Christus in den poetischen Büchern des Alten Testaments
Hiob ist das erste poetische Buch in unserer Bibel. In seinen schweren Prüfungen und Schwierigkeiten suchte Hiob fortwährend nach einem anderen. Er wünschte sich einen Schiedsmann, der sich zwischen ihn und Gott stellen könnte, um die eine Hand auf Gott und die andere auf ihn zu legen. Was sich Hiob damals wünschte, besitzen wir heute im Herrn Jesus, dem einen Mittler zwischen Gott und Menschen (1. Tim 2,5), der allezeit lebt, um sich für uns zu verwenden (Heb 7,25).
Dann spricht Hiob direkt von Christus: «Ich weiss, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er auf der Erde stehen» (Hiob 19,25).
Später tritt Elihu auf, der Mann, nach dem Hiob verlangte, der zwischen ihm und Gott stehen würde. Er ist ein Bild von Christus, wenn er sagt: «Siehe, ich bin vor Gott.» Er spricht davon, dass Gott eine Sühnung, ein Lösegeld, gefunden hat, was wieder ein Hinweis auf den Herrn Jesus ist, der kam, um sein Leben als Lösegeld für viele zu geben (Mk 10,45). Christus ist also auch der Schlüssel zum Buch Hiob.
Die Psalmen sind voll von Christus. Wir finden in ihnen weniger Vorausbilder und direkte Voraussagen auf den Herrn Jesus als im Gesetz und in den Propheten. Doch wir hören Ihn selber reden. Diese prophetischen Worte sind seine Worte, mit denen Er seine Empfindungen ausdrückt. Der Geist Christi zeugte durch die Verfasser der Psalmen von den Leiden, die auf Christus kommen sollten, und von den Herrlichkeiten danach.
Der Herr Jesus ist der Gerechte von Psalm 1 und Gottes gesalbter König von Psalm 2. Im 8. Psalm betrachten wir Ihn als den Herrscher im Tausendjährigen Reich, unter dessen Füsse alles gestellt werden wird. Psalm 16 zeigt uns seinen Weg auf der Erde als abhängiger Mensch und Psalm 21 seine Auferstehung und Verherrlichung.
In Psalm 22 sehen wir die Leiden Christi am Kreuz. Wir hören seinen Schrei zu Gott und ahnen etwas von seinen Seelenqualen in den drei Stunden der Finsternis. Dann folgt der gut bekannte Psalm 23, in dem der auferstandene Christus als Hirte für sein Schaf sorgt, während Psalm 24 Ihn uns als König der Herrlichkeit vorstellt, vor dem sich die Tore Zions öffnen. Psalm 40 spricht von Ihm, der gekommen ist, um den Willen Gottes zu tun und für uns in die schreckliche Grube hinabzusteigen.
Auch der 45. Psalm hat Christus zum Inhalt. Seine Menschheit, seine Gottheit, sein heiliges Leben, sein Tod und seine Auferstehung, seine Verherrlichung, sowie sein Kommen als König zum Gericht werden berührt. Psalm 68 zeigt uns Christus als Sieger, der seine Feinde entmachtet und zerstreut, wenn Er die Herrschaft ergreifen wird. Psalm 69 spricht wieder von den Leiden Christi. Hier ist Er das Schuldopfer für uns, die Ungerechten. Psalm 72 enthält die Segnungen seiner Regierung, wenn die ganze Erde mit seiner Herrlichkeit erfüllt sein wird.
Das Thema des 89. Psalms ist Christus, der wahre Sohn Davids, während der 91. Psalm den Weg beschreibt, den Jesus als abhängiger Mensch gehen würde. Er enthält auch messianische Verheissungen, von denen Satan eine benutzte, um Ihn zu versuchen. Die Psalmen 95 bis 100 sprechen von der Einführung des zukünftigen Königs, der 1000-jährigen Regierung unseres Herrn und den Herrlichkeiten seines Königreichs.
Auch der 102. Psalm enthüllt uns einige Empfindungen und Leiden des Herrn Jesus auf dieser Erde. Wir hören aber auch Gottes Antwort, die in Hebräer 1,12 direkt auf Christus bezogen wird. Ebenso wird auch Psalm 110 im Hebräer-Brief zitiert. Noch andere Psalmen haben Christus und sein Reich zum Inhalt. Doch die bereits genannten genügen, uns Ihn als Hauptthema der Psalmen vorzustellen.
Im Buch der Sprüche ist «Weisheit» der Hauptinhalt der ersten neun Kapitel. Kapitel 8 zeigt uns, wer die «Weisheit» ist: Jesus Christus, der von Ewigkeit her ist. Die restlichen Kapitel führen uns auf dem Weg der göttlichen Weisheit. Hier sehen wir Christus, Gottes Weisheit, wie Ihn Paulus in 1. Korinther 1,24 nennt.
