Festhalten oder wegwerfen?

In jedem Haushalt gibt es Wertvolles und Nützliches, aber auch Unbrauchbares und Überflüssiges. Das eine behalten wir, das andere werfen wir fort und entsorgen es.

Auch die Bibel zeigt uns, dass es manches gibt, das wir festhalten und bewahren sollen. Doch sie spricht auch von dem, was wir wegwerfen und loslassen sollen. Hier einige Beispiele:

Die Wahrheit nicht über Bord werfen

«Da wir aber sehr vom Sturm litten, warfen sie am folgenden Tag Ladung über Bord; und am dritten Tag warfen sie mit eigenen Händen das Schiffsgerät fort» (Apg 27,18.19).

«Die Seeleute fürchteten sich und schrien, jeder zu seinem Gott; und sie warfen die Geräte, die im Schiff waren, ins Meer, um sich zu erleichtern» (Jona 1,5).

Bereits in früher Zeit fand auf dem Mittelmeer reger Handel statt. Die Seefahrt war aber alles andere als sicher. Damals gab es noch keine exakten nautischen Instrumente. Aber das Schiffsgerät fortzuwerfen, war unklug und zeigt die hoffnungslose Lage der Seeleute. Das Schiff war dann nicht mehr navigierbar.

Die Christenheit (die westliche Welt) gleicht diesem Schiff, das hin und her getrieben wird. Warum? Weil sie die biblische Wahrheit über Bord geworfen hat.

Geben wir Acht, dass wir von diesem Zeitgeist nicht angesteckt werden und den persönlichen Glauben und die Wahrheiten des Neuen Testaments, z.B. das Zusammenkommen als Gläubige zum Namen des Herrn hin, über Bord werfen. Wir würden damit den Herrn verunehren und «Schiffbruch» erleiden. Um das ersehnte Ziel zu erreichen, benötigen wir die Orientierung aus Gottes Wort. Um nicht «hin und her geworfen und von jedem Wind der Lehre umhergetrieben zu werden», werden wir aufgefordert, die Wahrheit in Liebe festzuhalten (Eph 4,14.15).

Die Zuversicht nicht wegwerfen

«Werft nun eure Zuversicht nicht weg, die eine grosse Belohnung hat» (Heb 10,35).

Die an Christus gläubig gewordenen Hebräer standen in Gefahr, ihre Zuversicht fortzuwerfen, da sie für ihren Glauben viel Schmach und Leiden in Kauf nehmen mussten. Sogar ihre materiellen Güter wurden ihnen weggenommen. Welch eine Belastungsprobe für jene Christen! In derartigen Umständen wäre es naheliegend gewesen, die Zuversicht oder das Vertrauen in Gott fortzuwerfen. Doch der Schreiber des Hebräer-Briefs ermunterte die damaligen Gläubigen.

Seine Mut machenden Worte gelten auch uns. Werfen wir unsere Zuversicht nicht weg, wenn die Menschen uns nicht verstehen, wenn sie nicht begreifen,

  • weshalb wir sonntags die Zusammenkünfte besuchen;
  • weshalb uns die weltlichen Vergnügungen nichts sagen,
  • warum wir unsere Kinder nach den Anweisungen der Bibel erziehen möchten, etc.

Wir spüren den Druck der Menschen um uns her und werden vielleicht mutlos. Sollen wir aufgeben? Nein, niemals! Auch aktuelle Schlagzeilen aus den Medien wie z.B. die Eurokrise, der Nahostkonflikt, sowie die von der Gesellschaft tolerierte Unmoral, die fehlende Gottesfurcht können uns niederdrücken, so dass unsere Glaubenszuversicht wankend wird. Doch wir wollen Gott trotz allem weiter vertrauen! Lassen wir uns ermuntern, die Zuversicht nicht wegzuwerfen. Wenn wir dies beherzigen, werden wir vom Herrn eine grosse Belohnung erhalten. Er belohnt die Treue.

Christus, das Haupt, festhalten

«Nicht festhaltend das Haupt, aus dem der ganze Leib, durch die Gelenke und Bänder unterstützt und zusammengefügt, das Wachstum Gottes wächst» (Kol 2,19).

Der Herr Jesus Christus ist das verherrlichte Haupt (im Sinn von Chef oder Oberster) seiner Versammlung. Als der Apostel Paulus den Kolossern diesen Brief schrieb, standen sie in Gefahr, sich menschlichen Anschauungen und Ideen, aber auch religiösen Traditionen zu öffnen. Dadurch wurde ihr Glaubensblick auf Christus verdunkelt. Sie standen im Begriff, das Haupt loszulassen statt es festzuhalten.

