Der Sohn des Menschen

Der Titel «Sohn des Menschen», der sich auf den Herrn Jesus bezieht, hat eine sehr grosse Tragweite. Er bringt zum Ausdruck, was der Mensch in seiner Vollkommenheit, der Mensch nach Gottes Gedanken sein soll. Er sagt uns, dass in Jesus der Mensch sich jetzt in einer ganz neuen Stellung befindet, mit jeder menschlichen oder sittlichen Schönheit geschmückt.

Aber dieser Titel «Sohn des Menschen», der Jesus gegeben ist, bringt nicht nur seine sittliche Vollkommenheit zum Ausdruck; denn alle seine Leiden und alle seine Würden sind damit verknüpft.

Als Sohn des Menschen wurde Er erniedrigt (Ps 8), aber als solcher wurde Er auch zur Rechten der Majestät in den Himmeln erhöht (Ps 110). Als «Sohn des Menschen» hatte Er nicht, wo Er sein Haupt hinlege (Lk 9,58), aber als solcher tritt Er auch vor den «Alten an Tagen», um aus seinen Händen das Königtum zu empfangen (Dan 7,13). Als «Sohn des Menschen» ist Ihm das Gericht gegeben (Joh 5,27); als solcher ist Er auch Prophet, Priester und König, der Erbe aller Dinge, Herr über alles, das Haupt des Leibes, der Bräutigam seiner Braut.

Als «Sohn des Menschen» hat Er Gewalt, auf der Erde Sünden zu vergeben (Mt 9,6); in dieser Eigenschaft ist Er Herr des Sabbats (Mk 2,28); als solcher war Er jedoch auch drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde (Mt 12,40).

Als «Sohn des Menschen» war Er der unermüdliche Sämann, der den Samen ausstreute; Er wird aber auch der glorreiche Erntende sein, der seine Ernte in die himmlischen Scheunen einbringen wird.

Als «Sohn des Menschen» hatte Er seinen eigenen Platz im Himmel; als solcher wurde Er aber auch ans Kreuz erhöht (Joh 3,13-14). Schliesslich ist Er als «Sohn des Menschen» der Mittelpunkt aller irdischen und himmlischen Dinge (Joh 1,51).

Der Schöpfer-Gott hat den Menschen in seinem Bild erschaffen; und als der erste Adam, der von der Erde ist, dieses Bild zerstörte, unternahm es der Fleischgewordene Sohn Gottes, es wiederherzustellen und den göttlichen Ratschluss auszuführen, indem Er den Menschen in seiner Person an den Platz der Ehre und des Vertrauens setzte, den Gott ihm einst zugedacht hatte.

Dieser Titel «Sohn des Menschen» hat also, wie wir sehen, eine ungeheure Tragweite und bezieht sich auf die Person des Herrn, auf alle seine Leiden und auf alle seine Würden, selbstverständlich mit Ausnahme derer, die Ihm als Gott, gepriesen in Ewigkeit, zukommen.

Er ist der gesalbte Mensch, das reine menschliche Gefäss, vom Heiligen Geist gezeugt und dann von Ihm erfüllt (Lk 1,35; 4,1). Er ist der erniedrigte Mensch, der Mann der Schmerzen, der sich selbst zu nichts machte und sich bis zum Tod des Kreuzes erniedrigte (Phil 2). Schliesslich ist Er aber auch der erhöhte Mensch, mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt, der da wartet, bis Ihm Gott seine Feinde als Schemel seiner Füsse legt (Heb 2).