Ein Gefäss zur Ehre
Am Ende des ersten Timotheus-Briefs kündigt der Apostel Paulus den Verfall des christlichen Zeugnisses auf der Erde an. Im zweiten Timotheus-Brief beschreibt er, wie sich das Verderben entwickelt.
Persönliche Treue
In beiden Fällen gibt der Apostel Anweisungen, die im Gegensatz zur negativen Entwicklung stehen. Er leitet sie oft mit den Worten «Du aber …» oder «Du aber, o Mensch Gottes …» ein. Das ist höchst beachtenswert, weil diese Anrede uns etwas zu sagen hat: Die Verantwortung des einzelnen Gläubigen bleibt bestehen, auch wenn die Versammlung als Körperschaft auf der Erde aufgehört hat, ihre himmlische Stellung zu verwirklichen. Oder anders ausgedrückt: In dieser Situation ist es den einzelnen Christen möglich, den Platz der Treue einzunehmen und die Grundsätze zu verwirklichen, die «von Anfang an» waren.
Jeder Gläubige kann «ein Mensch Gottes» sein. Darum gilt dieses «Du aber» dir und mir. Haben wir den Wunsch im Herzen, nach den Gedanken Gottes zu leben? Dann finden wir in diesen Belehrungen des Apostels den göttlichen Willen für unser Verhalten in den letzten Tagen, in denen der Verfall seinem Höhepunkt entgegengeht. Aber es soll bei uns nicht nur intellektuelle Erkenntnis sein, sondern Herzenssache werden. Auch hier gilt das Wort des Herrn: «Wenn jemand seinen Willen tun will, so wird er von der Lehre wissen, ob sie aus Gott ist oder ob ich von mir selbst aus rede» (Joh 7,17). Lasst uns mit Jeremia sagen: «Deine Worte waren vorhanden, und ich habe sie gegessen, und deine Worte waren mir zur Wonne und zur Freude meines Herzens; denn ich bin nach deinem Namen genannt, HERR, Gott der Heerscharen» (Jer 15,16).
Der feste Grund
Es würde hier zu weit führen, alle Belehrungen zum Thema Absonderung in den beiden Timotheus-Briefen zu beleuchten. Für unseren Zweck genügt es, den Text in 2. Timotheus 2,19-26 zu betrachten. Der Feind war schon am Anfang der christlichen Zeit in seinen Bemühungen erfolgreich. Durch Lehrer aus der Mitte der Versammlung wie Hymenäus und Philetus konnte er die Wahrheit erschüttern. Daran schliesst der Apostel an, wenn er sagt: «Doch der feste Grund Gottes steht und hat dieses Siegel:
- Der Herr kennt, die sein sind (mitten im Verfall und der Vermischung von rein und unrein); und:
- Jeder, der den Namen des Herrn nennt, stehe ab von der Ungerechtigkeit!»
