Verschiedene Gruppen von Rückkehrern

Esra 2

In diesem Kapitel werden die Menschen angegeben, die dem Aufruf von König Kores folgten und nach Jerusalem zurückkehrten. Ihnen war der Ort wichtig, wo Gott in der Mitte seines Volkes wohnen wollte. Darum verliessen sie Babel und nahmen den mühevollen Umzug nach Israel auf sich.

Sie wünschten von Herzen, an dem Ort, den der HERR bestimmt hatte, den biblischen Gottesdienst zu verwirklichen. Die Rückkehrer werden hier nach Familien aufgeführt.

Es gibt mehrere Gründe, warum Gott ihre Namen in seinem ewigen Wort festgehalten hat. Wir möchten hier zwei nennen:

  1. Gott ehrte damit die, die Ihm die Treue hielten und mit grossem Interesse den Ort aufsuchten, wo Er seine Gegenwart verheissen hatte. – Gott freut sich auch heute über jeden Christen, der mit Herzensentschluss an den Ort geht, wo zwei oder drei im Namen des Herrn Jesus versammelt sind.
  2. Für den damaligen Gottesdienst im Tempel gab es verschiedene Arbeiten, die von unterschiedlichen Personengruppen verrichtet wurden. – Einige Gruppen von Menschen, die in der Liste aufgezählt werden, stellen in der Anwendung auf unsere Zeit einzelne Aufgabenbereiche oder Dienste dar, die im Zusammenkommen als Versammlung wichtig sind.

Den zweiten Punkt möchten wir im Weiteren genauer anschauen. Dabei überlegen wir uns, was uns die erwähnten Personengruppen zu sagen haben.

Menschen aus dem Volk Israel (Verse 3-35)

Die Aufzählung beginnt mit den Rückkehrern aus den Stämmen Juda und Benjamin.

Zuerst werden einige Israeliten nach dem Namen ihrer Vorfahren aufgelistet (Verse 3-20). Damit wird ihre Zugehörigkeit zum irdischen Volk Gottes belegt. – Als gläubige Christen gehören wir zum himmlischen Volk Gottes und sind Glieder am Leib des Christus (1. Pet 2,9.10; Röm 12,5).

Andere Rückkehrer werden nach dem Namen ihrer Heimatstadt angegeben (Verse 21-35). Damit wird ihr Anrecht auf ihr Erbteil im Land Kanaan bestätigt. – Durch den Glauben an den Herrn Jesus sind wir Himmelsbürger und besitzen ein himmlisches Erbteil (Phil 3,20; 1. Pet 1,4).

Diese Gruppe aus Israel wird vor den Priestern und den Leviten genannt, die bestimmte Aufgaben im Volk ausübten. Daraus erkennen wir, dass heute jeder Erlöste zuerst ein Glied am Leib des Christus ist, bevor er ein Mitarbeiter am Haus Gottes wird. Diese wichtige Reihenfolge finden wir in Epheser 4,1-16. Dort stellt der Apostel Paulus zuerst die Tatsache vor, dass es einen Leib gibt, zu dem wir als Gläubige gehören. Erst danach spricht er über Gaben und Dienste. Den Leib des Christus stellen wir dar, wenn wir als Versammlung zusammenkommen und das Brot brechen (1. Kor 10,17). Dieses gemeinsame Vorrecht kommt vor jedem Dienst, den wir im Auftrag des Herrn ausüben.

Priester (Verse 36-39)

Die Priester waren Nachkommen Aarons und übten den Gottesdienst im Tempel aus. Sie sprechen von der Anbetung in der Versammlung.

Heute sind alle Erlösten zusammen eine heilige Priesterschaft. Wenn wir zum Brotbrechen versammelt sind, um an den Herrn Jesus und seinen Opfertod zu denken, üben wir diesen priesterlichen Dienst gemeinsam in der Versammlung aus (1. Pet 2,5). Beim Singen von Lobliedern, bei den Dankgebeten und beim Lesen passender Bibelstellen steigt aus unseren Herzen Anbetung zu Gott empor. Das sind die Opfer des Lobes, die wir Ihm darbringen (Heb 13,15).

