Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus! (2)

Epheser 1,3-5

Geistliche Segnungen

Noch etwas anderes war für das Herz des Apostels Anlass zum Lobpreis: Das, was der Gott und Vater unseres Herrn Jesus für uns getan hat. «Er hat uns gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus Gott offenbart sich in seinem geliebten Sohn in Gnade. Durch Ihn lässt Er uns sein Herz erkennen. Die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden. Und diese Gnade ist immer tätig. Sie hat Menschen zum Gegenstand und gibt sich ihnen zu erkennen durch das Gute, das sie ihnen verschafft, durch das Glück, das sie ihnen zu geniessen gibt. Was sie uns Christen zuteilt, sind die geistlichen Segnungen in den himmlischen Örtern in Christus.

Die Natur dieser Segnungen

Wir werden sehen, worin diese Segnungen bestehen. Doch lasst uns zunächst ihre Natur feststellen.

Es sind nicht zeitliche Segnungen, die sich auf unsere irdischen Bedürfnisse oder auf einen irdischen Genuss beziehen. Gott hat seinen Kindern verheissen, ihnen das Nötige zu geben, und Er erlaubt uns auch, uns der natürlichen Beziehungen zu erfreuen, vorausgesetzt, dass sie in unseren Herzen nicht den Platz einnehmen, der Ihm zukommt und den Christus beansprucht. Die hier genannten Segnungen aber sind für die wirklichen und ewigen Bedürfnisse der Seele und geben ihr wahren Genuss.

Sie sind geistlich. Sie kommen von Gott, der Geist ist, und stehen im Zusammenhang mit seiner Natur. Sie sind also ausserhalb des Gebietes des Fleisches, der Sinne, der natürlichen Fähigkeiten. Wir kosten sie in unserem Geist, in dem Teil unseres Wesens, dem inneren Menschen, der mit Gott in Beziehung gebracht werden kann. Und durch die Kraft des Heiligen Geistes dringen wir in sie ein. Was aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch, das von diesen Segnungen nichts erfassen und sie nicht wertschätzen kann. «Der natürliche Mensch aber nimmt nicht an, was des Geistes Gottes ist, denn es ist ihm Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt wird» (1. Kor 2,14). Um diese Segnungen zu erkennen, braucht der Mensch eine Natur, die dem entspricht, was sie sind: er muss aus Wasser und Geist geboren sein und den «Geist, der aus Gott ist», empfangen haben. Das ist das Teil des Gläubigen. Er kennt diese Segnungen, geniesst sie und preist Gott dafür.

Der Platz dieser Segnungen

Sie sind in den himmlischen Örtern, da, wo Christus ist. Christus, der Messias, den die Juden erwarteten, war ein von Herrlichkeit umgebener Christus, der hier auf der Erde regierte und sie auf der Erde mit jeder Segnung segnete. Dieses Teil werden sie später erlangen, wenn sie in dem, den sie durchstochen haben, ihren König erkennen. Aber der Christus, den wir Christen kennen, unser Heiland und Herr, ist der, der für uns gelitten hat, dann aber verherrlicht worden ist und jetzt in den himmlischen Örtern zur Rechten Gottes sitzt, nachdem Er uns alles erworben hat. Dort sind unsere Segnungen, und sie können nirgendwo sonst sein, denn in Ihm und durch Ihn sind wir gesegnet worden. Nichts fehlt uns zum Leben, zur Freude und zur Speise unserer Seelen, aber alles finden wir in Ihm dort oben, wir haben es in Ihm allein. Ausserhalb dieser Örter haben wir nichts, so dass wir von der Erde und den vergänglichen Dingen losgelöst und mit oben verbunden sind, wo sich alle unsere Güter befinden. Da fehlt nichts, da ist nichts gefährdet, da verdirbt nichts. Da ist unser Schatz und in Ihm sind unsere Segnungen. Wer vermöchte uns diese zu rauben? Sie sind in Christus selbst. Unser Herz und unser Leben werden das Gepräge dieses Ortes tragen, wenn wir uns da aufhalten.

Geliebte, sind diese Segnungen nicht auch ein wunderbares Thema für unser Lob? Einst brachten die in Kanaan eingeführten Israeliten, überschüttet mit all den irdischen Gütern, die Gott ihnen verheissen hatte, mit Freude und Dankbarkeit ihre Körbe, gefüllt mit den Erstlingen der Früchte des Landes (5. Mo 26). Und wir, deren Herz mit der Freude erfüllt ist, die diesen geistlichen und ewigen Segnungen in Christus entspringt, wie sollten nicht auch wir mit dem Apostel sagen: «Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus!» Kennen und schätzen wir diese Segnungen genügend? Leben wir dort, mit dem, der die Freude und die Herrlichkeit der himmlischen Örter ausmacht? Dann wissen wir, was Lobgesang ist; er wird aus unserem Herzen fliessen und beständig in unserem Mund sein.