Dieser feste und unerschütterliche Grund ist ein starker Trost und zugleich eine ernste Ermahnung für alle, die berufen sind, ein Brief Christi zu sein, gekannt und gelesen von allen Menschen. Die Gnade, in der wir stehen, ist für unser Herz kostbar. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass sie immer mit Verantwortung verbunden ist. In Hebräer 12,28.29 lesen wir dazu: «Deshalb, da wir ein unerschütterliches Reich empfangen, lasst uns Gnade haben, durch die wir Gott wohlgefällig dienen mögen mit Frömmigkeit und Furcht. ‹Denn auch unser Gott ist ein verzehrendes Feuer.›»
Sich vom Bösen trennen
Der Christ ist verantwortlich, von der Ungerechtigkeit abzustehen, von welcher Art sie auch sein mag. In Römer 6,13 ermahnt uns der Apostel: «Stellt auch nicht eure Glieder der Sünde dar zu Werkzeugen der Ungerechtigkeit, sondern stellt euch selbst Gott dar als Lebende aus den Toten und eure Glieder Gott zu Werkzeugen der Gerechtigkeit.» In unserem Abschnitt beleuchtet er eine andere Art von Ungerechtigkeit: «In einem grossen Haus aber sind nicht allein goldene und silberne Gefässe, sondern auch hölzerne und irdene, und die einen zur Ehre, die anderen aber zur Unehre.» Das grosse Haus bezeichnet die bekennende Christenheit auf der Erde in ihrem Verfall. Sie ist nicht mehr eine Gemeinschaft von Gläubigen, die sich als Ganzes ihrer himmlischen Stellung bewusst ist und den Charakter der Fremdlingschaft in einer gottfeindlichen Welt zeigt. Nein, im christlichen Zeugnis kam es zu einer Vermischung von echten Gläubigen (goldene und silberne Gefässe) mit christlichen Bekennern ohne Leben aus Gott (hölzerne und irdene Gefässe). Das führte zum Ruin. Bereits im 2. Korinther-Brief werden wir aufgefordert, nicht in einem ungleichen Joch mit Ungläubigen zu sein, sondern uns von ihnen abzusondern, damit wir Gemeinschaft mit Gott haben können (2. Kor 6,14-18). In unserem Text heisst es: «Wenn nun jemand sich von diesen (den Gefässen zur Unehre) reinigt, so wird er ein Gefäss zur Ehre sein, geheiligt, nützlich (brauchbar) dem Hausherrn, zu jedem guten Werk bereitet.»
Sich wegreinigen
Wir sind durch das Blut des Herrn Jesus erlöst worden und dürfen darum Kinder Gottes sein. Nun stellt sich die Frage: Begnügen wir uns damit, errettet zu sein? Oder wünschen wir, ein nützliches, brauchbares Gefäss für den Hausherrn zu werden? Wenn wir diesen Wunsch haben, ist heilige Absonderung eine wichtige Voraussetzung. In Israel führte die Berührung eines Toten zur Verunreinigung. Im christlichen Zeugnis wird das Gefäss zur Ehre durch die Verbindung mit den Gefässen zur Unehre verunreinigt. Dann ist es nicht für jedes gute Werk bereitet, das der Hausherr mit ihm tun möchte. Für jeden, der den Namen des Herrn nennt, stellen sich hier ernste Fragen: Wo stehe ich? In welcher Verbindung bin ich? Kann der heilige Gott, der unter uns wohnen will, eine unheilige Verbindung anerkennen?
Es mag sein, dass man in dieser Verbindung eine rege Aktivität auf religiösem Gebiet entfaltet. Aber ist es eine vom Hausherrn gewirkte und anerkannte Tätigkeit? Wir wollen uns bewusst sein, dass der Herr zunächst nicht Tätigkeit, sondern Gehorsam von uns fordert. «Siehe, Gehorchen ist besser als Schlachtopfer, Aufmerken besser als das Fett der Widder» (1. Sam 15,22). Aber leider gefällt das Gehorchen unserer alten Natur überhaupt nicht, weil dabei nichts für das selbstliebende Ich übrig bleibt. Es gibt da nichts, woran sich das fromme Fleisch freuen, worin sich die gesetzliche Gesinnung gefallen oder wo das kleingläubige Herz einen Ruhepunkt finden könnte.
Mögliche Einwände
- Sollen wir uns denn vom christlichen Zeugnis abwenden?
Keineswegs! Das wäre unmöglich. Solange wir auf der Erde sind, gehören wir als Christen zur Christenheit, die ein grosses Haus mit gemischten Grundsätzen geworden ist. Wir können sie nicht verlassen, sonst müssten wir den christlichen Glauben aufgeben und z.B. Jude, Moslem oder Atheist werden. Nein, wir sollen nicht aus dem Haus hinausgehen, sondern uns im Haus rein erhalten. Da gibt es so viele falsche, unbiblische Verbindungen zwischen Gläubigen und Ungläubigen. Es bestehen auch unzählige Parteiungen und voneinander unterschiedliche Gruppierungen, die die sichtbare Einheit der Versammlung zerstört haben. Von solcher Ungerechtigkeit sollen wir abstehen.
