Die Bibel spricht verschiedene Male von einem Anfang. Nicht alle diese Anfänge beziehen sich auf den gleichen Zeitpunkt. Ausserdem wird aus den einzelnen Stellen klar, dass Gott in allem Guten immer den Anfang, den ersten Schritt macht. Der Herr Jesus sagt von sich selbst: «Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende» (Off 22,13). Wenn wir diese Anfänge studieren, erkennen wir, dass Gott alles, was Er anfängt, auch sicher und vollkommen zu Ende bringt. Was können wir davon lernen? Die Denkanstösse am Schluss jedes Abschnitts zeigen es uns.
Gott schafft im Anfang
«Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde» (1. Mo 1,1).
Es ist höchst bemerkenswert, wie das Wort Gottes beginnt. Alles in der Bibel ist wichtig. Aber es gibt gewisse Verse, die so eindrücklich sind wie der Berg «Matterhorn» in den Schweizer Alpen. Ein solcher «Matterhorn»-Vers ist der erste Vers in der Bibel. Im Hebräischen umfasst er sieben Worte. Sieben ist in der Bibel die Zahl der Vollkommenheit. Sie kommt oft vor und bedeutet, dass das, was Gott sagt und tut, vollkommen und wunderbar ist. Unmöglich können wir Menschen als seine Geschöpfe die Entstehung der Erde und des ganzen Universums erklären und beweisen, da niemand von uns dabei war. Hierzu haben wir eine Offenbarung Gottes nötig wie den ersten Vers in der Bibel. Jeder kann diesen kurzen und einzigartigen Satz verstehen, sogar ein Kind.
Die Erde hat also einen Anfang in der Vergangenheit. Nennen wir ihn den Tag X. Das heisst, dass Gott bereits vorher da war. Es ist nicht so, dass die Materie immer existiert hat, sonst wäre die Materie ewig. Gott steht hier als ewiger, allmächtiger und wunderbarer Schöpfer vor uns und zeigt sich in seiner Grösse und Erhabenheit, aber auch in seiner Weisheit. Es ist bemerkenswert, dass im Hebräischen für Gott die Pluralform Elohim steht. Das bedeutet: Gott (Plural) schuf (Einzahl) an diesem Anfang die Himmel und die Erde. Die Dreieinheit Gottes war an diesem einzigartigen, machtvollen Werk beteiligt.
Das Wort «schuf» ist ebenfalls eindrücklich. Später in 1. Mose 1 sehen wir, dass Gott auch die grossen Seeungeheuer und jedes sich regende, lebendige Wesen (V. 21) und als Krönung der Schöpfung die Menschen (V. 27) schuf. Aber Gott «machte» die Ausdehnung (V. 7) und die zwei grossen Lichter (V. 16). Ein Schreiner kann ein Möbelstück «machen». Er kann das Holz schneiden, hobeln, bohren. Aber das Holz kann er nicht «erschaffen». Von nichts kommt nichts. In der Bibel aber steht: «Denn er sprach, und es war; er gebot, und es stand da» (Ps 33,9). Und: «Denn so spricht der HERR, der die Himmel geschaffen (er ist Gott), der die Erde gebildet und sie gemacht hat, (er hat sie bereitet)» (Jes 45,18). Kein Mensch kann so etwas tun. Der ewige Gott, steht also bereits am Anfang über allem und schafft die Materie durch sein Wort.
Denkanstoss: Sind wir unserem Schöpfer-Gott dankbar, dass Er bereits «im Anfang» das Weltall und uns Menschen so wunderbar erschaffen hat? Daraus ergibt sich, dass Er für uns alle einen Plan hat. Zudem besitzt Er das Anrecht, über uns Menschen zu bestimmen. Sind wir uns dessen bewusst? Bringen wir Ihm dafür Lob und Anbetung dar? Halten wir die fundamentale Wahrheit, dass Gott das Universum erschaffen hat, im Glauben fest (Heb 11,3)?
Es ist überaus traurig und auch unverständlich, dass viele Menschen sowohl Gottes Heilsangebot im Herrn Jesus als auch Ihn als Schöpfer-Gott abweisen. Das Schlimmste, was ein Mensch tun kann, ist, Gott abzulehnen. Wir lesen in Römer 1,21: «Weil sie, Gott kennend, ihn weder als Gott verherrlichten noch ihm Dank darbrachten, sondern in ihren Überlegungen in Torheit verfielen und ihr unverständiges Herz verfinstert wurde.» Gott gegenüber gleichgültig zu sein und Ihm nicht aufrichtig zu danken, ist eine schlimme Form von Majestätsbeleidigung und in der Tat die Quelle jeder Unmoral (Röm 1,26-32).
