«Ich aber und mein Haus, wir wollen dem HERRN dienen!» (Josua 24,15).
Dieses Wort aus dem Mund des Gottesmannes Josua zeugt von einem persönlichen Herzensentschluss und lädt zur Nachahmung ein. Dabei bekommt dieses Zeugnis durch den Zusammenhang, in dem es ausgesprochen wurde, ein besonderes Gewicht.
Was war der Zusammenhang?
Am Ende seines Lebens rief Josua noch einmal das ganze Volk zusammen. Er stellte es vor eine entscheidende Wahl. Sie lautete: dem HERRN oder anderen Göttern dienen. Diese Wahl würde das Wohl und Wehe des Volkes nachhaltig beeinflussen. Der Führer wusste um die Brisanz dieses Augenblicks.
Was tat Josua, um das Volk zur richtigen Entscheidung zu motivieren? Er stellte ihm die gnädige Führung Gottes während seiner ganzen Geschichte vor – beginnend mit Abraham, ihrem Stammvater, bis zum Einzug in das verheissene Land und den Siegen über die früheren Bewohner Kanaans. Musste diese Aufzählung der Wege Gottes in Gnade und Fürsorge nicht die Herzen überwältigen und zu einem freudigen «Wir wollen dem HERRN dienen!» bewegen? Wurde in diesem Rückblick nicht deutlich, dass Gott zu seinen Verheissungen steht und sie erfüllt? Wenn Gott zum Gehorsam auffordert, dann möchte Er freudigen Gehorsam als Antwort auf seine Liebe und Treue.
Neben der grossen Gnade Gottes, die diese Schilderung ins Bewusstsein brachte, musste sich das Volk bei den Worten Josuas zwangsläufig auch daran erinnern, dass ihrerseits Versagen und Untreue immer wieder die traurige Realität gewesen waren. Doch Gottes Treue war grösser gewesen als ihre Untreue. Er hatte in seiner Gnade immer wieder einen Weg für sein Volk gefunden. Auf diese Gnade – nicht auf die eigene Kraft – hätten sie sich für ihre Entscheidung, den Willen des HERRN zu tun, stützen dürfen.
Auch wir können auf die Treue Gottes in seinen bisherigen Wegen mit uns zurückblicken – eine Treue, die grösser war und ist als unsere Untreue. Dieser Rückblick darf uns anspornen, aus Dankbarkeit den freudigen Herzensentschluss zu fassen oder zu erneuern, dem Herrn zu dienen.
Inhalt des nachahmenswerten Entschlusses von Josua:
Ich aber – eine ganz persönliche Sache
Josuas Entscheidung war eine ganz persönliche, eine Entscheidung, durch die ein Unterschied zu anderen entstehen konnte, wie das Wort «aber» deutlich macht. Der Führer war bereit, seine Entscheidung für den HERRN zu treffen, ohne sich abhalten zu lassen. Er wartete nicht auf die Reaktion des Volkes. Er ging mit dem guten Beispiel voran. Er war Vorbild für die anderen.
Gott spricht auch heute persönlich zu mir und zu dir. Er erwartet eine klare Entscheidung. Das Verhalten der anderen zählt vor Ihm nicht als «Ausrede». Haben wir den Mut, uns entschieden auf die Seite des Herrn zu stellen? Das wird unserem Leben eine glückliche Ausrichtung geben, und Gott wird dafür sorgen, dass es uns nicht in die Einsamkeit führt. Dieser Entschluss wird uns in die Gemeinschaft mit Ihm und mit solchen führen, die Ihm ebenfalls in Treue nachfolgen möchten (2. Tim 2,22).
und mein Haus – der Bereich unserer Verantwortung
Nach der persönlichen Entscheidung, dem Herrn nachzufolgen, dürfen wir uns von Ihm im Bereich unserer Verantwortung, in den Er uns gestellt hat, gebrauchen lassen. Dieser Bereich ist zunächst einmal das Haus – die Ehe und Familie. Füllen wir als Ehemänner und Väter diesen Platz aus, um unsere Familie dahin auszurichten, dem Herrn Jesus nachzufolgen. Sind wir als Ehefrauen und Mütter ein Ansporn für unsere Kinder und eine Hilfe für unsere Ehemänner? Oder sind wir in dieser Hinsicht ein Hindernis? – Wir können nur dann einen positiven Einfluss ausüben, wenn wir eine persönliche Entscheidung für den Herrn getroffen haben.
