Dieser Titel des Herrn Jesus steht mit seiner Menschheit in Verbindung und stellt Ihn einerseits als den erniedrigten und anderseits als den erhöhten Menschen vor. Die Erniedrigung zeigt sich in seinem gottgeweihten Leben, aber auch am Kreuz, als Er sein Leben hingab. Seine Erhöhung hat Er zuerst im Himmel erfahren, wo Gott Ihm nach erfülltem Erlösungswerk den Ehrenplatz zu seiner Rechten gab. Doch es kommt die Zeit, da Jesus Christus auch auf der Erde verherrlicht sein wird. Dann nimmt Er hier die höchste Stellung ein.
Einige Bibelstellen, die uns den Sohn des Menschen unter diesen Aspekten beschreiben:
Seine Armut
«Jesus spricht zu ihm: Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester, aber der Sohn des Menschen hat nicht, wo er das Haupt hinlege» (Mt 8,20).
Als ein Schriftgelehrter zum Herrn Jesus kam und Ihm erklärte: «Ich will dir nachfolgen, wohin irgend du gehst», da musste der Herr ihm erklären, dass Er kein Zuhause auf der Erde hatte. Der Schöpfer von Himmel und Erde wurde armer Mensch und konnte hier keinen Ort sein eigen nennen. Sogar gewisse Tiere hatten es besser als Er. Sie besassen eine Höhle oder ein Nest, wo sie wohnten. Doch der Sohn des Menschen hatte kein eigenes Heim. In seiner Erniedrigung war Er gewissermassen auf andere angewiesen, die Ihm ihr Haus auftaten und Ihn aufnahmen.
Sind wir bereit, diesem Meister nachzufolgen, der auch heute, wenn Er wie damals auf die Erde käme, nicht mehr besitzen würde wie zu jener Zeit?
Sein Dienst
«Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele» (Mk 10,45).
Der Herr Jesus kam nicht als Herrscher, sondern als Diener in die Welt. Er wollte nicht Befehle erteilen, sondern Aufträge entgegennehmen und ausführen. Der Sohn des Menschen kam, um seinem Gott zu dienen; für Ihn wollte Er alles tun. Sein Dienst galt auch den Menschen. Vom frühen Morgen bis spät in die Nacht war Er bereit, Kranke zu heilen, Hungernde zu speisen und die Volksmengen zu lehren. Und hat Er sich nicht umgürtet, um seinen Jüngern die Füsse zu waschen?
Seine Gesinnung als der Dienende darf uns ein Ansporn sein, unsere Aufgaben und Pflichten weiter in Demut und Treue für Ihn zu erfüllen.
Seine Verwerfung
Als Judas Iskariot seinen Meister an die jüdischen Führer verriet, stellte Jesus ihm die Frage: «Judas, überlieferst du den Sohn des Menschen mit einem Kuss?» (Lk 22,48). Wie traf es den Heiland in seinem Herzen, als sein Jünger Ihn so schamlos für 30 Silberstücke an seine Feinde auslieferte! Er hatte ihm die gleiche Liebe wie den anderen Aposteln entgegengebracht. Doch die Antwort darauf war der Verrat eines habsüchtigen Herzens. So wurde der Sohn des Menschen gefangen genommen, verhört, verurteilt und an das Kreuz geschlagen.
Auch heute wird der Herr Jesus von den Menschen abgelehnt. Sind wir bereit, seine Verachtung ein wenig zu teilen, indem wir uns als seine Jünger klar auf seine Seite stellen?
Auf das Kreuz erhöht
«Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe» (Joh 3,14.15).
Diese Verse zeigen uns den Sohn des Menschen auf das Kreuz erhöht. Seine Erniedrigung führte Ihn bis dorthin, um das Heilmittel für eine verlorene Welt zu werden. Das war Gottes Plan, und so musste es erfüllt werden. An diesem Platz erduldete Er das göttliche Gericht über die Sünde.
Wer heute an den Sohn des Menschen glaubt – an Den, der einst am Kreuz für ihn litt und starb –, geht nicht verloren, sondern empfängt das ewige Leben. Der Glaube an einen verachteten und erniedrigten Heiland ist das einzige Mittel zur Rettung.
In den Himmel aufgenommen
«Stephanus sprach: Siehe, ich sehe die Himmel geöffnet und den Sohn des Menschen zur Rechten Gottes stehen!» (Apg 7,56).