- Das hat aber zur Folge, dass wir uns nicht nur von christlichen Bekennern ohne Leben aus Gott, sondern auch von wahren Gläubigen trennen müssen. Davon lesen wir doch nirgends im Wort Gottes!
Doch! In 2. Timotheus 2 finden wir die Belehrung darüber: Wenn sich ein Gläubiger aus irgendwelchen Gründen weigert, von der Ungerechtigkeit abzustehen und sich von den Gefässen zur Unehre zu trennen, wird er für mich, der ich den Willen Gottes tun möchte, ein Gefäss, von dem ich mich wegreinigen muss.
- Wird eine solche Trennung von Gläubigen nicht als Lieblosigkeit aufgefasst? Man setzt damit doch das Gebot des Herrn beiseite: «Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt» (Joh 13,35).
Nein, das ist nicht lieblos, denn der Apostel Johannes schreibt: «Hieran erkennen wir, dass wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten. Denn dies ist die Liebe Gottes, dass wir seine Gebote halten, und seine Gebote sind nicht schwer» (1. Joh 5,2.3). Diese Aussage macht klar, dass wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir den Geboten des Herrn gehorchen und uns – was auch die Folgen sein mögen – von den Gefässen zur Unehre trennen.
- In erster Linie ist nicht das Verständnis über die verkehrte Stellung, sondern der geistliche Zustand des Herzens massgebend. Es geht doch nicht zuerst um die Frage: Wo steht der Christ?, sondern: Wie steht er innerlich? Es kommt mehr auf die innere als auf die äussere Absonderung an.
Gottes Gedanken sind anders. Nachdem Adam in Sünde gefallen war, lautete die erste Frage, die Gott ihm stellte: «Wo bist du?» (1. Mo 3,9). Erst danach lesen wir, wie Er zu Eva sagte: «Was hast du da getan!» (1. Mo 3,13). Es ist uns klar, dass eine innere Absonderung nur mit der Hilfe des Herrn möglich ist, denn ohne Ihn können wir nichts tun. Wird Er uns innerlich absondern, wenn wir seiner Ermahnung, auch äusserlich von der Ungerechtigkeit abzustehen und uns von den Gefässen zur Unehre zu trennen, nicht Folge leisten wollen? Nein! Ist für Ihn das eine weniger wichtig als das andere? Sicher nicht! Schon die Natur lehrt, dass die Berührung des Unreinen zur Unreinheit führt. Es ist in einer unreinen Umgebung äusserst schwierig, sich rein zu erhalten, und noch schwieriger, sich zu reinigen. Dazu muss man die unreine Umgebung verlassen.
In seinem Gebet zum Vater sagte der Herr Jesus: «Ich heilige mich selbst (d.h. ich sondere mich selbst ab) für sie, damit auch sie Geheiligte (Abgesonderte) seien durch Wahrheit» (Joh 17,19). Er hat den Schauplatz der Sünde verlassen und ist in den Himmel gegangen. Dort ist Er als der verherrlichte, himmlische Mensch zur Rechten Gottes. Nun will Er, dass wir den Platz erkennen, den Er als der Abgesonderte im Himmel einnimmt. Indem unser Blick auf Ihn gerichtet ist und wir von Ihm angezogen sind, werden wir geheiligt. Diese praktische Heiligung ist zuerst eine Sache des Herzens: Wir haben den Wunsch, auf der Erde für den Herrn da zu sein. Dann nehmen wir als Geheiligte auch Abstand von jeder unheiligen Verbindung und jeder Berührung mit der Ungerechtigkeit, in welcher Form sie sich auch zeigen mag.
