Gott fügte es so, dass Jerobeam nach dem Tod Salomos König von zehn Stämmen Israels wurde. Die Sache war von Ihm aus geschehen (1. Kön 12,24-33).
Nun musste das Zehnstämme-Reich neben dem Zweistämme-Reich unter Rehabeam bestehen können. Hätte Jerobeam im Glauben auf Gott vertraut, wäre dies ohne seine eigenwilligen, bösen Vorkehrungen möglich gewesen.
Aber er sprach in seinem ungläubigen Herzen: «Nun wird das Königreich an das Haus Davids zurückkommen. Wenn dieses Volk hinaufziehen wird, um im Haus des HERRN in Jerusalem Schlachtopfer zu opfern, so wird das Herz dieses Volkes sich zu ihrem Herrn zurückwenden, zu Rehabeam, dem König von Juda; und sie werden mich töten und sich zu Rehabeam, dem König von Juda, zurückwenden.»
Jerobeam beriet sich mit anderen, die auch nicht dem HERRN dienen wollten. So kam es zu einem gottlosen Beschluss: Er machte zwei goldene Kälber. Wie einst am Sinai wurden auch diese dem Volk so vorgestellt: «deine Götter, die dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt haben.»
Um solchen «Göttern» zu dienen, musste er für das Volk einen anderen, bequemeren Gottesdienst erfinden. Er sagte zu ihnen: «Es ist zu viel für euch, nach Jerusalem hinaufzuziehen.» Wenn das Herz von Gott weicht, ist man nicht bereit, einen Gottesdienst auszuüben, der Hingabe voraussetzt und etwas kostet.
Für viele war der Weg nach Jerusalem allerdings weit. Von Dan, im äussersten Norden Israels, bis zum Tempel waren schätzungsweise 250 km Fussmarsch zurückzulegen (etwa 150 km Luftlinie).
Gott der HERR wusste das. Darum hatte Er vom ganzen Volk nur «alle Männlichen» aufgerufen, dreimal im Jahr vor Ihm zu erscheinen, an dem Ort, den Er zu seinem Wohnort erwählen würde, also in Jerusalem. Das Laubhüttenfest war eines dieser drei wichtigen Daten. Da sollten sie sich freuen und nur fröhlich sein (5. Mo 16,15-17). Es deutet auf die glückliche Zeit hin, in der das heute immer noch zerstreute Volk Israel unter der Herrschaft von Christus gesammelt und reich gesegnet sein wird.
Trotz den Massnahmen Jerobeams werden einzelne gottesfürchtige Leute aus den zehn Stämmen sich dennoch die Mühe genommen haben, sich mit einem freiwilligen oder einem Sündopfer im Tempel einzufinden und an Gottesdiensten teilzunehmen (3. Mose). Wer sich, wie die Söhne Korahs, nach den Vorhöfen des HERRN sehnte, für den war die Entfernung nicht zu gross.
Im Vorhof stand ja einst das Zelt der Zusammenkunft, von dem Gott gesagt hatte: «Ich werde dort mit den Kindern Israel zusammenkommen, und es wird geheiligt werden durch meine Herrlichkeit. Und ich werde das Zelt der Zusammenkunft und den Altar heiligen; und Aaron und seine Söhne werde ich heiligen, dass sie mir den Priesterdienst ausüben. Und ich werde in der Mitte der Kinder Israel wohnen und werde ihr Gott sein. Und sie werden wissen, dass ich der HERR bin, ihr Gott, der ich sie aus dem Land Ägypten herausgeführt habe, um in ihrer Mitte zu wohnen; ich bin der HERR, ihr Gott» (2. Mo 29,43-46).
