Für uns Menschen ist der Fels ein Symbol des Sicheren und des Unveränderlichen. Er steht für etwas, worauf man bauen kann.
Auch in der Bibel wird dieses Bild oft gebraucht. In einer unsicheren, unbeständigen und veränderlichen Welt stellt sich der lebendige Gott selbst den Menschen als der Fels vor. Er ist der ewig Seiende, der Unwandelbare. Das ist sein Wesen. Darum haben auch alle seine Worte und all sein Tun diesen Charakter.
Der Fels Israels
So wird Gott «der Fels Israels» genannt. Er ist der Fels, aus dem das Volk Israel «gehauen» wurde und der es «gezeugt» hat (2. Sam 23,3; Jes 51,1; 5. Mo 32,18). Will das nicht sagen, dass dieses Volk ewig bestehen wird? Tatsächlich! Wenn es auch durch seine grosse Untreue für lange Zeit «Lo-Ammi» (Nicht-mein-Volk) geworden ist, so wird es doch aufgrund des «neuen Bundes in meinem Blut», wie der Herr sagt, im Reich Christi unauflöslich mit Ihm verbunden sein. «Denn die Gnadengaben und die Berufung Gottes – des Felsens Israels – sind unbereubar» (Röm 11,29).
Der Fels der Versammlung
Ähnlich verhält es sich mit der «Versammlung», dem himmlischen Volk Gottes. Auf die Frage des Herrn Jesus: «Ihr aber, wer sagt ihr, dass ich sei?», antwortete Petrus: «Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.» Darauf sprach der Herr das inhaltsschwere Wort aus: «Auf diesen Felsen werde ich meine Versammlung bauen, und die Pforten des Hades werden sie nicht überwältigen» (Mt 16,15-18). So ist es geschehen. Nachdem Er durch den Tod den Teufel zunichtegemacht hat, ist der Sohn des lebendigen Gottes siegreich auferstanden und hat durch den herabgesandten Heiligen Geist die Versammlung gebildet. Auf diesem göttlichen Felsen kann sie durch den Rat und die Macht des Feindes nicht überwältigt werden, obwohl sie im Lauf der Jahrhunderte von ihrem ersten Zustand abgewichen ist. Bald wird unser Herr die Versammlung in der Herrlichkeit «sich selbst verherrlicht» darstellen. Sie wird «heilig und untadelig» vor Ihm sein (Eph 5,27).
Der Fels der Errettung
Der Glaubende kann vom Herrn Jesus sagen: Er ist «der Fels meines Heils» (2. Sam 22,47). Er hat das Erlösungswerk vollbracht, das Gott, der Vater, Ihm zu tun gegeben hat (Joh 17,4). Er ist mit meinen Sünden beladen und für mich zur Sünde gemacht worden. Er hat am Kreuz für mich das göttliche Gericht getragen. Gott hat Ihn auferweckt und verherrlicht – zum Zeichen, dass meine Schuld gesühnt und quittiert ist. Noch mehr: Ich bin mit Christus gestorben und auferstanden, dadurch bin ich von der Macht der Sünde befreit und darf nun in Neuheit des Lebens wandeln (Röm 6,1-11). Mit einem Opfer hat Er mich auf immerdar vollkommen gemacht (Heb 10,14). Gott hat mich in Christus, dem Geliebten, sogar Ihm angenehm gemacht (Eph 1,6).
- Da, wo Gott mit Wonne ruhet,
bin auch ich in Ruh gesetzt.
Jeder Erlöste kann sich ohne Unterschied über diese Errettung freuen. Christus ist der Fels unseres Heils (Ps 95,1). Wäre nur ein Atom dieses Heils von uns und unserem Tun abhängig, würde der ganze Fels, die ganze Sicherheit zusammenstürzen.
Der Fels des Wortes Gottes
Warum können wir all das, was wir bis jetzt gesagt haben, so fest behaupten? Weil wir uns auf die Aussagen des untrüglichen Wortes Gottes stützen. Von diesem Wort lesen wir in Psalm 119,89: «In Ewigkeit, HERR, steht dein Wort fest in den Himmeln.» Zudem hat unser Herr gesagt: «Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen» (Lk 21,33). Wer seine Worte hört und tut – also auf sie vertraut –, den vergleicht Er mit einem klugen Mann, «der sein Haus auf den Felsen baute». In den Stürmen fällt dieses Haus nicht zusammen, weil es «auf den Felsen gegründet» ist (Mt 7,24.25).
Der starke Fels
Wie hat der Gläubige für sein ganzes Leben auf der Erde und für jeden Schritt den Felsen – Gott, den Vater, und den Herrn Jesus Christus – so nötig! Unser Herz ist stets geneigt, sich auf das Sichtbare, auf die Umstände, auf die Menschen oder auf die eigenen Kräfte und Erfolge zu stützen. Darum ist es in unserem Leben oft so unbeständig und gehen die Stimmungen so leicht auf und ab. Möchten wir doch alle unsere Quellen in unserem Herrn haben! Seine Liebe und Treue sind unwandelbar. Er will «der Fels meines Herzens» sein (Ps 73,26). Er ist der «Fels meiner Stärke» (Ps 62,8), wenn ich gelernt habe, was Er zu seinem treuen Diener Paulus gesagt hat: «Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht.»
Der geschlagene Fels
Die Israeliten tranken in der Wüste das Wasser, das aus dem geschlagene Felsen hervorkam. Dieser Fels, «der sie begleitete», ist ein Bild von Christus, der auch uns durch die Welt begleitet. Weil Er am Kreuz geschlagen wurde, konnte der Heilige Geist zu den Seinen kommen. Durch Ihn ist es uns möglich, fortwährend zum Herrn Jesus Christus zu kommen, um zu trinken und uns von Ihm zu nähren. Dieses geistliche Wasser und diese geistliche Speise sind für den neuen Menschen lebensnotwendig.
Der Fels der Zuflucht
Der Gläubige erlebt auch Tage des Übels, der Not und grosser Schwierigkeiten. Da eilt er mit der Bitte zu Gott: «Sei mir ein Fels der Zuflucht, ein befestigtes Haus, um mich zu retten!» (Ps 31,3). Hat der Vater die Trübsal angeordnet, um das Herz seines Kindes in seine Gegenwart zurückzuziehen? Wie manchmal ist dies nötig! Er möchte für uns doch so gern ein «Fels zur Wohnung» sein (Ps 71,3), wo wir allezeit – auch in bösen Tagen – den Frieden seiner Gegenwart geniessen können.
Der vollkommene Fels
«Der Fels: Vollkommen ist sein Tun; denn alle seine Wege sind recht» (5. Mo 32,4). «Er ist mein Fels, und kein Unrecht ist in ihm» (Ps 92,16). Gott kann nicht anders handeln. Wie gut, dies im Glauben und Vertrauen festzuhalten – auch dann, wenn die Hand des Vaters uns einen schweren Schlag versetzen muss. Achten wir darauf, dass die Not und das Leid keinen Augenblick zwischen Ihn und uns treten, damit der Feind sie nicht als Keil benutzen kann, um uns von unserem Gott zu trennen. Bald kommt der Augenblick, an dem wir all sein Tun verstehen und preisen werden.
«Vertraut ewig auf den HERRN; denn in Jah, dem HERRN, ist ein Fels der Ewigkeiten» (Jes 26,4).