Was macht die Bibel zum Buch der Bücher? Es ist die geistliche Kraft, die von ihr ausgeht, weil Gott in diesem Buch zu uns spricht. In Hebräer 4,12 heisst es: «Das Wort Gottes ist lebendig und wirksam.» Es kommt vom lebendigen Gott und ist deshalb äusserst wirkungsvoll. Es kann das Herz ansprechen und das Gewissen wachrütteln. Es vermag den Menschen in seinem Innersten zu treffen. Wenn das Wort Gottes in ihm wirkt, bringt es Ergebnisse hervor. Es überführt, korrigiert, belebt und stärkt.
Symbole für Gottes Wort
In der Bibel finden wir verschiedene Sinnbilder, die uns grundsätzlich veranschaulichen, wie das Wort Gottes an den Menschen wirkt:
- Das Wort Gottes gleicht einem Hammer, der Felsen zerschmettert (Jer 23,29). Es hat eine Kraft, die jeden Widerstand überwindet. Wenn das Herz wie bei David durch die Sünde verhärtet ist, braucht es einen Hammerschlag, um das Gewissen aufzuwecken. Der Prophet Nathan erzählte David von einer Ungerechtigkeit, die in seinem Reich vorgefallen war. Als sich David trotz seines verhärteten Herzens über den Fehlbaren erzürnte, erklärte ihm Nathan: «Du bist der Mann!» So wurde David im Gewissen getroffen und von seiner Schuld überführt. Nun bekannte er: «Ich habe gegen den HERRN gesündigt» (2. Sam 12,7.13).
- Das Wort Gottes wird mit einem Spiegel verglichen, der dem Menschen zeigt, wie er beschaffen ist (Jak 1,23.24). Da kommt ans Licht, dass er ein verlorener Sünder ist und Jesus Christus als Retter nötig hat. Aber auch gegenüber dem Gläubigen wirkt die Bibel wie ein Spiegel, um ihn von einer falschen Handlung oder einer verkehrten Einstellung zu überführen.
- Das Wort Gottes ist wie Wasser, das reinigt (Eph 5,26). Beim Bibellesen werden wir nicht nur auf das hingewiesen, was nicht gut ist. Das Wort führt uns auch dahin, das begangene Unrecht vor Gott zu bekennen, damit Er uns von aller Ungerechtigkeit reinigen kann (1. Joh 1,9).
- Das Wort Gottes gleicht einem Samen, der ausgesät wird (Lk 8,11). Ist bei einem Menschen die richtige Herzenshaltung vorhanden, dann kann das gesäte Wort echte Frucht für Gott hervorbringen, wenn es im Glauben aufgenommen wird. In seinem Verhalten wird sichtbar, dass er von Neuem geboren ist und nun durch sein Leben Gott gefallen will.
- Das Wort Gottes wird mit dem Regen verglichen, der die Erde tränkt, damit der Same sprosst und wächst (Jes 55,10). In der Anwendung sehen wir in diesem Sinnbild, dass die neue Natur des Gläubigen aus der Bibel alles Notwendige bekommt, damit sie sich zur Ehre Gottes entfalten kann.
Diese Bilder zeigen die Wirkung des Wortes Gottes sowohl an Ungläubigen als auch an Gläubigen. Nun schauen wir uns an, was das lebendige Wort bei diesen beiden Menschengruppen in der Praxis zustande bringt.
Das Wort wirkt an verlorenen Menschen
Als Jesus Christus drei Jahre lang seinen Dienst unter den Menschen in Israel tat, verkündigte Er ihnen das Wort Gottes (Mk 2,2; 4,33; Lk 5,1), weil Er wusste, dass ihre Errettung von der Wirkung des Wortes abhing. Nur das Wort Gottes kann Menschen zur Buße führen, in ihren Herzen den rettenden Glauben bewirken und ihnen neues Leben schenken. Über diese drei Wirkungen des Wortes Gottes an Ungläubigen möchten wir nun nachdenken:
1) Zur Buße leiten
Viele Menschen sind der Meinung, dass sie ein anständiges Leben führen und viel besser dastehen als manche andere. Sie fragen sich: Warum soll ich mich bekehren? Bevor sie bereit sind, Buße zu tun, müssen sie zur Erkenntnis ihrer Schuld vor Gott kommen. Das geschieht durch sein Wort. Es zeigt ihnen, dass sie schuldig und verloren sind. In Prediger 7,20 steht: «Unter den Menschen ist kein Gerechter auf der Erde, der Gutes tut und nicht sündigt.» Im Neuen Testament lesen wir: «Es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes» (Römer 3,22.23). Wenn solche Bibelworte durch den Heiligen Geist das Gewissen erreichen, werden Menschen zur Buße und zur Umkehr geführt.
