«Es kommt aber die Stunde und ist jetzt, da die wahrhaftigen Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter. Gott ist ein Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten» (Joh 4,23.24).
Der Vater sucht Anbeter
Gott, der Vater, fasste in der Ewigkeit den Plan, Menschen zu seinen Kindern und Söhnen zu machen, um mit ihnen Gemeinschaft zu haben:
- Er wollte ihnen die Gedanken seines Herzens mitteilen und ihnen die Liebe zeigen, die Er zu seinem Sohn hat.
- Aus dieser Kenntnis heraus sollten Ihn seine Kinder und Söhne als wahrhaftige Anbeter in Geist und Wahrheit anbeten.
Damit dieser Vorsatz Wirklichkeit werden konnte, kam der Sohn Gottes auf die Erde und offenbarte Gott als Vater (Joh 1,18). Zudem schaffte Er durch seinen Tod die Möglichkeit, dass Menschen in der Zeit der Gnade in eine glückliche Beziehung zu Gott, dem Vater, kommen können (Joh 20,17). Durch den Glauben an die Person und das Werk des Herrn Jesus werden sie Kinder Gottes. Sie besitzen ewiges Leben und haben den Heiligen Geist in sich wohnend. Das macht sie fähig, dem Wunsch des Vaters nach echter christlicher Anbetung zu entsprechen.
Die Stunde, die der Herr Jesus in Johannes 4,23 erwähnt, ist also die christliche Zeit, in der Gott durch die Erlösten als Vater angebetet wird.
In dieser Zeit sucht der Vater Anbeter. Christliche Anbetung ist kein Gebot, auch kein Ritual, sondern eine freiwillige Herzenssache. Beeindruckt von der göttlichen Liebe, die sich im Tod seines Sohnes völlig entfaltete, verneigen wir uns in unseren Herzen aus freien Stücken vor unserem Gott und Vater und beten Ihn von Herzen an.
In Geist anbeten
Christliche Anbetung geschieht in Geist. Das bedeutet einerseits, dass wir unserem Gott und Vater keine materiellen Opfer darbringen oder Ihn mit Musikinstrumenten verehren wie einst die Israeliten. Nein, unsere Anbetung ist geistlich. Es sind die Empfindungen und die Wertschätzung in unseren Herzen, die wir Gott durch Lieder und Gebete zum Ausdruck bringen.
Anderseits geschieht die christliche Anbetung durch die Kraft und unter der Leitung des Heiligen Geistes. Er weckt in unseren Herzen die Bewunderung für das, was Gott ist, so dass wir den Vater anbeten. Zudem führt der Geist Gottes die gemeinsame Anbetung an, indem Er gläubige Männer benutzt, die in aller Nüchternheit die Gedanken und Empfindungen der Versammelten vor Gott ausdrücken.
In Wahrheit anbeten
Anbetung in Wahrheit hat ebenfalls zwei Aspekte. Auf der einen Seite richtet sie sich ganz nach den Anweisungen und Belehrungen der Bibel. Echte christliche Anbetung ist immer in Übereinstimmung mit Gottes Wort. Darum ist es unerlässlich, dass wir uns an die biblische Wahrheit halten, wenn wir Gott in unseren Herzen und durch unsere Worte verehren und bewundern. Nichts Falsches oder Unehrerbietiges soll über unsere Lippen kommen.
Auf der anderen Seite geschieht christliche Anbetung in der Kenntnis der ganzen Wahrheit über Gott. Die Israeliten hatten nur eine teilweise Offenbarung Gottes. Und so wie sie Ihn kannten, beteten sie Ihn an. Der Herr Jesus hat uns Christen Gott völlig, d.h. als Vater, offenbart. Weil wir Ihn in Jesus Christus als Vater kennen, sind wir fähig, Ihn in Wahrheit anzubeten. Die christliche Anbetung entspricht tatsächlich dem Herzen Gottes, weil sie Ihn so verehrt, wie Er in seinem Wesen ist.
Was ist Anbetung?
Anbeten heisst, jemand bewundern und verehren. Man rühmt seine Vorzüge und seine hervorragenden Eigenschaften. So ist es auch mit der Anbetung unseres Gottes und Vaters: Wir bewundern seine Herrlichkeit und die Herrlichkeit seines Sohnes, der Ihn offenbart hat.
