Eifer für das Haus Gottes

Eifer ist Hingabe an eine Person oder an eine Sache. Man verfolgt ernsthaft ein Ziel oder setzt sich tatkräftig für etwas ein.

In Johannes 2,17 erinnern sich die Jünger des Herrn Jesus an ein Wort aus dem Alten Testament. Dort heisst es in Psalm 69,10: «Der Eifer um dein Haus hat mich verzehrt.» Gerade hatte der Herr den Tempel von denen gereinigt, die das Haus seines Vaters zu einem Kaufhaus gemacht hatten. Mit dieser Handlung machte Er seine königlichen Vorrechte als Sohn Gottes geltend. Sie hatten das Haus Gottes, das ein Bethaus für alle Völker sein sollte, zu einem Ort gemacht, an dem Handel getrieben wurde (Jes 56,7). Welche Herabsetzung!

Das ganze Leben unseres Herrn war dadurch gekennzeichnet, dass Er dem Haus seines Vaters Wertschätzung und Achtung entgegenbrachte. Es war doch der Tempel, von dem Gott gesagt hatte, dass Er dort wohnen wollte. Als Maria und Joseph den zwölfjährigen Jesus suchten, stellte Er ihnen die Frage: «Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meines Vaters ist?» (Lk 2,49).

Nach Fertigstellung des Tempels brachte König Salomo deutlich zum Ausdruck, dass selbst die Pracht dieses Heiligtums nicht genügte, um die Herrlichkeit Gottes fassen zu können. Und doch hatte er alle seine Kraft und Mittel eingesetzt, um den Tempel genau nach den Anweisungen Gottes zu bauen.

Nach den Belehrungen des Neuen Testaments wissen wir, dass Gott den Wunsch nicht aufgegeben hat, bei den Menschen zu wohnen. Heute wohnt Er inmitten seines himmlischen Volkes, d.h. in der Versammlung, die als geistliches Haus gesehen wird (1. Pet 2,5). Der Fels, auf dem dieses neutestamentliche Haus Gottes steht, ist der Sohn Gottes selbst. Das hat Er, noch bevor die Versammlung existierte, in Matthäus 16,18 angekündigt. Es ist ein absolut sicherer Grund. Darum kann das Haus – bestehend aus lebendigen Steinen –, das sich darauf gründet, nicht überwältigt werden. Dafür garantiert unser Herr selbst.

Der ganze Bau, wohl zusammengefügt, wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn, zu einer Behausung Gottes im Geist (Eph 2,21.22), bis der Herr zur Entrückung kommt, um die Seinen heimzuholen (1. Thes 4,15-17). Vollendet in der Herrlichkeit wird dieser Bau im ewigen Zustand die Hütte Gottes sein, durch die Er bei den Menschen auf der neuen Erde wohnen wird (Off 21,3).

Bei der Beschäftigung mit dem Wohnen Gottes bei den Menschen wird deutlich, welchen Wert Er dieser Wahrheit beimisst. Damit stellt sich für jeden Gläubigen, dem die Gedanken Gottes wertvoll sind, die Frage: Wie hoch achte ich die Ansprüche des lebendigen Gottes, bei den Menschen wohnen zu wollen? Diese Frage erstreckt sich über alle Lebensbereiche eines Gläubigen. Er ist als lebendiger Stein ein Bestandteil am Haus Gottes und gehört damit zur Versammlung (1. Tim 3,15; 1. Pet 2,5). Sie ist nach Gottes Gedanken der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit. Wir können auch sagen: Jedes Kind Gottes befindet sich in diesem Haus. Deshalb ist jeder von uns verantwortlich, sich in seinem gesamten Leben so zu verhalten, wie es dem Haus Gottes geziemt.

Wenn uns dies mehr bewusst wäre, würde manche Schwierigkeit keinen Bestand haben oder gar nicht erst entstehen. Denken wir an die Darstellung der Versammlung an einem Ort. Da hat der Herr verheissen in der Mitte der zwei oder drei zu sein, die in seinem Namen versammelt sind. Haben wir uns einmal vorgestellt, wie es wäre, wenn der Herr Jesus dort während einer Versammlungsstunde plötzlich sichtbar würde und wir Ihn mit unseren leiblichen Augen sehen könnten? Wir kennen die Reaktion von Thomas, als der Herr ihn in Johannes 20,27 nach seiner Auferstehung ansprach. Er konnte nur noch ausrufen: «Mein Herr und mein Gott!»

So wollen wir uns immer wieder im Licht Gottes prüfen, uns nach seinem Wort ausrichten und uns fragen, was sein guter und wohlgefälliger Wille ist. Als solche, die den Namen des Herrn nennen, möchten wir von der Ungerechtigkeit abstehen, um als goldene und silberne Gefässe wirklich zu seiner Ehre zu sein (2. Tim 2,19-21). Dann sind wir dem Hausherrn – unserem Erlöser und Herrn, der sich selbst für uns gegeben hat – nützlich.