Befreiung aus Ägypten durch Passah und Rotes Meer (2)

2. Mose 14,1-31

Einleitung

Die Israeliten schlachteten das Passahlamm und strichen das Blut des Opfers an die Türpfosten und den Türsturz. Das schützte sie vor dem göttlichen Gericht. Doch sie befanden sich noch im Land der Knechtschaft und im Zugriffsbereich des Feindes. Sie waren noch nicht aus der Macht des Pharaos befreit. Erst nachdem die Israeliten durch das Rote Meer gezogen waren, hatten sie das Land ihrer Knechtschaft und den Herrschaftsbereich des Pharaos verlassen. Nun waren sie befreit und konnten die Erlösung besingen, die Gott für sie bewirkt hatte (2. Mo 15,2.13).

Genauso verhält es sich mit uns. Unsere Erlösung, die Gott für uns bewirkt hat, beinhaltet mehr als die Rettung vor dem göttlichen Gericht durch das Blut des Lammes. Sie umfasst mehr als die Klärung der Frage unserer Sünden durch das Opfer des Herrn Jesus. Das ist zwar schon grossartig, wichtig und grundlegend. Aber Gott hat noch mehr getan.

Die Errettung beinhaltet die umfassende Anwendung des Todes des Herrn Jesus mit all seinen Auswirkungen auf mich. Sie umfasst einen Stellungswechsel, den Gott für mich bewirkt hat, als Er mich mit Christus verbunden und mir seinen Tod und seine Auferstehung zugerechnet hat. Dadurch hat Er mich vollständig aus dem Zugriffsbereich des Feindes befreit, der an der gleichen «Stelle» gerichtet worden ist, wo meine Befreiung begründet liegt. Das Vorbild des Roten Meeres führt es uns eindrücklich vor Augen.

Gott möchte, dass wir das Ausmass und die Grösse unserer Befreiung wirklich erfassen und erleben, damit sie praktische Auswirkungen auf unser Leben hat. Darum führt Er uns in unserem Glaubensleben mitunter einen Weg, der durch die Ereignisse am Schilfmeer veranschaulicht wird.

Israels Weg zur Befreiung

Nach der Passahnacht brachen die Israeliten von Raemses nach Sukkot auf (2. Mo 12,37). Gott liess sie dann «auf den Weg der Wüste des Schilfmeeres abbiegen» (2. Mo 13,18). Bevor Er sie aus dem Land der Knechtschaft befreite, führte Er sie in seiner Vorsehung einen Weg, auf dem sie zunächst das ganze Ausmass ihrer Knechtschaft erfahren sollten. Auf diesem Weg kamen sie auch zur Einsicht, dass sie sich nicht selbst davon befreien konnten. Dann durften sie die grossartige Rettung des HERRN erleben, die Er für sie bewirkte.

Eine ausweglose Lage

Nach den Stationen Sukkot und Etam liess Gott sein Volk umkehren und sich vor Pi-Hachirot lagern, «zwischen Migdol und dem Meer, vor Baal-Zephon» (2. Mo 14,2). Dann «erweckte» Gott den Pharao, der alles daransetzte, Israel in seinen Machtbereich zurückzuführen. Er spannte seine Wagen an, mobilisierte seine Armee und jagte hinter Israel her. Er war schneller als das Volk und erreichte es, als die Israeliten sich bei Pi-Hachirot am Meer gelagert hatten (2. Mo 14,9). Damit befanden sie sich wieder in seinem Zugriffsbereich.

Was war jetzt zu tun? Sollten die Israeliten gegen die Heeresmacht des Pharaos ankämpfen? Unmöglich! Es wäre ein hoffnungsloses Unterfangen gewesen, denn der Feind war zu stark. Sollten sie vor ihm fliehen? Genauso unmöglich! Vor ihnen lag das Meer, die Wasser des Todes. Was für eine ausweglose Lage! Nie war ihre Situation verzweifelter, nie ihre Not grösser als am Schilfmeer bei Pi-Hachirot. Gerade dort liess Gott sie das Ausmass ihrer Knechtschaft und ihre eigene Unfähigkeit, sich zu befreien, äusserst deutlich spüren. Der Feind war übermächtig und nicht zu bezwingen. Es gab für sie keine Möglichkeit, sich seinem Zugriff zu entziehen. In ihrer verzweifelten Ausweglosigkeit schrien sie zum HERRN (2. Mo 14,10).

