In seiner Gnade und in seinem Erbarmen hatte Gott das Volk Israel aus Ägypten erlöst. Dann hatte Er es zu seiner heiligen Wohnung geführt. Am Sinai durften die Israeliten ein transportables Heiligtum bauen, weil der HERR in ihrer Mitte wohnen wollte.
Aus dieser Wohnung, dem Zelt der Zusammenkunft, heraus öffnete Er ihnen die reichen Schätze seines Herzens: In den ersten Kapiteln des dritten Buches Mose finden wir die Anweisungen über die verschiedenen Opfer, die alle von Christus – von seinen Herrlichkeiten und seinem grossen Opfer – reden.
Gott freut sich, wenn sein erlöstes Volk zu Ihm kommt und ihre Hände und Herzen voll von Christus sind. Wenn dann die Seinen das vor Ihm ausbreiten, was der Herr Jesus für sie bedeutet, was sie in Ihm gefunden haben, dann wird ein Wohlgeruch zur ewigen Freude Gottes, des Vaters, zu Ihm aufsteigen.
Doch Gott sieht nicht nur die Vollkommenheit von Christus und den unendlichen Wert seines Blutes, Er sieht auch die Seinen in diese Herrlichkeiten gekleidet. Sie stehen vor Ihm in der Wertschätzung, die Er von diesem kostbaren Blut hat. Welch wunderbare Gnade!
Am Ende von 3. Mose 9 heisst es dann: «Es ging Feuer aus vom HERRN und verzehrte das Brandopfer und die Fettstücke auf dem Altar» (V. 24). Mit diesem Feuer, das das Opfer verzehrte, bezeugte Gott, dass Er es annahm. Auf der Grundlage dieses Opfers konnte der Segen Gottes zum Volk fliessen. Es heisst in Vers 23: «Mose und Aaron gingen in das Zelt der Zusammenkunft hinein; und sie kamen heraus und segneten das Volk.»
So steht heute der Glaubende begnadigt oder angenehm gemacht in dem Geliebten vor Gott. Gott sieht uns jetzt im Herrn Jesus, der Ihm in allem entsprochen hat und in Dem Er seine volle Befriedigung fand. Jetzt nimmt Christus als Haupt über alles den Ehrenplatz in der Herrlichkeit ein. Von dort aus segnet Er sein Volk und gibt ihm Gaben.
Der Dienst in der Stiftshütte war eingerichtet. Gott hatte die Einzelheiten darüber mitgeteilt, wie man Ihm mit den entsprechenden Opfern nahen konnte. Die Söhne Aarons, die Priester, waren zum Dienst geweiht. Für die Ausübung des Priesterdienstes hatte Gott klare Anweisungen gegeben. Doch was geschah dann? Die traurige Geschichte des Versagens des Menschen wiederholt sich immer wieder.
Nadab und Abihu waren genauso gut instruiert worden wie ihre beiden Brüder Eleasar und Ithamar. Doch sie ignorierten die klaren Anweisungen, die Gott gegeben hatte (3. Mo 10,1). Vielleicht sagten sie sich: Es kommt nicht darauf an, woher wir das Feuer nehmen. Feuer ist doch Feuer. Solange wir die Räucherpfanne und das Räucherwerk haben, macht die Herkunft des Feuers keinen Unterschied. Zudem ist dies keine grundsätzliche Sache. Gott hat ja nicht besonders gesagt, welches Feuer verwendet werden soll.
Solchen Überlegungen begegnet man auch heute. Sie entspringen dem Unglauben unserer Herzen. Satan, unser Erzfeind, hat diese Taktik über viele Generationen erfolgreich eingesetzt. Seit dem Garten Eden, als er mit der Frage: «Hat Gott wirklich gesagt?» zu Eva kam, ist dies seine Methode. Mit solchen Fragen legt er den Gedanken nahe, Gott enthalte uns etwas Wichtiges vor. Damit stellt er auch die Güte Gottes infrage. Wie raffiniert ist dieser Feind und wie trügerisch sind unsere Herzen! Es ist kaum zu glauben, aber wir getrauen uns dann, unsere eigenen Gedanken darüber zu haben, wie wir Gott annehmbar dienen können!
Fremdes Feuer in der Gegenwart des Herrn: Dazu gehört jeder Gedanke oder jede Handlung, die nicht aus der Gemeinschaft mit den Gedanken des Herrn, wie sie uns in seinem Wort offenbart sind, hervorkommen. Gehorsam und Abhängigkeit von Ihm sind der einzige Schutz, der unsere Herzen und unsere Gedanken in der Gemeinschaft mit Ihm bewahren kann.
Das Feuer, das in 3. Mose 9,24 vom HERRN ausging und das Brandopfer verzehrte, war der Beweis der Anerkennung und Annahme durch Gott. In 3. Mose 10,2.3 aber heisst es: «Da ging Feuer von dem HERRN aus und verzehrte sie (die Priester Nadab und Abihu), und sie starben vor dem HERRN. Und Mose sprach zu Aaron: Dies ist es, was der HERR geredet hat, indem er sprach: In denen, die mir nahen, will ich geheiligt, und vor dem ganzen Volk will ich verherrlicht werden.»
Dieses Feuer zeugt vom Missfallen des HERRN. Warum dieser Unterschied? Gott selbst gibt die Antwort.
Gottes Massstab von richtig und falsch, rein und unrein, heilig und unheilig wurde am Kreuz von Golgatha unauslöschlich festgeschrieben. In seiner unendlichen Liebe sorgte Gott selbst für das, was Er in seiner Heiligkeit verlangte: Er sandte seinen Sohn als Mensch auf die Erde und gab Ihn ans Kreuz. Dort fiel in den drei Stunden der Finsternis das Feuer des gerechten Zornes Gottes über die Sünde auf den reinen, heiligen Erlöser. Die Sünde wurde weggetan, und Gott wurde im Wegtun der Sünde verherrlicht. Er hat nun in Christus einen gerechten Weg gefunden, auf dem seine Liebe ungehindert ausfliessen kann. Jesus Christus ist die Antwort Gottes für mich und meine Sünden. Ewiges Lob und ewige Anbetung gebühren Ihm allein!
Wenn wir bedenken, was es Gott gekostet hat, das Problem der Sünde und der Sünden zu lösen, was muss es dann für Ihn sein, wenn Er in meinem Leben etwas vom Fleisch, von meiner alten Natur sieht – fremdes Feuer –, das ich nicht bekannt und nicht verurteilt habe? Kann Er dies gleichgültig hinnehmen? Und was ist, wenn ich mein fleischliches Verhalten mit dem Weihrauch – was von Anbetung spricht – vermische? Wird dies mein Verhalten annehmbarer machen?
Die alte Natur im Menschen (auch in einem Gläubigen) kann nicht verbessert und für Gottes Gegenwart passend gemacht werden. Gott kann seine Massstäbe nicht ändern, um noch etwas zu dulden, was aus meinem eigenen Willen kommt. Nein, Gott sagt: «In denen, die mir nahen, will ich geheiligt, und vor dem ganzen Volk will ich verherrlicht werden.»