Drei Fragen des auferstandenen Herrn

Bevor der Herr Jesus ans Kreuz ging, tröstete Er die verzagten Herzen der Jünger, die im Gedanken an die kommende Trennung betrübt waren, mit den Worten: «Ich werde euch nicht verwaist zurücklassen, ich komme zu euch» (Joh 14,18). In der Person des Heiligen Geistes ist der Herr Jesus heute jedem Gläubigen ganz nah. Aber schon direkt nach seiner Auferstehung, noch bevor Er in den Himmel zurückkehrte und der Heilige Geist also noch nicht da war, liess Er die betrübten Seinen nicht im Stich. Mit seinem Trost trat Er zur rechten Zeit mitten in ihre Umstände und redete zu ihren Herzen.

«Warum weinst du? Wen suchst du?»

Da war eine Maria Magdalene, deren Erkenntnis über Ihn sicher begrenzt war, die aber ein brennendes Herz für ihren Herrn hatte. Der Kummer über sein Sterben und die Sorge um seinen «verschwundenen» Leib wollten ihr das Herz brechen. Konnte der Auferstandene sich ihr gegenüber unbezeugt lassen? Nein, schon war Er da und fragte teilnehmend: «Warum weinst du? Wen suchst du?» (Joh 20,15). Nachdem sie Ihm, den sie für den Gärtner hielt, ihre Not geklagt hatte, genügte ein Wort aus seinem Mund, um ihre ganze Situation zu verändern. Er rief sie bei ihrem Namen: «Maria!» So klang nur die Stimme ihres geliebten Meisters. Jetzt war alles gut. Er lebte, Er war da!

«Was sind das für Reden?»

An jenem denkwürdigen ersten Tag der Woche, dem Auferstehungstag des Herrn, verliessen zwei traurige Jünger Jerusalem. Sie verstanden das ganze Geschehen der vergangenen Tage nicht und konnten nicht glauben, dass ihr Meister auferstanden sei. Der Herr gesellt sich zu ihnen mit der Frage: «Was sind das für Reden?» (Lk 24,17). Ihre Fragen beantwortet Er damit, dass Er ihnen aus dem Alten Testament sich selbst und seinen Weg zeigt, so dass sie, nachdem Er verschwunden war, zueinander sagten: «Brannte nicht unser Herz in uns, als er auf dem Weg zu uns redete und als er uns die Schriften öffnete?» (Lk 24,32).

Der Auferstandene beschäftigte sich auch mit seinem Jünger Petrus, der Ihn verleugnet hatte. Er dachte ganz besonders an ihn, als Er durch den Engel den Frauen am Grab mitteilen liess: «Sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er euch vorausgeht nach Galiläa» (Mk 16,7). Und Er stellte ihn in seinem persönlichen Zustand und in seinem Dienst wieder her.

Das erste geschah unter vier Augen. «Der Herr ist dem Simon erschienen», sagten die Elf (Lk 24,34; siehe auch 1. Kor 15,5).

«Liebst du mich?»

Die öffentliche Wiederherstellung in seinem Dienst geschah am See Tiberias, als der Herr dem Petrus vor allen Anwesenden die drei herzerforschenden Fragen stellte: «Simon, Sohn Jonas, liebst du mich mehr als diese?» – «Simon, Sohn Jonas, liebst du mich?» – «Simon, Sohn Jonas, hast du mich lieb?» (Joh 21,15-23). Alle hörten die Antworten des Petrus, aber alle vernahmen auch die Worte des Herrn: «Weide meine Schafe» und «Folge mir nach». Sie waren Zeugen einer völligen Wiederherstellung.

Und heute haben wir immer noch den Trost des Auferstandenen. Teilnehmend fragt Er: «Warum weinst du? Wen suchst du?» oder «Was sind das für Reden?» oder auch «Hast du mich lieb?» Und die Antwort auf unsere Not, unseren Kummer, unsere Betrübnis ist immer Er selbst. Er möchte unser Blickfeld ganz ausfüllen, unsere erkalteten Herzen durch sein Wort wieder brennend machen für Ihn, und uns, wenn wir vom Weg abgekommen sind und gegen Ihn gesündigt haben, wieder ganz in Ordnung und aufs Neue in seine Nachfolge bringen.