Rettung durch das Meer

Jetzt war der Moment gekommen, wo Gott für sein Volk eintrat. Als die Israeliten kapitulierten und ihre eigene Ohnmacht erkannten, der Sklaverei des Pharaos zu entgehen, handelte Gott für sie und schenkte ihnen eine grossartige Rettung. In seiner Gnade wirkte Er eine Befreiung, zu der sie gar nichts beitragen konnten: «Steht und seht die Rettung des HERRN, die er euch heute schaffen wird … Der HERR wird für euch kämpfen und ihr werdet still sein» (2. Mo 14,13.14).

Wie bewirkte Gott die Rettung für die Israeliten? Wie befreite Er sie aus der Knechtschaft Ägyptens? Auf eine unerwartete, aber doch bemerkenswerte Weise: Durch die Wasser des Todes, die ihnen den Fluchtweg «verbauten», bahnte Gott ihnen einen Weg zur Rettung. Dieser Weg durch das Meer, das sie trockenen Fusses durchqueren konnten, wurde für sie das Mittel zu ihrer Befreiung aus der Knechtschaft Ägyptens. Der Weg durch den Tod war für sie das Rettungsmittel.

Auf diese Weise wurden die Israeliten tatsächlich für immer vom Feind befreit, denn der Weg durch das Meer war gleichzeitig das Mittel für die endgültige Vernichtung des Pharaos und seines Heeres. Als die Israeliten auf der anderen Seite des Meeres standen, sahen sie die Ägypter tot am Ufer liegen. Damit war klar, dass sie vollständig aus der Knechtschaft des Pharaos befreit waren. Der Weg durch die Wasser des Todes hatte sie aus seinem Zugriffsbereich errettet und in eine neue Position gebracht. Nun waren sie in Sicherheit. Nie wieder konnte der Feind ihnen etwas anhaben. Was für eine Befreiung, was für ein Sieg!

Geistliche Bedeutung des Roten Meeres

Wie ist die Befreiung durch das Rote Meer in ihrer geistlichen Anwendung auf uns zu verstehen? Wir haben bereits die vorbildhafte Bedeutung des Passahs gesehen: Durch das Blut des Lammes sind wir von unseren Sünden und vom göttlichen Gericht erlöst worden. Doch die Errettung, die Gott uns geschenkt hat, umfasst mehr als die Vergebung der Sünden. Wir sind auch aus der Macht Satans und aus der Macht der Sünde befreit worden. Das wird uns im Durchzug durch das Rote Meer gezeigt. Wir wollen im Weiteren vor allem die Befreiung aus der Knechtschaft der Sünde betrachten.

Knechte der Sünde

Vor der Bekehrung haben wir nicht nur gesündigt. Als Nachkommen Adams sind wir auch in Sünde geboren und haben seine sündige Natur geerbt (Röm 5,12). Das heisst: In uns wohnt die Sünde. Diese böse Quelle bringt die sündigen Taten hervor. Sie wirkt wie ein inneres Gesetz, dem sich der Mensch nicht aus eigener Kraft entziehen kann. Er muss sündigen. Insofern waren wir nicht nur Sklaven Satans, sondern auch Knechte der Sünde (Joh 8,34; Röm 6,17.20). Die Sünde hat über uns geherrscht.

Die alte, sündige Natur, die die Bibel als unser Fleisch bezeichnet, hatten wir allerdings nicht nur vor unserer Bekehrung. Auch nachdem wir zum Glauben gekommen sind und die Erlösung durch das Blut erfahren haben, ist diese verdorbene Natur noch in uns. Obwohl wir wissen, dass Gott uns alle Sünden vergeben hat und uns durch die Neugeburt neues, göttliches Leben geschenkt hat, spüren wir noch die Regungen der alten Natur. Die in uns wohnende Sünde bleibt tatsächlich unser «Begleiter», solange wir noch im irdischen Körper sind.