Äussere und innere Absonderung
Beide Seiten der Absonderung gehören zwingend zusammen. Wir dürfen sie nicht voneinander trennen. Aber die Reihenfolge in 2. Timotheus 2 ist bedeutsam: Die innere Absonderung folgt auf die äussere Trennung. Die Ermahnung «Die jugendlichen Begierden aber fliehe!» steht an zweiter Stelle. Die gleiche Ordnung finden wir in 2. Korinther 6 und 7. Zuerst werden wir aufgefordert: «Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt Unreines nicht an» (2. Kor 6,17). Damit ist die äussere Absonderung gemeint. Dann heisst es weiter: «Da wir nun diese Verheissungen haben, Geliebte, so lasst uns uns selbst reinigen von jeder Befleckung des Fleisches (Tatsünden) und des Geistes (Gedankensünden), indem wir die Heiligkeit vollenden in der Furcht Gottes» (2. Kor 7,1). Wir sollen auch innerlich von allem Bösen abgesondert sein. Beachten wir aber: Die Verheissungen, die Gott gibt, stehen mit der äusseren Absonderung in Verbindung! (2. Kor 6,16b.18). Wer sich von der Welt absondert und mit Gott in Verbindung kommt, wird dann auch aufgefordert, persönlich ein reines, heiliges Leben zu führen.
Jeder, der sich nach dieser göttlichen Regel richtet, wird gesegnet sein. Damit will ich nicht der äusseren Absonderung auf Kosten der inneren das Wort reden. Sicher nicht! Wer aber meint, die innere Absonderung hätte Vorrang vor der äusseren und die äussere Absonderung sei weniger wichtig als die innere, der kehrt die göttliche Ordnung um und setzt sich in Widerspruch zum Wort Gottes. Noch etwas: Wer einseitig auf die innere Absonderung dringt und zugleich die äussere Absonderung vernachlässigt, ruft ein Trachten nach der Heiligung des Fleisches hervor.
Genauso verhängnisvoll ist die äussere Absonderung ohne die innere Reinigung vom Bösen. Wir müssen uns deshalb hüten, die beiden Arten von Absonderung voneinander zu trennen. Es ist Heuchelei, eine äussere Absonderung zur Schau zu stellen und dabei die Welt und das Böse im Herzen zu haben. Ja, ein solcher Zustand ist im Grunde noch verwerflicher und in seinen Folgen noch schlimmer als der soeben beschriebene Zustand.
Lasst uns den herzlichen Wunsch haben, jederzeit vor Gott zu leben! Ein Christ, der auch dann im Licht Gottes lebt, wenn niemand ihn sieht, ist aufrichtig. Möge Gott in unserem Herzen bewirken, dass wir immer mit David sagen können: «Ich weiss, mein Gott, dass du das Herz prüfst und Wohlgefallen hast an Aufrichtigkeit» (1. Chr 29,17). Und: «Gerecht ist der HERR, Gerechtigkeiten liebt er. Sein Angesicht schaut den Aufrichtigen an» (Ps 11,7).
Gottesfürchtige Gläubige finden
Unser Text gibt dem «Menschen Gottes» noch weitere Belehrung. Wenn er sich vom Bösen absondert und die jugendlichen Begierden flieht, soll er dem Guten nachstreben. «Strebe aber nach Gerechtigkeit, Glauben, Liebe, Frieden.» Diese Merkmale kennzeichnen das christliche Leben mit Gott. An die Stelle der Ungerechtigkeit soll die praktische Gerechtigkeit treten. Sie fliesst aus der göttlichen Gerechtigkeit, die uns in Christus geschenkt worden ist. Statt des Unglaubens oder des Kleinglaubens wirkt der Glaube. An die Stelle der Parteisucht tritt die Liebe. Die Unruhe macht dem Frieden Platz. Es ist der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt und unsere Herzen und unseren Sinn in Christus Jesus bewahrt.
Aber der Gläubige soll diesem Ziel nicht allein zustreben, sondern «mit denen, die den Herrn anrufen aus reinem Herzen», d.h. gottesfürchtig leben. Wenn sich der Christ dem Wort Gottes unterordnet, wird ihn der treue Herr solche finden lassen, die von gleichen Beweggründen geleitet werden. Sie haben sich auch von den Gefässen zur Unehre getrennt und rufen nun den Herrn aus aufrichtigen, ungeteilten Herzen an.
