Jesus Christus, der Sohn Gottes – ein siebenfaches Zeugnis

Markus 1,1-13

Der Evangelist Markus beginnt seinen Bericht über das Leben Jesu mit der wichtigen Aussage: «Anfang des Evangeliums Jesu Christi, des Sohnes Gottes» (Mk 1,1). In der Fortsetzung beschreibt er den Herrn Jesus als den vollkommenen Diener. Christus war gekommen, «nicht um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele» (Mk 10,45). Wer dient, nimmt den untersten Platz ein. Genau das hat Er getan. Er hat sich selbst erniedrigt, Er hat sich zu nichts gemacht und Knechtsgestalt angenommen.

Doch in diesem Evangelium legt der Heilige Geist sowohl am Anfang als auch am Ende den grössten Wert darauf, dass dieser demütige Diener niemand anders als der Sohn Gottes ist. Die kurze Einleitung zu dieser Lebensbeschreibung Jesu bezeugt dies in siebenfacher Weise. Am Ende des Evangeliums wiederholt der Heilige Geist dieses Zeugnis. Sowohl bei Matthäus als auch bei Markus bekennt der Hauptmann beim Kreuz: «Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn» (Mk 15,39). Nach der siegreichen Auferstehung des Heilands wird uns mitgeteilt, dass Er sich zur Rechten Gottes setzte (Mk 16,19). Nur der Sohn Gottes konnte so etwas tun.

Bevor vom Dienst des Herrn Jesus berichtet wird, erklärt der Heilige Geist, dass wir es mit niemand anders als dem Sohn Gottes zu tun haben. Wie gross ist Der, der sich für uns so tief erniedrigt hat!

1) Das Zeugnis des Evangelisten Markus

Das erste Zeugnis finden wir in der Aussage des Evangelisten Markus selbst: «Anfang des Evangeliums Jesu Christi, des Sohnes Gottes.» In diesem kurzen und doch inhaltsreichen Satz wird einerseits von seiner Grösse und Herrlichkeit und gleichzeitig vom unbegreiflichen Geheimnis seiner Person gesprochen. Er ist Gott und Mensch in einer Person. Als «Jesus Christus» kam Er auf diese Erde. «Jesus» ist sein Name als Mensch, den Er in alle Ewigkeit tragen wird. Es ist der Name, in dem Menschen Heil und Frieden finden können und müssen (Apg 4,12). Er war auch der Christus, der Gesalbte Gottes, so wie Ihn die Propheten des Alten Testaments angekündigt hatten, dass Er kommen und leiden sollte. Aber Er war und ist gleichzeitig der ewige Sohn Gottes. Paulus fasst diese unfassbare Tatsache später mit den Worten zusammen: «Aus denen (gemeint sind die Israeliten), dem Fleisch nach, der Christus ist, der über allem ist, Gott, gepriesen in Ewigkeit. Amen» (Röm 9,5). Er war nicht nur als Mensch der Sohn Gottes (Ps 2,7; Lk 1,35), sondern Er ist der ewige Sohn Gottes. Als solcher hat Er Fleisch und Blut angenommen, Er ist Mensch geworden. Dafür werden wir Ihm nie genug danken können.

2) Das Zeugnis der Schriften

Dann leitet der Heilige Geist den Schreiber so, dass er uns aus den Schriften des Alten Testaments zeigt, wer dieser grossartige Diener Gottes ist. Er zitiert die Propheten Jesaja und Maleachi mit den Worten: «Siehe, ich sende meinen Boten vor deinem Angesicht her, der deinen Weg bereiten wird.» «Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht gerade seine Pfade!» (Mk 1,2.3). Wenn wir die angeführten Zitate aus Maleachi 3,1 und Jesaja 40,3 mit dem Text in Markus 1 vergleichen, stellen wir folgenden Unterschied fest: In Maleachi spricht der Herr davon, dass der Weg vor Ihm her bereitet werden soll. In Jesaja ist die Rede davon, dass der Weg des Herrn gebahnt werden soll. In Markus 1 ist nun die Rede von «deinem Weg» und vom «Weg des Herrn». Der Zusammenhang der Zitate macht klar, dass der, vor dem ein Bote hergesandt wird, niemand anders als der HERR des Alten Testaments ist. Er ist der Ewige, der als Mensch hier in Niedrigkeit seinen Weg über die Erde ging.

