Zwei Gärten

Der Garten in Eden

Es gibt viele Gärten in der Bibel. Den ersten finden wir schon ganz am Anfang der Menschheitsgeschichte. Es ist der Garten in Eden, was Garten der Wonne bedeutet. Gott selbst pflanzte ihn. An diesen Ort brachte Gott den ersten Menschen, den Er aus dem Staub der Erde gebildet hatte. Adam bekam die Aufgabe, den wunderschönen Garten zu bebauen und zu bewahren. Er durfte nach Belieben von jeder Frucht der Bäume des Gartens geniessen. Es gab nur eine Ausnahme: Vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen war es dem Menschen nicht gestattet zu essen. Gott hatte gesagt: «An dem Tag, da du davon isst, musst du sterben.»

Adam war allein und Gott sah, dass dies für den Menschen nicht gut ist. So bildete Er auf einzigartige Weise eine Frau und brachte sie zu ihm. Nun hatte Adam eine Gefährtin, mit der er all das Gute aus der Hand Gottes geniessen konnte.

Leider ging dieser Segen bald verloren. Wie kam es dazu? Vielleicht fragten sich Adam und Eva, warum Gott ihnen nicht gestattete, vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen. Jedenfalls kam der Satan in der Schlange zur Frau und stellte ihr als Erstes die Frage: «Hat Gott wirklich gesagt …?» Damit säte er Zweifel ins Herz von Eva, um das, was Gott gesagt hatte, infrage zu stellen. Leider waren ihre Ohren und ihr Herz eher geneigt, auf die Stimme des Satans als auf Gott zu hören.

Wir kennen die Geschichte, wie beide – Mann und Frau – von der verbotenen Frucht assen und ihre Augen aufgetan wurden. Als sie später die Stimme Gottes des HERRN hörten, der im Garten wandelte, versteckten sie sich, weil sie Angst hatten. Nun war die Sünde in die Welt gekommen. Alles hatte sich geändert.

Gott der HERR rief den Menschen: «Wo bist du?» Nun traten Adam und Eva aus ihrem Versteck hervor und standen völlig entblösst vor Gott, gegen den sie gesündigt hatten. Der Garten in Eden war kein Garten der Wonne mehr. Er wurde zu einem Ort unaussprechlicher Not. Was würde Gottes Antwort darauf sein? Wir finden sie in einem anderen Garten – im Garten Gethsemane.

Der Garten Gethsemane

Dieser Garten nimmt im Leben des Herrn Jesus einen besonderen Platz ein. Der Sohn Gottes kam als Mensch in diese Welt. Doch Er fand hier keinen Garten der Wonne. Die Sünde war eingedrungen und hatte alles in Mitleidenschaft gezogen. «Durch einen Menschen ist die Sünde in die Welt gekommen und durch die Sünde der Tod und so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben» (Röm 5,12). Als der Herr Jesus kam, heilte Er die Kranken, liess die Gelähmten gehen und machte die Blinden wieder sehend. Er führte zur Verherrlichung seines Gottes und Vaters ein Leben des absoluten Gehorsams.

Doch sein vollkommenes Leben konnte uns nicht retten. Er war gekommen, um durch sein Opfer die Sünde abzuschaffen, so dass aufgrund seines Todes Sünder errettet werden können (Heb 9,26). Er kam, um die Werke des Teufels zu vernichten (1. Joh 3,8). «Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht» (Joh 12,24). Der Herr Jesus war dieses Weizenkorn. Er musste sterben. Er war der Einzige, der dazu infrage kam. Nur Er konnte und wollte dieses Werk vollbringen.

In den Garten Gethsemane kam der Herr Jesus öfter, um dort zu beten. So ging Er auch mit seinen Jüngern an jenen Ort, nachdem sie das Passah gegessen hatten. Zuerst forderte Er Petrus, Jakobus und Johannes auf, mit Ihm zu wachen. Dann zog Er sich von ihnen zurück, um mit seinem Vater allein zu sein. Wenn wir nicht den inspirierten Bericht hätten, wüssten wir nicht, was unser Heiland als der Mann der Schmerzen dort durchgemacht hat. Er fiel auf sein Angesicht und betete: «Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst» (Mt 26,39). Wir sehen, wie Er in der Vollkommenheit seiner heiligen Natur nicht wünschen konnte, diesen Kelch zu trinken. Aber gleichzeitig nahm Er ihn als vollkommen abhängiger Mensch vom Vater entgegen.

Die heilige Begebenheit in Gethsemane ist kein Thema, um darüber zu diskutieren. Sie führt uns vielmehr dazu, auf unsere Knie zu fallen, wenn wir Jesus Christus dort sehen, wie Er betete, wachte und in grösster Seelennot war. Wir staunen darüber, dass Er den bitteren Kelch – diesen Kelch der Leiden und des Sterbens für die Sünde – bereitwillig aus der Hand des Vaters annahm.