Unser Erbteil in Christus
Welchen Anteil haben wir, die Erlösten, an der zukünftigen Herrlichkeit des Christus? Wir werden bei und mit Ihm sein! Der Heiland kann nicht von denen getrennt werden, die Er erkauft hat und die Glieder des Leibes sind, von dem Er das Haupt ist. Die Braut wird bei ihrem Bräutigam sein. Und wenn Er alle Dinge erben wird, werden wir mit Ihm erben. «In dem» – ohne Ihn und ausser Ihm gehört uns nichts – «wir auch ein Erbteil erlangt haben». Wir sind «Erben Gottes und Miterben Christi». Dazu also sind wir zuvor bestimmt worden, «nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Rat seines Willens».
Wie wunderbar! Schon sind wir dabei still gestanden, dass uns Gott «zuvor bestimmt hat zur Sohnschaft … nach dem Wohl gefallen seines Willens»; sein Wille hat sich uns gegenüber in unumschränkter Gnade dadurch gezeigt, dass Er uns in die Sohnesbeziehung brachte. Nach seinem Wohlgefallen war es auch, uns in die Erkenntnis des Geheimnisses seines Willens» einzuführen, das heisst, Einblick zu geben in die Herrlichkeit, die Christus in der Zukunft vorbehalten ist. Schliesslich sind wir nach dem Rat seines Willens, den Er vor den Zeitaltern gefasst hat, zuvor bestimmt, mit Christus vereinigt zu sein in der Herrlichkeit seines Erbes.
«Damit wir zum Preise seiner Herrlichkeit seien»
Ob wir unseren Blick in die vergangene Ewigkeit zurückschweifen lassen, um dort die in Christus zuvor bereiteten Segnungen zu sehen, ob wir sie in der jetzigen Zeit betrachten als in Ihm sichergestellt, oder ob wir uns in die kommenden Zeitalter versetzen, wo wir in unserer Vereinigung mit Christus, wenn Er über alles herrscht, deren Krönung sehen – das alles sind wunderbare Gegenstände für unser Lob! Welch ein Beweggrund zur Anbetung des Gottes und Vaters unseres Herrn Jesus Christus!
Würden wir uns mehr von uns selbst und von unseren kleinen irdischen Beschäftigungen erheben und betrachteten wir mehr, was unser Gott und was Christus ist, was Gott für uns getan und was Er uns vorbehält, lebten wir mehr droben, in den himmlischen Örtern, dann würde mehr Lob und Anbetung unsere Herzen erfüllen. Sie kämen hervor wie der Atem unserer Seele. Und wenn wir uns so mit unseren Miterlösten, mit den Miterben derselben Herrlichkeit versammelten, bliebe kein Mund stumm. Geistliche Schlachtopfer, Gott wohlangenehm durch Jesus Christus, würden zu Ihm emporsteigen. Diese letztgenannte Segnung wird uns «zum Preise seiner Herrlichkeit» gegeben werden. Die Gnade führt uns dazu; die Herrlichkeit ist das Ziel. Uns erretten, uns segnen, ist zu seiner eigenen Herrlichkeit. Er verherrlicht sich in seinem Sohn und darin, dass Er Sünder errettet und sie in dieselbe Herrlichkeit versetzt wie Christus selbst.
Wie wir diese Gnaden geniessen können
Der Weg, der zum Genuss aller dieser Gnaden führt, ist für uns gebahnt, und es ist gut, dass wir dies beachten. Paulus zeigt uns, wie die Epheser dazu gekommen waren, sich ihrer gesegneten Stellung zu erfreuen. Auch für uns gibt es keinen anderen Weg.