So dürfen auch heute alle, die als Erlöste zum himmlischen Volk Gottes gehören, im Glauben festhalten, dass der Herr Jesus in der Mitte derer ist, die in seinem Namen versammelt sind (Mt 18,20). Wir sehen zwar sein Angesicht nicht, so wenig wie die Israeliten Gott den HERRN schauen konnten, wenn sie sich um sein Zelt in der Wüste scharten. Aber wenn wir die kostbare Verheissung von Jesus Christus ernst nehmen, so hilft sie uns, alle Widerstände zu überwinden, um da zu sein, wo Er ist und wo wir seine herrliche Gegenwart erfahren können.
Im Licht dieser Worte Gottes in 2. Mose 29 wird uns die Verwerflichkeit aller Anordnungen Jerobeams deutlich. Sie waren ganz verkehrte religiöse Ableitungen der Anweisungen des HERRN. Er hatte sie «aus seinem Herzen erdacht».
Das kam besonders in Verbindung mit dem Fest der Laubhütten zum Ausdruck. Wie auf seinem Altar in Dan, opferte er am 15. des achten Monats auch auf dem Altar, den er in Bethel aufgerichtet hatte. Er wollte den zehn Stämmen ein Freudenfest machen, ähnlich dem Laubhüttenfest, das in Juda entsprechend dem Wort Gottes am 15. des siebten Monats stattgefunden hatte. Aber das führte nur zu einer sündigen Freude ohne Gott, wie bei dem goldenen Kalb am Sinai. Sein Fest war eine sinnlose Nachahmung, die auch wieder verhindern sollte, dass Leute aus den zehn Stämmen an dem wahren Fest in Jerusalem teilnahmen.
Die nachfolgenden Könige Israels blieben alle an den Sünden Jerobeams hängen, bis die zehn Stämme Israels durch den König von Assyrien gefangen weggeführt wurden (2. Könige 17).
Warum so lange bei Jerobeam verweilen, dieser Geschichte, die sich vor Jahrtausenden in Israel ereignete? – Auch sie gehört zu den Dingen, die «jenen als Vorbilder widerfuhren. Sie sind geschrieben worden zu unserer Ermahnung, auf die das Ende der Zeitalter gekommen ist» (1. Kor 10,11).
Was haben wir denn daraus zu lernen, die wir jetzt in der Christenheit leben? Beherzigenswerte Lektionen:
Müssen wir unsere Stellung verteidigen?
Jerobeam hatte, wie gesagt, das Königtum über zehn Stämme Israels nach Gottes Willen empfangen. Mangels Glauben bestand dann aber sein ganzes Leben darin, dass er sich dieses Königtum durch eigenwillige, sündige Massnahmen zu erhalten suchte.
Kinder Gottes wissen, dass ihnen die weit herrlichere Stellung in Christus Jesus, gemäss Epheser 1 und anderen Zeugnissen der Schrift, nie genommen werden kann. Hingegen sollen wir für den einmal den Heiligen überlieferten Glauben kämpfen (Judas 3). Es geht darum, in der Erkenntnis der Lehre des Wortes Gottes zu wachsen und darin zu wandeln. Wir sollen das Heil und die Segnungen in Christus festhalten und geniessen, wie auch die Belehrungen über seine Versammlung, die Er liebt (Eph 5,25). Dazu brauchen wir:
Geistliche Entschiedenheit
Im kostbaren Glauben, den wir als Erlöste empfangen haben, besitzen wir eine wichtige Gewissheit: Durch die göttliche Kraft unseres Gottes und Heilandes Jesus Christus ist uns alles zum Leben und zur Gottseligkeit geschenkt (2. Pet 1,1-7). Er kann daher erwarten, dass unser Leben die dort genannten Glaubensmerkmale aufweist. Als erstes sollen wir in allem «Tugend» oder geistliche Entschiedenheit zeigen.
Sie besteht nicht in der Mobilisierung der eigenen sittlichen Kräfte. Diese versagen schnell. Sie belebt uns nur, wenn wir «im Geist wandeln», der in uns wohnt (Gal 5,16). Er bewirkt, dass wir im Herrn Jesus bleiben, und Er in uns. Wir werden unsere Schritte mit Ihm tun und gehen dann «von Kraft zu Kraft».