- Wir verehren Gott, indem wir Ihm sagen, wie gross und herrlich Er ist. Wir rühmen seine Heiligkeit und Gerechtigkeit, wir bewundern seine Liebe, seine Gnade und sein Erbarmen.
- Anbetend betrachten wir das Leben und Sterben des Herrn Jesus. Wir erkennen darin die völlige Entfaltung aller Eigenschaften Gottes. Jesus Christus hat Gott in seinem Tod am Kreuz aufs höchste verherrlicht, indem Er klar gemacht hat: Gott ist Licht und Gott ist Liebe!
Wenn wir also unseren Gott und Vater anbeten, rühmen wir seine Wesenszüge, wie sie sich im Opfertod seines Sohnes völlig entfaltet haben.
Gott anbeten bedeutet auch, Ihn mit einer Opfergabe zu ehren. Womit können wir Ihm eine Freude machen? Mit dem Herrn Jesus, der das uneingeschränkte Wohlgefallen des Vaters besitzt. Wenn wir Lieder von Jesus Christus singen, wenn wir Bibelstellen über Ihn lesen und wenn Er das Thema unserer Gebete ist, dann bringen wir Gott das, was Ihn freut. Unsere Bewunderung über das vollkommene Leben und das vollgültige Erlösungswerk seines Sohnes verehrt den Vater, der Ihn auf die Erde gesandt hat.
Schliesslich ist Anbetung der höchste Ausdruck von Gemeinschaft. Wenn wir vor unserem Gott und Vater über seinen Sohn nachdenken, haben wir Gemeinschaft mit Ihm. Wir teilen mit Ihm die Wertschätzung für den Herrn Jesus, der am Kreuz zu unserer Errettung und zur Verherrlichung Gottes gestorben ist.
Gemeinsame Anbetung
Es fällt uns auf, dass die Anbetung im Wort Gottes oft mit dem Haus Gottes in Verbindung steht:
- In 5. Mose 26 wird der Israelit aufgefordert, die ersten Früchte seiner Ernte an den Ort zu bringen, den der HERR erwählen wird, um seinen Namen dort wohnen zu lassen. Er sollte zum Tempel gehen und dort diese Früchte vor dem HERRN niederlegen und anbeten (V. 2.10).
- In Johannes 4 fragt die Frau den Herrn Jesus, welches der richtige Ort des Gottesdienstes sei: der Berg Gerisim oder der Tempel in Jerusalem (V. 20). Diese Frage nach dem Ort der gemeinsamen Anbetung ist der Ausgangspunkt für die Belehrungen des Herrn über christliche Anbetung.
- In Hebräer 13 werden wir aufgefordert, miteinander zu Jesus Christus hinauszugehen. Weil man dem Herrn im religiösen Lager nicht den Ihm zustehenden zentralen Platz gibt, führt Er uns hinaus und will uns ausserhalb des Lagers zu seinem Namen hin versammeln (V. 13). Dort beten wir Gott gemeinsam an, wie uns Vers 15 erklärt: «Durch ihn nun lasst uns Gott stets ein Opfer des Lobes darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.»
Wir lernen daraus, dass die christliche Anbetung vornehmlich ein gemeinsames Vorrecht ist, das wir im Zusammenkommen zum Brotbrechen wahrnehmen. Gerade die Erinnerung an den Tod unseres Erlösers ruft in unseren Herzen Bewunderung und Anbetung hervor.
Ewige Anbetung
Was wird es sein, wenn alle Kinder Gottes ins Haus des Vaters eingehen und dort die Herrlichkeit des Herrn Jesus sehen werden (Joh 17,24)! Staunend werden wir Ihn als den geliebten Sohn des Vaters betrachten. Beim Anblick der Wundmale in seinen Händen und Füssen und in seiner Seite werden wir an seinen Tod erinnert, durch den Er Gott so hoch verherrlicht hat. Wir werden die Liebe Dessen erkennen, der seinen Sohn nicht verschont, sondern Ihn für uns hingegeben hat.
So wird das Anschauen der Herrlichkeit von Jesus Christus in uns eine Anbetung auslösen, die ewig fortbestehen wird. Mit glücklichen Herzen werden wir den Vater verehren und den Sohn bewundern.
Dieser Ausblick spornt uns an, schon auf der Erde dem Wunsch des Vaters zu entsprechen und Ihn in Geist und Wahrheit anzubeten. Wie freut Er sich darüber!