Gürte dich!

Im Orient kleidete man sich einst in lange, weite Gewänder, die das Tragen eines Gürtels erforderten. Beim Verrichten einer Arbeit oder zum Gehen wurde er enger angezogen, um ungestört arbeiten oder frei ausschreiten zu können.

Ein Soldat gürtete sich zum Kampf, ein Arbeiter zum Werk und ein Wanderer zum Marschieren. Wenn Gott in seinem Wort Gegenstände wie Gürtel erwähnt, geht es nicht nur um Kleidungsstücke. Er will uns durch deren geistliche Bedeutung belehren.

Wenn wir uns als Gläubige gürten, meint das, uns für eine bestimmte Tätigkeit bereitzumachen. Den Gürtel enger zu schnallen, bedeutet, sich tatsächlich aufzumachen und zu gehen. Er zeigt unsere Entschiedenheit und unseren Herzensentschluss in einer Sache (2. Kön 4,29).

1) Umgürte die Lenden deiner Gesinnung

Als unbekehrte Menschen waren wir einst Feinde Gottes. Unsere Gesinnung hatte uns Gott entfremdet, was sich in unseren bösen Werken zeigte (Eph 2,3). Wir taten, oft in Unwissenheit über Gottes Gedanken, den Willen unseres Fleisches und unserer Gedanken (Kol 1,21). Bei unserer Bekehrung hat ein Wandel in unserer Gesinnung stattgefunden.

Dazu schreibt Petrus: «Deshalb umgürtet die Lenden eurer Gesinnung, seid nüchtern, und hofft völlig auf die Gnade, die euch gebracht wird bei der Offenbarung Jesu Christi; als Kinder des Gehorsams bildet euch nicht nach den vorigen Begierden in eurer Unwissenheit, sondern wie der, der euch berufen hat, heilig ist, seid auch ihr heilig in allem Wandel!» (1. Pet 1,13-15).

Die Lenden sind ein Bild für menschliche Willenskraft, sowohl des Mannes als auch der Frau (Hiob 40,7; Joh 1,13; Spr 31,17). Wenn wir unsere Gesinnung umgürtet haben, sind unser Sinn und unsere Gedanken gesammelt und auf ein neues Ziel ausgerichtet. Wir wollen unserem Willen nicht mehr freien Lauf lassen. Wir beanspruchen die Gnade Gottes für ein Ihm wohlgefälliges Leben. Unser Sinn ist erneuert, und wir fragen nicht mehr: Was gefällt mir?, sondern: Was gefällt Dir, Herr?

Nüchtern sein bedeutet, sich von natürlichen und geistigen Einflüssen freizuhalten. Ein heiliger Wandel fängt nicht mit unseren Füssen an, sondern in unserer Gesinnung und in unseren Gedanken. Unsere Füsse folgen unserem Herzen.

Bei der Passahfeier in Ägypten mussten sich die Israeliten die Lenden gürten, Schuhe an den Füssen tragen und ihren Stab in die Hand nehmen. Das war nicht die Art und Weise, wie man normalerweise ein feierliches Mahl beging. Das sollte auch nicht so sein, denn es war eine denkwürdige Nacht. In jeder Familie musste das Passahlamm geschlachtet, die Türpfosten und der Türsturz mit Blut bestrichen, das Lamm am Feuer gebraten und anschliessend gegessen werden.

Diese Passahfeier ist ein eindrückliches Bild für unsere Erlösung. Wir sind durch das kostbare Blut des Lammes Gottes, das für uns geschlachtet worden ist, erlöst.

Ein anliegender Gurt ist eher zum Marschieren als zum Essen gedacht. Er symbolisiert Bereitschaft zum Aufbruch. Tatsächlich brachen sie noch in derselben Nacht, nach jüdischer Zeitrechnung noch am selben Tag, vor Anbruch des nächsten Tages, auf, um Ägypten zu verlassen (2. Mo 12,11).