Manchmal wird behauptet: Es ist unmöglich, solche Gläubige in der allgemeinen Verwirrung von anderen zu unterscheiden, da doch nur noch der Herr die kennt, die sein sind. Diese Behauptung steht jedoch im Widerspruch zur klaren Anweisung des Apostels, die für eine solche Zeit des Verfalls gegeben ist. Wenn uns der Herr auffordert, uns mit denen zu vereinen, die Ihn aus reinem Herzen anrufen, dann ist es nicht nur möglich, sondern auch erforderlich, dass wir solche Christen von den übrigen unterscheiden, anerkennen und mit ihnen den Weg gehen.
Dem Wort Gottes gehorchen
Wer sich in Unterordnung unter Gottes Wort von der Ungerechtigkeit getrennt hat, wird auch den Wunsch haben, die Anordnungen Gottes zu befolgen, die Er seiner Versammlung gegeben hat. Die Worte des Herrn in Matthäus 18,20 bekommen dann einen tiefen Sinn: «Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte.» Der Herr Jesus ist die Person ihres Herzens und der Mittelpunkt, um den sie sich versammeln. Nicht der Mensch, sondern nur der Heilige Geist hat dann die Leitung. Allein das Wort Gottes ist die Leuchte für ihren Fuss und das Licht für ihren Weg. Menschliche Meinungen zählen nicht. Wie die Versammlung im Anfang, so werden solche Christen bestrebt sein, «in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten» zu verharren (Apg 2,42).
Sie kommen nicht als eine Partei, als irgendeine besondere Gemeinschaft oder Benennung zusammen. Nein, sie versammeln sich als Glieder des Leibes des Christus und fühlen sich eins mit allen Gliedern dieses Leibes, wo sie sich auch befinden mögen. Sie halten daran fest, dass sie alle in einem Geist zu einem Leib getauft worden sind (1. Kor 12,13). Sie bemühen sich nicht, eine Einheit zu machen oder die zerstörte sichtbare Einheit des Leibes wiederherzustellen. Stattdessen befleissigen sie sich, die Einheit des Geistes im Band des Friedens zu bewahren (Eph 4,3). Das bedeutet, dass sie die Einheit verwirklichen, die der Heilige Geist bewirkt hat. Sie unterstellen sich einfach den Anordnungen Gottes und gehen in Frieden voran. All das geschieht in Schwachheit und Unvollkommenheit. Das ist keine Frage. Darum brauchen sie die Gnade und Hilfe des Herrn.
Schluss
Es ist klar, dass eine solche Stellungnahme nicht nur den Hass der christlichen Bekenner ohne Leben aus Gott, sondern auch den Ärger oder die Bitterkeit der Gläubigen hervorrufen kann, die sich nicht von den Gefässen zur Unehre trennen wollen. Aber ist es nicht wichtiger zu wissen, dass wir bei einer biblisch begründeten Absonderung die Anerkennung des Herrn besitzen? Er steht immer auf der Seite der Wahrheit und Gerechtigkeit. «Wenn Gott für uns ist, wer gegen uns?» (Röm 8,31).
Gott hat uns nicht in Unkenntnis darüber gelassen, wie wir uns in dieser Situation zu verhalten haben. Wir lesen in unserem Abschnitt weiter: «Ein Knecht des Herrn aber soll nicht streiten, sondern gegen alle milde sein, lehrfähig, duldsam, der in Sanftmut die Widersacher zurechtweist, ob ihnen Gott nicht etwa Buße gebe zur Erkenntnis der Wahrheit.»
Mit der Hilfe des Herrn wollen wir an der segensreichen Tatsache festhalten: Die Untreue und der Verfall des christlichen Zeugnisses sind für den «Menschen Gottes» kein Hindernis, als treuer Zeuge für die göttliche Wahrheit dazustehen. Darum wollen wir uns befleissigen, schlicht und aufrichtig diesen Platz einzunehmen. Dabei folgen wir dem untrüglichen Wort Gottes, damit wir «vollkommen seien, zu jedem guten Werk völlig geschickt» (2. Tim 3,16.17).