«Werft nun eure Zuversicht nicht weg, die eine grosse Belohnung hat. Denn ihr habt Ausharren nötig, damit ihr, nachdem ihr den Willen Gottes getan habt, die Verheissung davontragt» (Heb 10,35.36).
Diese Worte sind die Überschrift über den letzten Teil des Hebräer-Briefes. Dass ein solches Ausharren im Leben möglich ist, machen die vielen Beispiele in Kapitel 11 deutlich. In Kapitel 12 werden uns göttliche Hilfsquellen gezeigt, die uns zur Verfügung stehen, um den Weg zum himmlischen Ziel mit Ausharren zu laufen. Es sind dies:
- Christus, auf den wir schauen;
- die Erziehung des Vaters und
- die gegenseitige Hilfe.
Christus, auf den wir schauen
Die grosse Wolke von Zeugen in Kapitel 11 hat unter zwei Gesichtspunkten Ausharren des Glaubens bewiesen. Einige der genannten Gläubigen haben in der Kraft ihres Glaubens grosse Siege errungen. Solche Heldentaten beeindrucken uns. Doch andere Glaubenshelden mussten grosse Mühen auf sich nehmen oder sogar durch den Tod gehen. Waren diese auch Helden? Ja, sie waren es. In der gleichen Glaubenskraft, in der die einen Heldentaten vollbrachten, bewiesen die anderen Ausharren bis in den Tod. Gott wertschätzt ihren Glauben und wird die einen wie die anderen für ihre Treue belohnen.
Der Anfänger und Vollender des Glaubens
In Kapitel 12 treten die Zeugen zurück. Da tritt der Herr Jesus Christus, der Anfänger und Vollender des Glaubens in den Vordergrund. In unserem Glaubenslauf schauen wir auf Ihn hin. Ihn sollen wir als Vorbild und als Ziel unseres Laufs fest im Auge haben.
Die Glaubenshelden spornen uns an. Sie gleichen den Zuschauern auf den Rängen eines Stadions, die die Läufer anfeuern. In früheren Zeiten liefen sie den Wettlauf des Glaubens. Heute laufen wir in der Rennbahn des Glaubens. Ihr Vorbild spornt uns an.
Doch ein Läufer richtet seinen Blick nicht auf die Zuschauertribüne, sondern auf das Ziel. So sollen wir den Blick auf den Herrn Jesus richten und dadurch Ausrichtung und Kraft für den Lauf finden.
Die Bürden
Als Läufer kämpfen wir mit zwei Problemen. Bürden können uns beim Laufen hindern, und die Sünde will uns umstricken und zu Fall bringen. Die Bürden erinnern an die Sorgen des Lebens und die Beschäftigungen des Alltags, die unsere ganze Energie auffressen wollen. Die Sorgen dürfen wir Dem hinlegen, der uns in den Lauf gestellt hat, denn Er ist besorgt für uns (1. Pet 5,7). Im Blick auf die Beschäftigungen des Lebens gilt: Jede unnötige Bindung an diese Erde hindert uns im Glaubenslauf. Beachten wir die Hinweise für die Läufer in 1. Korinther 9,24.25 und für die Soldaten in 2. Timotheus 2,4.
Die leicht umstrickende Sünde
Sie ist sehr gefährlich. Sie gleicht einem Faden, der sich um unsere Beine schlingt. Ein einfacher Faden wird uns kaum behindern, denn beim ersten grossen Schritt wird er zerrissen. Sobald der Faden aber mehrfach um unsere Beine geschlungen ist, wird er uns behindern. So ist es mit der Sünde. Ehe wir uns versehen, raubt sie uns alle Kraft für den Lauf. Deshalb gilt es durch Widerstehen, durch Flucht oder – wenn nötig – durch Bekennen, getrennt von der Sünde den Weg des Glaubens zu gehen.
Den Blick auf Ihn gerichtet
Der Herr Jesus ist der Anfänger – der in einer Sache den ersten Schritt tut – und der Vollender des Glaubens. Als Anfänger ist Er uns vorausgegangen, und wir folgen Ihm. Als Vollender hat Er das Ziel erreicht. Dort sitzt Er jetzt zur Rechten Gottes mit Ehre und Herrlichkeit gekrönt. Ihn in der Herrlichkeit zu sehen, spornt uns an, da auch wir dieses Ziel bei Ihm erreichen werden.
