Der Sieg Davids über Goliath

1. Samuel 17

Die Geschichte von David und Goliath fasziniert schon die Kinder. Mutig nahm der junge Hirte den Kampf gegen den Riesen auf und besiegte ihn mit einer Steinschleuder. Dieses Kapitel ist auch zu unserer Belehrung geschrieben. Wir können es aus zwei möglichen Blickwinkeln betrachten:

  • David vollbrachte im Kampf gegen Goliath einen eindrücklichen Glaubenssieg. Anstatt sich auf menschliche Hilfsmittel zu stützen, vertraute er auf Gott und bezwang den Riesen, der das Volk Gottes in Furcht und Schrecken versetzt hatte.
  • David ist in seinem Sieg gegen Goliath ein Bild des Herrn Jesus, der am Kreuz durch seinen Tod den Teufel besiegte und alle Glaubenden aus dessen Herrschaft befreite (Heb 2,14.15).

Wir möchten uns in diesem Artikel auf den zweiten Aspekt beschränken.

Eine Gegenüberstellung von David und Goliath

Die Verse 4-11 schildern uns den Zwischenkämpfer Goliath. Als Berufssoldat hatte er nur eins im Sinn: zu zerstören und zu töten.

Das ist auch das grosse Ziel des Widersachers Gottes: Er will Gottes Pläne zerstören und die Menschen ins Unglück stürzen.

Bei David erkennen wir das markante Gegenteil. Als Hirte war es seine Aufgabe, die Schafe vor Gefahren zu bewahren, vor Feinden zu retten und von Verletzungen zu heilen. In diesem Charakter trat er jetzt auf den Plan. Es war seine Absicht, das Volk des lebendigen Gottes von diesem übermächtigen Feind zu befreien.

So kam auch der Herr Jesus als Erretter auf die Erde (Lk 2,11). Er nahm den Kampf gegen den Teufel auf, damit glaubende Menschen von seiner Macht befreit werden. Als der gute Hirte liess Er sein Leben für die Schafe, um sie in die Freiheit zu führen.

Wir wollen nun David und Goliath etwas genauer miteinander vergleichen:

a) In ihrer Gestalt

Goliath war über drei Meter gross – ein Riese, der alle anderen überragte. Das spricht von der Überlegenheit Satans über alle Menschen. Keiner von uns kann es mit seiner List und seiner Macht aufnehmen.

David hingegen war jung, rötlich und schön von Aussehen (V. 42). Diese Eigenschaften sprechen bildlich von dem, was Jesus Christus kennzeichnete:

  • «Jung» spricht von der Frische, die Ihn sowohl in seinen Empfindungen als auch in seinem Verhalten charakterisierte. Obwohl Er auf seinem Weg vielen Schwierigkeiten begegnete, erkaltete seine Liebe nicht. Trotz breiter Ablehnung übte Er seinen Auftrag unentwegt weiter aus.
  • Die «rötliche» Gesichtsfarbe zeugt von Gesundheit und deutet auf seine Energie hin. Mit Tatkraft und Entschiedenheit führte Jesus sein Werk bis zum Ende aus.
  • Der Herr Jesus war «schön», obwohl Er «kein Aussehen hatte, dass wir ihn begehrt hätten» (Jes 53,2). Er offenbarte eine moralische Schönheit: die göttliche Gnade! Einige wurden von ihr angezogen und nahmen sie dankbar an. Andere verachteten sie und kehrten ihr den Rücken zu.

b) In ihren Waffen

Goliath war als Kriegsmann mit einem Helm und einem Schuppenpanzer bekleidet. Seine Waffenrüstung bestand zudem aus einem Wurfspiess, einem Speer und einem Schwert.

Der Wurfspiess lässt uns an die feurigen Pfeile denken, die Satan abschiesst, um unser Vertrauen in Gott zu erschüttern (Eph 6,16).

Das Schwert illustriert die Macht des Todes, die der Teufel als Waffe benutzt, um die Menschen in seiner Gewalt zu halten (Heb 2,14.15).

David ging dem Philister mit seinem Stab und einer Steinschleuder entgegen. Das waren seine einzigen Waffen gegen den gut ausgestatteten Soldaten.

Der Herr Jesus widerstand dem Teufel in der Wüste mit einer einzigen Waffe: mit dem Wort Gottes. Schliesslich wurde Er auf Golgatha in Schwachheit gekreuzigt (2. Kor 13,4). Doch das, was menschlich nach einer Niederlage aussah, war ein glänzender Sieg über den Feind Gottes!

c) In ihren Worten

Die drohenden Worte Goliaths zeigen, wie der Teufel als ein brüllender Löwe die Menschen einschüchtern will (1. Pet 5,8).

Im Ausspruch: «Ich habe die Schlachtreihen Israels verhöhnt!» (V. 10) kommt der Hochmut Satans zum Ausdruck. Stolz und Selbstüberhebung kennzeichnen den Feind Gottes, seitdem er sich gegen den Allmächtigen erhoben und seinen Platz als Engelfürsten verloren hat (Jes 14,12-15).

David erklärte seinem Gegner: «Du kommst zu mir mit Schwert und mit Speer und mit Wurfspiess; ich aber komme zu dir im Namen des HERRN der Heerscharen» (V. 45).

Der Teufel wandte am Kreuz alle Mittel der Macht gegen Christus auf. Aber der Heiland begegnete ihm im Namen Gottes, d.h. als Vertreter des lebendigen Gottes. So kam es am Kreuz zu einer Auseinandersetzung zwischen Gott und Satan.

Fazit

Die Reaktion der Israeliten auf den Auftritt Goliaths wird uns in Vers 11 beschrieben: «Saul und ganz Israel hörten diese Worte des Philisters, und sie erschraken und fürchteten sich sehr.» Das ist vielleicht ein Hinweis auf die Todesfurcht, durch die der Teufel uns das ganze Leben vor unserer Bekehrung in Knechtschaft hielt.

