Als junge Christen können wir viel von Joseph lernen, wie er sich als junger Mann im Arbeitsleben und in der Versuchung durch die Welt verhalten hat. Seine Geschichte ist hochaktuell, denn die Prinzipien Gottes und der Charakter der Welt haben sich im Lauf der Zeit nicht verändert.
Die Arbeit bei Potiphar (1. Mose 39,1-6)
Joseph kommt als Sklave in das Haus Potiphars. Weit weg von zu Hause, dient er einem einflussreichen ägyptischen Herrn. Wie verhält sich Joseph in dieser Situation?
- Er lehnt sich nicht dagegen auf. Auch wir haben gelegentlich schwierige Arbeitsbedingungen. Da ist unsere erste Reaktion: Das müssen wir verändern! Doch manchmal ist das wie bei Joseph nicht möglich. Wie gehen wir dann damit um? Lehnen wir uns innerlich dagegen auf oder finden wir uns damit ab? Eine grosse Hilfe für die Annahme einer schwierigen Situation ist der Gedanke, dass sie von Gott kommt. Darum heisst es in 1. Petrus 5,6: «Demütigt euch nun unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zur rechten Zeit.» So können unsere Herzen auch in einer misslichen Lage ruhig werden, weil wir wissen: Gott steht dahinter und hat nur das Beste für uns im Sinn.
- Joseph erfüllt treu seine Pflichten im Dienst für Potiphar. Dazu werden wir im Neuen Testament mehrmals aufgefordert. Die Ermahnungen an die Sklaven damaliger Zeit dürfen wir auf unser Arbeitsverhältnis übertragen. «Dient mit Gutwilligkeit, als dem Herrn und nicht den Menschen.» «Die Knechte ermahne, sich ihren eigenen Herren unterzuordnen, in allem wohlgefällig zu sein, nicht widersprechend, nichts unterschlagend, sondern alle gute Treue erweisend» (Eph 6,7; Tit 2,9.10). Das Beispiel von Joseph spornt uns zu einem solchen Verhalten am Arbeitsplatz an.
Es ist beeindruckend, wie Gott sich zu Joseph stellt:
- «Der HERR war mit Joseph.» Das ist die höchste Anerkennung, die Er uns schenkt, wenn unser Leben im Einklang mit Ihm steht.
- «Er war ein Mann, dem alles gelang.» Gott gibt Gelingen bei der Arbeit, die wir treu erfüllen.
- «Sein Herr sah, dass der HERR mit ihm war.» Das gute Verrichten der Arbeit, auf der der Segen Gottes ruht, ist ein starkes Zeugnis an unsere Mitmenschen.
- «Potiphar bestellte Joseph über sein Haus, und alles, was er hatte, gab er in seine Hand.» Gott belohnt eine treue Pflichterfüllung am Arbeitsplatz. Das kann beispielsweise ein höheres Gehalt, bessere Bedingungen, eine Beförderung oder das Vertrauen des Vorgesetzten bedeuten.
Die Versuchung (1. Mose 39,7-23)
Eines Tages spricht die Frau Potiphars Joseph an. Sie will ihn zu einer schlimmen Sünde, zur Hurerei, verführen. Mitten in der täglichen Arbeit begegnet der junge Joseph dieser gefährlichen Versuchung durch die Frau seines Arbeitgebers.
Wir verrichten unsere Berufsarbeit in einer bösen Welt. Da treten Versuchungen aller Art an uns heran. Es können Verlockungen zu sexuellen Sünden sein, aber auch Verführungen zu unrechtmässigen Mitteln wie Lüge, Verstoss gegen das Gesetz usw. Tagtäglich sind wir diesen Einflüssen der Welt ausgesetzt.
Wie reagiert Joseph auf das Begehren der Frau seines Chefs?
- Er weigert sich (V. 8). Eine entschiedene, ablehnende Haltung gegenüber der Versuchung zur Sünde ist äusserst wichtig, damit wir bewahrt bleiben. Wenn wir nicht standhaft sind und Kompromisse eingehen, wird es sehr gefährlich. Es gibt Momente, in denen wir deutlich «Nein» sagen müssen. Die Welt verharmlost vieles, was in den Augen Gottes Sünde ist. Prüfen wir daher alles am Wort Gottes. Das gibt uns einen sicheren Standpunkt. Und denken wir immer daran: Jede Verfehlung ist eine Sünde gegen Gott. Dieses Bewusstsein hilft uns, nicht auf Versuchungen zur Sünde einzugehen.
- Er hört nicht (V. 10). Die Frau versucht es nicht nur einmal, sondern Tag für Tag. In einer solchen Situation müssen wir uns bewusst der Verführung verschliessen.
- Er flieht (V. 12). Flucht vor der Sünde ist nicht Feigheit, sondern geistliche Stärke. Da verliert man unter Umständen zwar das Gesicht vor den Menschen und zieht sich ihren Spott zu. Das haben wir nicht so gern. Doch das Wort Gottes fordert uns dazu auf: «Flieht die Hurerei!» «Flieht den Götzendienst.» «Die jugendlichen Begierden aber fliehe» (1. Kor 6,18; 10,14; 2. Tim 2,22).
Was sind die Folgen seines Verhaltens?
- Joseph bewahrt ein gutes Gewissen. Das Allerwichtigste ist, dass wir mit Gott im Reinen sind! Dann können wir mit Ihm durch die Schwierigkeiten gehen und Er kann sich weiter zu uns stellen, wie Er es auch bei Joseph tat (V. 21).
- Joseph wird verleumdet. Die böse Frau verkehrt die Tatsachen und bringt Joseph in Misskredit. Das ist schwer zu ertragen. Da hilft nur eins: unser ganzes Vertrauen auf Gott zu setzen. Viel wichtiger ist, was Er in einer solchen Situation sagt, als was die Menschen über uns denken.
- Joseph wird seiner guten Position enthoben und muss ins Gefängnis. Auch wir können Probleme bekommen, wenn wir uns am Arbeitsplatz nicht versündigen wollen. Doch Gott sagt dazu: «Dies ist wohlgefällig, wenn jemand um des Gewissens vor Gott willen Beschwerde erträgt, indem er zu Unrecht leidet» (1. Pet 2,19). Vergessen wir nicht: Der Weg Josephs ist auch unser Weg. Es geht durch Leiden zur Herrlichkeit.