Es gibt drei grosse Fakten, die die Grundlage des christlichen Glaubens bilden: Erstens ist der Sohn Gottes als Mensch auf die Erde gekommen, doch Er lebt nun nicht mehr hier. Zweitens ist der Heilige Geist gekommen, der sich immer noch auf der Erde befindet. Drittens wird Jesus Christus wiederkommen.
1) Der Sohn Gottes ist gekommen
«Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Verständnis gegeben hat» (1. Joh 5,20).
Die erste grosse Tatsache ist die wunderbare Wahrheit der Menschwerdung des Sohnes Gottes. So ist Er vor ungefähr 2000 Jahren auf die Erde gekommen. In 1. Johannes 5,20 fährt der Apostel fort: «Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.»
Als Antwort auf die Irrlehrer, die der Apostel Johannes als Antichristen bezeichnet (1. Joh 2,18-23), schreibt er: «Was von Anfang an war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir angeschaut und unsere Hände betastet haben, betreffend das Wort des Lebens (und das Leben ist offenbart worden, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns offenbart worden ist)» (1. Joh 1,1.2). Der Mensch gewordene Sohn Gottes war nicht eine Art «Geister-Erscheinung», wie falsche Lehrer behaupten, sondern echter, aber sündloser Mensch. Die Apostel konnten Ihn mit ihren Händen betasten, um zu erkennen, dass Er wirklich Mensch geworden war.
Vor ein paar Jahren machte meine Tochter eine Missionsreise in ein armes Land. Als sie dort eintraf, kamen die Einheimischen zu ihr und berührten sie. Sie untersuchten diese fremde Person, die so anders aussah, weil sie sichergehen wollten, dass sie echt war. Die Leute waren sehr beeindruckt, dass sie den weiten Weg aus ihrem reichen Land zu ihnen gemacht hatte, nur um sie zu besuchen. Dieses Beispiel veranschaulicht ein wenig, was der Apostel über den Sohn Gottes schreibt, der Mensch wurde. Er ist wahrer Gott und vollkommener Mensch in einer Person. Er kam aus dem Himmel, um uns zu besuchen.
Aber wo ist Er jetzt? Was ist mit Ihm geschehen? Die Menschen hassten Ihn, lehnten Ihn ab und kreuzigten Ihn. Doch das geschah, damit sich Gottes Absicht erfüllte: Er wollte Sünder retten. In seiner Rede an Pfingsten sagte der Apostel Petrus: «Jesus, den Nazaräer, einen Mann, von Gott vor euch bestätigt … – diesen, hingegeben nach dem bestimmten Ratschluss und nach Vorkenntnis Gottes, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen an das Kreuz geschlagen und umgebracht» (Apg 2,22.23). Das Kommen des Sohnes Gottes als Mensch in die Welt hätte uns ohne seinen stellvertretenden Sühnungstod nichts genützt. Er musste sterben, damit wir errettet werden konnten. Wo ist Er jetzt? Im Grab? Nein, Er ist auferstanden und in den Himmel zurückgekehrt, wo Er nun zur Rechten Gottes auf dem Thron sitzt.
2) Der Heilige Geist ist gekommen
«Wenn aber der Sachwalter gekommen ist, den ich euch von dem Vater senden werde, der Geist der Wahrheit, der von dem Vater ausgeht, so wird er von mir zeugen» (Joh 15,26).
Die Jünger wurden traurig, als der Herr Jesus ihnen sagte, dass Er sie verlassen würde. Das war etwas, was sie weder verstehen konnten noch akzeptieren wollten. Um sie aufzumuntern, sagte Er ihnen: «Euer Herz werde nicht bestürzt» (Joh 14,1).
Ein Hauptgrund, warum sie nicht traurig oder beunruhigt sein sollten, war die Tatsache, dass der «Sachwalter» kommen würde. Dieser Beistand war der Heilige Geist, der ihnen nach der Rückkehr des Herrn Jesus in den Himmel zu Hilfe kommen würde: «Ich werde euch nicht verwaist zurücklassen, ich komme zu euch» (Joh 14,18). Wenn der Herr sie verliess, würden sie nicht wie Waisen im Stich gelassen sein. Die Gegenwart des Heiligen Geistes als Sachwalter würde so sein, wie wenn der Herr Jesus selbst bei ihnen wäre.
