(die rechte Hand, die rechte Seite Gottes)
Wenn in der Bibel von der Rechten Gottes die Rede ist, dann ist damit einerseits seine rechte Hand oder sein rechter Arm gemeint, was auf die Würde seiner Person hinweist. Anderseits ist mit diesem Ausdruck auch die rechte Seite Gottes gemeint. Damit wird der höchste Ehrenplatz bezeichnet. Gott gab ihn dem Herrn Jesus, weil Er das Werk der Erlösung vollbracht hat.
Wenn Gott uns in seinem Wort auf seine Rechte hinweist, erfordert das unsere Aufmerksamkeit, weil es um seine Person geht und weil dies für unser praktisches Leben von Bedeutung ist.
Gottes rechte Hand, sein rechter Arm
Wenn Gott von seiner Rechten spricht, dann sollten wir zuerst daran denken, was das für Ihn bedeutet, und dann, was Er mit seiner Rechten für uns wirkt.
In Psalm 89,14 wird uns seine Rechte vorgestellt: «Du hast einen gewaltigen Arm, stark ist deine Hand, hoch deine Rechte.» Seine Rechte bedeutet also nicht nur Macht und Stärke, die in seinem Arm und seiner Hand zum Ausdruck kommen, sondern auch seine Hoheit und die Würde seiner Person.
Das hat Gott den Menschen durch seine Taten gezeigt: «Singt dem HERRN ein neues Lied, denn er hat Wunder getan! Rettung hat ihm verschafft seine Rechte und sein heiliger Arm» (Ps 98,1). «Die Rechte des HERRN ist erhoben, die Rechte des HERRN tut mächtige Taten» (Ps 118,16).
Durch seinen Arm, seine Rechte, erhält sich Gott seine Ehre. Besonders in der Schöpfung sind sie für alle sichtbar: «Auch hat meine Hand die Erde gegründet und meine Rechte die Himmel ausgespannt» (Jes 48,13).
Seinem Volk hat Gott Zusagen gemacht und diese bekräftigt, indem Er bei seiner Rechten und seinem starken Arm geschworen hat (Jes 62,8). Menschen mögen Gott belächeln, weil Er bei sich selbst schwört, da Er keinen Grösseren hat, bei dem Er schwören könnte. Doch sie beachten nicht die Stärke seiner Rechten, die Macht hat, seine Verheissungen einzulösen.
Gottes Verheissungen sind es, die uns darauf aufmerksam machen, dass seine Rechte auch zu unseren Gunsten wirksam ist. Er streckt seine Rechte aus und verschafft uns Rettung: «Erweise wunderbar deine Gütigkeiten, der du durch deine Rechte die auf dich Trauenden rettest vor denen, die sich gegen sie erheben» (Ps 17,7). Gott schafft uns Rettung mit dem Stärksten, mit dem Erhabensten, das Er hat: mit seiner Rechten.
Aber nicht nur das. Wer von uns würde auf dem Glaubensweg ans Ziel kommen, wenn der Herr ihn nicht aufrechterhalten würde? David hat bezeugt: «Meine Seele hängt an dir, es hält mich aufrecht deine Rechte» (Ps 63,9). Die Zusage Gottes durch Jesaja gilt jedem Glaubenden: «Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; schau nicht ängstlich umher, denn ich bin dein Gott; ich stärke dich, ja, ich helfe dir, ja, ich stütze dich mit der Rechten meiner Gerechtigkeit» (Jes 41,10). Was könnte uns da fehlen, wenn Er uns stärkt, hilft und uns stützt? Er tut es mit der Rechten seiner Gerechtigkeit. Wie schnell schleicht sich bei uns ein Zweifel ein, ob Gott uns gegenüber gerecht handelt!
Aber Gottes Rechte ist nicht nur gerecht, sondern auch lieblich: «Du wirst mir kundtun den Weg des Lebens; Fülle von Freuden ist vor deinem Angesicht, Lieblichkeiten in deiner Rechten immerdar» (Ps 16,11) – Wie gewaltig ist der Gedanke, dass Gott seine Rechte – das Beste, das Stärkste – zu unseren Gunsten einsetzt! Er tröstete und richtete seinen Knecht, den Apostel Johannes, durch seine Rechte auf (Off 1,17).
Der Herr hält die verantwortlichen Vertreter der Versammlungen in seiner Rechten: «Das Geheimnis der sieben Sterne, die du in meiner Rechten gesehen hast, und die sieben goldenen Leuchter: Die sieben Sterne sind Engel der sieben Versammlungen, und die sieben Leuchter sind sieben Versammlungen» (Off 1,20). Wäre das christliche Zeugnis nicht schon längst erloschen, wenn Er es nicht in seiner Rechten halten würde?