Dieser priesterliche Dienst richtet sich an Gott. Darum ist er zweifellos die erste und wichtigste Aufgabe im Haus Gottes. Wenn wir täglich mit dem Herrn Jesus leben und immer wieder über sein Werk am Kreuz nachdenken, werden wir am Sonntag mit Herzen voll Lob und Dank in seine Gegenwart kommen, wo wir Ihn und unseren Gott und Vater anbeten.

Leviten, Sänger, Torhüter (Verse 40-42)

In der Wüste transportierten die Leviten das Zelt der Zusammenkunft. Im Land bekamen sie andere Aufgaben. Dazu wurden sie in vier Gruppen eingeteilt: erstens Aufseher über das Werk des Hauses des HERRN, zweitens Vorsteher und Richter, drittens Torhüter, viertens Sänger (1. Chr 23,3-5).

Bei den Rückkehrern sind drei Gruppen von Leviten vertreten. Sie sprechen von den geistlichen Diensten in der Versammlung:

  1. Die Leviten in Vers 40 stellen die Gaben dar, die der Herr zur geistlichen Erbauung der Versammlung gegeben hat. Wir denken da vor allem an die Hirten und Lehrer. Wenn wir zusammenkommen, um Gottes Wort zu hören, benutzt der Herr diese Gaben, um uns zu unterweisen und zu ermutigen. Der Lehrer kann uns die Bibel einfach erklären und der Hirte tröstet unsere Herzen. So wie es damals nur 74 Leviten gab, beteiligen sich heute in den Zusammenkünften oft nur wenige Brüder am Dienst des Wortes.
  2. Die Sänger in Vers 41 sprechen von den besonderen Gaben zur Förderung des gemeinsamen Lobes in der Versammlung. Wie dankbar sind wir für die Liederdichter, die die biblischen Gedanken über die Person und das Werk des Herrn Jesus in Gedichtform ausgedrückt haben! Nun können wir in der Versammlung mit solchen Liedern Jesus Christus und unseren Gott und Vater loben und anbeten.
  3. Die Torhüter in Vers 42 illustrieren den Ältestendienst in der Versammlung. Der Apostel Paulus beschreibt diesen örtlichen Hirtendienst wie folgt: «Habt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in der euch der Heilige Geist als Aufseher gesetzt hat, die Versammlung Gottes zu hüten» (Apg 20,28). Auch der Apostel Petrus spricht über diese Aufgabe: «Hütet die Herde Gottes, die bei euch ist, indem ihr die Aufsicht nicht aus Zwang führt, sondern freiwillig, auch nicht um schändlichen Gewinn, sondern bereitwillig, und nicht als solche, die über ihre Besitztümer herrschen, sondern die Vorbilder der Herde sind» (1. Pet 5,2.3).

Nethinim und Knechte Salomos (Verse 43-58)

Die Nethinim gehörten – was ihre Herkunft betraf – nicht zum Volk Israel. Nach Esra 8,20 bestand ihre Aufgabe darin, die Leviten in ihrem Dienst zu unterstützen. Auch von ihnen waren einige bereit, nach Jerusalem zurückzukehren.

Die Knechte Salomos waren ursprünglich Kanaaniter, die Salomo zur Fronarbeit für den Tempelbau bestimmt hatte (1. Kön 9,20.21). Seither hatten sie unter dem Volk Israel gelebt. So waren sie auch mit den Juden nach Babel verschleppt worden. Jetzt zogen einige von ihnen nach Jerusalem zurück.

Diese beiden Gruppen von Rückkehrern hatten aufgrund ihrer Aufgabe einen Bezug zum Haus Gottes, obwohl sie keine Israeliten waren. In der Anwendung auf die heutige Zeit sprechen sie von den praktischen Diensten in der Versammlung.