Der Ursprung dieser Segnungen

Sie sind nicht verknüpft mit irgendetwas, das in uns war. Wir konnten nichts dazu beitragen. Wir vermochten sie nicht selber zu erlangen. Ihr Ursprung ist in Gott. Sie sind das Ergebnis seiner Ratschlüsse, seines ewigen Vorsatzes. Vor Grundlegung der Welt hat Gott die Gläubigen auserwählt, um sie in dieser Weise zu segnen. In der Tiefe der Ewigkeit dachte Gott schon an sie. Seine Ratschlüsse über sie standen fest, als noch nichts existierte. Er wollte sie segnen, aber beachten wir es, sie wurden dabei immer in Christus gesehen als in Ihm gesegnet. Es konnte weder Pläne der Segnung noch erfüllte Segnungen geben, ausser in Ihm. Welche Sicherheit gibt dies dem Gläubigen: «Er hat uns auserwählt in Ihm»!

Konnten die ewigen Gedanken Gottes über Ihn wechseln oder sich ändern? Nein, seine Gnadengaben und seine Berufung sind unbereubar. Die Tatsache, dass wir in Christus auserwählt sind, ist ein neues Pfand der Sicherheit. Wenn ich gegenwärtig in Christus bin – und das ist das Teil jedes Gläubigen –, so bin ich in Ihm auserwählt und ich habe Anteil an allen diesen Segnungen.

Wer wird mich trennen von Christus, in dem ich auserwählt worden bin? Wer wird mich scheiden von seiner Liebe? Wer vermag den Ratschluss Gottes über mich ungültig zu machen? Nicht wer ich war und wer ich bin, ist hier die Frage; da handelt es sich nur um die Gedanken Gottes über mich.

Liebe Freunde, habt ihr je schon daran gedacht, dass sich Gott schon in der vergangenen Ewigkeit mit euch beschäftigte, um euch in der Gegenwart und in der kommenden Ewigkeit zu segnen? Lasst uns keine Fragen erheben, nicht vernünfteln, und uns hinsichtlich der Auserwählung nicht beunruhigen, wozu der Feind uns verleiten will! Überlassen wir die Sache Gott, der Tiefe seiner Ratschlüsse, die wir geringen Wesen nicht ergründen können. Bist du in Christus? Bist du zu Ihm gekommen und kennst du Ihn als deinen Retter? Das ist die Frage. Kannst du dies bejahen, so bist auch du einer von denen, die Gott vor Grundlegung der Welt auserwählt hat, und mit Paulus kannst du nur in tiefer Dankbarkeit sagen: «Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus!»

Der Zweck unserer Auserwählung

Die Gläubigen sind in Christus zu einem besonderen Zweck auserwählt worden, ein Zweck, der in Übereinstimmung steht mit der Natur Gottes – «Gott ist Licht». Er hat uns auserwählt, «dass wir heilig und untadelig seien vor ihm in Liebe».

Beachten wir dies. Gott wollte Menschen vor sich, in seiner Gegenwart haben, denen Er seine Liebe erzeigen konnte, und dies, damit sie glücklich, vollkommen glücklich seien in dem Genuss dieser Liebe. Aber wie konnten sie vor Ihm sein, in seiner Gegenwart? Einzig indem sie seiner heiligen und reinen Natur entsprachen. Diese Bedingung ist absolut nötig, nicht nur für Ihn, sondern auch für sie.

Meinst du, ein Mensch, der die Welt mit ihren Vergnügungen und ihren Genüssen liebt, und dessen Gedanken sich nur um das Sichtbare drehen, könne in der Gegenwart Gottes, in den reinen und heiligen Freuden des Himmels glücklich sein? Nein, diese wären ihm fremd, ja sogar verhasst. Er hätte kein anderes Begehren, als wegzueilen. Seine ganze Natur steht im Gegensatz dazu und sträubt sich dagegen. Er kann die Gesellschaft mit den Christen schon hier auf der Erde nicht leiden; sie ist ihm langweilig. Wäre dies im Himmel anders?