Ein Beispiel geben uns die Zuhörer am Pfingsttag. Petrus predigt ihnen das Evangelium und überführt sie von ihrer Schuld, Jesus Christus gekreuzigt zu haben. Dabei zitiert er mehrere Stellen aus dem Alten Testament, um ihr Gewissen anzusprechen. Dann heisst es: «Als sie aber das hörten, drang es ihnen durchs Herz, und sie sprachen zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder?» (Apg 2,37). Das Wort Gottes hat sie zur Einsicht ihrer Schuld vor Ihm geführt.
2) Zum Glauben führen
Manche Menschen geben zwar zu, dass sie gesündigt haben. Aber sie meinen, sie könnten das begangene Unrecht durch eigene Anstrengungen wiedergutmachen. Darum lehnen sie Jesus Christus als einzigen Weg zu Gott ab. Sie wollen nicht an den Erlöser glauben. Da kann nur Gott eine Veränderung bewirken. Durch sein Wort will Er sie dahin führen, den Herrn Jesus im Glauben als persönlichen Retter anzunehmen.
In Römer 10,17 steht der Grundsatz: «Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort.» Nachdem der Apostel Petrus seine zweite Predigt an die Menschen in Jerusalem gehalten hatte, wird berichtet: «Viele aber von denen, die das Wort gehört hatten, glaubten» (Apg 4,4). Was für eine Kraft liegt doch im Wort Gottes!
3) Die Neugeburt bewirken
Wenn ein Mensch Buße tut und an den Erlöser glaubt, bewirkt der Heilige Geist durch das Wort Gottes die Neugeburt in ihm und schenkt ihm das ewige Leben (Joh 3,5.16). Der Apostel Petrus bestätigt den Gläubigen: «Ihr seid nicht wiedergeboren aus verweslichem Samen, sondern aus unverweslichem, durch das lebendige und bleibende Wort Gottes» (1. Pet 1,23). Jakobus erklärt, dass Gott «uns durch das Wort der Wahrheit gezeugt hat, damit wir eine gewisse Erstlingsfrucht seiner Geschöpfe seien» (Jak 1,18). Nur das Wort Gottes, das lebendig und wirksam ist, kann in einem Menschen, der geistlich tot ist, neues Leben schaffen.
Fazit
Diese Wirkungen des Wortes Gottes an verlorenen Menschen führen zu einer klaren Schlussfolgerung: Es ist notwendig, dass sie die biblische Botschaft hören oder lesen. Nur so kann das Wort an ihnen wirken und sie retten. Das veranlasst uns, die wir errettet sind, für die Verkündigung und Verbreitung des Evangeliums zu beten (2. Thes 3,1). Zudem wollen wir, wie der Herr es uns zeigt, persönlich das Wort Gottes an unsere Mitmenschen weitergeben. Dabei halten wir an der Zusage Gottes fest:
«So wird mein Wort sein, das aus meinem Mund hervorgeht: Es wird nicht leer zu mir zurückkehren, sondern es wird ausrichten, was mir gefällt, und durchführen, wozu ich es gesandt habe» (Jes 55,11).