Da stellt sich die Frage: Stehen wir auch nach unserer Bekehrung und Neugeburt noch unter der Herrschaft der Sünde? Sind wir immer noch Knechte der Sünde, die unter dem unwiderstehlichen Zwang stehen, sündigen zu müssen? Sind wir deshalb auch noch Sklaven Satans? Das ist glücklicherweise nicht mehr so! Paulus schreibt den Christen in Rom: Gott sei Dank: Ihr seid Knechte der Sünde gewesen (Röm 6,17). Er benutzt die Vergangenheitsform und macht damit deutlich, dass dieser Zustand vorbei ist!

Befreiung durch den Tod

Wodurch sind wir denn von der Herrschaft der Sünde befreit worden, obwohl sie noch in uns wohnt? Oder anders gefragt: Was hat Gott getan, um uns von der Knechtschaft der Sünde zu befreien? Er hat uns bildlich gesprochen durch das Rote Meer geführt. Auf dem Weg des Todes hat Er uns befreit. In Römer 6,5 steht, dass wir mit Christus in der Gleichheit seines Todes einsgemacht worden sind. Das ist eine Wahrheit, die es für jeden von uns persönlich im Glauben zu erfassen und nachzuvollziehen gilt, um im Blick auf die Sünde klare Gedanken zu haben.

Es ist Gottes Ziel, dass wir als befreite Gläubige in Neuheit des Lebens wandeln. Wir sollen frei von der Knechtschaft der Sünde als Sklaven Gottes und der Gerechtigkeit leben. Damit wir dies im Glauben erfassen und praktisch verwirklichen, führt Gott uns – im Bild gesprochen – «den Weg der Wüste des Schilfmeeres» und lässt uns in Pi-Hachirot lagern.

Gott möchte, dass wir die Befreiung, die Er uns durch den Tod des Herrn Jesus geschenkt hat, persönlich erfassen und erleben. Zu diesem Zweck lässt Er uns mitunter Erfahrungen machen, die mit dem vergleichbar sind, was die Israeliten in Pi-Hachirot erlebten. Das sind ganz persönliche Erfahrungen, die jeder Glaubende in der einen oder anderen Form macht, sicherlich in unterschiedlicher Intensität und Tiefe.

Die Erfahrung von Pi-Hachirot

Nachdem ich mit meinen Sünden zum Herrn Jesus gekommen bin und mich im Glauben unter den Schutz seines Blutes gestellt habe, breche ich mit Freude und Erleichterung von «Raemses» auf und habe nun den Wunsch, ein Leben mit dem Herrn Jesus und für Ihn zu führen.

Doch dann mache ich eine Entdeckung, die mich zunehmend beunruhigt: Obwohl ich meine Sünden bekannt habe und Gott mir meine Schuld vergeben hat, ist die in mir wohnende Sünde noch da. Sie regt sich in mir und will mich zum Sündigen verleiten. Auch das, was die Welt bietet, übt noch eine Anziehungskraft auf mich aus und weckt die Begierde in mir. Ich finde sogar Gefallen an dem, was böse ist, und tue noch manches Verkehrte. Eigentlich will ich es nicht, aber ich tue es trotzdem. Ich stelle fest: In mir ist keine Kraft, diesem Gesetz der Sünde und des Todes in mir zu widerstehen. Ich befinde mich noch in Knechtschaft.

Es ergeht mir ähnlich wie den Israeliten in Pi-Hachirot: Obwohl ich im Glauben unter dem Schutz des Blutes stehe, habe ich das Land der Knechtschaft noch nicht verlassen. Ich spüre, wie der alte Feind erwacht und versucht, mir seine Ketten anzulegen. Gott lässt mich diese Erfahrung machen, damit ich die Verdorbenheit und Unverbesserlichkeit meiner sündigen Natur erkenne. Dabei merke ich auch, dass ich völlig kraftlos bin. Die Sünde in mir ist stärker als ich. Ich muss das ganze Ausmass der Knechtschaft realisieren, um die Grösse der Befreiung zu erfahren, die Gott für mich bewirkt hat. Dazu lässt Er mich die Verzweiflung von «Pi-Hachirot» erleben, wo das Volk Israel völlig mit sich zu Ende kam.