3) Das Zeugnis von Johannes

Der Bote des Herrn, der vor seinem Angesicht hergesandt wurde, ist Johannes der Täufer. Auch er hat eine herrliche Botschaft über Ihn. Er sagt: «Nach mir kommt einer, der stärker ist als ich, dem den Riemen seiner Sandale gebückt zu lösen ich nicht wert bin. Ich habe euch mit Wasser getauft, er aber wird euch mit Heiligem Geist taufen» (V. 7.8). Damit drückt Johannes zweierlei aus: Er spricht erstens von der Würde der Person des Sohnes Gottes und zweitens von der Grösse seines Werkes. Johannes war nach der Aussage unseres Herrn der Grösste unter den von Frauen Geborenen (d.h. der alttestamentlichen Gläubigen; Mt 11,11), und doch betont er, dass er nicht würdig war, dem vor ihm stehenden Jesus von Nazareth gebückt den Riemen seiner Sandale zu lösen. Wie gewaltig gross war die Würde und Erhabenheit Dessen, der dort am Jordan vor ihm stand, um sich taufen zu lassen! Es ist niemand anders als Gottes Sohn. Das wird dadurch unterstrichen, dass Johannes gleichzeitig von einem Werk spricht, das niemand anders als der Sohn Gottes tun konnte, nämlich mit Heiligem Geist taufen. Es geht hier nicht um die Bedeutung jener Taufe, sondern um die Grösse Dessen, der das einmal tun würde.

4) Das Zeugnis des Heiligen Geistes

Mit schlichten Worten fährt Markus fort, uns die Taufe Jesu im Jordan zu beschreiben. Wieder sind es nur wenige und doch gleichzeitig inhaltsreiche Worte: «Und sogleich, als er aus dem Wasser heraufstieg, sah er die Himmel sich teilen und den Geist wie ein Taube auf ihn herniederfahren» (V. 10). Die Himmel teilen sich für den Menschen Jesus Christus und der Heilige Geist kommt wie eine Taube auf Ihn. Wie war das möglich? Weil dieser Mann Gottes Sohn war und ist! Auf keinen anderen Menschen vor Golgatha kam der Geist in dieser Weise, um in Ihm zu wohnen, und auf keinen Menschen nach Golgatha ist der Heilige Geist in Gestalt einer Taube gekommen. Bevor das Blut des Lammes Gottes auf Golgatha geflossen war, konnte der Heilige Geist keine Wohnung auf dieser Erde nehmen, ausser in dem Mensch gewordenen Sohn Gottes. Und nach Golgatha kommt der Geist nicht in dieser Gestalt auf die Glaubenden. Die Taube redet von der makellosen Reinheit des Herrn Jesus. Weil Er rein und heilig, d.h. ohne Sünde war, konnte der Geist in dieser Art und Weise auf Ihn kommen und Ihn so zum Dienst salben.

