Abraham war ein Mann des Glaubens. Gemeinsam mit seiner Frau hatte er den Wunsch, Kinder zu bekommen. Lange trugen die beiden dieses Verlangen im Herzen. Nach vielen Jahren der Wartezeit und nach Umwegen des Fleisches erfüllte Gott den Wunsch von Abraham und Sara: Isaak wurde geboren.
In Verbindung mit der Geburt Isaaks erkennen wir schöne und nützliche Hinweise für Eltern und ihre Familien, die wie Abraham und Sara einen Weg des Glaubens mit Gott gehen wollen. Diese Hinweise entsprechen den Belehrungen des Neuen Testaments über Ehe und Familie, doch sie werden uns in dieser Begebenheit des Alten Testaments bildhaft vorgestellt.
Gott gibt Verheissungen und erfüllt sie zu seiner Zeit (V. 1)
Gott hatte Abraham die Zusage gemacht, dass er in Sara eine Nachkommenschaft haben sollte. Abraham und Sara mussten lange warten, bis Gott sein Versprechen einlöste. Doch das Warten lohnte sich. Während dieser Wartezeit gab es manches Auf und Ab, aber immer wieder liess der Glaube die Verheissung Gottes zu einer gegenwärtigen Wirklichkeit werden. Schliesslich erfüllte Gott sein Versprechen und schenkte ihnen Isaak.
Auch heute gibt es viele Verheissungen Gottes für Ehepaare und Familien. Diese sind genauso wahr wie das Versprechen Gottes an Abraham. Auf diese Verheissungen dürfen glaubende Eltern sich stützen. Es lohnt sich, diese Zusagen Gottes im Alten und Neuen Testament zu suchen, sich darauf zu stützen und Gott glaubend beim Wort zu nehmen. Er wird sie zu seiner Zeit erfüllen.
Jeder hat seinen Platz und seine Aufgabe (V. 3)
Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, dass es Abraham war, der Isaak seinen Namen gab. Sara wurde schwanger, sie gebar den Sohn und sprach vom Lachen, das Gott ihr bereitet hatte. Aber dazwischen tritt Abraham ins Blickfeld. Er war es, der Isaak den Namen gab. – Wir erkennen daraus, dass Gott in seiner Schöpfung eine Ordnung gegeben hat, die sich auch in der Familie bestätigt. Der Mann trägt die Verantwortung. Er gibt in Abhängigkeit von Gott und im Gehorsam gegenüber seinem Wort die Richtung an.
Natürlich wird ein gottesfürchtiger Ehemann und Vater in Liebe mit seiner Frau über das sprechen, was in der Familie zu entscheiden ist. Gemeinsam mit ihr wird er in der Bibel lesen und im Gebet die Angelegenheiten mit Gott besprechen. Mann und Frau werden bemüht sein, in allen Fragen und Angelegenheiten in Übereinstimmung zu kommen. Dazu ist es erforderlich, offen und ehrlich Gottes Willen zu erfragen, die eigenen Interessen zurückzustellen und mit Rücksicht aufeinander Zeit in einen Austausch zu investieren.
Doch vor Gott trägt der Mann die Verantwortung für die Familie. Daher wird er letztlich die Entscheidungen treffen und die Prinzipien – entsprechend dem Wort Gottes – festlegen. Dabei werden fleischliche Mittel zur Durchsetzung keinen Platz haben, aber die nötige Konsequenz wird nicht fehlen. Auch wenn das in der heutigen Zeit nicht populär ist, ist es doch eine wichtige Grundlage für ein glückliches Miteinander in der Ehe und Familie, zu dem Gott seinen Segen geben wird.
Obwohl der Mann vor Gott die Verantwortung für seine Ehe und Familie trägt, hat doch die Frau und Mutter ebenfalls ihren Platz und ihre Aufgaben in der Familie. Dieser Platz ist nicht weniger wert, und diese Aufgaben sind nicht weniger wichtig. Im Gegenteil – in der Führung des Haushalts und in der Erziehung der Kinder übernimmt die Frau einen sehr grossen und wichtigen Anteil. Der Ehemann achtet und schätzt diese schwierige und anstrengende Arbeit, die seine Ehefrau in der Familie übernimmt, und ist ihr von Herzen dankbar dafür.
So «arbeiten» Mann und Frau in dem von Gott vorgegebenen Rahmen Hand in Hand zusammen, und Gott wird seine Bestätigung dazu geben. Dabei kann durchaus die Situation eintreten, dass die Frau in einer Sache die richtige Beurteilung hat und der Mann in die falsche Richtung denkt. Dies trat auch in der Familie Abrahams ein (V. 10-12).
Wenn jedoch die anstehenden Fragen gemeinsam besehen werden, und zwar mit dem aufrichtigen Wunsch, den Willen Gottes zu tun, dann wird Er Klarheit über seinen Willen geben. So kam Gott Abraham und Sara entgegen und machte ihnen seinen Willen deutlich. Sara hatte entsprechend dem Willen Gottes geraten, und deshalb sollte Abraham auf das hören, was Sara gesagt hatte.
