Jesus Christus – der Sohn Gottes

Johannes 1,1-51; Johannes 2,1-25

Einleitung

In Johannes 20,31 gibt der Apostel Johannes den Grund an, warum er unter der Leitung des Heiligen Geistes sein Evangelium geschrieben und darin eine Anzahl Zeichen des Herrn Jesus näher beschrieben hat: «Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr glaubend Leben habt in seinem Namen.» Der Evangelist Johannes stellt uns den Herrn Jesus als den ewigen Sohn Gottes vor, der Mensch geworden ist. Damit möchte er uns vor der Kritik des Unglaubens schützen, die die biblische Wahrheit über die Person des Herrn Jesus infrage stellt. Von dieser Wahrheit hängt nämlich unser Segen ab: Durch den Glauben an den Sohn Gottes haben wir ewiges Leben bekommen und sind Kinder Gottes geworden (Joh 1,12; 3,36).

Wir wollen nun einen Blick auf die ersten beiden Kapitel werfen, die uns auf vielfältige Weise zeigen, dass der Herr Jesus Gottes Sohn ist. Sie vermitteln uns einen tiefen Eindruck von der Herrlichkeit seiner Person.

Eine inhaltsreiche Einführung

Johannes 1,1-18

Dieser Abschnitt enthält eine Fülle von Gedanken über den Sohn Gottes. In kurzen, aber tiefgründigen Worten stellt uns Johannes verschiedene Seiten seiner herrlichen Person vor. Wir greifen einige heraus:

  • «Im Anfang war das Wort.» Der Herr Jesus, der als das Wort der Ausdruck oder die Darstellung Gottes ist, besteht ewig. Wir können soweit zurückdenken, wie wir wollen – über all das hinaus, was einen Anfang hat –, wir finden stets, dass Er da ist. Der Sohn Gottes hat eine ewige Existenz.
  • «Das Wort war bei Gott.» Damit wird klar, dass der Sohn Gottes sich ewig als Person von Gott, dem Vater, und Gott, dem Heiligen Geist, unterscheidet. Er ist eine eigene Person in der Gottheit.
  • «Das Wort war Gott.» Der Sohn Gottes ist seit jeher in seinem Wesen genauso Gott wie der Vater und der Heilige Geist. Er ist eine göttliche Person.
  • «Alles wurde durch dasselbe.» Der Sohn Gottes ist der Schöpfer von Himmel und Erde. Alles, was einen Anfang hat, ist aus seiner Hand hervorgegangen und hat den Ursprung in Ihm.
  • «Das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns.» Der ewige Sohn Gottes kam in der Fülle der Zeit als Mensch auf die Erde. Obwohl Er den Menschen in allem – ausgenommen die Sünde – gleich wurde, hörte Er nicht auf, Gott zu sein.
  • «Wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater.» Mit seiner Menschwerdung offenbarte der Sohn seine ewige Beziehung zum Vater. Die Glaubenden erkannten in Ihm den einzigartigen Sohn des Vaters, der von Ewigkeit her von Ihm geliebt wird.
  • «Der eingeborene Sohn, der im Schoss des Vaters ist, der hat ihn kundgemacht.» Der Mensch gewordene Sohn Gottes offenbarte Gott als Vater. Weil Er in einer ewigen Beziehung der Liebe zu Ihm steht, konnte Er uns mitteilen, was im Herzen Gottes ist.

Ein klares Zeugnis

Johannes 1,19-42

Diese Verse enthalten das Zeugnis von Johannes dem Täufer über den Sohn Gottes. Wir erkennen drei Abschnitte mit drei Schwerpunkten:

  • Die Verse 19-28 bilden eine Einleitung. Die Fragen der Juden über seine Person veranlassten Johannes, den grossen Unterscheid zwischen sich und Christus aufzuzeigen. Er war nur eine Stimme, die eine göttliche Botschaft an das Volk richtete. Aber nach ihm kam Einer, «dessen ich nicht würdig bin, ihm den Riemen seiner Sandale zu lösen». So erhaben ist Jesus Christus, der Sohn Gottes.
  • Die Verse 29-34 beinhalten das Zeugnis von Johannes über den Herrn Jesus. Er ist das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt. In seinem Opfertod am Kreuz hat Er für die Sünde Sühnung getan und Gott unendlich verherrlicht. Damit hat Er die Grundlage geschaffen, auf der die Sünde in der Zukunft aus der Welt, ja, aus dem Weltall, entfernt werden wird (Heb 9,26). Der Herr Jesus ist auch der Sohn Gottes, der mit Heiligem Geist tauft. Dazu besitzt Er göttliche Autorität. Die Voraussetzung dafür ist sein Erlösungswerk auf Golgatha und seine Rückkehr als auferstandener Mensch in den Himmel.
  • Die Verse 35-42 beschreiben die Wirkung des Zeugnisses, das Johannes über den Sohn Gottes ablegte. Als er nochmals bezeugte: «Siehe, das Lamm Gottes!», folgten zwei von seinen Jüngern dem Herrn Jesus nach. Sie wurden von Dem angezogen, auf den sie hingewiesen wurden. Sie erkannten, dass der Herr es wert ist, Ihm nachzufolgen. Er wurde zum Sammelpunkt der Glaubenden, denn als Sohn Gottes hat Er das Recht, Menschen um sich zu sammeln und ihr Mittelpunkt zu sein.