Jesus Christus musste in den Himmel zurückkehren und verherrlicht werden, damit der Geist kommen konnte (Joh 7,37-39). Der Herr tröstete seine Jünger mit den Worten: «Es ist euch nützlich, dass ich weggehe», weil Er ihnen den Sachwalter vom Himmel senden würde (Joh 16,7). Das erfüllte sich an Pfingsten (Apg 2,1-4).
Worin bestand der Vorteil für die Jünger, den Sachwalter zu haben? Er lehrte sie und erinnerte sie an alles, was der Herr ihnen gesagt hatte (Joh 14,26). Er zeugte von Jesus Christus im Himmel (Joh 15,26). Er leitete sie in die ganze Wahrheit, verkündigte ihnen das Kommende und verherrlichte Christus (Joh 16,13-15). Dies galt unmittelbar für die Jünger damals, ist aber auch für uns wahr.
Der Heilige Geist überführt auch die Welt von Sünde, von Gerechtigkeit und von dem kommenden Gericht (Joh 16,8-11). Das ist wichtig, weil der Geist Gottes eine bewahrende Funktion in der Welt hat. Sobald Er «aus dem Weg ist», wird der «Mensch der Sünde» offenbar werden (2. Thes 2,7). Der «Sohn des Verderbens» ist noch nicht gekommen, weil der Heilige Geist noch in der Welt gegenwärtig ist.
Inzwischen verbindet der Geist die Gläubigen in Christus miteinander. Kurz gesagt: Ein Mensch ist im Himmel, der Geist Gottes ist auf der Erde. Den Segen dieser wunderbaren Tatsache wollen wir nie aus den Augen verlieren!
3) Jesus Christus kommt wieder
«Wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit, wo ich bin, auch ihr seiet» (Joh 14,3).
Der Sohn Gottes ist gekommen, hat die Welt aber wieder verlassen. Der Heilige Geist ist gekommen und ist immer noch hier. Zu diesen beiden grossen Tatsachen kommt noch eine dritte Wahrheit hinzu: Der Sohn Gottes wird wiederkommen. In Johannes 14,3 gibt Er seinen Jüngern das Versprechen: Ich komme wieder und werde euch zu mir nehmen. Damit ist die Entrückung gemeint, diese glückselige Hoffnung der Gläubigen.
Davon spricht auch der Apostel Paulus: «Der Herr selbst wird mit gebietendem Zuruf, mit der Stimme eines Erzengels und mit der Posaune Gottes vom Himmel herabkommen, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen; danach werden wir, die Lebenden, die übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft; und so werden wir allezeit bei dem Herrn sein» (1. Thes 4,16.17).
Es gibt noch eine weitere Seite seines zweiten Kommens: Es ist sein Erscheinen in Herrlichkeit vor der Welt, wenn jedes Auge Ihn sehen wird (Off 1,7; Mt 24,27). Dieses Kommen ist mit dem Gericht über die Welt verknüpft: «Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich alle Ärgernisse zusammenlesen und die, welche die Gesetzlosigkeit tun» (Mt 13,41). Das wird in der Vollendung des Zeitalters geschehen, wenn die Versammlung bereits bei Christus im Himmel sein wird. Sie wird mit Ihm in Herrlichkeit erscheinen (Kol 3,4; 1. Thes 3,13).
Diese beiden Seiten des Wiederkommens unseres Herrn werden manchmal miteinander vermischt. Dadurch geht der hohe Wert der engen Beziehung von Christus zu seiner Versammlung verloren. Er wird zuerst für die Erlösten kommen und dann mit ihnen vor der Welt erscheinen.
Mit der Entrückung sind keine Zeichen verbunden. Sie steht unmittelbar bevor. Sie kann jederzeit stattfinden und ist nicht von Ereignissen in der Welt abhängig. Aber dem Kommen des Herrn in Herrlichkeit werden Zeichen vorausgehen, wie Er selbst seine Jünger lehrte (Mt 24,3-28). Wir sehen bereits, wie vieles sich für sein Erscheinen in der Welt anbahnt. Dennoch ist es unser Vorrecht, aber auch unsere Freude, wachsam zu sein und auf Ihn selbst zu warten. Wir erwarten nicht Zeichen, sondern das Kommen des Herrn zur Entrückung. Bis es so weit ist, wollen wir wachen und warten.