Im Gegenzug reizten die Erscheinung und die Worte Davids den Philister zur Wut und trieben ihn zu einem machtvollen Angriff an. So war es auch beim Herrn Jesus. Sein vollkommenes Verhalten gegenüber den Angriffen Satans während seines Lebens (in der Wüste und in Gethsemane), stachelte den Feind Gottes zu einem letzten Angriff gegen Ihn an.

Der Kampf zwischen David und Goliath

a) Drei Konfrontationen mit dem Feind

Bevor der Herr Jesus seinen öffentlichen Dienst begann, begegnete Er in der Wüste den Listen des Teufels (Lk 4,1-13). Satan versuchte Ihn dreimal zum Ungehorsam gegen Gott zu verleiten – doch vergeblich!

Als Jesus im Begriff stand nach Gethsemane zu gehen, erklärte Er: «Der Fürst der Welt kommt und hat nichts in mir» (Joh 14,30). Dort im Garten trat der Feind mit aller Macht gegen den Heiland an. Er stellte Ihm den ganzen Schrecken seines Todes am Kreuz vor, um Ihn vom Weg des Gehorsams abzubringen. Was das für Christus bedeutete, lassen uns folgende Worte erahnen: «Als er in ringendem Kampf war, betete er heftiger» (Lk 22,44). Doch auch in Gethsemane konnte der Teufel Ihn nicht davon abhalten, den Willen Gottes zu tun.

Darum brachte er schliesslich die Menschen dazu, Christus umzubringen. So stand der Herr Jesus bei seiner Verhaftung, Verurteilung und Kreuzigung der ganzen Gewalt der Finsternis gegenüber (Lk 22,53). Am Kreuz fiel dann die Entscheidung, die uns im Kampf zwischen David und Goliath vorgebildet wird.

b) Der Sieg über den Feind

Als Goliath sich David näherte, schleuderte dieser einen Stein und traf den Philister an seine Stirn. Da fiel der Riese um und David hieb ihm mit dem eigenen Schwert den Kopf ab. Damit war der Feind endgültig besiegt.

So geschah es auch am Kreuz. In seinem Tod besiegte der Herr Jesus den Feind mit dessen eigener Waffe. Er starb nicht, weil Er schuldig gewesen wäre, sondern als sündloser Mensch. Darum konnte Er nach drei Tagen siegreich auferstehen. Durch seinen Tod und seine Auferstehung hat Er den Teufel besiegt und ihm seine Waffe entrissen (Lk 11,21.22). Welch ein Sieg!

  • Triumph! Der Feind ist überwunden
    durch das Kreuz,
    und seine Beute losgebunden
    durch das Kreuz.
    Herr Jesus, Dir sei Lobgesang
    durch alle Ewigkeiten lang,
    Dir, der uns solchen Sieg errang
    auf dem Kreuz!

«David nahm das Haupt des Philisters und brachte es nach Jerusalem; seine Waffen aber legte er in sein Zelt» (V. 54). Diese Handlung Davids weist darauf hin, dass der Herr Jesus als Sieger über Satan in den Himmel zurückgekehrt ist. Wir lesen davon in Epheser 4,8: «Hinaufgestiegen in die Höhe, hat er die Gefangenschaft gefangen geführt.» Damit wurde sein Sieg im Himmel bestätigt.

c) Zwei Ergebnisse des Sieges

Das erste Ergebnis betrifft Gott, das zweite die Menschen:

  • Der Sieg über Goliath machte klar: Es gibt einen Gott in Israel! (V. 46). So wurde durch die Tat Davids der Name des Gottes Israels in aller Öffentlichkeit geehrt.
    Durch den Sieg des Herrn Jesus über den Teufel wurde Gott noch viel mehr verherrlicht. Die Lüge Satans im Garten Eden wurde entlarvt, als er behauptete: «Ihr werdet durchaus nicht sterben» (1. Mo 3,4). Jesus Christus bewies am Kreuz einerseits, dass Gott Licht ist und für jede Übertretung den Tod fordert. Anderseits machte Er deutlich, dass Gott Liebe ist und seinen Sohn für verlorene Menschen in den Tod gab.
  • Durch die Niederlage Goliaths verloren die Israeliten ihre Furcht vor den Philistern und verfolgten und bekämpften sie mit Erfolg (V. 52).
    So hat auch Jesus Christus uns, die Glaubenden, die wir vor unserer Bekehrung durch Todesfurcht das ganze Leben hindurch der Knechtschaft Satans unterworfen waren, von ihm befreit. Weil wir auf der Seite des Siegers stehen, ist die Macht Satans für uns gebrochen (Heb 2,14.15).

d) Das Ende des Feindes

Am Anfang des Tausendjährigen Reichs wird Satan gebunden in den Abgrund geworfen werden. Deshalb wird er während dieser herrlichen Friedensherrschaft Christi die Menschen nicht zur Sünde verführen können (Off 20,1-3).

Wenn die 1000 Jahre vollendet sind, wird der Teufel aus seinem Gefängnis losgelassen werden und die Nationen zum Krieg gegen Israel und gegen Christus verführen. Doch dann folgt die endgültige Strafe: Er wird in den Feuersee geworfen werden, der für ihn und seine Engel bestimmt ist (Off 20,7-10).

Heute begegnen wir noch der Macht und List des Teufels. Doch wir blicken zurück nach Golgatha und wissen: Er ist ein besiegter Feind! Wir schauen auch nach vorn in die Zukunft und glauben: «Der Gott des Friedens wird in kurzem den Satan unter eure Füsse zertreten» (Röm 16,20).