Der Herr Jesus schaute in seinem Glaubenslauf auch auf ein herrliches Ziel. Die vor Ihm liegende Freude – die Aussicht, zu seinem Vater zurückzukehren und sich zur Rechten Gottes auf den Thron zu setzen – spornte Ihn an, den unvergleichlich schweren Weg mit Ausharren zu laufen. Kein Widerspruch von den Sündern und kein Widerstand konnte Ihn aufhalten und von seinem Weg abbringen. Welch ein herrliches Vorbild für jeden, der die Mühe des Laufs erlebt und empfindet! Auf Ihn zu blicken, gibt neue Kraft und ist Speise für die Seele.
Die Erziehung des Vaters
In Hebräer 12,4-11 finden wir eine zweite Hilfe auf dem Glaubensweg: die Erziehung unseres himmlischen Vaters. Lasst uns nie vergessen, dass unser himmlischer Vater es immer gut mit uns meint. Alles, was Er uns begegnen lässt, soll zu unserem Guten dienen. Dabei sind Schwierigkeiten nichts Positives. Eine Krankheit oder eine Absage bei der Suche einer Arbeitsstelle zum Beispiel sind keine freudigen Ereignisse. Es sind oft traurige und schwere Wege, wenn Gott uns so führt. Doch dabei will Er uns zu jeder Zeit seine Nähe spüren lassen, und das Ziel, das Er im Auge hat, ist immer ein gutes. Niemals sollten wir an seiner Liebe zweifeln. Die Bibel sichert uns die Liebe Gottes zu und zeigt uns, dass alles zu unserem Guten dient. Diese Zusicherungen geben uns jederzeit Hoffnung und Trost.
Zwei Gefahren bei der Züchtigung (V. 4.5)
Wenn der himmlische Vater uns erzieht, können wir einerseits die Zucht gering achten und ohne innere Beteiligung durch sie hindurchgehen. Dann bringt sie keinen Nutzen. Anderseits können wir in der Prüfung ermatten. Dann werden wir durch das, was uns begegnet, so sehr niedergedrückt, dass wir im Glaubenslauf müde werden.
Vor beiden Gefahren werden wir gewarnt. Beide Reaktionen entsprechen nicht Gottes Absichten. Wollen wir Ihm widerstehen? Wollen wir sein Handeln mit uns gering achten? Er wird trotz unserem Verhalten sein Ziel mit uns erreichen. Doch der Weg wird für uns einfacher sein, wenn wir die Züchtigung annehmen und die Lektionen, die Gott uns beibringen möchte, lernen.
Anderseits sollen wir in der Züchtigung nicht ermatten. Das Bewusstsein, dass seine liebende Hand tätig ist, wird uns dabei helfen. Gott wird uns klar machen, was Er uns lehren möchte. Er lässt uns nicht im Unklaren über seine Gedanken und über das, was wir lernen sollen. Er handelt mit uns zu unserem Nutzen und hat unser Bestes im Sinn. Wenn es aber auf die aufrichtige Frage nach der Absicht Gottes mit der Züchtigung keine konkrete Antwort gibt? Dann müssen wir nicht traurig sein. Dann dürfen wir vertrauensvoll hindurchgehen und festhalten, dass unser Glaube gestärkt werden soll und dass unser Ausharren Gott ehrt.
Zwei Formen der Züchtigung (V.6.7)
Gott handelt mit uns als mit Söhnen. Wenn Er uns züchtigt, dann ist das seine Erziehung. Doch das Wort sagt auch, dass Er uns «geisselt». Dadurch will Er uns zurechtbringen. Dazu einige Beispiele aus dem Alten Testament:
Jona musste gezüchtigt werden, damit er zurechtgebracht wurde. Wie gross ist die Gnade Gottes in diesem Buch des Alten Testaments und wie gross seine Langmut mit seinem Knecht Jona! Dieses Prophetenbuch endet mit den Worten Gottes. Weist das nicht daraufhin, dass Jona seine Lektion gelernt hatte und er Gott nicht mehr widersprach?