Ein Anfang ohne Anfang
«Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles wurde durch dasselbe, und ohne dasselbe wurde auch nicht eins, das geworden ist … Das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns (und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater) voller Gnade und Wahrheit» (Joh 1,1-3.14).
In diesen Versen lesen wir wieder von einem wunderbaren «Anfang» und zugleich von der Offenbarung des Herrn Jesus, des ewigen Sohnes Gottes. Er war im Anfang bereits da. Dieser Anfang ist eigentlich kein zeitlicher Anfang. Der Sohn Gottes «wurde» niemals. Er war schon immer da. In diesem Vers wird Er auch als eigene Person von Gott unterschieden. Es wird jedoch betont, dass Er ebenfalls Gott ist. Die Aussage «alles wurde durch ihn» wird doppelt formuliert, indem angefügt wird: «Ohne ihn wurde auch nicht eins, das geworden ist.» Wunderbarer, ewiger Sohn Gottes und gleichzeitig Schöpfer-Gott!
Als Nächstes sehen wir eine weitere Herrlichkeit: Das Wort wurde Fleisch, d.h. der Sohn Gottes wurde nach Geist, Seele und Körper Mensch aus Fleisch und Blut. So wohnte oder zeltete Er unter uns Menschen. Gott wohnte inmitten seiner Geschöpfe! Eine höhere Offenbarung Gottes kann es nicht geben. Jesus Christus ist also gleichzeitig Schöpfer und Gottes ewiger Sohn (vgl. Heb 1,2; Kol 1,16). Gott zeigt sich aber nicht nur in seiner Allmacht, sondern auch in Gnade, Liebe und Wahrheit. Wenn Gott «nur» allmächtig wäre, so wie Er es in der Schöpfung gezeigt hat, wüssten wir nicht wirklich, was Er mit uns vorhat. Er könnte mit uns machen, was Er will. Wir wären Ihm hilflos ausgeliefert. Dem ist aber nicht so. In seiner Liebe und in seinem Erbarmen sucht Er eine Beziehung zu uns verlorenen Menschen. Am Kreuz von Golgatha hat Er in seinem Sohn die Grundlage dazu gelegt. Dort ist Jesus Christus der Erlöser geworden: «In dem wir die Erlösung haben, die Vergebung der Sünden; der das Bild des unsichtbaren Gottes ist, der Erstgeborene aller Schöpfung» (Kol 1,14.15).
Wir lernen aus diesen Stellen, dass der Herr Jesus nicht nur der Schöpfer-Gott, sondern als das Lamm Gottes auch der Erlöser ist. Es ist ein und dieselbe Person. Deshalb können wir nicht an den Schöpfer-Gott glauben und Jesus Christus abweisen. Umgekehrt ist es auch nicht möglich, Jesus als Heiland zu akzeptieren und Ihn als Schöpfer des Weltalls abzulehnen. Viele Menschen glauben an eine höhere Macht, vielleicht sogar an Gott, doch sie lehnen Jesus Christus als Erlöser ab. Diese «Gleichung» geht nicht auf. Die Bibel, insbesondere das Neue Testament, lehrt uns ganz klar, dass sich der unsichtbare Gott in der Person des Sohnes offenbart hat. Er wurde vor ca. 2000 Jahren in Bethlehem als Mensch geboren. Der Herr Jesus ehrte Gott, seinen Vater, in allem und diente den Menschen in vollkommener Weise. Doch Jesus Christus wurde von seinem Volk Israel als Messias abgelehnt und schliesslich durch römische Soldaten gekreuzigt und umgebracht. «Ihr aber habt den Heiligen und Gerechten verleugnet und gebeten, dass euch ein Mann, der ein Mörder war, geschenkt würde; den Urheber (oder Anfänger) des Lebens aber habt ihr getötet, den Gott aus den Toten auferweckt hat, wovon wir Zeugen sind» (Apg 3,14.15). Gerade am Kreuz, wohin die Menschen Ihn gebracht haben, hat der Herr Jesus als Erlöser sein Leben gegeben.
Denkanstoss: Bist du deinem Erlöser Jesus Christus dankbar, dass Er für dich persönlich und deine Sünden am Kreuz gestorben ist? Pflegst du täglich im Gebet eine Beziehung mit Ihm?