In dieser geistlichen Entschiedenheit trachten wir auch das Ziel zu erreichen, das uns gesteckt ist, seitdem Er uns um den höchsten Preis erkauft hat. «Sei es nun, dass wir leben, sei es, dass wir sterben, wir sind des Herrn» (Röm 14,8). «Wir beeifern uns auch, ob einheimisch oder ausheimisch, ihm wohlgefällig zu sein» (2. Kor 5,9).
Den Weg des Gehorsams nicht verlassen
Wie verhängnisvoll waren das Tun und die Worte dieses Königs für sein Volk! Er gründete innerhalb der Grenzen seines Landes, nach der List Satans, einen bösen Götzendienst und sagte zu seinen Untertanen: «Es ist zu viel für euch, nach Jerusalem hinaufzuziehen; siehe da, Israel, deine Götter.»
Jeder einzelne seiner Tausende war zwar selber verantwortlich, dem HERRN zu gehorchen und nicht auf Jerobeam zu hören. Aber eben, wenige mochten es gewesen sein, die trotzdem ihrem wahren Gott dienten und die beschwerliche Reise zum Tempel unternahmen. Der böse Einfluss entsprach dem inneren Zustand der zehn Stämme im Allgemeinen, wenn auch Jerobeam es war, der sie zu sündigen veranlasst hatte (1. Kön 14,16).
Christen, die durch Glauben an den Herrn Jesus ihrer Errettung gewiss sind, können sagen: «Für die Freiheit hat Christus uns frei gemacht» (Gal 5,1). Das will natürlich nicht heissen, dass wir in seiner Nachfolge frei sind, nach eigenem Belieben den Willen Gottes zu tun. Im Gegenteil, so wie Er als Mensch seine Lust hatte, das Wohlgefallen Gottes zu erfüllen, wollen auch wir «dem Willen Gottes leben». Um uns darin zu helfen, hat uns der Herr durch seine Worte und sein Leben manche Gebote gegeben. Sie sind nicht schwer, weil sie an die gerichtet sind, denen Er ewiges Leben gab und die Ihn lieben (Joh 14,21; 1. Joh 5,3).
Möge daher kein Kind Gottes auf die heutigen Stimmen hören, die da sagen: «Es ist zu viel für euch, den Weg des Gehorsams zu gehen. Macht's euch doch bequemer.»
Völlige Freude auf Gottes Wegen
Die Menschen, die den Herrn Jesus nicht kennen, suchen beständig nach Freuden. Doch finden sie dabei nicht volle Befriedigung. Sie können auch die Worte der Bibel nicht fassen, die völlige Freude verheissen, bei gleichzeitiger Entsagung alles dessen, was Gott missfällt.
Wer aber durch Glauben an Jesus Christus ewiges Leben bekommen hat, kennt das, was seine neue Natur zutiefst befriedigt. Damit sind nicht bloss die irdischen Freuden gemeint, die ihm Gott hier geben kann, z.B. in der eigenen Familie, oder draussen, in der schönen Natur des Schöpfers.
In 1. Johannes 1,1-4 wird gezeigt, was das ewige Leben uns gebracht hat, das uns im Sohn Gottes offenbart und mitgeteilt worden ist: «Gemeinschaft mit dem Vater und seinem Sohn Jesus Christus». Das ist der Grund dieser einen Freude, die das Herz dessen zu erfüllen vermag, der von neuem geboren ist.
Wir dürfen diese völlige Freude schon jetzt verwirklichen, nicht erst im Himmel. Sie ist nicht von unseren Umständen abhängig, sondern von unserer praktischen Verbindung mit unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus. Er gibt uns das Rezept dazu: «Wenn ihr meine Gebote haltet, so werdet ihr in meiner Liebe bleiben, wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich zu euch geredet, damit meine Freude in euch sei und eure Freude völlig werde.»