5) Das Zeugnis Gottes, des Vaters

Nachdem der Himmel sich geöffnet und der Geist wie eine Taube auf Ihn herniedergekommen war, hören wir die Stimme des Vaters aus den Himmeln: «Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden» (V. 11). Kann es jetzt noch irgendeinen Zweifel geben, mit Wem wir es zu tun haben, wenn wir an Gottes Diener auf dieser Erde denken? Gott, der Vater, kann nicht zulassen, dass irgendjemand auf den Gedanken kommen könnte, seinen Sohn auf eine Stufe mit denen zu stellen, die an den Jordan kamen, um sich dort von Johannes taufen zu lassen. Für den Herrn Jesus war es ein Akt der Gerechtigkeit, sich mit diesem bußfertigen Überrest seines Volkes einszumachen, aber niemals hatte Er auch nur eine einzige Sünde zu bekennen. Das bezeugt der Vater, wenn Er sein ganzes Wohlgefallen seinem Sohn gegenüber ausdrückt. Hier erfüllen sich die Worte des Psalmdichters: «Einst redetest du im Gesicht zu deinen Frommen und sagtest: Hilfe habe ich auf einen Mächtigen gelegt, ich habe einen Auserwählten erhöht aus dem Volk. Ich habe David gefunden, meinen Knecht – mit meinem heiligen Öl habe ich ihn gesalbt» (Psalm 89,20.21). Der Herr Jesus war dieser wahre David, der Knecht Gottes, gleichzeitig aber war Er auch dieser Auserwählte aus dem Volk, sein geliebter Sohn. Er ist einzigartig und unvergleichlich.

6) Das Zeugnis der Schöpfung

Nachdem der Herr Jesus sich im Jordan hatte taufen lassen, wurde Er vom Geist in die Wüste getrieben und von Satan versucht. In anderen Evangelien finden wir sowohl den Charakter der Versuchung als auch die Art und Weise der Entgegnung und des Sieges des Herrn beschrieben. Markus belässt es bei der Feststellung, dass Er vom Satan versucht wurde, fügt dann aber hinzu: «Und er war unter den wilden Tieren» (V. 13). Auch hier können wir uns wieder fragen: Wie ist das möglich? Die Antwort lautet erneut: Weil Er der Sohn Gottes war und ist. Wie hätte Er sonst unter wilden Tieren sein können? Wir stehen vor Dem, durch den und für den alle Dinge geschaffen sind (Kol 1,16). Er ist der Schöpfer-Gott, und deshalb konnten Ihm die wilden Tiere nichts anhaben. Er war einfach unter ihnen. Diese wilden und unvernünftigen Tiere legen damit ohne Worte ein Zeugnis von dem ab, was viele Menschen nicht begreifen wollen: Jesus Christus ist der Sohn Gottes.

7) Das Zeugnis der Engel

Der göttlich inspirierte Schreiber fährt dann fort: «Und die Engel dienten ihm» (V. 13). Engel sind gewaltige Wesen, die uns in der Bibel als Fürstentümer und Gewalten vorgestellt werden. Doch im Gegensatz zu Dem, der sich jetzt auf der Erde befand, waren sie Geschöpfe. Jesus Christus aber ist ewig. Engel sind dienstbare Geister. Sie dienen Ihm. Sie machen deutlich, dass dem Diener Gottes in Wirklichkeit aller Dienst gebührt. Er ist weitaus grösser als der Gewaltigste der Engelfürsten. Als der Schöpfer diese Erde ins Dasein rief, da jubelten die Morgensterne miteinander und alle Söhne Gottes (das sind die Engel) jauchzten (Hiob 38,7). Aber haben die Engel ihren Schöpfer – der ein unzugängliches Licht bewohnt – je gesehen? Damals, als Er als niedriger Mensch auf dieser Erde lebte und die Masse der Menschen im Begriff stand, Ihn abzulehnen, da kamen die Engel in die Wüste, um ihrem Schöpfer zu dienen.

Bei der Beschäftigung mit dieser unendlich erhabenen Person, die Gott und Mensch in einer Person ist, empfinden wir, dass menschliche Worte nicht ausreichen, ihre Grösse angemessen zu beschreiben. Trotzdem dürfen wir über das nachdenken, was die Bibel uns über Ihn mitteilt. Mögen diese wenigen Zeilen uns dahin führen, dass der Christus durch den Glauben mehr in unseren Herzen wohnt, dass seine Person uns wertvoller wird und wir mehr von seiner Herrlichkeit erfüllt werden.