Wie schön kann das Miteinander von Mann und Frau in der Ehe und Familie sein, wenn in allem Gottes Wort und sein Wille an die erste Stelle gesetzt werden!
Eltern handeln im Gehorsam nach Gottes Wort (V. 3.4)
Abraham gab seinem Sohn den Namen, den Gott genannt hatte (Kap. 17,19), und er beschnitt ihn, wie Gott es gesagt hatte. Er befolgte nicht nur Gottes Anweisung, sondern tat dies auch genau an dem von Gott festgesetzten Tag (Kap. 17,12). So ist Abraham ein schönes Beispiel für treuen Gehorsam.
Diesem Beispiel dürfen glaubende Eltern heute folgen. Auch in unserer Zeit freut sich Gott über kompromisslosen Gehorsam. Er freut sich darüber, wenn wir sein Wort genau nehmen und es beachten – auch in der Erziehung unserer Kinder. Mögen die Zeiten sich ändern, Gottes Wort bleibt dasselbe, und es behält seine Gültigkeit. So können Eltern eine Grundlage legen, auf der Gott gerne und freudig seine Hilfe geben wird.
Eltern führen ihre Kinder früh in die geistlichen Dinge ein (V. 4)
Es war Gottes Gebot, dass Isaak am achten Tag beschnitten wurde. Der achte Tag ist in der geistlichen Bedeutung ein Hinweis auf den neuen Anfang, den Gott geben möchte, indem Er den alten Menschen, das Fleisch, beiseite setzt. Neben dieser geistlichen Bedeutung erkennen wir ganz praktisch, dass Gott nicht wartet, bis ein Kind intellektuell verstehen kann, was das Zeichen des Bundes bedeutet. Nein, Er ordnete die Beschneidung am achten Tag an.
So dürfen auch heute glaubende Eltern ihre Kinder früh in die geistlichen Dinge einführen. Sie brauchen nicht zu warten, bis die Kinder alles verstehen können, bevor sie mit in die Zusammenkünfte der Versammlung genommen werden. Ein geistliches Empfinden dafür, dass diese Zusammenkünfte anständig und in Ordnung ablaufen sollen, wird Eltern davor bewahren, ihre Kinder zu früh mitzunehmen. Aber das Verlangen, selbst möglichst keine Zusammenkunft zu versäumen und auch die Kinder sobald wie möglich an den Ort zu bringen, wo der Herr Jesus persönlich in der Mitte ist, wird dazu führen, dass die Kinder so früh wie möglich mitgenommen werden.
Auch wenn die Kinder noch nicht alles verstehen, werden sie doch an dem Ort geprägt werden, wo der Herr in der Mitte ist, wo Er redet und seinen Segen austeilt. Es ist wie beim Holzsammeln: Schon bevor das Feuer entzündet ist, wird das Holz gesammelt. Je mehr Holz gesammelt wurde, desto heller und wärmer kann das Feuer einmal brennen. So werden gläubige Eltern nicht gleichgültig Zeit verstreichen lassen, in der sie ihre Kinder ohne wirklichen Grund nicht in die Zusammenkünfte mitnehmen.
Auch das Lesen der Bibel in der Familie ist eine wichtige Aufgabe für die Eltern. Kinder lassen sich gerne für die Begebenheiten und die Wahrheit des Wortes Gottes begeistern, wenn sie kindgerecht vermittelt werden. Es ist eine der vornehmsten Aufgaben für Eltern, den Kindern das Wort Gottes nahe zu bringen. Wie viel Zeit nehmen wir uns für diese Aufgabe? Wie leicht können wir Gelegenheiten versäumen, die nicht wieder kommen!
Gottes Gnade überwindet unseren Kleinglauben (V. 6)
Als der Sohn geboren wurde, gab man ihm den Namen «Isaak» – was «Lacher» bedeutet. Sara dankte Gott mit den Worten: «Er hat mir ein Lachen bereitet.»
Wenn wir einige Zeit zurückdenken, dann hatten sowohl Abraham als auch Sara gelacht, als der Sohn verheissen wurde (Kap. 17,17; 18,12). Das war ein Lachen des Kleinglaubens gewesen. Doch Gott hatte auf dieses Lachen des Kleinglaubens geantwortet, indem Er die beiden mit den Worten: «Ist für den HERRN eine Sache zu wunderbar?», zum Nachdenken angeregt hatte.
Das Lachen des Kleinglaubens hat Gott nicht davon abgehalten, sein Versprechen einzulösen. Er hat trotzdem den Sohn geschenkt. Das wurde der Anlass für Freude bei Abraham und Sara. Sie durften in der erlebten Erfüllung der Verheissungen Gottes ein fröhliches Lachen haben. Gottes Treue überwindet den Kleinglauben. Er macht seine Verheissungen wahr – bis heute.
Unsere Unmöglichkeiten sind Gottes Möglichkeiten (V. 5.7)
In diesen Versen wird nochmals auf das Alter Abrahams hingewiesen, und Sara freute sich darüber, dass sie – obwohl es aus menschlicher und natürlicher Sicht unmöglich war – doch einen Sohn geboren hatte. Abraham und Sara waren in sich selbst nicht imstande, einen Sohn zu bekommen. Doch Gottes Möglichkeiten beginnen da, wo die Möglichkeiten der Menschen aufhören.