Bei David erkennen wir, wie er Mühen und Schwierigkeiten als Folge seiner eigenen Sünde erleben musste. Obwohl er längst zurechtgekommen und die Freude der Gemeinschaft mit Gott wieder erlangt hatte, musste er doch die Folgen seines Weges tragen. In Gemeinschaft mit seinem Gott bekam er Kraft, sie zu tragen. Wir werden dadurch einerseits gewarnt, niemals leichtfertig mit der Sünde umzugehen, denn die Folgen werden nicht ausbleiben. Anderseits spornt David uns an, zu Gott umzukehren und mit seiner Hilfe den Weg des Glaubens trotz allem fortzusetzen.
Paulus bekam einen Dorn für das Fleisch, damit er sich nicht überhebe. Er kam in dem, was Gott ihm begegnen liess, zur Ruhe. Er fand in der Gnade Gottes volles Genüge.
Abraham wurde auf der Höhe des Glaubens schwer geprüft (1. Mo 22). Gott sandte diese Prüfung, damit sein Glaube hell hervorstrahlte. Der Patriarch konnte in dieser Prüfung ein Hinweis auf das Handeln Gottes werden, der seinen geliebten Sohn auf den Opferaltar des Kreuzes gab. Welch ein Adel für den Mann des Glaubens! Welch ein Segen floss aus dieser Prüfung!
Wie gut, dass Gott die Seinen nicht einfach gehen lässt, sondern sie erzieht und wenn nötig geisselt, um sie wieder zurechtzubringen!
Zwei Gründe für Züchtigung (V. 8)
Dieses Handeln entspringt einerseits seiner Liebe zu uns. Anderseits züchtigt Er uns, weil wir Söhne Gottes sind. Wir sind keine Bastarde, wir sind unserem Gott nicht gleichgültig. Weil wir Söhne sind, die die Gedanken ihres himmlischen Vaters verstehen können, und auf der Erde seine würdigen Vertreter sein sollen, handelt Gott entsprechend mit uns. Aber alles entspringt seiner Liebe.
Zwei Reaktionen bei Züchtigung (V. 9)
Weil alles der Liebe des Vaters entspringt, sollen wir uns Ihm unterwerfen und leben. Die menschlichen Väter züchtigen ihre Kinder, und diese fürchten sich. So ist es nicht bei der Erziehung durch unseren himmlischen Vater. Wir sollen uns unter seine Hand beugen und tragen, was Er uns auferlegt. Doch wir sollen nicht furchtsam weitergehen, sondern leben. Der, der uns ewiges Leben geschenkt hat, wünscht, dass wir in der Kraft dieses Lebens vorangehen. Die Züchtigung soll dazu beitragen, dass dieses Leben sichtbarer wird.
Zwei Kennzeichen der Züchtigung (V. 10)
Im Gegensatz zur Erziehung durch unsere irdischen Väter entspricht die unseres himmlischen Vaters seiner vollkommenen Weisheit. Da ist keine Spur von menschlichem Ermessen zu erkennen. Alles entspricht dem göttlichen Plan. Deshalb ist sie zu unserem Nutzen.
Solche, denen Gott Kinder anvertraut hat, verstehen diese Verse gut. Oft bleiben bei der Erziehung der Kinder Fragen offen – auch wenn glaubende Eltern in dieser Hinsicht allen Ernstes und gewissenhaft nach dem Willen Gottes suchen. War ihr Verhalten als Eltern richtig? War es zum Nutzen für die Kinder? Bei Gott gibt es keine Unsicherheit. Er handelt entsprechend seiner göttlichen Weisheit und weiss genau, was zum Nutzen seiner Kinder ist.
Zwei Ziele der Züchtigung (V. 11)
Zum einen soll unser Leben durch die Erziehung gemäss der Heiligkeit unseres himmlischen Vaters verändert werden. Zum anderen lässt Er uns nach der Prüfung die friedsame Frucht der Gerechtigkeit geniessen.
