auch: «Wir werden durch sein Leben gerettet werden» (Röm 5,9.10). In der Zukunft werden wir die volle, endgültige und vollständige Errettung von Geist, Seele und Leib erfahren haben. Die Errettung der Seele haben wir jetzt schon (1. Pet 1,9). Aber wir erwarten noch mehr; denn in Hoffnung sind wir errettet worden und erwarten die Erlösung unseres Leibes (Röm 8,23.24), indem wir dem Herrn entgegenschauen, der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird (Phil 3,20.21).

In der eingangs erwähnten Stelle (1. Pet 3,20-21) gebraucht Petrus das Wort «errettet» im weitesten Sinne, umfassend Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Die Taufe ist eine zeremonielle Reinigung. Die Handlung der Taufe im Wasser ist nur ein Bild von dem wirklichen geistlichen Geschehen, und ist in sich selbst nicht das Mittel zum «Ablegen der Unreinheit des Fleisches». Sie ist jedoch das äussere Zeichen der Wegnahme der Sünden. Ananias sagte zu Saulus von Tarsus: «Steh auf, lass dich taufen und deine Sünden abwaschen, indem du seinen Namen anrufst» (Apg 22,16). Die Taufe ist ein Symbol vom Tod Christi, der durch sein Blut ein für alle Mal die Reinigung von den Sünden «bewirkt hat» (Heb 1,3).

Der Gläubige, der sich der Taufe unterzieht, tut es, weil er, erleuchtet durch die Belehrung der Schrift, sich auf sein gereinigtes Gewissen vor Gott beruft. Im gereinigten Gewissen ist der ernste Wunsch, diesem Gebot zu gehorchen. So sagte der Kämmerer zu Philippus: «Siehe, da ist Wasser; was hindert mich getauft zu werden?» (Apg 8,36). Der Wunsch des Kämmerers nach einem guten Gewissen vor Gott wurde anerkannt, und Philippus taufte ihn sogleich an Ort und Stelle.