Wenn der Herr Jesus auf der Erde von den Menschen auch keine Ehre bekam, so hat doch Gott seine Vollkommenheit in seiner Erniedrigung wertgeschätzt. Er hat die Empfindungen und Leiden des verachteten Menschen von Nazareth völlig erfasst. Darum hat Gott seinen Christus drei Tage nach seinem Tod am Kreuz auferweckt und Ihn nach weiteren 40 Tagen in den Himmel emporgehoben. Dort hat Er dem Sohn des Menschen den höchsten Ehrenplatz, den Platz zu seiner Rechten, gegeben. Darin kommt die ganze göttliche Anerkennung für sein vollkommenes Leben und sein vollgültiges Erlösungswerk zum Ausdruck.
Die Anerkennung auf der Erde
«Sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit Macht und grosser Herrlichkeit» (Mt 24,30).
Es nähert sich der Moment, da der Sohn des Menschen wieder auf die Erde kommt. Er wird dann nicht in Armut und Niedrigkeit, sondern in Macht und Herrlichkeit erscheinen. Zuerst wird Er durch Gerichte alle seine Feinde vernichten, um danach das Tausendjährige Reich aufzurichten. In diesem herrlichen Friedensreich wird Er den höchsten Platz auf der Erde einnehmen. Seine Herrschaft als Sohn des Menschen wird zum Segen aller dann lebenden Menschen sein. Der einst verachtete und erniedrigte Jesus wird von allen Völkern als Herr der Herren anerkannt werden.
Der Herrscher über die ganze Schöpfung
Wenn es um die Erhöhung des Herrn Jesus als Sohn des Menschen geht, dann heben die Worte aus Johannes 1,49-51 die Grösse dieses Titels besonders hervor:
«Nathanael antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König Israels. Jesus antwortete und sprach zu ihm: Weil ich dir sagte: Ich sah dich unter dem Feigenbaum, glaubst du? Du wirst Grösseres als dieses sehen. Und er spricht zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet sehen und die Engel Gottes auf- und niedersteigen auf den Sohn des Menschen.»
Nathanael erkannte den Herrn Jesus als den verheissenen König Israels. Doch Dieser erwiderte ihm darauf, dass er Grösseres sehen werde. Als Sohn des Menschen steht Jesus Christus in Beziehung zur ganzen Schöpfung. Diese zukünftige Herrlichkeit geht über die Grenzen Israels hinaus. Er ist als Mensch über das ganze Universum gesetzt. Darum werden Ihm auch die Engel, die erhabensten Geschöpfe, dienen.
Dieser Gedanke wird in den Psalmen 2 und 8 bestätigt. In Psalm 2,6 finden wir prophetisch den Herrn Jesus als den zukünftigen König Israels: «Habe ich doch meinen König eingesetzt auf Zion, meinem heiligen Berg!» Einmal wird der gläubige Überrest aus Israel zu Gott umkehren und Jesus als Messias annehmen. Dies wird ein Werk der Gnade Gottes sein, was durch das Wort «Zion» angedeutet wird.
Psalm 8,4-7 hingegen spricht prophetisch von Ihm als dem Sohn des Menschen: «Wenn ich anschaue deine Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Sohn, dass du auf ihn Acht hast? Denn ein wenig hast du ihn unter die Engel erniedrigt; und mit Herrlichkeit und Pracht hast du ihn gekrönt. Du hast ihn zum Herrscher gemacht über die Werke deiner Hände; alles hast du unter seine Füsse gestellt.» Zuerst wird die Grösse der Schöpfung gepriesen. Doch gibt es jemand, der noch herrlicher ist als alles Geschaffene: der Mensch Jesus Christus, der über die Werke der Hände Gottes gesetzt ist. Eigentlich ist der Mensch nicht wert, beachtet zu werden. Aber es gibt eine Ausnahme: Jesus, den Sohn des Menschen.
So wird Gott dafür sorgen, dass auf dem Schauplatz der tiefsten Erniedrigung des Sohnes des Menschen diesem die Verehrung aller Geschöpfe zukommen wird. – Freuen wir uns auf seine zukünftige Verherrlichung? Die Ehre, die Ihm dann zuteilwird, dürfen wir Ihm persönlich heute schon geben, indem wir seine Herrschaft über unser Leben anerkennen.