Obwohl ich neues Leben besitze und deshalb auch den Wunsch habe, Gutes zu tun, regt sich die alte, verdorbene Natur noch und verleitet mich dazu, Böses zu tun. Je mehr ich mich abmühe, je mehr ich aus eigener Anstrengung versuche, sie im Zaum zu halten, umso aktiver wird sie. Ich versuche dagegen anzukämpfen und mühe mich ab, sie zu bezwingen. Aber ich komme nicht gegen die Sünde in mir an, ich kann sie auch nicht unterdrücken. Das Gute, das ich will, übe ich nicht aus, ich finde einfach keine Kraft dazu. Das Böse hingegen, das ich nicht will, ja, sogar hasse, das tue ich (Röm 7,18.19).

Die Erfahrung von Migdol

Pi-Hachirot liegt zwischen Migdol und dem Meer. Migdol bedeutet Wachturm. Auch darin liegt eine Lektion für mich. Um das Gute zu tun und das Böse in mir zu bezwingen, setze ich mich der «Bewachung» durch das «Gesetz» aus. Ich versuche durch Gebote, die Gott gegeben hat, das Böse in mir im Zaum zu halten. Aber ich stelle fest: Ich habe keine Kraft, sie zu erfüllen. Das Gegenteil trifft ein: Durch das Gesetz lebt die Sünde in mir auf (Röm 7,9). Nach dem inneren Menschen habe ich Wohlgefallen an Gottes Gesetz, denn das neue Leben wünscht, nach Gottes Willen zu leben. Doch in meinen Gliedern regt sich ein anderes Gesetz, das dem Gesetz meines Sinnes widerstreitet und mich in Gefangenschaft bringt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist (Röm 7,23). So sehr ich mich auch abmühe – ich merke, dass ich völlig kraftlos bin, der Macht der Sünde etwas entgegenzusetzen. Ich bin nicht in der Lage, die alte Natur zu unterdrücken oder zu bezwingen. Ich stelle fest, dass ich völlig unter die Sünde verkauft und alles andere als frei bin. Meine Lage erscheint mir völlig hoffnungslos – solange ich in eigener Kraft kämpfe.

Wer rettet mich?

Damit komme ich geistlicherweise an den Punkt, den die Israeliten erreichten, als sie in ihrer ausweglosen Lage zum HERRN schrien. Verzweifelt rufe ich aus: «Ich elender Mensch! Wer wird mich retten von diesem Leib des Todes?» (Röm 7,24). Weil ich das Ausmass der Knechtschaft und meine eigene Unfähigkeit, mich daraus zu befreien, erfahren habe, bin ich mit mir selbst zu Ende gekommen. Ich muss anerkennen, dass in mir, das ist in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt. Deshalb schaue ich nach einem Retter aus, der ausserhalb von mir ist. Weil ich mich nicht selbst befreien kann, muss mich jemand anders retten.

Gottes Rettung

Wenn ich kapituliere und nach Rettung rufe, erlebe ich Gottes Eingreifen. Er zeigt mir seinen Weg der Befreiung, den Er für mich bereitet hat und den ich im Glauben für mich in Anspruch nehmen darf. Gottes Weg der Rettung führt mich bildlich gesprochen durch das Rote Meer.

Das Mittel zu meiner Befreiung von der Knechtschaft der Sünde ist der Tod – mein eigener Tod. Nicht dass ich buchstäblich gestorben wäre oder sterben müsste – das hätte meinen Untergang, mein ewiges Verderben bedeutet. Nein, Gott hat mich in seiner Gnade «trockenen Fusses» durch das Meer geführt, indem Er mir den Tod des Herrn Jesus angerechnet hat. Christus ist für mich gestorben – nicht nur im Blick auf meine Sünden, die Er auf sich nahm, sondern auch im Blick auf die in mir wohnende Sünde und meinen Zustand als verdammungswürdiger Sünder.

In seinem Tod hat Gott mit meinem Zustand und meiner Existenz als Sünder abgerechnet. Er hat das Todesurteil über mich am Herrn Jesus vollzogen. Deshalb sieht Gott mich als mit Christus gestorben. Er hat meinen alten Menschen mitgekreuzigt. Gott hat im Tod des Herrn Jesus mein altes Dasein als natürlicher Mensch im Fleisch beendet.