Wenn uns philosophische Ideen der Menschen oder religiöse Traditionen und Gewohnheiten mehr bedeuten als Christus selbst, halten auch wir das Haupt nicht mehr fest. Die Folge davon wird Uneinigkeit und Zersplitterung im Volk Gottes sein.

Wie nötig haben wir, in bewusster Abhängigkeit von unserem Herrn und Haupt zu leben! Nur so werden wir trotz unserer Schwachheit gemeinsam als Gläubige vorangehen können. Wir sind doch Glieder seines Leibes und empfangen von Ihm, dem Haupt, Leben und geistliche Nahrung. Und was wird die Folge sein? Es wird geistliches Wachstum geben und wir werden erbaut werden. Deshalb wollen wir Christus, das Haupt, festhalten.

Unsere Sorgen auf Ihn werfen

«Indem ihr all eure Sorge auf ihn werft; denn er ist besorgt für euch» (1. Pet 5,7).

Unser Leben ist nicht immer sorgenfrei und die Bibel verspricht auch nicht, dass wir als Christen keine Sorgen haben. Aber es ist ein grosses Privileg, dass wir eine «Anlaufstelle» kennen. Wir haben jemand, der unsere Sorgen kennt und sie uns abnehmen will.

Alle Sorgen, ob klein oder gross, sollen wir auf den Herrn Jesus werfen und sie auch dort lassen. Beachten wir, dass es hier werfen heisst. Das ist eigentlich einfach. Kinder werfen gern Steine oder Bälle. Warum fällt es uns als Erwachsene oft so schwer, unsere Sorgen und Nöte auf den Herrn zu werfen und loszulassen?

Vielleicht liegt der Grund darin, dass wir sie lieber selber tragen wollen und dann merken, dass wir es allein nicht schaffen. Unser grosses Problem ist Mangel an Demut und fehlendes Vertrauen in den Herrn.

Genügt es nicht, dass der Herr um uns besorgt ist? Er sagt: «Ich werde heben, und ich werde tragen und erretten» (Jes 46,4). Es lohnt sich, diesen Ballast auf Ihn zu werfen, damit wir befreit und glücklich den Glaubensweg gehen können.

Lasten auf Ihn werfen

«Wirf auf den HERRN, was dir auferlegt ist, und er wird dich erhalten; er wird niemals zulassen, dass der Gerechte wankt!» (Ps 55,23).

Hier haben wir zwei kostbare Verheissungen Gottes: Was immer auch deine Lebenslage ist, wirf sie auf den Herrn! Damit wird nicht gesagt, dass sich alles sofort ändert, aber der Herr wird dich erhalten. Wir erfahren seine Nähe und Gegenwart. Er steht uns in jeder Lebenssituation bei. Das Wort «werfen» bedeutet eine aktive Handlung unsererseits. Immer wieder dürfen wir im Gebet unsere Probleme Ihm «zuwerfen». Der zweite Teil des Verses betrifft Gottes Seite: Er wird nicht zulassen, dass der Gerechte wankt. Gott ist treu, Er steht zu seinen Verheissungen. Sie sind unfehlbar, auch wenn wir seine Wege nicht immer nachvollziehen können. Er stützt den Gerechten mitten in den Schwierigkeiten.

Übrigens trug auch der Herr Jesus als Mensch die Last, die während seines Dienstes anfiel, nicht allein. Wie oft sehen wir Ihn in den Evangelien im Gebet! Er hat in vollkommener Weise ausgelebt, was es heisst: «Wirf auf den HERRN, was dir auferlegt ist!» Alles hat Er mit dem Vater besprochen und seine Lasten Ihm anvertraut. Noch im Garten Gethsemane betete Er: «Vater, wenn du willst, so nimm diesen Kelch von mir weg – doch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe!» (Lk 22,42).

Die Kronen vor seinem Thron niederwerfen

«Dann werden die 24 Ältesten niederfallen vor dem, der auf dem Thron sitzt, und den anbeten, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit, und werden ihre Kronen niederwerfen vor dem Thron» (Off 4,10).

Was hier beschrieben ist, wird sich nach unserer Entrückung im Himmel abspielen. Dann werden wir vor Gott, dem Herrn, der als Schöpfer von allem auf dem Thron sitzen wird, niederfallen. Wir werden unsere Kronen vor seinem Thron niederwerfen und Ihn als Schöpfer anbeten.

Als unser Erlöser hat Er uns für die Ewigkeit errettet. Aber nicht nur das. Schritt für Schritt begleitet Er uns auf dem Weg des Glaubens und trägt unsere Sorgen und Lasten im Alltag. Ihm gebührt schon jetzt unser grösster Dank und unsere tiefe Anbetung. Er ist es würdig, dass wir in der Zukunft unsere Kronen vor seinem Thron niederwerfen.

Festhalten oder wegwerfen? Der Herr Jesus helfe uns, jeweils das Richtige zu tun.