Mit diesem Kapitel endet der erste Teil des 2. Buches Mose. Bis zu diesem Punkt handelte Gott in unumschränkter Gnade mit Israel. Als Er zum ersten Mal auf sie in Ägypten herniederschaute, fand Er keine Ursache bei ihnen, die seine Gunst hervorgerufen hätte. Sie schienen beinahe auf das Niveau der heidnischen Ägypter ihrer Umgebung abgesunken zu sein und den Namen Gottes vergessen zu haben. Aber der HERR gedachte an seine Verheissungen, die Er Abraham, Isaak und Jakob gemacht hatte. Und so begegnete Er ihnen in der Gnade seines Herzens und schenkte ihnen eine grosse Errettung. Ägypten wurde gerichtet und seine Macht gebrochen. Israel wurde durch göttliche Macht herausgeführt, nachdem es hinter dem Blut des Passahlammes Schutz vor dem heiligen Gericht Gottes gefunden hatte. Es war noch keine Rede vom Gesetz. Alles war Gnade. Aus diesem Grund ertrug Gott all ihr Murren und sorgte für ihre Bedürfnisse.
Er zeigt Mose ein Holz, das die bitteren Wasser von Mara süss machen konnte (1. Mo 15). Er versorgte sie mit Brot vom Himmel, und ihren Bedarf an Fleisch deckte Er mit Wachteln (1. Mo 16). Aus dem geschlagenen Kieselfelsen ergoss sich Wasser für ihren Durst (1. Mo 17). Trotz der wiederkehrenden Unzufriedenheit und trotz ihres Murrens lesen wir in diesen Kapiteln weder von einer Plage im Lager noch von feurigen Schlangen.
Mit Kapitel 18 endet dieser Abschnitt, und dann stellen wir eine Veränderung fest. Nachdem sie die Gnade nicht zu würdigen wussten, legte Gott ihnen die Bedingungen des Gesetzes vor, denen das Volk eifrig zustimmte. Ach, sie kannten weder ihr eigenes Herz noch Gott, mit dem sie es zu tun hatten. Es war nötig, dass die Frage nach der menschlichen Gerechtigkeit erhoben wurde, bevor der von Gott gesandte Erretter kam. Dies hier war die geeignete Gelegenheit. Die weitere Geschichte Israels offenbart in trauriger Weise, was der Mensch ist, wenn er durch das Gesetz erprobt wird, mag er auch jeden Vorteil und jede Gunst besitzen.
Es kann nicht anders sein, als dass der Abschnitt der Gnade mit einem Bild des Tausendjährigen Reiches schliesst. Die Gnade endet immer in Herrlichkeit, entweder im Himmel oder auf der Erde. Mose ist hier ein Bild von Christus: von der weltlichen Macht zum Tod verurteilt, dann gewissermassen aus dem Tod zurückgebracht und schliesslich von Gott benützt, um Israel von allen seinen Feinden zu befreien. In diesem Kapitel wird er als ihr Herrscher gesehen, der Ordnung und Regierung unter ihnen aufrichtet. Das Volk war auf Adlersflügeln getragen und zu Gott gebracht worden. Nun nimmt Mose als der von Gott berufene Führer und König seinen Platz unter ihnen ein. Das ist ein bemerkenswerter Schatten des Einen, der grössere Ehre als Mose hat, unseres Herrn Jesus. Das, was wir hier vorgebildet finden, wird Er am Ende der Zeit für Israel tun. Noch einmal werden sie auf der Grundlage der Gnade vor Gott stehen. Dann werden sie alle menschlichen Versuche, ihre eigene Gerechtigkeit vor Gott zu haben, für immer abgelegt haben.
Zippora, ein Vorbild der Versammlung Gottes, erscheint in diesem Kapitel ebenfalls. Sie selbst bezeugt, dass Mose ihr ein «Blutbräutigam» sei (1. Mo 4,24-26). Sie wurde in der Zeit mit dem Erretter vereint, als er infolge seiner Verwerfung durch Israel von seinem Volk entfremdet war. Zippora war für die Zeit, da die Befreiung Israels im Gang war, nach Hause gesandt worden. Jetzt erscheint sie wieder, um an der allgemeinen Freude teilzuhaben. Genauso verhält es sich heute und in der Zukunft mit der Versammlung Gottes. Christus befindet sich heute im Blick auf Israel in einem fernen Land. Aber in der jetzigen Zeit werden erlöste Menschen durch den Heiligen Geist mit Ihm im Himmel verbunden. Zusammen bilden die Erlösten heute den Leib des Christus und in nicht mehr allzu ferner Zukunft werden alle, die zur Versammlung gehören, seine Braut ausmachen. Die Befreiung Israels kommt während der schrecklichen Drangsal in der Endzeit zustande (Dan 12,1). Während dieser schlimmen Zeit auf der Erde wird die himmlische Braut im Haus des Vaters in Sicherheit sein. Sie wird aber mit dem Herrn erscheinen, wenn Er kommen wird, um die Zeit seiner irdischen Herrlichkeit einzuführen.
An dieser Stelle wird auch Elieser, der Sohn Moses, in bemerkenswerter Weise eingeführt. Gersoms Name zeigt, dass sich Mose in der Zeit, da er von Israel getrennt war, nach seinem Volk sehnte. Im Gegensatz dazu stehen die Namen der Söhne Josephs. Sie reden von der Befriedigung und der Freude, die sein Herz während der Trennung von seinen Brüdern nach dem Fleisch in neuen Beziehungen gefunden hatte (1. Mo 41). Die Erwähnung und Erklärung des Namens des zweiten Sohnes von Mose an dieser Stelle ist nicht weniger bedeutsam. «Elieser (= Mein Gott ist Hilfe): denn der Gott meines Vaters ist meine Hilfe gewesen und hat mich errettet vom Schwert des Pharaos.» Mit diesen Worten drückt Mose nicht nur seine eigene Erfahrung aus, sondern auch die grosse Errettung, die das ganze Volk vor kurzem erlebt hatte. In ähnlicher Weise reden ebenfalls viele Psalmen sowohl von den Leiden des Herrn Jesus als auch von den Nöten des zukünftigen treuen Überrestes seines Volkes.
Jethro nimmt in diesem Kapitel ebenfalls seinen Platz ein. «Er hörte alles, was Gott an Mose und an Israel, seinem Volk, getan hatte, dass der HERR Israel aus Ägypten herausgeführt hatte.» «Und Jethro freute sich über all das Gute, das der HERR an Israel getan, dass er es errettet hatte aus der Hand der Ägypter.» Selbstlos betrachtete er alles und pries den HERRN für all seine Güte, indem er bezeugte, dass Er grösser ist als alle Götter. Am Tag der Herrlichkeit Christi wird es ebenso sein. Alle Gruppen nehmen bereitwillig den von Gott angewiesenen Platz ein, ohne die anderen um das Teil ihrer Freude zu beneiden. Der gestorbene und auferstandene Erretter wird seine Braut aufs innigste mit sich vereinigt haben auf seinem Thron. Die Stämme Israels werden, befreit von allen Bedrängern, zur Ruhe gebracht sein und sich der Gnade Gottes erfreuen, die allein ein ruiniertes Volk segnen kann. Die Nationen werden Gottes Wege der Gnade und Macht preisen und sich in Verbindung mit Gottes auserwähltem Volk erfreuen. Möge diese glückliche Zeit bald anbrechen!