Das darf auch die Erfahrung von glaubenden Eltern in der heutigen Zeit sein. Wenn wir die Umgebung sehen, in der unsere Kinder aufwachsen, dann erscheint es uns unmöglich, sie vor allen schlechten und bösen Einflüssen zu bewahren. Es erscheint uns unmöglich, ihnen bei allen Verlockungen, die Satan ihnen vorstellt, eine Alternative zu bieten. Es wird uns gesagt, dass wir ohne Ausbildung und ohne Anwendung moderner Erziehungsmethoden die Kinder nicht mehr aufziehen können. Dann bleibt uns eines: auf die Möglichkeiten Gottes zu blicken.
Wenn wir wie Abraham und Sara Gott und seinem Wort gehorsam sind, dann brauchen wir keine Ausbildung als Erzieher oder Pädagogen. Wir dürfen im Aufblick zu Gott das tun, was unseren Möglichkeiten entspricht und dann Gott bitten, das zu tun, was wir nicht vermögen. Dann werden wir erleben, wie Er Möglichkeiten hat.
Alles, was vom Fleisch kommt, muss aus dem Haus hinaus (V. 9-13)
Ismael musste mit seiner Mutter die Umgebung in der Familie Abrahams verlassen. Das erscheint auf den ersten Blick hart, und so hatte Abraham es auch empfunden. Aber Gott bestätigte den Gedanken Saras, und so handelte Abraham, wie Gott es ihm sagte, und entliess Ismael und Hagar.
Ismael war der Sohn, den Abraham in eigener Überlegung und in eigener Kraft gezeugt hatte. Er war der Sohn Hagars, die in Galater 4 als ein Bild des Fleisches, der Knechtschaft und des Gesetzes (in Verbindung mit dem Berg Sinai) vorgestellt wird. In Ismael erkennen wir daher etwas von den Wirkungen des Fleisches auf dem Grundsatz des Gesetzes. Isaak dagegen ist ein Bild von den Wirkungen des Geistes – in Freiheit und auf dem Grundsatz der Gnade.
Wenden wir dies auf unsere Familien an, dann erkennen wir, dass alles, was vom Fleisch (von unserer alten Natur) ist, aus unseren Häusern und Familien hinausgetan werden soll. Stattdessen sollen die Wirkungen des Geistes einen weiten Raum einnehmen.
Wenn wir uns als Eltern fragen, wie die Wirkungen des Fleisches aus unserem Haus entfernt werden können, dann beginnt dies im eigenen Leben. Wie vieles lasse ich in meinem Leben zu, was das Fleisch anspricht und dazu führt, dass die alte, böse Natur in mir sich regt und Wirkungen hervorbringt? Wie sehr bin ich besorgt, das neue Leben in mir zu nähren, damit der Geist Gottes wirken kann und damit das Fleisch in seiner Aktivität zurückgedrängt wird? Habe ich als Vater und als Mutter den Wunsch, im Geist zu wandeln und so die christliche Freiheit zu verwirklichen? Dann wird in meinem Leben auch die Frucht des Geistes zum Vorschein kommen.
Auch als Ehegatten fragen wir uns, wie viel Raum die Wünsche des Fleisches in unserer Ehe einnehmen und wie häufig die Kinder Zeugen davon werden müssen, dass die Eltern fleischlich miteinander umgehen.
Schliesslich fragen wir auch in der Wahl der Erziehungsmethoden, ob es göttliche Prinzipien sind, die wir anwenden, oder ob es fleischliche Methoden sind. Viel Literatur wird – auch auf christlichem Gebiet – angeboten, worin Hilfestellung zur Kindererziehung gegeben werden soll. Sicher ist mancher gute Rat dabei. Aber oft gehen die Autoren von Ansätzen aus, die Gottes Wort entgegenstehen. Das macht uns vorsichtig im Gebrauch solcher Bücher.
Gerade in der Familie und in unseren Häusern sollten die Wirkungen des Fleisches hinausgetan werden. Dann wird der Geist Gottes Raum haben, in unseren Familien zu wirken. Und das wird jedenfalls ein gutes und gesegnetes Wirken sein.
Wir spüren, wie es Gott daran liegt, ganze Häuser und Familien zu segnen. Er möchte Ehepaaren und Eltern gerne zu Hilfe kommen, und Er wird seine Verheissungen wahr machen. Gehen wir in diesem Vertrauen auf Gott als Eltern und Familien weiter, indem wir das tun, was Er unserer Verantwortung übertragen hat. Dann werden wir erleben, wie Er trotz aller Schwierigkeiten sein Werk vollführen wird. Wie Isaak werden die Kinder zur Freude der Eltern, zu einem Segen in ihrer Umgebung und letztlich zur Ehre Gottes aufwachsen (V. 8).
«Meine Kinder und das Werk meiner Hände lasst mir anbefohlen sein!» (Jes 45,11).