… die Wahrheit in Liebe (Eph 4,15)
Während einige auf Wahrheit drängen und dabei die Liebe vernachlässigen, reden andere von Liebe und missachten die Wahrheit. Paulus aber ruft auf, die Wahrheit festzuhalten, und das in Liebe. Das heisst, das eine tun und das andere nicht lassen, wobei es besonders auf die Art und Weise ankommt. Ein hartes, aber auch ein fleischliches Verhalten geziemen sich der Wahrheit nicht, wohl aber Liebe, und das gegenüber Brüdern, gegenüber Unwissenden und selbst gegenüber Irrenden. Ein Fehlverhalten in diesem Punkt würde nur die Wahrheit verdunkeln.
… das Haupt des Leibes, das ist Christus (Kol 2,19)
Alle Glieder empfangen die Befehle direkt vom Haupt, wenn sie auch durch die Gelenke mit den andern Gliedern verbunden sind. Weder haben die einen Glieder den andern zu befehlen, was sie zu tun haben, noch sollten einzelne Glieder eigenmächtig tätig sein. Das hiesse «vom Sinn des Fleisches aufgebläht» sein und bedeutete Arroganz gegenüber dem Haupt. Weder sind die Glieder unabhängig voneinander, sondern sie hängen zusammen, noch sollten sie eigenwillig handeln, sondern sie unterstehen direkt dem Haupt.
… die Freimütigkeit und den Ruhm der Hoffnung (Heb 3,6)
und zwar bis zum Ende. Wer auf halbem Weg aufgibt, hat alles aufgegeben, denn preisgekrönt wird nur, wer das Ziel erreicht. Ausserdem gilt es, diese beiden Punkte standhaft festzuhalten: indem wir einerseits alles unterlassen, was uns die Freimütigkeit rauben könnte, und anderseits alles daran setzen, die vor uns liegende Hoffnung nicht aus den Augen zu verlieren.
… den Anfang der Zuversicht (Heb 3,14)
Auch diese gilt es standhaft bis zum Ende festzuhalten. «Werft nun eure Zuversicht nicht weg», ruft der Schreiber den Christen aus den Hebräern zu, und weist auf die grosse Belohnung hin, die sie im Gefolge hat. Wer wünschte nicht eine grosse Belohnung? Wir sehen: Das Festhalten lohnt sich!
… das christliche Bekenntnis (Heb 4,14)
Das eindrückliche Vorbild ist «der grosse Hohepriester, Jesus, der Sohn Gottes, der durch die Himmel gegangen ist», Er, der vor Pontius Pilatus das gute Bekenntnis bekannt hat. Als es bei jenem Verhör um Angriffe gegen seine Person ging, da tat Er seinen Mund nicht auf, als es aber um die Wahrheit ging, da redete Er sehr wohl. Wie hätte Er mit der Wahrheit hinter dem Berg halten können? Er war doch die Wahrheit. Als der treue und wahrhaftige Zeuge musste und wollte Er Zeugnis von ihr ablegen.
… das Bekenntnis der Hoffnung (Heb 10,23)
Dieses Bekenntnis sollen wir unbeweglich festhalten. Wir, die wir so leicht aus dem Gleichgewicht geworfen werden, wie nötig haben wir diese Ermahnung! Umstände, Personen, Worte, Enttäuschungen – wie vieles kann sich zwischen uns und das Ziel schieben! Dabei dürfen gerade wir, die Gläubigen, eine solch herrliche Hoffnung haben:
- Wir werden bei Christus sein, wo es weit besser ist
- wir werden Ihn sehen, wie Er ist
- wir werden Ihm gleich sein
Wir leben mitten unter Menschen, die keine Hoffnung haben! Sollten wir da das Bekenntnis unserer Hoffnung nicht treu bewahren?
… das Bild gesunder Worte (2. Tim 1,13)
Gemeint ist die neutestamentliche Lehre, wie sie uns die Apostel unter der Leitung des Heiligen Geistes in verschiedenen Bildern durch ihre Briefe aufgezeigt haben. Diese Ermahnung gewinnt in der Endzeit umso mehr an Aktualität, je mehr ungesunde – und damit schädliche – Worte in Umlauf gebracht werden.
Wie schrieb doch Paulus an Timotheus? «Denn es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen werden, sondern nach ihren eigenen Begierden sich selbst Lehrer aufhäufen werden, indem es ihnen in den Ohren kitzelt; und sie werden die Ohren von der Wahrheit abkehren, sich aber zu den Fabeln hinwenden» (2. Tim 4,3.4). Das Neue reizt gewaltig, aber es blendet auch. «Wenn man sich nur wohlfühlt», lautet die Devise, und merkt nicht, dass man krankt!
… was du hast (Off 3,11)
Festhalten kann man nur, was man hat. Wie viel ist uns doch durch Gottes Gnade geschenkt worden! Dieses Glaubensgut ist sehr wertvoll, und wir sollten es sorgfältig bewahren.
Man kann es aber auch preisgeben. Die Gefahr dazu ist in einer Zeit des allgemeinen Aufgebens von Gottes heiligem Wort besonders gross. Deshalb die Warnung des verherrlichten Herrn, dessen Auge auch die kleinste Kleinigkeit nicht entgeht. Es ist vergleichsweise einfach, das Glaubensgut festzuhalten, wenn alle um uns her dies auch tun. Es ist aber ungleich schwerer festzuhalten, wenn die Wahrheit auf breiter Front aufgegeben wird. Lassen wir uns doch vom Herrn ermuntern, denn Er selbst empfiehlt uns, festzuhalten!