Christus, sitzend zur Rechten Gottes
Zur Rechten Gottes, also rechts von Gott, ist ein besonderer Platz: der Ort höchster Ehre. Dieser Platz gehört dem Herrn Jesus, den Gott nach vollbrachtem Erlösungswerk erhöht hat und zu seiner Rechten sitzen lässt. Petrus bezeugte dies in seiner ersten Predigt an Pfingsten: «Diesen Jesus hat Gott auferweckt, wovon wir alle Zeugen sind. Nachdem er nun durch die Rechte (oder zur Rechten) Gottes erhöht worden ist und die Verheissung des Heiligen Geistes vom Vater empfangen hat, hat er dies ausgegossen, was ihr seht und hört» (Apg 2,32.33). Der Herr Jesus wurde durch die Rechte Gottes oder zur Rechten Gottes erhöht. Die Rechte Gottes hatte Macht und Herrlichkeit, dies zu bewirken. Gleichzeitig wird hier aber gezeigt, dass es einen Ehrenplatz zur Rechten Gottes gibt.
Es ist der höchste Platz, den es überhaupt gibt. Das schrieb Paulus den Ephesern: «Die Wirksamkeit der Macht seiner Stärke, in der er gewirkt hat in dem Christus, indem er ihn aus den Toten auferweckte; (und er setzte ihn zu seiner Rechten in den himmlischen Örtern, über jedes Fürstentum und jede Gewalt und Kraft und Herrschaft und jeden Namen, der genannt wird, nicht allein in diesem Zeitalter, sondern auch in dem zukünftigen, und hat alles seinen Füssen unterworfen und ihn als Haupt über alles der Versammlung gegeben, die sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt)» (Eph 1,19-23). Gott hat den Herrn Jesus auf diesen Ehrenplatz gesetzt. Es gibt keine Gewalt und keinen Namen, der höher ist. Ihm gebührt alle Ehre, Ihm sei ewige Anbetung!
Und durch Gnade hat das auch eine Bedeutung für uns. Er hat uns mitauferweckt und mitsitzen lassen in den himmlischen Örtern (Eph 2,6). Weil Christus nun dort sitzt, darf dies das Thema des Sinnens unserer Herzen sein (Kol 3,1.2).
Auch im Hebräer-Brief wird über diesen Platz zur Rechten Gottes gesprochen. Gott hat zu uns geredet im Sohn, «den er gesetzt hat zum Erben aller Dinge, durch den er auch die Welten gemacht hat; welcher, die Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und der Abdruck seines Wesens seiend und alle Dinge durch das Wort seiner Macht tragend, nachdem er durch sich selbst die Reinigung von den Sünden bewirkt, sich gesetzt hat zur Rechten der Majestät in der Höhe, indem er um so viel besser geworden ist als die Engel, als er einen vorzüglicheren Namen vor ihnen ererbt hat» (Heb 1,2-4).
Er hat sich zur Rechten der Majestät gesetzt. Als Mensch hat Gott Ihn auf diesen Platz gesetzt, als Sohn Gottes hat Er sich selbst gesetzt. Er ist Gott, darum hatte Er die Macht dazu. Er konnte sich setzen, weil Er sein Werk vollbracht hatte. Die Rechte der Majestät ist die Rechte Gottes. Majestät spricht von erhabener Grösse, Herrlichkeit und Hoheit. Dieser Platz gehört Ihm allein.
Obwohl der Herr Jesus sich gesetzt hat, weil das Erlösungswerk vollbracht ist, bleibt Er ein Diener des Heiligtums: «Die Summe dessen aber, was wir sagen, ist: Wir haben einen solchen Hohenpriester, der sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones der Majestät in den Himmeln, ein Diener des Heiligtums und der wahrhaftigen Hütte, die der Herr errichtet hat, nicht der Mensch» (Heb 8,1.2). Ein vollbrachtes Erlösungswerk lässt Ihn sich setzen. Aber weil wir noch nicht am Ziel sind, wirkt Er vom höchsten Platz aus als Diener zu unseren Gunsten.
Weiter bezeugt der Geist Gottes, dass Er sich für immerdar gesetzt hat: «Er aber, nachdem er ein Schlachtopfer für Sünden dargebracht hat, hat sich auf immerdar gesetzt zur Rechten Gottes, fortan wartend, bis seine Feinde hingelegt sind als Schemel seiner Füsse» (Heb 10,12.13). Sein fortdauerndes Sitzen ist auch der Beweis dafür, dass das eine Opfer Jesu Christi für Gott genügt. Es ist endgültig und vollgültig.
Noch ein letztes Zeugnis seines Sitzens zur Rechten Gottes aus Hebräer 12,2: «Hinschauend auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der, die Schande nicht achtend, für die vor ihm liegende Freude das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes.» Er sitzt als unser Vorläufer zur Rechten des Thrones Gottes. Welch ein Mut machender Gedanke! Er ist uns als Mensch vorausgegangen. Er hat uns den Weg in die Gegenwart Gottes gebahnt. Wir werden Ihm folgen. Doch der Ehrenplatz zur Rechten Gottes gehört Ihm allein. – Welchen Platz hat Er in meinem und deinem Herzen?