Wenn wir seiner Heiligkeit teilhaftig werden, sehen wir die Dinge aus Gottes Sicht. Unsere Beurteilung entspricht dann Ihm und seiner Heiligkeit. Wir werden hassen, was Er hasst, und lieben, was Er liebt. Es gehört zum Geheimnis eines glücklichen Lebens als Kinder Gottes auf dieser Erde, dass wir mehr und mehr so denken, wie Er denkt und alles so beurteilen, wie Er es tut.
Die friedsame Frucht der Gerechtigkeit ist das zweite Ergebnis der Züchtigung. Gott möchte uns dahin bringen, dass wir seinen Frieden geniessen und unseren Weg in praktischer Gerechtigkeit gehen. Gerecht leben heisst, in Übereinstimmung mit Gott sein. Je mehr dies der Fall ist, desto mehr werden wir seinen Frieden geniessen. Diese Frucht der Züchtigung bedeutet Genuss und Freude für uns. Spornt uns das nicht an, die Prüfung anzunehmen, um schliesslich Freude und den Genuss zu erleben?
Trotzdem bleibt wahr, dass die Züchtigung, wenn sie uns trifft, kein Anlass zur Freude, sondern zur Traurigkeit ist. Aber lasst uns Gott um Kraft bitten, den Blick über die Prüfung hinaus, auf Ihn zu richten, der mit uns handelt. Dann sind wir auf dem besten Weg, das Ziel, das der Vater mit uns im Sinn hat, zu erreichen.
Gottes Erziehung will uns also dahin bringen, den Glaubenslauf mit mehr und immer wieder neuer Energie zu laufen und uns durch nichts aufhalten zu lassen. Bald sind wir am Ziel, wo Er uns nicht mehr zu erziehen braucht. Bis dahin dürfen wir das Handeln des himmlischen Vaters mit seinen Kindern als Chance verstehen, den Lauf zu seiner Ehre und zu unserem Glück weiter zu laufen.
Einander helfen
Eine weitere von Gott gegebene Hilfe im Glaubenslauf ist die gegenseitige Motivation (V. 12-17). Wir sind nicht umsonst mit anderen Glaubenden auf dem Weg zum gemeinsamen Ziel. Wir dürfen und sollen einander helfen.
Wie können wir das tun? Indem wir selbst konsequent und mit Eifer den Weg gehen. Dadurch sind wir ein gutes Vorbild und ein Ansporn für andere. Zudem wird Gott uns Gelegenheiten zeigen, wie wir durch Gebet, durch Worte oder Taten anderen helfen können. Zu beidem werden wir in diesem Abschnitt aufgefordert.
Hände und Knie aufrichten
Das Stärken und Aufrichten gilt zuerst für unsere eigenen Hände. Wie David in 1. Samuel 30,6 dürfen wir unsere Hände in Gott stärken. Bekommen wir nicht gerade dann Mut und Kraft, wenn unsere Hände zum Gebet gefaltet und unsere Knie zum Gebet gebeugt sind?
Wir können aber auch einander die Hände zum Guten stärken (Neh 2,17.18). Wie oft verbreiten wir niederdrückende Nachrichten. Sollten wir nicht vielmehr einander ermuntern, indem wir die grossen Taten Gottes und das gute Wirken seiner Hände weitererzählen?
Gerade Bahn für die Füsse machen
Für einen guten Lauf braucht es nicht nur gestärkte Hände und Knie. Auch der Weg muss geebnet und gerade sein. Der Blick auf den Herrn Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, wird unsere Füsse auf einer geraden Bahn gehen lassen. Wenn wir hingegen den Blick hierhin und dorthin schweifen lassen, werden wir krumme, kurvenreiche Wege gehen.
Dem Frieden und der Heiligkeit nachjagen
Wie schnell ist der Friede gestört – unser Herzensfrieden, den Gott uns schenken möchte, oder der Frieden im Miteinander derer, die auf dem Weg zum gleichen Ziel sind. Dann gilt es, dem Frieden nachzujagen, Energie aufzuwenden, um ihn wieder zu erlangen, und zwar mit allen. Dabei sollen wir die praktische Heiligkeit bewahren. Es geht nicht um Frieden zu jedem Preis, sondern dem Frieden und der Heiligkeit nachzujagen. Für den Glaubenslauf ist beides wichtig. Nur im Aufrechterhalten der praktischen Heiligkeit gibt es echten und dauerhaften Frieden.
