«An dem letzten, dem grossen Tag des Festes aber stand Jesus da und rief und sprach: Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fliessen» (Joh 7,37.38).
Der Christ sollte sich stets als einen Kanal betrachten, durch den sich die mannigfache Gnade Christi zum Besten einer hilfsbedürftigen Welt ergiessen will, und je reichlicher er austeilt, desto reichlicher wird er empfangen. «Da ist einer, der ausstreut, und er bekommt noch mehr; und einer, der mehr spart, als recht ist, und es ist nur zum Mangel» (Spr 11,24). Dies stellt den Gläubigen auf einen Platz des lieblichsten Vorrechts, zu gleicher Zeit aber auch auf den der ernstesten Verantwortlichkeit. Er ist berufen, der beständige Zeuge und Darsteller der Gnade dessen zu sein, an den er glaubt.
Je mehr er in das Vorrecht eindringt, desto mehr wird er der Verantwortlichkeit entsprechen. Wenn er gewohnt ist, sich von Christus zu nähren, so kann er gar nicht anders, als Ihn darstellen. Je mehr der Heilige Geist das Auge des Christen auf Jesus gerichtet hält, desto mehr wird dessen Herz mit der anbetungswürdigen Person des Herrn beschäftigt sein, und desto mehr werden sein Leben und sein Charakter ein unzweideutiges Zeugnis von seiner Gnade ablegen. Der Glaube ist die Kraft des Dienstes und zugleich die Kraft des Zeugnisses und die Kraft der Anbetung. Wenn wir nicht leben «durch den Glauben an den Sohn Gottes, der uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat», so werden wir weder wirksame Diener noch treue Zeugen, noch wahre Anbeter sein. Wir mögen dann viel wirken, aber es ist kein Dienst für Christus. Wir mögen viel reden, aber es ist kein Zeugnis für Christus. Wir mögen viel Gottseligkeit und Demut zur Schau tragen, aber niemals wird es geistliche und wahre Anbetung genannt werden können.