Die Worte des Predigers laufen darauf hinaus, dass alles unter der Sonne nichtig und leer ist. Darum beginnt das Herz des Menschen nach jemand zu suchen, der seine Sehnsucht stillt. Das kann nur Christus sein. Darum zeigt uns dieses Buch, wie sehr wir Ihn nötig haben. Leider verhält es sich mit Christus, wie mit dem armen weisen Mann, der die belagerte Stadt durch seine Weisheit rettete. Heute wird seine Weisheit verachtet, und seine Worte werden nicht gehört. Dann ist auch der Aufruf: «Gedenke deines Schöpfers!», ein direkter Hinweis auf Christus, denn durch Ihn und für Ihn sind alle Dinge geschaffen worden.
Auch im Lied der Lieder ist Christus von Anfang bis Ende das Hauptthema. Es beschreibt den Bräutigam, Christus, und seine Braut. Er ist «ausgezeichnet vor Zehntausenden», ja, «alles an ihm ist lieblich.» Er allein erfüllt das Herz des Glaubenden, im Gegensatz zu den irdischen Enttäuschungen, die der Prediger beschreibt.
So ist unser geliebter Herr und Heiland, Jesus Christus, auch das Hauptthema der poetischen Bücher des Alten Testaments. Lasst uns Ihn öfter in diesem Teil der Heiligen Schrift suchen, damit unsere Herzen seine Empfindungen immer besser verstehen und wertschätzen!
Christus in den prophetischen Büchern des Alten Testaments
Wir kommen nun zu den Büchern der Propheten, die entsprechend ihren prophetischen Voraussagen und Bilder auf Christus so genannt werden. Den fünf grossen Propheten folgen zwölf kleine.
Jesaja ist der «Fürst» unter den Propheten! Herrliche Beschreibungen von Christus häufen sich in diesem Buch: Die wunderbare Geburt durch eine Jungfrau wird in Kapitel 7,14 vorausgesagt. Bei dieser Gelegenheit wird auch der Name «Immanuel» genannt, der in Matthäus 1,23 übersetzt wird: «Gott mit uns.» In Kapitel 9,5.6 wird nochmals seine Geburt erwähnt, dann aber auch seine Herrschaft und sein 5-facher Name, während uns in Kapitel 11 Christus als das Reis aus dem Stumpf Isais gezeigt wird, der im Tausendjährigen Reich in Gerechtigkeit zum Segen jedes Geschöpfs regieren wird. Die Prophetie über Eljakim, den Knecht des HERRN, in Kapitel 22,20-25 ist ein Hinweis auf Christus, der den Schlüssel Davids hat (Off 3,7). Er ist auch der «bewährte Stein, der kostbare Eckstein» von Kapitel 28. Die Segnungen seines irdischen Reiches werden in Kapitel 35 beschrieben.
Weiter steht Christus in Kapitel 40 als der barmherzige Hirte und der mächtige Schöpfer vor uns. In Kapitel 42 wird Er als der gehorsame Knecht vorgestellt, der das Herz des HERRN erfreute. Dann betrachten wir Ihn in Kapitel 45 als gerechten Gott und Retter, der alle Enden der Erde einlädt, sich zu Ihm zu wenden, um gerettet zu werden – Er, vor dem «jedes Knie sich beugen und dem jede Zunge schwören wird» (V. 23). Kapitel 50 enthält ein herrliches Bild des demütigen Menschen, dessen Ohr immer offen war, um den Willen des Vaters zu hören und ihn dann zu tun. Er bot seinen Rücken den Schlagenden und seine Wangen den Raufenden, Er verbarg sein Angesicht nicht vor Schmach und Speichel.
Das 53. Kapitel berichtet in allen Einzelheiten von seinem stellvertretenden Opfer, und ist damit eines der einfachsten und doch grossartigsten evangelistischen Kapitel der Bibel. Auch in Kapitel 55 ist Christus das Thema, wie Er durstige und hungrige Seelen zu sich einlädt. Am Ende dieses Kapitels werden wieder Segnungen des Tausendjährigen Reiches aufgezählt. Von Kapitel 59 bis 66 wird Christus in verschiedenen Szenen gesehen:
- als Retter, der zum Segen Israels nach Zion kommen wird;
- als das Licht der Nationen;
- als Der, der in Gnade gekommen ist, um zu erlösen;
- und als Der, der wiederkommen wird um zu richten und zu vergelten.