«Nachdem ihr gehört habt das Wort der Wahrheit», das ist der erste Schritt. Von wem ist dieses Wort ausgegangen? Vom Herrn, der allein die Wahrheit ist. Gott kann nicht lügen; was Er sagt, ist immer in Übereinstimmung mit der Wirklichkeit der Dinge. Wenn Er zu mir redet, sei es durch die Schrift, sei es durch seine Diener, höre ich das Wort der Wahrheit. Es sagt mir viel. Es lässt mich Gott erkennen, seine Gedanken und seine Wege. Es sagt mir, was ich bin und was die Welt ist, die mich umgibt. Es ist das Licht. Aber hier ist es das Wort der Wahrheit von einem besonderen Gesichtspunkt aus: Es ist «das Evangelium eures Heils», sagt der Apostel zu den Ephesern. Es richtet sich an verlorene Sünder und verkündigt ihnen das Heil, ein Heil, das für sie ist, von dem jeder sagen kann: es ist mein. Es ist ein Heil, das von Gott kommt, das sein Sohn für uns bewirkt hat. Das Wort der Wahrheit nimmt hier also den Charakter des Evangeliums oder der guten Botschaft an – eine gute, wahre und sichere Botschaft.
Aber da ist noch ein zweiter Schritt zu tun. Wie viele gibt es doch, die die gute Botschaft gehört, aber sie gleichgültig haben vorüberziehen lassen und «ein so grosses Heil» versäumen! Nachdem man es gehört, muss man es ergreifen, muss man Gott, der nicht lügen kann, der uns das Wort des Heils vernehmen lässt, der uns Befreiung anbietet, beim Wort nehmen. Das war es, was die Epheser getan hatten. Sie hatten geglaubt, sie waren «mittels des Glaubens» errettet (Eph 2,8). Das Heil kommt von Gott: Er hat es bewirkt, Er lässt es verkünden, Er gibt es. Das Wort der Wahrheit bringt es zu den Ohren des Sünders; der Glaube ergreift es, indem er so sein Siegel auf die Wahrheit Gottes setzt. «Wer sein Zeugnis annimmt, hat besiegelt, dass Gott wahrhaftig ist» (Joh 3,33), sagt Johannes. Wer es aber nicht annimmt, macht Gott zum Lügner.
Versiegelt mit dem Heiligen Geist der Verheissung
Die Epheser hatten geglaubt und besassen das Heil, ein ewiges Heil. Aber Gott fügt diesem noch eine andere Segnung hinzu. Nachdem wir geglaubt haben, versiegelt Er uns. Er gibt uns den Heiligen Geist der Verheissung, den Heiligen Geist, den Jesus vom Vater zu senden verheissen hatte, den Geist der Wahrheit, den Tröster. «Ihr seid versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheissung», einer Verheissung, die nicht nur für die ersten Christen galt, sondern auch für uns alle, die wir geglaubt haben (siehe Apg 2,39). Er ist das göttliche Siegel, das Gott auf uns setzt, die wir seine Kinder sind; der Geist der Sohnschaft, der unserem Geist Zeugnis gibt, dass wir Kinder Gottes sind. Wenn aber Kinder, so sind wir auch Erben, wie wir gesehen haben, und der Geist ist uns als das Unterpfand unseres Erbes gegeben, nicht nur als Pfand der Gewissheit, dass wir es erben werden, sondern auch als Vorgeschmack dieses Erbes, denn Er nimmt von den Dingen Christi – dem verherrlichten Christus – und teilt sie uns mit. Er führt uns in den Genuss unserer himmlischen Segnungen ein, entfaltet sie vor uns und lässt sie uns schmecken, indem Er uns so fähig macht, unseren Gott zu loben, zu preisen und Ihm zu dienen, denn wir beten an im Geist und üben Gottesdienst im Geist. Dies findet in schwachen Gefässen, in denen aber der Heilige Geist wohnt, schon auf der Erde statt, bis zur vollen Erlösung dessen, was sich Christus erworben hat, d.h. bis zu dem Augenblick, wo wir in verherrlichten Körpern mit dem Herrn herrschen, Ihn anbeten und Ihm lobsingen werden, nach der Vollkommenheit des Zustandes, in dem wir uns dann befinden.
Im Anblick so vieler Gnaden wiederholen wir mit dem Apostel: «Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus!»
Dass wir doch in zunehmendem Mass in den himmlischen Örtern lebten und so fähig wären, unseren irdischen Wandel zur Ehre dessen zu führen, der uns geliebt hat und uns so unendlich liebt!