Entscheidungen im Herzen haben oft weitreichende Auswirkungen auf das Leben. Darum heisst es in Sprüche 4,23: «Behüte dein Herz mehr als alles, was zu bewahren ist; denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens.»
Damit unsere innere Einstellung stimmt und wir gute Entschlüsse mit positiven Ergebnissen für unser Glaubensleben fassen, muss unser Herz auf den Herrn Jesus ausgerichtet sein. Der Apostel Petrus fordert uns deshalb auf: «Heiligt Christus, den Herrn, in euren Herzen» (1. Pet 3,15). Wenn der Herr über unser Herz regiert, wird Er unsere Entscheidungen beeinflussen und unser Verhalten prägen.
Wir möchten drei Beispiele von Gläubigen nennen, die in ihrem Herzen gute Entscheidungen für ihr Leben getroffen haben. Was wir von ihnen lernen, ist zu unserem geistlichen Nutzen.
Daniel
«Daniel nahm sich in seinem Herzen vor, sich nicht mit der Tafelkost des Königs und mit dem Wein, den er trank, zu verunreinigen» (Dan 1,8).
Daniel kam als junger Mann ins Exil nach Babel. Dort wurde er mit anderen jungen Menschen aus Israel ausgebildet, damit er nachher in der Lage war, den babylonischen Herrscher in seinen Regierungsgeschäften zu unterstützen. Der König bestimmte nicht nur ihr Ausbildungsprogramm, sondern auch ihre Mahlzeit: Sie sollten jeden Tag von seiner Tafelkost und vom Wein, den er trank, bekommen.
Dieses Essen entsprach nicht den Vorschriften Gottes für die Menschen aus Israel und bedeutete deshalb für Daniel eine Verunreinigung. Wie ging er mit diesem Problem um? Er fasste in seinem Herzen den Entschluss, sich nicht zu verunreinigen. Es war ihm ein festes Anliegen, Gott zu gehorchen und ein reines Leben zu führen.
Bis heute ist die Welt ein Ort, wo sich die Gläubigen beschmutzen können. In der Zeit der Gnade handelt es sich um eine geistliche Verunreinigung, und zwar durch falsche Ansichten über Gott und den Menschen, durch verkehrte Moralvorstellungen und durch die Sünde, die frei ausgelebt wird. Wie können wir vor diesen verderblichen Einflüssen bewahrt werden? Es beginnt mit einer bewussten Entscheidung im Herzen, sich nicht verunreinigen zu wollen. Wenn wir Christus, den Herrn, in unserem Herzen heiligen, d.h. Ihn als Herrn über unser ganzes Leben anerkennen, wird es auch unser Wunsch sein, Ihn durch einen reinen Lebenswandel zu ehren.
Mit diesem festen Entschluss im Herzen wollen wir wie Daniel demütig einen Weg erbitten, auf dem wir nicht verunreinigt werden. Wir können nicht aus der Welt hinausgehen, dürfen aber damit rechnen, dass der Herr uns in seiner Gnade eine Möglichkeit gibt, Ihn auf unserem Gang durch die Welt nicht zu verunehren. Dazu finden wir in 2. Chronika 16,9 eine wunderbare Verheissung: «Die Augen des HERRN durchlaufen die ganze Erde, um sich mächtig zu erweisen an denen, deren Herz ungeteilt auf ihn gerichtet ist.»
Esra
«Esra hatte sein Herz darauf gerichtet, das Gesetz des HERRN zu erforschen und zu tun und in Israel Satzung und Recht zu lehren» (Esra 7,10).
Zuerst fasste Esra im Herzen den Entschluss, das Gesetz des HERRN zu erforschen. Er wollte die Gedanken Gottes kennen lernen und sein Leben auf das unerschütterliche Fundament des ewigen Wortes stellen. Darum las und erforschte er die fünf Bücher Mose, den damals vorhandenen Teil des inspirierten Wortes Gottes.
In der heutigen Zeit ist diese innere Ausrichtung auf das Wort Gottes umso nötiger, weil uns so vieles davon ablenken möchte. Es erfordert eine bewusste Entscheidung, sich im Tagesablauf Zeit für das ungestörte Bibellesen zu nehmen. Nur so lernen wir das Wort Gottes persönlich kennen. Wir erfassen seinen Wert und merken, was es für uns bedeutet.