Wie bereits erwähnt, bringt Gott das, was Er beginnt, immer zu Ende. So wird Gott auch mit der Schöpfung trotz des Sündenfalls des Menschen sein Ziel erreichen. Er wird im Herrn Jesus alles in vollkommener Art zu Ende führen, alles «unter ein Haupt zusammenbringen» (Eph 1,10).
Leider ist das bei uns nicht immer so. Oft beenden wir eine begonnene Aufgabe nicht. Wir sind in vielem unausgeglichen. Deshalb wollen wir von uns wegschauen und versuchen, jeden Tag auf unseren Herrn zu blicken, denn es heisst: «Hinschauend auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der, die Schande nicht achtend, für die vor ihm liegende Freude das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes» (Heb 12,2).
Was von Anfang an war
«Was von Anfang an war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir angeschaut und unsere Hände betastet haben, betreffend das Wort des Lebens (und das Leben ist offenbart worden, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns offenbart worden ist)» (1. Joh 1,1.2).
In den Johannes-Briefen ist oft von diesem Anfang die Rede. Offensichtlich war der alte Apostel Johannes von diesem Anfang beeindruckt. Was ist damit gemeint? Es geht um den Anfang des Kommens des Sohnes Gottes als Mensch auf die Erde. In Markus 1,1 heisst es: «Anfang des Evangeliums Jesu Christi, des Sohnes Gottes.» Hier geht es um den Beginn des Dienstes des Herrn Jesus.
Bereits am Ende des ersten Jahrhunderts haben sich in der Christenheit Irrlehren über die Person des Herrn Jesus breitgemacht. Damals haben intellektuelle Menschen (Gnostiker) die Gottheit des Herrn Jesus infrage gestellt. Deshalb wurden die Johannes-Briefe verfasst, um die Glaubenden zu belehren, zu stärken und ihre Blicke auf das zu richten, was von Anfang an war. Sie sollten an dem festhalten, was die Apostel als Zeugen vom Mensch gewordenen Sohn Gottes gesehen und gehört haben.
Denkanstoss: Haben wir im Jahr 2023 nicht nötig, die Wahrheiten und Belehrungen der Bibel festzuhalten? Wir müssen das Rad nicht neu erfinden. Alles, was Gott uns offenbart hat, ist in der Bibel enthalten. Sind uns diese Wahrheiten kostbar? Menschen, Umstände und Gewohnheiten mögen sich ändern – auch wir verändern uns – aber Gottes Wort verändert sich nie.
Ein Anfang ohne Ende
«Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, aus dem Himmel herabkommen von Gott, bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut. Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Thron sagen: Siehe, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott. Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen» (Off 21,1-4).
In Zeiten des Niedergangs und des Endes ist es nützlich, sich mit den Anfängen der Bibel zu beschäftigen. Vielleicht fragen wir uns, wie sich alles noch entwickeln wird, sei es in den Zusammenkünften der Gläubigen, sei es in unseren Familien, sei es in der Welt usw. Da ist es beruhigend für uns zu wissen, dass wir Glaubende in der Zukunft nicht mit einem «Schrecken ohne Ende» rechnen müssen, sondern einen «herrlichen Anfang ohne Ende» erwarten dürfen. Gott wird einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen. Dann wird Er ewig bei den Menschen wohnen. Die Versammlung wird die Hütte Gottes bei den Menschen sein. Im ewigen Zustand gibt es keine Tränen und keine Abschiede mehr. Dann wird weder Tod noch Trauer noch Schmerz mehr sein. Was für eine Zukunft erwartet uns doch!
Denkanstoss: Unser Herr Jesus ist «der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende» (Off 22,13). Danken wir Ihm immer wieder für diese herrliche Zukunft, die Er uns versprochen hat?
Fazit
Wenn wir an diese Anfänge in der Bibel denken, dann wird unser Herz mit Lob und Dank erfüllt. Vor jedem zeitlichen Anfang hatte Gott schon an jeden von uns Glaubenden gedacht und einen wunderbaren Plan für uns gefasst. Als Er im Anfang die ganze sichtbare und unsichtbare Welt erschuf, hat Er seine Weisheit offenbart, so dass wir uns heute noch an der Schöpfung freuen dürfen. Wie unendlich dankbar sind wir, dass Gott die Geschichte von uns Menschen nochmals angefangen hat, als Er seinen Sohn in die Welt sandte, um uns zu erretten. Wie wunderbar wird der Anfang ohne Ende in der neuen Schöpfung sein! In der Gegenwart dürfen wir wissen, dass Gott mit uns zum Ziel kommen wird, denn «der, der ein gutes Werk in euch angefangen hat, wird es vollenden bis auf den Tag Jesu Christi» (Phil 1,6).