Neben der Familie gibt es weitere Bereiche, wo es gilt, Verantwortung zu übernehmen, um andere zu konsequenter Nachfolge des Herrn Jesus zu motivieren. Ob als Mann oder als Frau – es gibt viele Gelegenheiten, solchen im Volk Gottes zu dienen, die in Gefahr stehen, sich vom Herrn abzuwenden. Haben wir ein Auge für sie, und sind wir bereit, eine Hilfe und ein Vorbild in konsequenter Nachfolge zu sein?
wir wollen – ein Herzensentschluss gepaart mit geistlicher Energie
Dieses Wollen drückt einen Herzensentschluss aus, bei dem es nicht an Entschiedenheit fehlt. Doch es ist klar, dass ein solcher Entschluss nicht in eigener Kraft, sondern nur durch die Kraft Gottes konsequent in die Tat umgesetzt werden kann. Diese Kraft wird jedem geschenkt, der einen solchen Herzensentschluss fasst.
Es war kein Fehler des Volkes, einen solchen Entschluss zu fassen. Der Fehler lag in ihrer Meinung, dem HERRN in eigener Kraft dienen zu können. Das Vertrauen auf die eigene Kraft wird immer enttäuscht werden. Aber im Vertrauen auf die Kraft Gottes dürfen wir einen festen Herzensentschluss fassen und diesen mit geistlicher Energie in die Praxis unseres Christenlebens umsetzen.
dem HERRN – der wahre Mittelpunkt des Lebens
Der eigentliche Kernpunkt der Aussage Josuas ist der HERR selbst. Wenn wir einen Entschluss fassen, unser Leben neu auszurichten, dann muss alles auf den Herrn selbst ausgerichtet sein. Er muss der Mittelpunkt unseres Lebens sein. Nicht der Dienst als solcher oder das Einhalten bestimmter Massstäbe und Wertvorstellungen soll unser Leben als Christen ausmachen. Es geht um weit mehr, es geht um eine Person, um Jesus Christus. Von ihr dürfen wir erfüllt und ergriffen sein, um dann wie Paulus zu fragen: «Was soll ich tun, Herr?» Wenn unser Leben Ihn zum Mittelpunkt hat, wird es ein reiches und glückliches Leben sein.
dienen – die wahre Aufgabe des Christen
Dem Herrn dienen – das ist die eigentliche Aufgabe eines Christen, dessen Lebensinhalt der Herr Jesus ist. Er selbst ist unser Vorbild, denn Er war ja gekommen, um zu dienen. Dieser Dienst führte Ihn bis ans Kreuz, an dem Er sein Leben als Lösegeld für alle gab.
Paulus schreibt in Römer 12, dass es unser vernünftiger Gottesdienst ist, unsere Körper als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer darzustellen. Das bedeutet, sich mit allem, was man ist und hat, dem Herrn zur Verfügung zu stellen. Tun wir das? Es ist die eigentliche Aufgabe des Christen.
Bei Josua war der Entschluss, dem HERRN zu dienen, eine Realität, die ihn während seines ganzen Lebens begleitete. Das war zur Ehre Gottes und zum Segen für Josua, für seine Familie und für das ganze Volk Gottes. So wollen wir aus Dankbarkeit für all das, was Gott uns im Herrn Jesus geschenkt hat, wieder neu in die Worte Josuas einstimmen: «Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen!»