Unsere Erlösung beinhaltet nicht nur die Erlösung unserer Seele, sondern auch, dass der Herr uns aus dem Zeitlauf der Welt herausnimmt (Gal 1,4). Das heisst für uns z.B., nicht mehr nach den Prinzipien dieser Welt zu handeln. Ein solches Prinzip ist das Mehrheitsprinzip. Wenn eine Mehrheit von Personen eine Sache für gut befindet, wird sie ausgeführt. Ein Jünger des Herrn dagegen fragt sich, ob eine Sache gut, wohlgefällig und vollkommen vor Gott sei (Röm 12,2). Da sie die Schuhe bereits trugen, waren sie zum Gehen bereit. Der Stab in der Hand war das Zeichen für ihre Wanderschaft durch die Wüste. Von nun an waren sie Fremde und Pilger (5. Mo 8,2; 1. Pet 2,11).

Petrus, der uns diese Gedanken vorstellt, wurde vom Herrn selbst belehrt: «Als du jünger warst, gürtetest du dich selbst und wandeltest, wohin du wolltest; wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und hinbringen, wohin du nicht willst. Dies aber sagte er, andeutend, mit welchem Tod er Gott verherrlichen sollte. Und als er dies gesagt hatte, spricht er zu ihm: Folge mir nach!» (Joh 21,18.19).

Der Herr hat Petrus einen Weg geführt, auf dem er lernte, Ihm in jeder Situation zu folgen. Als er im Gefängnis war, sprach ein Engel des Herrn zu ihm: «Gürte dich und binde deine Sandalen unter. Er aber tat es so» (Apg 12,8).

Es ist ein Vorrecht, den Gürtel der Jüngerschaft und des Gehorsams zu tragen. Wir wissen nicht, was auf uns zukommen wird. Aber wir werden die Erfahrung machen, die uns der Herr zugesagt hat: «Wo ich bin, da wird auch mein Diener sein» (Joh 12,26).

2) Umgürte dich zum Kampf

Durch Gottes Gnade sind wir errettet und aus der Finsternis zum Licht und von der Gewalt Satans zu Gott gebracht worden. Wir befinden uns aber noch im Herrschaftsgebiet der Mächte der Bosheit. Daher sind wir zum Verteidigungskampf gegen die Listen des Teufels aufgerufen. Bei der Beschreibung der Waffenrüstung in Epheser 6 werden wir unter anderem aufgefordert, die Lenden mit Wahrheit zu umgürten.

Satan ist ein Lügner von Anfang an. Er wird immer wieder durch diese List anzugreifen suchen. Er scheut sich nicht, sogar das Wort Gottes anzuführen. Doch er tut es ungenau oder unpassend, so dass der Sinn entstellt oder verdreht wird. Auf diese Weise hat er die ersten Menschen zu Fall gebracht, indem er die Aussagen Gottes in Zweifel zog. Beim Menschen Jesus Christus hat er es vergeblich versucht. Doch er wird es auch bei uns versuchen. Da ist ständige Bereitschaft nötig. Darum legt ein wachhabender Soldat seinen Gürtel nicht ab, damit er bei einem überraschenden Angriff sofort bereit ist, sich zu verteidigen.

Wenn wir unsere Lenden mit Wahrheit umgürtet haben, werden wir in unserem täglichen Leben bei der Wahrheit bleiben. Wie wahr ist das Sprichwort: «Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, selbst wenn er auch die Wahrheit spricht.» Wer in der Not anfängt zu lügen, wird verletzlich und wird fallen. Zudem muss unser Leben wahr sein, d.h. was wir reden, müssen wir auch ausleben.

Wenn wir den Feind in die Flucht schlagen wollen, ist das nur durch genaues Anführen des Wortes Gottes möglich. Das wird durch ein weiteres Stück der Waffenrüstung, das am Gürtel getragen wird, gezeigt: das Schwert des Geistes, das Gottes Wort ist (Eph 6,17). Der Herr selbst hat den Feind nicht durch seine Macht, sondern durch Gottes Wort in die Flucht geschlagen. Wir dürfen Ihm darin folgen. Er wird unsere Lenden mit Kraft zum Kampf umgürten und unseren Weg vollkommen machen (Ps 18,33; 2. Sam 22,40).