In einem zweiten Schritt richtete Esra sein Herz darauf, das Wort Gottes zu tun. Er machte nicht den Fehler, die biblische Wahrheit nur mit dem Intellekt aufzunehmen, sondern fragte sich beim Lesen des Gesetzes: Wie kann ich es im Alltag umsetzen? Es war ihm ein Anliegen, das Wort Gottes zur Richtschnur seines Lebens zu machen.
Im Neuen Testament werden wir an mehreren Stellen aufgefordert, das Wort Gottes zu tun (Mt 7,24-27; Jak 1,22). Wollen wir nicht von Herzen dazu bereit sein? Wenn wir Christus, den Herrn, in unserem Herzen heiligen, d.h. Ihn als Herrn über unser ganzes Leben anerkennen, wird es auch unser Wunsch sein, Ihm zu gehorchen und die biblischen Anweisungen zu befolgen. Das Ergebnis wird geistliches Wachstum und Freude sein.
Drittens nahm sich Esra im Herzen vor, seiner Aufgabe als Priester nachzukommen und das Volk Israel über die Vorschriften des HERRN zu belehren. Es war ihm ein echtes Anliegen, die Israeliten mit dem Wort Gottes bekannt zu machen, damit sie wussten, wie ein Leben zur Ehre des HERRN aussehen soll.
Wie wichtig ist es auch heute, dass die Gläubigen im Wort Gottes unterwiesen werden. Wenn der Herr uns einen Auftrag dazu gegeben hat, wollen wir unser Herz darauf richten, das reine, unverfälschte Wort weiterzugeben. Lassen wir uns dabei durch das leiten, was der Apostel Paulus seinem jüngeren Mitarbeiter Timotheus ans Herz legte: «Halte an mit dem Vorlesen, mit dem Ermahnen, mit dem Lehren» (1. Tim 4,13). Und: «Predige das Wort, halte darauf zu gelegener und ungelegener Zeit» (2. Tim 4,2).
Mose
«Als Mose aber ein Alter von vierzig Jahren erreicht hatte, kam es in seinem Herzen auf, sich nach seinen Brüdern, den Söhnen Israels, umzusehen» (Apg 7,23).
Mose wuchs am Hof des Pharaos auf und wurde dort in aller Weisheit der Ägypter unterwiesen. Nach seiner Ausbildung stand ihm eine glänzende Karriere in der Welt offen. Doch er entschied sich dagegen, weil es in seinem Herzen aufkam, sich seinen Brüdern, dem unterdrückten Volk Gottes, zuzuwenden. Durch Glauben erkannte er, dass ein Leben mit dem Volk Israel, das göttliche Verheissungen besass, viel wertvoller war als die kurzen sündigen Vergnügungen in der Welt (Heb 11,24-26).
Der Apostel Johannes hat diese beiden Bereiche ebenfalls im Blickfeld: die Welt und die Familie Gottes. Er ermahnt uns: «Liebt nicht die Welt noch was in der Welt ist» (1. Joh 2,15). Gleichzeitig stellt er uns die Bruderliebe in der Familie Gottes als Kennzeichen des neuen Lebens vor: «Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, weil wir die Brüder lieben» (1. Joh 3,14).
Es erfordert von uns einen Entschluss im Herzen, «Nein» zur Welt und «Ja» zur Familie Gottes zu sagen. Die Welt mag faszinierend erscheinen, während das Volk Gottes in einem traurigen Zustand ist. Wenn wir jedoch Christus, den Herrn, in unserem Herzen heiligen, wird uns das wichtig, was Ihm wertvoll ist. Dann fällt es uns leicht, uns ganz bewusst auf die Seite des verachteten Volkes Gottes zu stellen und mit ihm die Schmach des Christus zu tragen. Es wird zu unserem ewigen Gewinn sein.
Schluss
Wir wollen «mit Herzensentschluss bei dem Herrn verharren» (Apg 11,23), damit wir in seiner Nähe alles im Licht Gottes und im Licht der Ewigkeit beurteilen können. Das hilft uns, für unser Glaubensleben gute Entscheidungen zu fällen.