Mose kommt als kleiner Junge an den Hof des Pharaos. Dort geniesst er eine ausgezeichnete Ausbildung, so dass er zu einem redegewandten, fähigen jungen Mann heranwächst (Apg 7,22). Am Hof bekommt er zudem einen Eindruck von der Welt, wie sie sich ohne Gott organisiert und freut.
Seine Entscheidung
Als junger Erwachsener wird Mose vor eine Entscheidung gestellt. Er hat zwei Möglichkeiten zur Auswahl:
- Eine Karriere in Ägypten. Dank seiner guten Beziehung zum Hof des Pharaos, seiner vorzüglichen Ausbildung und seinen glänzenden Fähigkeiten würde er es sicher weit bringen. Die Welt steht ihm wirklich offen.
- Ein Leben mit dem Volk Israel. Das würde Schmach und Verachtung für ihn bedeuten, denn Israel ist in Ägypten ein rechtloses Sklavenvolk. Aber es wäre ein Leben mit Gott.
Es ist eine Wahl zwischen der Welt und dem Volk Gottes. Wie entscheidet sich Mose?
a) Er sagt «Nein» zur Welt
«Durch Glauben weigerte sich Mose, als er gross geworden war, ein Sohn der Tochter des Pharaos zu heissen, …» (Heb 11,24).
Mose weigert sich, die Verbindung zum Hof des Pharaos weiter aufrechtzuerhalten. Damit sagt er ausdrücklich «Nein»
- zu einer erfolgreichen Stellung in der Welt,
- zu weltlichen Festen und Vergnügen,
- zu einem zügellosen, sündigen Leben mit den Ungläubigen.
In seiner Ausbildungszeit hat Mose hinter die Kulissen gesehen und die Welt durchschaut. Er weiss, dass das schillernde Erscheinungsbild nicht mit der Realität übereinstimmt. In der Welt steht alles unter dem Motto des zeitlichen Genusses der Sünde.
Die Welt hat sich in ihrem Charakter bis heute nicht geändert. Jeder Glaubende wird in der Jugend mit ihren Angeboten konfrontiert. Gesellschaftliche Vereine, Sportklubs und politische Parteien werben auch junge Christen an. Ist uns klar, dass wir nicht in die Gesellschaft gehören, die Jesus Christus gekreuzigt hat? Mit der Hilfe unseres Herrn können auch wir zur Welt «Nein» sagen.
b) Er sagt «Ja» zum Volk Gottes
«… und wählte lieber, mit dem Volk Gottes Ungemach zu leiden, als den zeitlichen Genuss der Sünde zu haben, …» (Heb 11,25).
Mose stellt sich bewusst auf die Seite des Volkes Gottes, obwohl es als Sklavenvolk von den Ägyptern bedrückt und ausgebeutet wird. Aber Mose kennt die besondere Beziehung, die Gott zu Israel hat. Darum entscheidet er sich für ein Leben mit diesem Volk.
Auch heute stechen die Glaubenden im Allgemeinen nicht durch ein besonderes Ansehen in der Gesellschaft hervor. Im Gegenteil, Paulus erklärt uns: «Seht eure Berufung, Brüder, dass es nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Edle sind» (1. Kor 1,26). Wählen wir trotzdem ein Leben im Volk Gottes? Denken wir an den Wert, den jeder Erlöste in den Augen Gottes hat! Dann wird uns die Entscheidung leicht fallen.
Sein Beweggrund
«… indem er die Schmach des Christus für grösseren Reichtum hielt als die Schätze Ägyptens; denn er schaute auf die Belohnung» (Heb 11,26).
Zuerst wollen wir erkennen, wodurch seine Entscheidung nicht beeinflusst wird:
- Mose stützt sich nicht auf die Vorsehung Gottes ab. Er sagt sich nicht: Weil Gott mich als kleinen Jungen an den Hof gebracht hat, ist mein Platz auch als Erwachsener dort.
- Mose wird nicht von den natürlichen Empfindungen der Dankbarkeit gegenüber der Tochter des Pharaos bestimmt. Diese Gefühle werfen ihm zwar Herzlosigkeit vor: Wie kannst du dich vom Hof des Pharaos abwenden, nachdem du all die Jahre so viel Fürsorge und Zuwendung erhalten hast? Trotzdem können sie ihn von seiner Entscheidung nicht abhalten.
- Mose lässt sich nicht von der menschlichen Vernunft leiten. Er kommt nicht zum trügerischen Schluss: Wenn ich in Ägypten eine gute Stellung bekleide, kann ich meinem Volk am besten helfen.
Das ausschlaggebende Motiv für sein Handeln ist viel erhabener. Er entscheidet durch Glauben, indem er sich auf das Unsichtbare konzentriert:
- Der Glaube hat in erster Linie Gott vor Augen. Das wirkt sich wesentlich auf unsere Entscheidung aus. Einerseits erkennen wir, wie Gott die Welt beurteilt: Sie steht unter seinem Gerichtsurteil. Anderseits sehen wir, welchen Wert die Versammlung, das himmlische Volk Gottes, für Ihn hat.
- Der Glaube beurteilt alles im Licht der Ewigkeit. Auch das beeinflusst unsere Entscheidung nachhaltig. Wir fragen uns dann: Was ist der zeitliche Genuss der Sünde im Vergleich zur ewigen Freude im Himmel?
Wie können wir die Welt überwinden?
Wir stehen als junge Christen im Spannungsfeld der Welt. Wie können wir dieser Gefahr richtig begegnen? Der Apostel Johannes gibt uns eine Hilfestellung:
«Alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube. Wer ist es, der die Welt überwindet, wenn nicht der, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist?» (1. Joh 5,4.5).
Hier lernen wir dreierlei:
- Ein wiedergeborener Christ hat die Fähigkeit, sich gegen die Versuchungen und Angriffe der Welt zu stellen. Weil wir zur Familie Gottes gehören, zählen wir nicht mehr zur Gesellschaft, die sich ohne Gott vergnügt (Joh 17,16).
- Im täglichen Leben ist unser Glaube das sittliche Mittel, mit dem wir gegen die Welt Stellung beziehen. Nur wenn wir wie Mose mit den Augen des Herzens das sehen, was unsichtbar ist, können wir die verlockenden Angebote der Welt ausschlagen.
- Konkret heisst das: Wir erfassen im Glauben, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist. Wenn seine Herrlichkeit und seine Macht uns beeindrucken, verblasst der eitle Glanz der Welt und schwindet die Furcht vor ihrem Widerstand.
Der Herr Jesus kennt die Gefahren, denen wir in der Welt begegnen. Darum bat Er seinen Vater: «Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt wegnehmest, sondern dass du sie bewahrest vor dem Bösen» (Joh 17,15). Darauf dürfen wir uns jeden Tag stützen!