Fruchtbringendes Hören

Matthäus 13,23; Markus 4,20; Lukas 8,15

Das Ziel des Säens ist das darauf folgende Reifen, und Fruchtbarkeit ist das unbestreitbare Zeichen wirklichen Wachstums. Der Herr war allen voran der Sämann und – wie Er gesagt hat – andere haben geerntet (Joh 4,34-38). Von Pfingsten an bis heute ist Erntezeit, wie auch, in einem weiteren Sinn, der kommende Tag der Herrlichkeit es sein wird. Und in allen Fällen ist der göttliche Landmann allein zuständig, um die Qualität und Quantität der Frucht zu beurteilen (Joh 15,1.5.8), wenn wir auch, in einem allgemeinen Sinn, fähig sein mögen, die fruchtbringende Auswirkung des Wortes zu erkennen (Kol 1,6; Phil 4,17).

Im Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld wird im vierten Fall das Wort in ein zubereitetes Herz aufgenommen – in ein «redliches und gutes Herz» (Lk 8,15). Und wenn wir die drei ersten Evangelien vergleichen, stellen wir fest, dass drei innere Handlungen dem Fruchtbringen vorausgehen.

  1. das Wort wird verstanden ( (Mt 13,23)
  2. das Wort wird aufgenommen ( Mk 4,20)
  3. das Wort wird bewahrt ( Lk 8,15)

1. Verstehen

Besonders dem Volk Israel, das schon vor dem Kommen des Herrn die Schriften, Mose und die Propheten, besass, wurde Mangel an Verständnis zur Last gelegt. Daher wird im Evangelium nach Matthäus, das in erster Linie an dieses Volk gerichtet ist, darauf hingewiesen, dass man das Wort verstehen muss, um Frucht zu bringen. Bei den Aposteln selbst war dies der Fall. Ihnen öffnete der Herr nach seiner Auferstehung das Verständnis, damit sie die Schriften verstehen konnten, besonders, was seinen Tod und seine Auferstehung anbelangte (Lk 24,45). Die Jünger, die den Willen des Herrn verstehen, sind jene, die wissen, was in seinen Augen wohlgefällig ist, und indem sie dieses Wohlgefällige tun, bringen sie Frucht zu seiner Ehre.

2. Aufnehmen

In Markus wird das Wort im Herzen aufgenommen, das heisst, es wird persönlich, auf sich selbst angewendet, willkommen geheissen und geliebt. Die Wahrheit wird nicht in einer formellen Weise aufgenommen, wie in Markus 4,16, wo im Urtext dafür ein anderes Wort gebraucht wird, sondern aus Liebe zu Ihm. Die Beröer waren edler als die in Thessalonich, indem sie das Wort des Evangeliums mit Bereitwilligkeit aufnahmen und täglich die Schriften untersuchten, ob es sich so verhielte. Daher «glaubten viele von ihnen» (Apg 17,12.13).

3. Bewahren

Schliesslich ist es nötig, das Wort zu bewahren oder festzuhalten. Dieser Ausdruck deutet auf die Energie aktiven Widerstandes gegen alle hindernden Einflüsse hin. Geistliches Fruchtbringen hat seine besonderen Gegner. Im Blick auf diese besteht daher eine persönliche Verantwortung, einen besonderen Eifer anzuwenden, um sich ein Gefühl der Freude am Wort und eine Liebe dafür im Herzen zu bewahren. Das erfordert geistliche Energie.