Auch über die in mir wohnende Sünde, die ich in eigener Kraft nicht bezwingen kann, hat Gott das Gericht gebracht. Er hat sie im Tod seines Sohnes, den Er in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde und für die Sünde gesandt hat, verurteilt und gerichtet (Röm 8,3).

Der Sünde gestorben

Weil Gott mir den Tod des Herrn Jesus anrechnet, bin ich mit Christus der Sünde gestorben. So habe ich den Herrschaftsbereich der Sünde durch den Tod verlassen. Als mit Christus gestorben befinde ich mich in einer völlig neuen Position. Gott sieht mich in Christus Jesus, der auferstanden ist (Röm 8,1). In Ihm besitze ich neues Leben, und der Heilige Geist wohnt in mir. Dadurch wirkt in mir ein ganz anderes Gesetz: das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus (Röm 8,2). Auf diese Weise hat Gott mich vom Gesetz der Sünde und des Todes befreit. Die innere Verpflichtung, der innere Zwang zum Sündigen besteht nicht mehr, denn die Sünde hat keine Macht mehr über mich. Der Leib der Sünde, also das Instrument, worin die Sünde wirkt, ist abgetan oder wirkungslos gemacht worden.

Sich der Sünde für tot halten

Diese grossartige Befreiung hat Gott mir geschenkt. Was Er getan hat, darf ich im Glauben ergreifen. Ich werde sogar aufgefordert, Gottes Sichtweise zu meiner eigenen zu machen: Er sieht mich als mit Christus gestorben und ich soll nun dafür halten, dass ich der Sünde tot bin (Röm 6,11).

Ich brauche mich also nicht mehr verzweifelt abzumühen, ein Leben für Gott zu führen. Ich muss nicht gegen die Sünde in mir ankämpfen oder mich bemühen, der Sünde zu sterben. Nein! Ich bin der Sünde gestorben, so wie Christus der Sünde gestorben ist. Sein Tod wird mir angerechnet.

Durch seinen Tod hat der Herr Jesus mit der Sünde abgeschlossen. Nun hat Er nichts mehr mit der Sünde zu tun. Weil sein Tod auch mein Tod ist, bin ich der Sünde gestorben und habe auf diese Weise ihren Herrschaftsbereich verlassen. Ich stehe nicht mehr unter ihrer Knechtschaft, weil sie durch den Tod beendet worden ist. Das unverbesserliche Fleisch ist zwar noch in mir, aber ich muss nicht mehr sündigen. Die Sünde ist wie ein besiegter Feind, den ich tot am Ufer des Meeres liegen sehe. Gott hat das Gericht vollzogen und mich dadurch von diesem Leib des Todes errettet. Mein altes Ich ist durch das Kreuz für immer beiseitegesetzt worden.

Praktische Konsequenzen

Diese wunderbare Befreiung hat Folgen für unser Leben: «Also herrsche nicht die Sünde in eurem sterblichen Leib, um seinen Begierden zu gehorchen; stellt auch nicht eure Glieder der Sünde dar zu Werkzeugen der Ungerechtigkeit, sondern stellt euch selbst Gott dar als Lebende aus den Toten und eure Glieder Gott zu Werkzeugen der Gerechtigkeit. Denn die Sünde wird nicht über euch herrschen, denn ihr seid nicht unter Gesetz, sondern unter Gnade» (Röm 6,12-14).

Weil wir der Sünde gestorben sind und in Christus vor Gott stehen, haben wir ein neues Lebensprinzip. Es besteht nicht länger darin, dass wir aus eigener Kraft versuchen, Gott zu gefallen. Das ist das Prinzip des Gesetzes. Davon sind wir durch den Tod des Erlösers ebenfalls befreit worden. Wir stehen nun unter Gnade und leben durch Glauben. Der Mittelpunkt unseres Lebens ist Jesus Christus. Als Freigemachte von der Sünde sind wir Sklaven der Gerechtigkeit geworden, die sich selbst Gott zur Verfügung stellen und ein gerechtes, heiliges Leben führen möchten. Die Gnade, die uns von der Sünde freigemacht hat, gibt uns Kraft, nicht mehr den Begierden des Fleisches zu dienen, sondern in Neuheit des Lebens zu wandeln.