3) Ein Gürtel, der dir nicht steht

Unser Herr, der uns in seine Nachfolge gerufen hat, heisst uns, den Gürtel des Kampfes fest umzubinden. Er wird uns aber nicht erlauben, den Gürtel der Eitelkeit und Überheblichkeit zu tragen. Jesaja musste einst das überhebliche Verhalten des Volkes anprangern, das in ihrer Kleidung, z.B. in den Gürteln, die sie trugen, zum Ausdruck kam (Jes 3,16-24).

Auch uns steht bescheidenes Äusseres gut an (1. Tim 2,9). Doch der Herr achtet in gleicher Weise auf unser inneres Wesen. Petrus ermahnt uns: «Alle aber seid gegeneinander mit Demut fest umhüllt, denn Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber gibt er Gnade» (1. Pet 5,5).

Wenn wir an den Zustand des Volkes Gottes – das ist an unseren Zustand – und an Böses denken, das leider vorkommt, ist es dann nicht angebracht, unsere Lenden mit Sacktuch zu umgürten? So hat David einst das Volk aufgerufen: «Zerreisst eure Kleider und umgürtet euch mit Sacktuch, und klagt …» (2. Sam 3,31). Wird der Herr nicht auf unser aufrichtiges Bußgebet antworten, wie Er David geantwortet hat? Dieser konnte bekennen: «Meine Wehklage hast du mir in einen Reigen verwandelt, mein Sacktuch hast du gelöst und mich mit Freude umgürtet» (Ps 30,12).

4) Umgürte dich zum Prophetendienst

Jeremia, der junge Prophet, wurde von Gott aufgefordert, seine Lenden zu gürten (Jer 1,17). Zusammen mit dem härenen Gewand war dies das Kennzeichen eines Propheten (2. Kön 1,8). Der Gürtel war jedoch mehr als nur Erkennungszeichen. Er deutete auf entschiedene Erfüllung des Propheten-Dienstes hin.

Jeremia sollte alles zum Volk reden, was Gott ihm gebieten würde, und nicht verzagen. Er sollte die ganze Botschaft ausrichten, alles, was Gott ihm gebot, und nichts vorenthalten oder abschwächen. Er musste ihnen ihre Untreue vorhalten und sie zur Umkehr aufrufen (Jer 6,16.26). Weil sie trotzdem nicht hörten, sollte er auch von Zerschmetterung und Vertreibung reden (Jer 14,17; 15,1). Den Weg des Lebens und den Weg des Todes musste er vorstellen (Jer 21,8). Aber auch von der ewigen Liebe des HERRN zu seinem Volk, in der Er sie durch Buße und Umkehr wieder sammeln und trösten würde, durfte er reden.

Der Gürtel grenzt auch die Empfindungen des Propheten ein. Er sollte nicht zu eng, aber auch nicht zu locker sein. Als Jeremia die Untreue des Volkes sah, kamen seine Eingeweide in Wallung (Jer 4,19). Sein Auge tränte, weil die Herde Gottes weggeführt wurde (Jer 13,17). Obwohl Jeremia der weinende Prophet genannt wird, hat er doch die ganze Botschaft ausgerichtet, doch nicht ohne innere Beteiligung.

Der Prophet Jona dagegen liess es nach seinem eigenen Zeugnis an Mitgefühl fehlen. Es verdross ihn sehr, dass Gott es sich über ein bußfertiges Ninive gereuen liess und es vor dem Gericht bewahrte (Jona 3,10; 4,1). Der von Gott geschenkte und wieder weggenommene Wunderbaum war ihm näher als die 120’000 Kinder in der Stadt.

Andere Propheten nahmen es locker mit der Botschaft. Sie sprachen: «Frieden, Frieden!» Und da war doch kein Frieden (Jer 6,13.14).

Der Sohn des Menschen hat sich als der Prophet erwiesen: Er weinte über Jerusalem und sprach: «Wenn du doch erkannt hättest – und wenigstens an diesem deinem Tag –, was zu deinem Frieden dient! Jetzt aber ist es vor deinen Augen verborgen» (Lk 19,41.42).

