Die Bibel enthält eine breite Palette von Themen. Alles was uns im täglichen Leben begegnet, wird in der Heiligen Schrift behandelt: das Familienleben und die Arbeitswelt, Liebe und Hass, Furcht und Freude, Neid und böse Begierde, Grosszügigkeit und Kleinlichkeit, der Tempel Gottes und Götzentempel, Kriegsgeschrei und Friedenslieder, Hirten und Soldaten, Szenen zu Land und auf dem Wasser und unzählige weitere Themen.
Trotzdem ist ein grosses Thema vorherrschend: Jesus Christus, der Retter. Alles weist auf Ihn hin, und Er ist das Zentrum aller biblischen Gedanken. Wir finden im Alten Testament mehr als 300 prophetische Voraussagen auf den Kommenden, und alle, die sich auf sein Leben auf der Erde beziehen, wurden im Neuen Testament wörtlich erfüllt. In den Schriften des Alten Testaments schatten viele Personen und Gegenstände auf Ihn voraus, der im Neuen Testament offenbart worden ist.
So ist Christus das Hauptthema der ganzen Bibel. Es ist ausserordentlich wichtig, dass wir uns dessen immer bewusst sind, wenn wir die Bibel aufschlagen. Lasst uns jedes Mal beim Lesen von Gottes Wort nach dieser Person suchen.
Der Heilige Geist, der jedes Wort inspiriert hat, möchte Christus verherrlichen und Ihn uns Menschen zeigen. Dazu benutzt Er fast jede Seite der Heiligen Schrift. Ob es nun um einen Hohenpriester, Propheten, König, Retter, Sieger oder Richter geht, der Eine, den der Heilige Geist damit verherrlichen will, ist der Herr Jesus Christus. Und wir, die Ihn lieben, brauchen ein ehrfürchtiges Unterscheidungsvermögen, um Ihn in allen Schriften zu erkennen.
Viele Bücher des Alten Testaments zeichnen treffende Vorausbilder von Christus, die Psalmen beschreiben seine heiligen Empfindungen, während uns die Evangelien die geschichtlichen Ereignisse berichten und die Briefe die gesegneten Ergebnisse seines Todes am Kreuz enthüllen.
Christus in den fünf Büchern Mose
Lasst uns nun mit dem ersten Buch Mose beginnen und einen kurzen Überblick über die Vorausbilder und Schatten auf Christus gewinnen. Die erste Szene ist die Schöpfungswoche. Johannes 1,3 und Kolosser 1,16 bestätigen, dass es der Herr Jesus war, der alles erschaffen hat.
Adam, auf den Gott einen tiefen Schlaf fallen lässt, und Eva, die aus seiner Rippe gebaut wird, sind ein Bild von Christus und seiner Versammlung, gebildet aus allen Glaubenden der Gnadenzeit. Die Versammlung ist eine Frucht seines Todes am Kreuz. Er hat sein Leben für sie hingegeben. Und wenn von Adam berichtet wird, wie Gott ihn zum Herrn über die ganze Schöpfung bestimmt hat, so sehen wir darin ein Vorausbild auf den zweiten Adam, Christus, dem einmal alles unterworfen sein wird und an dessen Seite seine Braut, die Versammlung, regieren wird. Auch der Baum des Lebens spricht von Christus, in dem unser Leben ist.
Nach dem Sündenfall von Adam und Eva spricht Gott «vom Samen der Frau», der der Schlange den Kopf zermalmen würde. Dieser Nachkomme ist niemand anders als Christus. Das ist die erste direkte prophetische Aussage, die das Kommen des Retters zum Inhalt hat. Die Kleider aus Fell, mit denen Gott Adam und Eva bekleidete, weisen ebenfalls auf Christus und seinen Tod hin. Aufgrund seines Erlösungswerks wird uns das einzige Kleid gegeben, in dem ein Sünder vor Gott treten kann.
Wenn Abel Gott von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett ein Opfer darbrachte, spricht das von Christus, dem Lamm Gottes, und seinen herrlichen Vorzügen. Sein Opfer ist das einzige Opfer, wodurch ein Sünder Gott nahen kann.
Die Arche, die Noah und seine Familie sicher durch die Wasserflut des Gerichts brachte, ist ein Bild von Christus, dem einzigen Ausweg vor dem kommenden Gericht. Die Arche wurde von innen und aussen mit Harz abgedichtet. Das hebräische Wort dafür wird auch für «Sühnung» benutzt. So werden wir an das sühnende Blut von Jesus Christus erinnert.
Später taucht Melchisedek, der König von Salem und Priester Gottes, des Höchsten, auf. In Hebräer 7 wird er mit dem Sohn Gottes verglichen, der für immer Priester bleibt.