Damit wir im Namen des Herrn Jesus zusammenkommen können, um das Brot zu brechen, das Wort Gottes zu hören und gemeinsam zu beten, benötigen wir einen Raum, der für die Zusammenkünfte zurechtgemacht wird. Dazu sind verschiedene Dienste nötig. Jemand muss jeden Sonntag Brot und Wein bereitstellen, der Versammlungsraum bedarf einer regelmässigen Reinigung, manchmal sind auch Unterhaltsarbeiten erforderlich. Der Herr teilt diese Aufgaben einzelnen Gläubigen zu, die dafür geeignet sind.

Wir wollen diese praktischen Dienste für die Zusammenkünfte nicht gering achten, sondern bei ihrer Ausübung immer im Auge behalten, dass wir als Versammlung in die Gegenwart des Herrn kommen. Er ist persönlich da, wenn wir in seinem Namen versammelt sind. Für Ihn machen wir den Raum sauber, für Ihn stellen wir alles bereit.

Knechte und Mägde (Vers 65)

Einige der zurückkehrenden Juden hielten in ihrem Haushalt eigenes Dienstpersonal. Diese Knechte und Mägde begleiteten sie nach Jerusalem und halfen ihnen im alltäglichen Leben. Ihre Aufgaben hatten keinen direkten Bezug zum Haus Gottes, sondern nützten den Menschen im Volk Israel.

Was die Knechte und Mägde taten, weist auf die Dienste zum Wohl einzelner Gläubigen hin. Wir denken an praktische Hilfeleistungen, an Besuche von kranken oder alten Geschwistern, an Gastfreundschaft und an vieles andere mehr.

Zu unserem Ansporn finden wir im Neuen Testament einige Beispiele von Christen, die anderen Gläubigen dienten:

  • «Ich empfehle euch aber Phöbe, unsere Schwester, die auch eine Dienerin der Versammlung in Kenchreä ist ...; denn auch sie ist vielen ein Beistand gewesen, auch mir selbst» (Röm 16,1.2).
  • «Ihr kennt das Haus des Stephanas, dass es der Erstling von Achaja ist und dass sie sich selbst den Heiligen zum Dienst verordnet haben» (1. Kor 16,15).

Sänger und Sängerinnen (Vers 65)

Unter den Rückkehrern befanden sich auch 200 Sänger und Sängerinnen. Auch hier fehlt der ausdrückliche Bezug zum Haus Gottes. Darum stellt diese Gruppe nicht so sehr den Lobgesang in der Versammlung dar, sondern das Singen von geistlichen Liedern zur gegenseitigen Ermunterung. Wir finden dazu zwei Stellen im Neuen Testament:

«Redend zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern, singend und spielend dem Herrn in eurem Herzen» (Eph 5,19).

«Indem ihr in aller Weisheit euch gegenseitig lehrt und ermahnt mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern, Gott singend in euren Herzen in Gnade» (Kol 3,16).

Wenn wir ausserhalb der Versammlungsstunden miteinander singen, wird unser Glaube gestärkt und die Gemeinschaft untereinander vertieft. Wie dankbar können wir für alle Gläubigen sein, die vom Herrn befähigt sind, das gemeinsame Singen von guten christlichen Liedern zu fördern!

Schluss

Es ist eine grosse Gnade, dass wir trotz unseres Versagens noch als Versammlung zusammenkommen und so die Wahrheit des einen Leibes bezeugen können. Wir sind dem Herrn auch für das Vorrecht dankbar, gemeinsam als Priester unserem Gott und Vater Opfer des Lobes darzubringen. Darum wollen wir mit seiner Hilfe die Aufgaben, die Er uns anvertraut hat – sei es in der örtlichen Versammlung oder in unserem persönlichen Umfeld –, treu erfüllen.