Auch wir werden aufgefordert zu weissagen: «Strebt nach der Liebe, eifert aber nach den geistlichen Gaben, viel mehr aber, dass ihr weissagt» (1. Kor 14,1). Dieses Weissagen ist das Reden, geleitet durch den Geist Gottes, wodurch der vorhandenen Situation oder einem Herzenszustand direkt entsprochen wird. Weissagung ist für die gründliche Auferbauung und zum Wohl der Versammlung nötig. In unserem Dienst ist es wesentlich, dass die ganze Botschaft unverfälscht weitergegeben wird.

Wenn z.B. jemand Johannes 3,16 sinngemäss so zitiert: «Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eigenen Sohn gab, damit wir nicht verloren gehen, sondern ewiges Leben haben», dann erweist er sich als ein falscher Prophet. Er lässt die Menschen glauben, dass sie automatisch am Heil Gottes teilhaben. Die göttliche Botschaft dagegen lautet: «Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.»

Die Lenden als Sitz der Kraft müssen umgürtet sein. Wir wollen aber nicht in unserer Kraft, sondern in der Kraft, die Gott darreicht, dienen (1. Pet 4,11). Nur so kann Gott durch unseren Dienst verherrlicht werden.

5) Umgürte dich zum Hirtendienst

In Johannes 13 zeigt der Herr uns anhand seines Beispiels, was es heisst, unsere Brüder zu lieben und ihnen zu dienen. Die Fusswaschung ist ein Teil des Hirtendienstes. Sie illustriert nicht das Weiden und Hüten, sondern das Pflegen. Der Herr verrichtete diesen Dienst, eigentlich ein Sklavendienst, an seinen Jüngern, obwohl Er ihr Lehrer und Herr war. Er legte die Oberkleider ab, nahm ein leinenes Tuch und umgürtete sich. Darin kommen seine Selbstentäusserung und eine Haltung des Dienens zum Ausdruck, die man nicht leicht zurückweisen konnte.

Das Wasser, das Er ins Waschbecken goss, weist auf das Wort Gottes hin, das wir massvoll anwenden sollen. Es hat eine mehrfache Wirkung. Sicher reinigt uns das Wort Gottes, und das ist oft mit Korrektur und Ausrichtung auf die Person des Herrn Jesus verbunden. Zudem hat das Waschen der Füsse auch eine erfrischende, erquickende Wirkung (Ps 23,3).

Das Trocknen mit dem leinenen Tuch zeigt, dass wir nicht nur Ermahnung nötig haben, sondern auch Tröstung (1. Kor 14,3). Paulus ermahnte die Gläubigen in Rom durch die Erbarmungen Gottes. Werden dadurch nicht unsere Herzen erreicht und getröstet? (Röm 12,1). Die Erbarmungen Gottes erinnern uns daran, wie Gott sich über unseren elenden Zustand als Sünder herzlich erbarmt hat. Öffnen sich bei diesem Gedanken nicht unsere Herzen, um willig auf die Worte des Herrn zu hören?

Weiter ist es wichtig, dass der Herr allen Jüngern die Füsse gewaschen hat. Johannes hatte es ebenso nötig wie Petrus, Thomas wie Andreas. Gleichzeitig zeigt Er unsere Schuldigkeit, diesen Dienst aneinander zu tun, mit den Worten auf: «Wenn nun ich, der Herr und Lehrer, euch die Füsse gewaschen habe, so seid auch ihr schuldig, einander die Füsse zu waschen. Denn ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit, wie ich euch getan habe, auch ihr tut. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ein Knecht ist nicht grösser als sein Herr, noch ein Gesandter grösser als der, der ihn gesandt hat. Wenn ihr dies wisst, glückselig seid ihr, wenn ihr es tut» (Joh 13,14-17).