Eine vielfältige Bestätigung

Johannes 1,43 – 2,25

In diesem Abschnitt sehen wir den Herrn Jesus in Kontakt mit verschiedenen Menschen. Seine Worte und sein Verhalten zeugen von Autorität, Allwissenheit und Allmacht. Sie bekräftigen eindrucksvoll, dass Er der Sohn Gottes ist.

  • Auf seinem Weg nach Galiläa fand Er Philippus und forderte ihn auf: «Folge mir nach!» Nur eine göttliche Person besitzt die Befugnis, Menschen in ihre Nachfolge zu rufen. Die Worte «Folge mir nach!» sind einerseits eine ernst zu nehmende Aufforderung für die gläubig Gewordenen, weil sie vom Sohn Gottes kommt, der Autorität besitzt. Anderseits liegt darin auch eine Ermutigung: Als Allwissender kennt und führt Er die Seinen einen Weg, auf dem sie in einer bösen Welt bewahrt werden und zur Ehre Gottes leben können.
  • Als Nathanael trotz seines Vorurteils zum Herrn Jesus kam, wurde er mit den Worten empfangen: «Siehe, wahrhaftig ein Israelit, in dem kein Trug ist.» Der Sohn Gottes kannte das Leben und das Herz von Nathanael. Er wusste, dass dieser ein aufrichtiger und gottesfürchtiger Mensch war. Auf seine Frage: «Woher kennst du mich?», bestätigte ihm der Herr, dass Er alles weiss: «Ehe Philippus dich rief, als du unter dem Feigenbaum warst, sah ich dich.» Überwältigt von der Allwissenheit und Allgegenwart des Sohnes Gottes glaubte Nathanael an Ihn. Mit Überzeugung erklärte er: «Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König Israels.»
  • Der Herr Jesus war mit seinen Jüngern in Kana zu einer Hochzeit eingeladen. Dort offenbarte Er seine göttliche Herrlichkeit durch ein Wunder. Er beauftragte die Diener: «Füllt die Wasserkrüge mit Wasser!» Nachdem sie seinen Befehl ausgeführt hatten, sprach Er zu ihnen: «Schöpft nun und bringt es dem Speisemeister!» Als dieser das Wasser kostete, war es zu gutem Wein geworden. So etwas konnte nur der allmächtige Gott bewirken. Dieses erste Zeichen der göttlichen Machtentfaltung tat Jesus, damit die Jünger Ihn als Sohn Gottes erkannten und an Ihn glaubten.
  • Einige Zeit später ging Jesus nach Jerusalem hinauf. Da fand Er im Tempel die Verkäufer und Wechsler dasitzen. Sie hatten das Haus des HERRN zu einem Warenhaus gemacht, indem sie durch den Verkauf von Opfertieren und durch Geldwechsel Gewinne erzielten. Unerbittlich ging Er dagegen vor, trieb die Tiere hinaus und warf die Tische der Wechsler um. Er trat mit Autorität auf und erklärte den Händlern: «Macht das Haus meines Vaters nicht zu einem Kaufhaus!» Weil Er der Sohn Gottes ist, besass Er das Recht, im Tempel für Ordnung zu sorgen.
  • Die Juden merkten, dass Jesus Christus den Tempel mit Autorität gereinigt hatte. Darum fragten sie Ihn: «Was für ein Zeichen zeigst du uns, dass du diese Dinge tust?» In seiner Antwort gab der Herr ihnen einen weiteren Beweis seiner Gottheit: «Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen werde ich ihn aufrichten.» Er selbst war der wahre Tempel. Gott wohnte in Ihm (Kol 1,19). In Ihm war Gott unter den Menschen gegenwärtig. Doch die Juden brachen diesen Tempel ab, als sie den Herrn der Herrlichkeit kreuzigten. Nach drei Tagen richtete Er den Tempel wieder auf, indem Er in göttlicher Macht aus den Toten auferstand. Damit bewies Er, dass Er der Sohn Gottes ist (Röm 1,4).
  • Als der Herr Jesus am Passahfest Zeichen tat, glaubten viele an Ihn. Doch Er wusste, dass sie nur verstandesmässig überzeugt waren. Aus seiner Macht, die in den Wundern zum Ausdruck kam, zogen sie den Schluss, dass Er von Gott gekommen sei. Aber in ihren Herzen fand dadurch keine sittliche Veränderung statt. Die Frage ihrer Sünden und ihres sündigen Zustands blieb unberührt. In seiner Allwissenheit kannte der Sohn Gottes diese Leute durch und durch. Er wusste, dass im natürlichen Menschen nichts Gutes wohnt. Nur wenn jemand durch Wasser und Geist von neuem geboren wird, kommt seine Beziehung zu Gott in Ordnung.

Schluss

Der Herr Jesus, der einst hier als sündloser Mensch gelebt hat, ist der ewige Sohn Gottes. Auch nach seinem Tod und seiner Auferstehung bleibt Er Gott und Mensch in einer Person. Das ist ein Geheimnis, das wir nie ergründen können. Aber wir bewundern seine Herrlichkeit als ewiger Gott und seine Schönheit als vollkommener Mensch. Beides führt uns dazu, Ihn von Herzen anzubeten.