Das Wort wirkt an gläubigen Menschen
Wenn wir als Gläubige die Bibel lesen oder der Verkündigung des Wortes Gottes zuhören, erfahren wir, wie es an uns und in uns wirkt (1. Thes 2,13). Diese Wirkung ist vielfältig:
1) Wachstum
Das Wort Gottes bewirkt geistliches Wachstum. Darum wird uns ans Herz gelegt: «Wie neugeborene Kinder seid begierig nach der vernünftigen, unverfälschten Milch, damit ihr durch diese wachst zur Errettung» (1. Pet 2,2). Wenn wir uns täglich vom Wort nähren und das, was wir aus der Bibel verstanden haben, im Leben umsetzen, nimmt unser Glaube zu. Wir lernen den Herrn Jesus und unsere Stellung, die wir in Ihm vor Gott haben, besser kennen. Es wird uns klarer, was Gottes Wille für uns ist und wie wir uns zu seiner Ehre verhalten sollen. Wir erkennen den Wert der Versammlung in den Augen Gottes und werden mit seinen Plänen für die Zukunft vertraut. Geistliches Wachstum bedeutet auch, dass unser Gottvertrauen, unser Gehorsam und unsere Liebe zum Herrn zunehmen.
2) Zurechtweisung
Das Wort Gottes überführt und weist zurecht (2. Tim 3,16). Beim Bibellesen werden wir ins Licht Gottes gestellt und erkennen, ob unser Leben mit Ihm übereinstimmt. Vielleicht zeigt sich, dass es in unserer Einstellung oder in unserem Verhalten Korrekturbedarf gibt. Das Wort Gottes macht uns auch deutlich, wie wir von einem falschen auf den richtigen Weg kommen oder wie sich eine verkehrte innere Haltung berichtigen lässt. Die Bibel möchte uns immer in die Gemeinschaft mit Gott zurückführen, damit wir mit Ihm weitergehen. Eine Zurechtweisung durch Gottes Wort kann schmerzhaft sein. Trotzdem wollen wir für jede göttliche Korrektur dankbar sein.
3) Einsicht
Das Wort Gottes schafft Klarheit und vermittelt Einsicht (Ps 19,8.9; 119,105.130). Wenn wir beim Bibellesen das Licht des Wortes in unsere Situation leuchten lassen, können wir sie besser beurteilen und deutlicher erkennen, welches der nächste Schritt auf dem Glaubensweg ist. Das Wort beantwortet unsere Lebensfragen und gibt gute Ratschläge für jede Entscheidung. Das erfordert jedoch, dass wir den Herrn intensiv um eine klare Führung bitten und in bewusster Abhängigkeit vom Ihm leben.
4) Ermutigung
Das Wort Gottes tröstet uns und belebt unseren Glauben (Psalm 119,50). Wenn wir enttäuscht oder entmutigt sind, erfahren wir, wie Gott uns durch ein Bibelwort anspricht und innerlich wieder aufrichtet. Er erinnert uns an seine Zusagen, die ewig fest bleiben, um unser Vertrauen auf Ihn und sein Wort zu stärken. Beim Bibellesen will Gott unser Herz erreichen und uns den Trost geben, den wir gerade nötig haben. Was menschliche Worte nicht vermögen, kann Gott bewirken: Er verbindet unsere inneren Wunden, ermutigt uns in Schwierigkeiten und gibt uns neue Kraft (Ps 138,3; 147,3; Jes 40,31). Durch sein Wort bringt Gott diese Wirkungen hervor.
5) Christus gross machen
Das Wort Gottes stellt uns den Herrn Jesus vor und bewirkt ein brennendes Herz für Ihn. Die Bibel zeigt uns seine Leiden, die Er am Kreuz für uns erduldet hat, um uns zu erretten (Jes 53,5). Sie spricht über seine wunderbare Liebe, die Ihn getrieben hat, sich selbst für uns in den Tod zu geben (Gal 2,20). Sie weist uns auf seine Ehre hin, die Ihm jetzt im Himmel und bald auch auf der Erde erwiesen wird. Es ist die Aufgabe des Heiligen Geistes, Jesus Christus zu verherrlichen und unsere Wertschätzung für Ihn zu erhöhen (Joh 16,14). Dazu benutzt Er das Wort Gottes.
Fazit
Alle diese Wirkungen des Wortes Gottes bauen uns innerlich auf und bringen uns im Glauben weiter. Ist das nicht ein Ansporn für uns, die Bibel regelmässig und aufnahmebereit zu lesen?