6) Gürte dich zum Priesterdienst

Jedem Gläubigen ist es geschenkt, einen Priesterdienst auszuüben (1. Pet 2,4.5). In den Priesterkleidern des Alten Testaments finden wir wertvolle praktische Hinweise für unseren Priesterdienst. Die Bekleidung bestand aus Leibrock, Gürtel, Mütze und zusätzlichen Beinkleidern. Die Grundlage des Priesterdienstes war die Besprengung mit Blut und Öl. Wir sind durch das Blut des Herrn Jesus gereinigt und durch den Geist Gottes, der uns zum Priesterdienst befähigt, versiegelt (Eph 1,7.13; Phil 3,3).

Der Leibrock aus Leinen charakterisiert das praktische Leben der Priester. Das Weiss des Leinens erinnert uns, dass wir unsere Kleider nicht besudeln sollen (Off 3,4). Das bedeutet, sich nicht wissentlich oder gar vorsätzlich zu verunreinigen. Wenn dies aber trotzdem eintritt, gilt: «Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit» (1. Joh 1,9). In Bezug auf das Mahl des Herrn steht: «Ein jeder aber prüfe sich selbst, und so esse er von dem Brot und trinke von dem Kelch» (1. Kor 11,28).

Der Gürtel meint Bereitschaft zum Priesterdienst. Wie wollen wir dienen, wenn wir uns nicht genährt haben oder wenn wir nicht bereit sind? Möchten wir praktisch verwirklichen, dass der Geist Gottes wirken kann, wie Er will und durch wen Er will (1. Kor 12,11). Das ist nur möglich, wenn jeder dazu bereit ist.

Vom Priester Eljakim (= Gott richtet auf) wird gesagt, dass ihm der Priester-Gürtel fest umgebunden werden soll. Den Gürtel fest umbinden deutet auf Bestätigung des Priesterdienstes vor Gott und Menschen hin (Jes 22,21).

Die Mütze steht für Abhängigkeit und Unterwürfigkeit unter Gott und unseren grossen Hohenpriester, den Herrn Jesus. Gott wünscht keine Selbstverwirklichung im Priesterdienst, sondern ein Befolgen seiner Anordnung. Alle Kleidungsstücke sind für den Priester zum Schmuck. Wir dürfen in «Christi Schmuck und Schönheit» vor Gott stehen.

Die Priesterkleider sollen aus Leinen, nicht aus Wolle sein, denn «sie sollen sich nicht in Schweiss gürten», d.h. in etwas, das Schweiss hervorbringt (Hes 44,18). Gott will keine fleischliche Aktivität. Deshalb mussten sie zusätzlich auch Beinkleider tragen, damit gar nichts von ihrem Fleisch sichtbar war. Alles, was aus unserem Fleisch kommt, ist im Gottesdienst ein störender Fremdkörper.

7) Umgürte dich, um den Herrn zu erwarten

Im Evangelium nach Lukas fordert der Herr uns auf: «Eure Lenden seien umgürtet und die Lampen brennend; und ihr, seid Menschen gleich, die auf ihren Herrn warten, wann irgend er aufbrechen mag von der Hochzeit, damit, wenn er kommt und anklopft, sie ihm sogleich auftun» (Lk 12,35.36).

Wir dürfen den Herrn erwarten. Diese Erwartungshaltung wird durch zweierlei gekennzeichnet: erstens durch umgürtete Lenden, und zweitens durch brennende Lampen. Die umgürteten Lenden zeigen, dass wir den Herrn jeden Moment erwarten. Wir warten nicht auf die Erfüllung bestimmter prophetischer Ereignisse, sondern wir erwarten Ihn. Brennende Lampen sind nötig, weil wir im Dunkeln der Nacht leben. Sie werfen Licht auf unseren Weg und bewahren uns vor geistlichem Einschlafen. Möge der Herr uns wachend finden, wenn Er kommt.

Auf die Aufforderung des Herrn folgt in Lukas 12 seine Zusage, die uns seinen ewigen Dienst zeigt: «Glückselig jene Knechte, die der Herr, wenn er kommt, wachend finden wird! Wahrlich, ich sage euch: Er wird sich umgürten und sie sich zu Tisch legen lassen und wird hinzutreten und sie bedienen» (Lk 12,37).