Darauf achten, dass niemand an der Gnade Gottes Mangel leidet
Wir sollen aufeinander achthaben, damit niemand sich aus dem Bereich der göttlichen Gnade entfernt. Wenn jemand darin zurückbleibt, liegt dies nicht an Gott und seiner Gnade. In Jesus Christus steht uns der ganze Reichtum seiner Gnade zur Verfügung. Aus seiner Fülle empfangen wir Gnade um Gnade, also für jeden Schritt und für jede Situation genau das, was wir brauchen. Doch wir können uns aus diesem Bereich der Gnade entfernen, indem wir auf eigene Kraft bauen oder auf fremde Hilfe vertrauen, oder indem wir über die eigene Kraftlosigkeit seufzen. Beides tat Paulus nicht. Er kannte seine eigene Schwachheit, aber er blieb nicht dabei stehen. Er baute auf die Gnade und erlebte, dass es für jede Situation genug gab. Wie schön, wenn wir einander helfen und motivieren, uns im Segensbereich der Gnade Gottes aufzuhalten und uns nicht daraus zu entfernen. Dann werden wir keinen Mangel leiden.
Bitterkeiten im Keim ersticken
Wenn wir den Bereich der göttlichen Gnade verlassen, kann leicht eine Wurzel der Bitterkeit aufsprossen – Bitterkeit über uns selbst, Bitterkeit gegenüber Gott oder Bitterkeit gegenüber den Glaubensgeschwistern. Und die Folgen davon? Beunruhigung und Verunreinigung. Was im Herzen des Einzelnen entsteht, zieht Kreise und verunreinigt andere. Wie viel Schaden ist auf diese Weise im Volk Gottes entstanden! Seien wir auf der Hut! Wir wollen diese Schosse schonungslos ausrotten und auch nicht davor zurückscheuen, genährte Bitterkeit zu bekennen.
Moralische Reinheit bewahren
Die kurzen Worte, «dass nicht jemand ein Hurer sei», warnen uns vor moralischer Unreinheit. Messen wir mit dem Massstab des Herrn Jesus, so erkennen wir, wie real dieses Problem ist. «Jeder, der eine Frau ansieht, sie zu begehren, hat schon Ehebruch mit ihr begangen in seinem Herzen» (Mt 5,28). Welch ein ernstes und hoch aktuelles Wort aus dem Mund unseres Meisters!
Göttliches nicht mit Irdischem vergleichen
Esau ist ein warnendes Beispiel. Er hat göttliche Segnungen mit etwas Alltäglichem – einer Mahlzeit – verglichen und das Linsengericht dem Erstgeburtsrecht vorgezogen. Diese Warnung musste die Briefempfänger besonders treffen. Die Hebräer standen in Gefahr, die himmlische Berufung aufzugeben und zum sichtbaren jüdischen Gottesdienst zurückzukehren.
Droht diese Gefahr nicht auch uns? Leben wir wirklich ein himmlisches Christentum oder haben wir eher den Hang zu einem irdischen Christentum? Wie viel Freude und wie viel innerer Genuss gehen dem verloren, der die irdischen Belange den himmlischen Interessen vorzieht! Dadurch wird ihm auch die Energie für einen Glaubenslauf mit Ausharren geraubt.
Die richtige Wertschätzung der himmlischen Dinge wird unsere Beziehung zu den irdischen prägen und ins rechte Verhältnis bringen. Nur wenn wir das himmlische Christentum wirklich kennen und mit Freude darin leben, werden wir einander Vorbild und Hilfe sein.
Dankbar realisieren wir, dass wir mit anderen Gläubigen gemeinsam auf dem Weg zum himmlischen Ziel sind. Nutzen wir die Möglichkeit, einander eine Hilfe zu sein? Sind wir auch bereit, Hilfe anzunehmen? Es wird zu unserem eigenen Gewinn, zum Nutzen im Volk Gottes und zur Ehre unseres Herrn sein.