Um die Gegenwart Gottes und die Freuden des Himmels geniessen zu können, muss man eine Natur besitzen, die damit übereinstimmt. Könnte anderseits der dreimal heilige Gott, dessen Augen zu rein sind, um Böses zu sehen, in seiner Nähe einen Sünder mit allen seinen Unreinheiten dulden? Nein, das ist unmöglich. Aber Er hat uns auserwählt, damit wir Gegenstände seiner Liebe würden, fähig, diese zu geniessen, und damit wir heilig und untadelig seien, so dass sein Blick auf uns ruhen kann, ohne etwas Tadelnswürdiges zu finden. Im Gegenteil, Er hat uns Ihm wohlgefällig gemacht, so dass wir seiner Gegenwart entsprechen und mit völlig unbeschwertem Herzen glücklich sein können.

Sind wir «heilig und untadelig» in uns selbst und in unserem Wandel? Wir wissen, dass dem nicht so ist. Auch handelt es sich hier nicht darum. Vor Gott, in den himmlischen Örtern, ist gegenwärtig ein Mensch, der heilig und untadelig ist. Er war es schon in seinem Leben hier auf der Erde, in dem Er Gott verherrlicht hat, und jetzt hat Ihn Gott bei sich selbst verherrlicht. Es ist Christus, in dem wir gesegnet, in dem wir auserwählt und in dem wir jetzt vor Gott sind. Der Christ kann gegenwärtig keine andere Stellung vor Gott haben. Das allein macht seine Sicherheit aus. Selbstverständlich hat er hier auf der Erde in Übereinstimmung mit dieser Stellung zu wandeln; wir finden am Ende des Briefes entsprechende Ermahnungen. Aber nicht das ist hier die Frage. Wir sind in Christus auserwählt worden, um heilig und untadelig zu sein, ohne dass etwas fehlt, und – Gott sei Dank dafür! – in Christus stehen wir so vor Ihm da! Sind wir einst in der Herrlichkeit, werden wir «heilig und untadelig und unsträflich» vor Gott hingestellt werden (Kol 1,22).

Da wir also in Christus sind, können wir in der Gegenwart Gottes glücklich sein. Wir haben nichts zu befürchten und geniessen seine Liebe. Lasst uns daher den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus preisen!

Zuvor bestimmt zur Sohnschaft

Die Natur Gottes konnte uns nicht anders als nur heilig und untadelig vor sich haben. Doch auch sein Herz wünscht, in uns seine Befriedigung zu finden. Er wollte uns nicht nur vor sich, sondern auch für sich haben. Wieder ein Grund zum Lobpreis und zur Anbetung. Gott hat uns, so lesen wir, «zuvor bestimmt zur Sohnschaft durch Jesus Christus». Das stimmt mit seinem Charakter als Vater überein und mit dem, was Jesus sagte: «Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater.» Kostbarer Heiland! In Ihm und durch Ihn haben wir alles. Gott wollte, dass wir seine Söhne würden, eine Familie, die Ihn kennt und die Er als Vater umgeben kann. Das ist die Beziehung, in die seine Gnade uns einführte und zu der Er uns vor Grundlegung der Welt bestimmte. Welch vollkommene Stellung vor Gott, welch innige und gesegnete Verbindung mit dem Vater! Sind dies nicht wunderbare Segnungen, die uns ausrufen lassen: «Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus!»?

Wie glücklich können wir sein, Kinder Gottes, Gegenstände seiner Liebe sein zu dürfen! Und beachte, wenn Er uns diese Stellung der Sohnschaft gegeben hat, so tat Er es zu seiner eigenen Befriedigung; Er hat nun Söhne bei und für sich, über die sich seine Liebe ergiesst. Woher kommt uns solche Gnade? «Durch Jesus Christus.» Christus ist wie ein goldener Faden, der alle unsere Segnungen miteinander verbindet. Und diese Gnade ist uns «nach dem Wohlgefallen seines Willens» gegeben. Nichts in uns hat uns dieses Platzes würdig gemacht, fern davon. Aber sein Wille war es, uns so zu segnen und sein Herz dadurch zu befriedigen. Wie gross ist doch dieser Gott und Vater! Ihm sei die Herrlichkeit!

Beachten wir, dass Paulus beifügt: «Zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade» (Eph 1,6). Nirgendwo sonst strahlt seine Gnade in lebhafterem Glanz hervor und verbreitet sie herrlichere Strahlen, als da, wo sie armselige Wesen, wie wir sind, zur Sohnschaft bestimmt. Wo waren wir? Fern von Ihm. Aber Jesus, sein geliebter Sohn, ist gekommen, und hat, indem Er das Wohlgefallen seines Vaters erfüllte, uns bei der Hand ergriffen und uns zu Gott geführt, damit wir für Ihn Söhne seien. Könntest du etwas ersinnen, das die Gnade Gottes noch mehr erhöbe? Aber lass mich dich fragen: Erhellt diese herrliche Gnade auch dein Herz? Füllt sie es mit Freude und mit Lob?