Unter der Stellung des Gläubigen versteht man den Status oder den Stand, den ein Mensch seit seiner Bekehrung vor Gott einnimmt. Vorher war er ein verlorener Sünder, der das Gericht Gottes zu erwarten hatte. Durch seine Bekehrung und Neugeburt wurde er ein Kind Gottes. Seit jenem Augenblick gehört er der Familie Gottes an. Gott ist sein liebender, fürsorgender Vater geworden. Das wahre Zuhause jedes Kindes Gottes ist das ewige Haus des Vaters, der Ort, wo die göttliche Liebe wohnt. Unsere Stellung oder Position als Gläubige vor Gott umfasst also alles, was uns aufgrund des Erlösungswerkes von Golgatha geworden ist und das wir im Glauben, wenn auch in Schwachheit, ergreifen durften. Es ist klar, dass dies alles ewig fest und unverlierbar ist. Wer einmal ein Kind des himmlischen Vaters geworden ist, bleibt dies in alle Ewigkeit.
Der praktische Zustand eines Gläubigen bedeutet die gegenwärtige Verfassung seines geistlichen Lebens oder sein gegenwärtiges geistliches Befinden. Der Zustand des geistlichen Lebens eines Gläubigen zeigt sich in seinem Verhalten. – Da kann es vorkommen, dass jemand, der Buße getan, sich bekehrt und die Neugeburt erlebt hat – der also Leben aus Gott besitzt –, sich gar nicht wie ein Kind Gottes benimmt. Dann offenbart er einen schlechten praktischen Zustand. Gott möchte, dass bei jedem Gläubigen der Zustand auch seiner Stellung entspreche. Der Heilige Geist, der in jedem Gläubigen wohnt, wirkt beständig in dieser Richtung. Wir sollten uns immer entsprechend dem verhalten, was wir aus Gnaden geworden sind. Leider fehlen wir sehr oft darin.
Nun besteht die Gefahr, dass wir meinen, unser Versagen beeinflusse unsere Stellung als Kinder Gottes. Diese Schlussfolgerung ist aber unbiblisch. Was sich auf das Erlösungswerk von Golgatha gründet – und das ist unsere Stellung vor Gott –, ist eine ewig sichere Sache, die weder ein Mensch noch ein Engel noch der Teufel angreifen und verändern kann. Wer so etwas meint oder sogar lehrt, hilft dem Teufel, der alles versucht, um die Gläubigen durch Zweifel zu beunruhigen.