Würdig wandeln

Das Neue Testament spricht an verschiedenen Stellen von unserem Wandel. Was ist damit gemeint? Der Wandel umfasst unser gesamtes Benehmen, unser Verhalten, das, was man an uns sehen kann. Unsere Mitgeschwister und unsere Mitmenschen beurteilen uns nach dem, was sie an uns wahrnehmen. Wir äussern uns durch unsere Worte und durch unsere Taten. Deshalb kommt unserem Wandel auch eine grosse Bedeutung zu. Wir legen damit ein Zeugnis von dem ab, was Gott im Innern wirken konnte.

Paulus fordert uns in seinen Briefen viermal zu einem würdigen Wandel auf, wobei er jedes Mal einen Massstab angibt, an dem sich unser Wandel orientieren soll. Dieser Massstab ist:

  • das Evangelium des Christus (Philipper 1,27)
  • der Gott, der uns zu seinem eigenen Reich und zu seiner eigenen Herrlichkeit beruft (1. Thessalonicher 2,12)
  • der Herr (Kolosser 1,9.10)
  • die Berufung, mit der wir berufen sind (Epheser 4,1)

Was ist nun ein würdiger Wandel? Es ist ein Verhalten, das der Stellung entspricht, in der wir vor unserem Gott stehen. Gott hat uns als Christen in eine ganz besondere Stellung gebracht, und Er möchte, dass man dies auch nach aussen hin erkennt. Dieser Anforderung zu entsprechen, ist eine Herausforderung für uns alle.

1. Würdig des Evangeliums des Christus

Paulus konnte den Philippern bestätigen, dass sie aktiv am Evangelium teilnahmen, ja, sie kämpften mit ihm um die Errettung verlorener Seelen. Deshalb stellt er ihnen auch als Massstab ihres Wandels das Evangelium des Christus vor. Auch unser Wandel sollte diesem Massstab entsprechen. Wie können wir ein Zeugnis für unseren Herrn sein, wenn unser Verhalten nicht der frohen Botschaft entspricht, die wir weitergeben dürfen? Die Menschen hören unsere Worte, sie sehen aber auch unser Verhalten. Beides sollte in Übereinstimmung mit der herrlichen Botschaft sein, mit der Christus uns betraut hat.

2. Würdig des Gottes, der uns zu seinem eigenen Reich und zu seiner eigenen Herrlichkeit beruft

Die Thessalonicher gingen durch Leiden und Schwierigkeiten. Deshalb stellt Paulus ihnen das Reich und die Herrlichkeit vor, zu der sie berufen waren. Wenn auch das Reich in seiner öffentlichen Form noch nicht gekommen war, wenn sie auch die Herrlichkeit noch nicht erreicht hatten, so sollte das Kommende doch einen praktischen Einfluss auf ihr Christenleben haben. Sie sollten sich jetzt schon dieser Dinge würdig erweisen; aber auch würdig des Gottes, der ihnen eine so herrliche Zukunft verhiess. So ist es auch mit uns. Die Wesenszüge des zukünftigen Reiches sollten heute schon an uns zu sehen sein, und die Herrlichkeit, die auf uns wartet, sollte unser tägliches Leben prägen.

3. Würdig des Herrn

Diese Aufforderung richtet Paulus an die Kolosser. Sie standen in Gefahr, Christus als den alleinigen Anziehungspunkt ihres Glaubens aus dem Auge zu verlieren. Deshalb stellt Paulus ihnen ganz besonders die überragende Herrlichkeit des Herrn Jesus vor, in dem die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig wohnt. Er ist unser Herr, und das darf und soll in unserem Leben sichtbar werden. Wenn Er unser Herr ist und wir seiner würdig wandeln, dann sieht man in unserem Leben, dass wir nur das tun wollen, was Ihm Freude bereitet. Dann sind wir seine Knechte, die Ihm allein dienen möchten und die neben Ihm nichts anderes zum Leben brauchen.

4. Würdig der Berufung

Den Ephesern konnte Paulus herrliche Wahrheiten vorstellen. In den ersten drei Kapiteln zeigt er ihnen die hohe Berufung, mit der sie berufen waren. Diese Berufung ist auch unser Teil. Wir sind Kinder und Söhne Gottes, bilden als Versammlung eine Wohnstätte Gottes im Geist. Dieser wunderbare Segensratschluss Gottes sollte uns mehr beschäftigen. Aber so herrlich diese Berufung auch ist, praktischen Wert bekommt sie erst, wenn sie einen Einfluss auf unseren täglichen Wandel hat. Unser Verhalten im Alltag sollte dieser Berufung entsprechen. Merkt man an unserem Benehmen, dass wir Kinder und Söhne Gottes sind? Dieser Frage sollten wir nicht ausweichen.

Welch eine Freude für unseren Herrn, wenn Er uns das Zeugnis ausstellen kann, dass wir «würdig wandeln», d.h. uns so benehmen, dass Er in allem verherrlicht wird!