Die Reinheitsvorschriften Gottes an sein irdisches Volk enthalten neben der direkten Bedeutung für Israel eine Fülle praktischer Belehrungen für unser tägliches Leben als Christen. Im Folgenden wollen wir sehen, was wir von den Fischen lernen können.
Gott sagte zu seinem Volk: «Dies dürft ihr essen von allem, was im Wasser ist: Alles, was Flossen und Schuppen hat, dürft ihr essen; aber alles, was keine Flossen und Schuppen hat, sollt ihr nicht essen: Unrein soll es euch sein»
(5. Mo 14,9.10; vgl. auch 3. Mo 11,9-12).
Die Meerestiere werden hier in zwei Gruppen eingeteilt. Rein waren die Fischarten, die Flossen und Schuppen hatten, unrein waren die Wassertiere, bei denen diese Merkmale fehlten.
Die Fische benötigen Flossen, damit sie nicht einfach von der Strömung getrieben werden, sondern ganz gezielt in die eine oder andere Richtung schwimmen können. Die Schuppen dienen als Schutz vor Verletzungen von aussen. Das hat uns etwas zu sagen. Von Natur aus werden wir von unseren eigenen Begierden getrieben (siehe 2. Tim 3,6). Wir können gar nicht anders, als uns mit dem Strom, von dem alle Menschen mitgezogen werden, treiben zu lassen. Nach unserer Bekehrung aber sieht es anders aus. Als gläubige Christen gleichen wir den Fischen, die gegen den Strom schwimmen können. Aber verhalten wir uns auch im praktischen Leben wie Fische, die Flossen und Schuppen haben?
Der Gruppendruck in dieser Welt ist gross, und er macht auch vor Christen und unter Christen nicht halt. Gegen den Strom zu schwimmen, ist nicht einfach. Wir hören es schon von unseren Kindern: «Das tun doch alle, das können wir doch auch tun.» Oder anders herum: «Das tut doch niemand, warum müssen wir das denn tun?» Seien wir einmal ehrlich gegen uns selbst. Haben wir nicht manchmal solche oder ähnliche Gedanken? Nachstehend nur ein paar Beispiele:
- «Das tun doch alle», sagt der junge Mann und geht heute mit diesem, morgen mit jenem Mädchen
- «Die anderen tun es doch auch», sagt die junge Frau und kleidet sich stets nach der neusten Mode
- «Das ist doch so üblich», sagt der Autofahrer und überschreitet die zulässige Höchstgeschwindigkeit immer wieder erheblich
- «Das tun die anderen doch auch», sagt der Schüler und bedient sich unerlaubter Hilfsmittel bei seinen Arbeiten
- «Das tut doch jeder», sagt die Gruppe junger Leute und rechtfertigt damit den abendlichen Besuch in der Diskothek.
- «Das ist doch heute so üblich», sagt der Geschäftsmann und manipuliert seine Steuererklärung
- «Andere tun es im Urlaub auch», sagt der Familienvater und versäumt, wenn er mit den Seinen in den Ferien weilt, regelmässig die Versammlungsstunden
Wir erkennen, wie schnell man dahin kommt, etwas zu tun, das andere auch tun. Mit anderen Worten: Wir schwimmen mit dem Strom, weil es eben so bequem ist.
Geht es überhaupt anders? Kann man denn heute noch gegen den Strom schwimmen? Ganz gewiss, man kann. Gott zeigt uns in seinem Wort Mut machende Beispiele von Menschen, die gegen den Strom schwammen, die anders waren und nicht einfach das taten, was alle taten. Nachstehend einige Beispiele:
- Als die 10 Kundschafter das Volk mutlos machten und vor den Feinden warnten, erklärte Kaleb mutig: «Lasst uns nur hinaufziehen und es (das Land) in Besitz nehmen, denn wir werden es gewiss überwältigen» (4. Mo 13,30)
- Als das ganze Volk Israel in Gefahr stand, seinen Gott zu verlassen, zeigte Josua den Menschen, dass er selbst dann konsequent zu seinem Gott stehen würde: «Ich aber und mein Haus, wir wollen dem HERRN dienen» (Jos 24,15)
- Als alle Soldaten in Israel vor dem Philisterriesen Goliath zitterten und keiner sich getraute, gegen ihn zu kämpfen, hören wir die Worte Davids zu Saul: «Es entfalle keinem Menschen das Herz seinetwegen! Dein Knecht will gehen und mit diesem Philister kämpfen» (1. Sam 17,32)
- Als der König Nebukadnezar allen Menschen befahl, sich vor seinem Götzenbild niederzubeugen, treffen drei Männer eine mutige Entscheidung. Sadrach, Mesach und Abednego heben sich aus der Menge ab und erklären unwiderruflich: «Es sei dir kund, o König, dass wir deinen Göttern nicht dienen und das goldene Bild, das du aufgerichtet hast, nicht anbeten werden» (Dan 3,18)
All diese Männer hatten Mut. Sie trafen ihre Entscheidung gegen die Meinung der Mehrheit, und sie trafen sie mit ihrem Gott. Gegen den Strom schwimmen kann man nur in Gemeinschaft mit dem Herrn und in seiner Kraft. Aus eigener Kraft vermögen wir nicht gegen den Strom zu schwimmen. Als warnendes Beispiel dient uns Petrus. Er sagte zum Herrn Jesus: «Wenn alle an dir Anstoss nehmen werden, ich werde niemals Anstoss nehmen.» Petrus wollte wohl gegen den Strom schwimmen, aber er glaubte, es aus eigener Kraft schaffen zu können. Deshalb erlitt er eine schmerzliche Niederlage.
Gegen den Strom zu schwimmen, ist darüber hinaus in erster Linie eine persönliche Sache. Gewiss stellt Gott uns auch heute noch Männer und Frauen zur Seite, die uns eine Hilfe sein können, doch die Herausforderung richtet sich an jeden Einzelnen. «Du aber», sagt Paulus zu Timotheus. Dieses «du aber» gilt uns heute noch, dir und mir. Sind wir bereit, gegen den Strom zu schwimmen? Sind wir bereit, anders zu sein als die anderen? Sind wir bereit, Dinge zu tun, die alle anderen nicht tun, weil wir dem Herrn wohlgefallen möchten? Wir können überzeugt sein, dass Gott eine solche Entschiedenheit für Ihn, eine solche Konsequenz als Folge des Gehorsams gegenüber seinem Wort, reichlich belohnen wird.