In Isaak und seiner durch ein Wunder bewirkten Geburt haben wir ein Bild der Geburt von Christus, dem verheissenen Nachkommen. Isaak, der auf dem Berg Morija durch Abraham geopfert werden sollte, schattet unmissverständlich Christus voraus, der von Gott, dem Vater, gegeben worden ist, um das wahre Brandopfer zu werden.
Die Geschichte Josephs, den der Vater beauftragte, seine Brüder zu besuchen, die ihn hassten, gibt uns ein nahezu vollständiges Vorbild auf den Sohn Gottes. Er wurde vom Vater gesandt und von uns Menschen verworfen und umgebracht. Jetzt aber sitzt Er hoch erhoben auf dem Thron Gottes.
Das zweite Buch Mose beginnt mit der Geschichte von Mose, der zuerst von seinen Brüdern verworfen, später aber ihr Retter wird. Das spricht von der Verwerfung Christi, wie sie auch Stephanus in seiner Rede aufzeigt. Das Passahlamm ist ein Bild von der Person und dem Werk des Herrn Jesus, wodurch wir vor dem Gericht bewahrt werden. Der Durchzug des Volkes Israel durch das Rote Meer zeigt den Ausweg aus der Sklaverei Satans, der Sünde und der Welt durch den Glauben an den Tod und die Auferstehung von Christus.
Das Manna spricht vom Herrn Jesus, der aus dem Himmel kam und die Nahrung für Gottes erlöstes Volk ist, während der geschlagene Fels, aus dem Wasser floss, Christus darstellt, dessen Seite durchstochen wurde, damit wir das Wasser des Lebens bekommen können. Der betende Mose auf dem Berg zeigt uns Christus, unseren Fürsprecher.
Das Gesetz vom Sinai war «unser Erzieher auf Christus hin» (Gal 3,24). Es zeigt uns einerseits, wie sehr wir den Heiland nötig haben, und anderseits, wie Er die Forderungen des Gesetzes völlig erfüllt hat. Die Stiftshütte, das Heiligtum Gottes in der Wüste, das Zelt der Zusammenkunft, ist voll von Herrlichkeiten der Person Christi, der Mensch wurde und unter uns wohnte oder zeltete.
Das dritte Buch Mose gibt zuerst eine detaillierte Beschreibung der fünf grossen Opfer, die alle eine Fülle von Hinweisen auf die vielen Herrlichkeiten und Vollkommenheiten der Person und des Werkes von Christus am Kreuz enthalten. Auch der Priesterdienst in diesem Buch ist voll von Ihm. Selbst die Kleider zeigen die Vollkommenheiten und Schönheiten unseres Hohenpriesters, die im Hebräer-Brief aufgegriffen werden.
Auch im vierten Buch Mose finden wir inhaltsreiche Vorausbilder auf Christus. Denken wir nur an die Charakterzüge des Nasirs. Sie finden ihre vollkommene Darstellung in Jesus von Nazareth. Die Opfergaben der Fürsten am Tag, als Mose die Stiftshütte und den Altar salbte und heiligte, sind ein herrliches Bild der Wesenszüge Christi und seines Werks am Kreuz.
Der Stab Aarons, der über Nacht Sprossen getrieben, Blüten gebracht und Mandeln gereift hatte, spricht von Christus, der aus dem Land der Lebendigen abgeschnitten wurde, aber nach drei Tagen auferstanden ist. Die Frucht der Mühsal seiner Seele beweist, dass Er von Gott ein ewiges Priestertum bekommen hat. Das Opfer der roten jungen Kuh ist ebenfalls ein Hinweis auf die Person von Christus und auf das Kreuz, durch den die Welt dem Glaubenden gekreuzigt ist und er der Welt (Gal 6,14). Auf die erhöhte Schlange aus Kupfer bezieht sich der Herr in Johannes 3,14 und benutzt sie als ein Bild seines Todes am Kreuz. Auch die Prophezeiung Bileams über einen Stern, der aus Jakob hervortritt, fand ihre Erfüllung im Herrn Jesus.
Viele Male wird im fünften Buch Mose «der Ort, den der HERR erwählen wird, um seinen Namen dort wohnen zu lassen», erwähnt. So ist Christus der Mittelpunkt des Zusammenkommens der Glaubenden, wie es in Matthäus 18,20 steht: «Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte.» In 5. Mose 16 finden wir Anweisungen für die drei grossen Feste – das Passah, das Fest der Wochen und das Laubhüttenfest –, an denen alle Männer vor dem HERRN in Jerusalem erscheinen mussten. Alle drei sprechen von Christus, dem göttlichen Anziehungspunkt seines Volkes. Dann verheisst Gott einen Propheten vom Format eines Mose. Petrus bezieht sich in seiner Predigt in Apostelgeschichte 3 auf diese Voraussage und betrachtet sie als durch den Herrn Jesus erfüllt.