Jeremia schaut voraus auf die Zeit, in der Israel durch Christus im Land wiederhergestellt wird. Er wird als gerechter Spross und König bezeichnet (Jer 23,5), der in Gericht und Gerechtigkeit über die Erde regieren wird. Alle Hoffnungen vereinen sich auf dem Messias.
In der majestätischen Eröffnungsszene des Buches Hesekiel sehen wir den Einen auf dem Thron, dessen Aussehen wie das eines Menschen ist (Hes 1,26). Mitten in dieser Demonstration von Macht, Heiligkeit und Herrlichkeit erkennen wir ein bekanntes Gesicht – das des Herrn Jesus, des Retters.
Der letzte Teil dieses Buches führt uns zum Sieger, zu Christus, von dem jeder Segen für Israel und für die Welt ausgeht. Er wird seinen Tempel wieder aufbauen. Seine Herrschaft wird durch eine noch nie da gewesene Herrlichkeit geprägt sein. Die Herrlichkeit Gottes und damit der Herr selbst wird durch das Osttor in den Tempel einziehen, um ihn erneut mit göttlicher Herrlichkeit zu füllen (Hes 44).
Daniel schrieb ebenfalls von Christus: Er ist der Stein, der sich im Traum Nebukadnezars ohne Hände, d.h. ohne menschliche Vermittlung, losriss, das Standbild zermalmte und danach zu einem grossen Berg wurde (Dan 2). Er wird die Herrschaft der rebellischen Menschen vernichten und auf der Erde sein Königreich aufrichten.
Im dritten Kapitel gesellt sich Gottes Sohn im Feuerofen zu den drei Freunden Daniels und beschützt sie vor der Glut des Feuers. Kapitel 7 zeigt uns Christus als den «Alten an Tagen» und als «Sohn des Menschen», der mit den Wolken des Himmels kommen wird. Er bekommt Herrschaft, Herrlichkeit und ein ewiges Königtum, und Er übt Gericht aus. In Kapitel 9 wird prophezeit, dass Christus, der Heilige, der Gesalbte, der verheissene Messias, von den Menschen verworfen, ja, gekreuzigt werden wird.
Wenn wir uns nun den zwölf kleinen Propheten zuwenden, werden wir auch dort Christus als Hauptthema entdecken. Hier kann nur ein kurzer Überblick über einige Vorausbilder und Prophetien gegeben werden. Wer weiter in diesen Büchern forscht, wird weit mehr finden.
In Hosea 3,5 wird Christus als der wahre David, Israels König, vorgestellt. Kapitel 11,1 wird in Matthäus 2,15 zitiert und als durch Jesus erfüllt betrachtet.
Joel ist voll von Christus, der kommen wird, um das Böse zu richten und sein Volk zu segnen, das Ihn erwartet.
Amos 3,12 spricht vom Hirten, der Israel erretten wird, und Kapitel 9,11 vom wahren David, beides Hinweise auf den Christus Gottes.
Auch Obadja zeigt Christus als Richter des Bösen und Retter seines Volkes.
Jona war drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches, wie Christus drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde war (Mt 12,40).
Micha 5,1.2 prophezeit die Geburt des Retters in Bethlehem und
Nahum 2,1 erwähnt die Füsse Dessen, der gute Botschaft bringt und Frieden verkündigt. Beides sind direkte Hinweise auf Christus.
Habakuk erwähnt ebenfalls das zukünftige Gericht, das durch Christus ausgeführt werden wird. Er spricht aber auch davon, dass die ganze Erde voll von seiner Herrlichkeit sein wird.
Zephanja fährt fort, den Tag des HERRN zu beschreiben.
Haggai sieht die Herrlichkeit des Tempels in zukünftigen Tagen, in denen Christus die Macht der Nationen stürzen und sein Haus mit Herrlichkeit füllen wird.
Sacharja enthält viele Hinweise auf Christus: Er ist der Spross, der Eckstein mit den sieben Augen, der Schlussstein, der König, der auf einem Esel reitet, der Mann, der gerade dreissig Silberstücke wert geachtet wurde, der geschlagene Hirte mit Wunden in seinen Händen. Schliesslich ist Er der Eine, dessen Füsse auf dem Ölberg stehen werden, der dann als König über die ganze Erde herrschen wird.
Maleachi beschliesst das Alte Testament mit Christus als der aufgehenden Sonne der Gerechtigkeit mit Heilung in ihren Flügeln.
Wir haben Christus in jedem Buch des Alten Testaments gefunden. Wie verschieden waren die Menschen, die Gott als Verfasser dieser Bücher im Lauf von über 1000 Jahren benutzte! Und doch haben sie alle eins gemeinsam: Ihr Hauptthema ist Jesus Christus, der Retter der Welt!