Diese Beispiele zeigen, dass Christus das Hauptthema der fünf Bücher Mose ist.
Christus in den geschichtlichen Büchern des Alten Testaments
Josua ist als neuer Führer des Volkes ein Bild des auferstandenen Christus, der in den Himmel erhöht worden ist. Von dort leitet Er sein Volk durch seinen Heiligen Geist, der in den Seinen wohnt. Er leitet sie in den Kämpfen gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern und bringt sie zu ihrem Erbe. Der Durchzug des Volkes durch den Jordan ist ein Bild des Todes und der Auferstehung des Herrn Jesus und der praktischen Verwirklichung davon, dass wir mit Christus gestorben und auferweckt sind, ja, dass wir in Ihm in die himmlischen Örter versetzt sind. Die Segnungen in den himmlischen Örtern sind bereits heute unser Teil. Die zwölf Steine aus dem Jordan, die erste Passahfeier im Land, die Ablösung des Mannas durch die Erzeugnisse des Landes, das alles ist voller Hinweise auf die Person Christi und sein Werk.
Die verschiedenen Männer, die im Buch der Richter das Volk Israel retten, sprechen vom Herrn Jesus, dem Retter seines Volkes. Trotz aller Mängel und Fehler in ihrem Leben sind sie Schatten auf Christus.
Das Buch Ruth zeichnet in dem vermögenden Mann (Boas) ein Bild von Christus. Dieser Gutsherr erwählt sich in Gnade eine Fremde (Ruth) zur Braut und löst so das verlorene Erbteil.
In den Büchern Samuel sehen wir Gottes König. Zuerst ist da Saul, der Mann nach dem Fleisch, dann aber David, der Mann nach der Wahl Gottes. Er weist auf Christus, den wahren Mann nach dem Herzen Gottes, den König Israels, hin. David stellt Christus als den kämpfenden König dar, der alle Feinde besiegen wird. Darauf wird das 1000-jährige Friedensreich folgen, wovon die Regierungszeit Salomos ein Bild ist. Die Herrlichkeiten des Tempels und die Pracht seines Königtums geben uns einen Vorgeschmack von den kommenden Herrlichkeiten Christi und seiner wunderbaren Regierung auf der Erde.
Samuel, Elia und Elisa sind Schatten auf Christus, den wahren Propheten Gottes. Er ist von Gott gekommen und hat dem Volk Israel Gottes Gedanken und Gottes Herz vollständig offenbart. Samuel wird durch Glaubenskraft, Elia durch Gericht und Elisa durch Gnade und Rettung gekennzeichnet. So zeigen sie Vollkommenheiten, die wir in Christus wiederfinden.
Auch die Bücher Esra, Nehemia und Esther enthalten einige Vorausbilder auf Christus. Esra berichtet davon, dass die nach Jerusalem Zurückgekehrten als erstes den Altar ihres Gottes wieder aufbauen, um Ihm darauf Brandopfer darzubringen. Der Altar und das Opfer weisen uns nach Golgatha, wo Jesus, das wahre Opfer, auf dem Kreuzaltar für Sünder geopfert worden ist (Heb 10,10; 13,10-12).
Unter der Führung Nehemias wird die Mauer Jerusalems wieder aufgebaut. Eins der zwölf Tore heisst «Schaftor». An diesem Tor heilte der Herr Jesus den kranken Mann, der sich nicht selbst helfen konnte. Das spricht zu uns vom guten Hirten, der das hoffnungslos verlorene Schaf sucht, es auf seine Schultern nimmt und zu seiner Herde bringt. In den Tagen Esras und Nehemias wird erneut das Laubhüttenfest gefeiert. Dieses Fest ist ein Schatten von der Zeit, in der Christus über diese Erde regieren wird. Dann wird Israel in Jesus den verheissenen Messias erkennen und sich in Ihm freuen.
Obwohl der Name Gottes im Buch Esther nicht erwähnt wird, gibt es uns doch einen Hinweis auf Christus. Die einstige Braut aus den Nationen (Vasti) wird abgesetzt und die jüdische Braut (Esther) wird eingeführt. Ahasveros und Esther sind ein Bild von Christus und seiner irdischen Braut Israel. Aus dieser Regierung fliesst einerseits Ehre für Gott, den Vater, und anderseits Freude und Segen für die Menschen, die im Tausendjährigen Reich leben werden.